Gesetzlichkeitsprinzip

Das Gesetzlichkeitsprinzip, auch bekannt als Legalitätsprinzip, stellt die Grundvoraussetzung im Strafrecht dar, dass eine Handlung nur dann strafbar ist, wenn sie zum Zeitpunkt der Begehung durch ein bereits vorhandenes Gesetz als Straftat definiert war.

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    Gesetzlichkeitsprinzip im Strafrecht studieren

    Für alle Jura-Studenten und Schüler, die sich auf das Fach Strafrecht fokussieren, ist das Verständnis des Gesetzlichkeitsprinzips von zentraler Bedeutung.

    Das Gesetzlichkeitsprinzip, auch bekannt als Legalitätsprinzip, stellt die Grundvoraussetzung im Strafrecht dar, dass eine Handlung nur dann strafbar ist, wenn sie zum Zeitpunkt der Begehung durch ein bereits vorhandenes Gesetz als Straftat definiert war.

    Dieses Prinzip ist eines der grundlegenden Prinzipien des deutschen und internationalen Strafrechts und hat seine Wurzeln in der Rechtsstaatlichkeit.

    Was bedeutet das Gesetzlichkeitsprinzip im Strafrecht?

    Von zentraler Bedeutung ist im Gesetzlichkeitsprinzip die lex certa-Regel. Sie besagt, dass Gesetze präzise und klar genug sein müssen, damit Bürgerinnen und Bürger ihre Handlungen danach ausrichten können.
    BegriffBeschreibung
    Lex certaGesetze müssen eindeutig und klar formuliert sein.
    Lex praeviaDie Strafbarkeit einer Handlung muss im Vorfeld durch ein Gesetz geregelt sein.
    Lex scriptaDas Gesetz muss schriftlich fixiert sein und darf nicht mündlich weitergegeben oder geändert werden.

    Anwendung des Gesetzlichkeitsprinzips im Strafrecht

    Die Anwendung des Gesetzlichkeitsprinzips im Strafrecht bedeutet, dass keine Strafe ohne gesetzliche Grundlage verhängt werden kann. Dies schließt die Möglichkeit von Analogien in strafverschärfender Weise aus.

    Um zu verdeutlichen, wie das Gesetzlichkeitsprinzip in der Praxis funktioniert, stelle dir vor, eine Person hat eine Handlung begangen, die zum Zeitpunkt der Begehung nicht unter Strafe stand. Selbst wenn diese Handlung später durch ein neues Gesetz als Straftat definiert wird, kann die Person dafür nicht bestraft werden. Dies liegt daran, dass zum Zeitpunkt der Handlung kein Gesetz existierte, das die Handlung als Straftat definiert hat.

    Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Opportunitätsprinzip

    Das Opportunitätsprinzip unterscheidet sich vom Gesetzlichkeitsprinzip dahingehend, dass die Staatsanwaltschaft nach dem Opportunitätsprinzip nicht verpflichtet ist, in jedem Fall, in dem ein Anfangsverdacht besteht, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten.

    Im Gegensatz zum Gesetzlichkeitsprinzip, das sich auf die Verhängung von Strafen bezieht, gibt das Opportunitätsprinzip den Staatsanwälten das Ermessen, ob sie Anklage erheben oder nicht. Obwohl sie angesichts bestimmter Umstände entscheiden können, keine Anklage zu erheben, sind sie dennoch verpflichtet, alle Sachverhalte, die den Verdacht einer Straftat begründen könnten, zu untersuchen.

    Definition und Anwendung des Gesetzlichkeitsprinzips

    Im Kern besagt das Gesetzlichkeitsprinzip, dass niemand wegen einer Handlung bestraft werden kann, es sei denn, diese Handlung war zum Zeitpunkt, als sie begangen wurde, durch ein Gesetz strafbar. Es ist ein Eckpfeiler der Rechtsstaatlichkeit und schützt Bürger vor Willkür und Ungerechtigkeit.

    Gesetzlichkeitsprinzip einfach erklärt

    Einfach ausgedrückt, bedeutet das Gesetzlichkeitsprinzip, dass nur das Gesetz bestimmen kann, welche Handlungen strafbar sind. Es verbietet jegliche "Retroaktivität" der strafrechtlichen Verantwortlichkeit, was bedeutet, dass niemand für eine Handlung bestraft werden kann, die zum Zeitpunkt ihrer Begehung legal war. Dies schließt die folgenden Grundprinzipien ein:
    • Keine Strafe ohne Gesetz (Nulla poena sine lege)
    • Kein Verbrechen ohne Gesetz (Nullum crimen sine lege)
    • Vorhandene Gesetze müssen klar und konkret sein (Lex certa)
    • Das Verbot strafrechtlicher Rückwirkung (Lex praevia)

    Beispiele für das Gesetzlichkeitsprinzip

    Um das Gesetzlichkeitsprinzip besser verständlich zu machen, sind hier zwei Beispiele:

    Stell dir vor, du hast eine bestimmte Menge Treibstoff gekauft und gelagert, basierend auf den derzeitigen Gesetzen, die diese Menge erlauben. Später ändern die Behörden das Gesetz und verringern die maximal erlaubte Menge an Treibstoff, die gelagert werden kann, unter die Menge, die du bereits gelagert hast. Gemäß dem Gesetzlichkeitsprinzip kannst du nicht für den Besitz dieser Menge bestraft werden, da es zum Zeitpunkt des Kaufs und der Lagerung legal war.

    In einem anderen Fall könnte jemand eine bestimmte Software lizenzfrei nutzen, da es keine entsprechenden Vorschriften gibt, die dies verbieten würde. Wenn die Regierung später entscheidet, Regulierungen einzuführen, die die Nutzung dieser Software einschränken, könnte der Nutzer nicht rückwirkend für Verstöße bestraft werden, die vor der Einführung dieser Regulierung stattgefunden haben.

    Das Rückwirkungsverbot und das Gesetzlichkeitsprinzip

    Das Rüchwirkungsverbot ist ein wichtiger Bestandteil des Gesetzlichkeitsprinzips. Es bedeutet, dass kein Gesetz rückwirkend angewendet werden kann. Die Bürger innen sollten sich auf die Gesetze verlassen können, die zum Zeitpunkt der Ausführung der Handlung in Kraft sind.

    Das Rückwirkungsverbot trägt zur Rechtssicherheit bei, indem es sicherstellt, dass Änderungen des Gesetzes, insbesondere solche, die die Bestrafung von Handlungen betreffen, nicht rückwirkend angewendet werden können.

    Bedeutung des Rückwirkungsverbots im Strafrecht

    Die Bedeutung des Rückwirkungsverbots im Strafrecht ist von großer Bedeutung für den Schutz der individuellen Rechte und Freiheiten. Es stellt sicher, dass Bürger innen eine klare und präzise Vorstellung davon haben, welche Handlungen zu welchem Zeitpunkt strafbar sind und welche nicht. Zum einen gewährleistet dies die Freiheit des Einzelnen, indem es einen gerechten und berechenbaren Umgang mit Gesetzen sicherstellt. Zum anderen trägt das Rückwirkungsverbot zur Aufrechterhaltung des Rechtsstaates bei, indem es dazu beiträgt, eine willkürliche und ungerechte Anwendung der Gesetze zu verhindern.

    In vielen Jurisdiktionen ist das Rückwirkungsverbot nicht nur eine Praxis, sondern auch verfassungsrechtlich oder durch internationale Menschenrechtsverträge, wie den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte, festgeschrieben.

    Grundsätze und Spezifizierungen des Gesetzlichkeitsprinzips

    Eine zentrale Rolle im Studium der Rechtswissenschaften spielt das Gesetzlichkeitsprinzip, vor allem in seinen verschiedenen Anwendungsformen und den spezifischen Grundsätzen, die es beinhaltet. Sein Verständnis ist fundamentaler Bestandteil beim Studium von Ordnungswidrigkeiten und Strafrecht. Du wirst nachfolgend detaillierte Erläuterungen zu diesem Prinzip vorfinden, die dir dabei helfen, seine grundlegenden Konzepte zu verstehen und anzuwenden.

    Das Gesetzlichkeitsprinzip im Grundgesetz (gg)

    In der deutschen Verfassung, dem Grundgesetz (gg), ist das Gesetzlichkeitsprinzip explizit verankert. Insbesondere der Artikel 103 Abs. 2 GG verankert das Strafrechtsprinzip "nulla poena sine lege", das auf Deutsch heißt "keine Strafe ohne Gesetz".

    Dieses Strafrechtsprinzip besagt, dass eine Handlung nur dann mit einer Strafe belegt werden kann, wenn die Strafbarkeit der Handlung zum Zeitpunkt ihrer Begehung gesetzlich festgelegt war.

    Folglich sorgt das Gesetzlichkeitsprinzip für Rechtssicherheit, da es den Bürgern ermöglicht, ihr Verhalten an der Rechtsordnung auszurichten und vorhersagbar zu machen, welche Handlungen strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnten.

    Grundsätze des Gesetzlichkeitsprinzips

    Die Grundprinzipien des Gesetzlichkeitsprinzips sind komplex und erfordern sorgfältige Aufmerksamkeit. Eines der wichtigen Grundprinzipien ist das Lex-Certa-Prinzip, das die Klarheit und Genauigkeit von Gesetzen fordert. Ein anderes Grundprinzip ist das Lex-Praevia-Prinzip, das die Vorherigkeit der gesetzlichen Regelung einfordert. Die Grundprinzipien können wie folgt zusammengefasst werden:
    • Lex Certa: Das Gesetz muss klar und bestimmbar sein.
    • Lex Praevia: Das Gesetz muss bereits vor der Begehung der Handlung existieren.
    • Lex Scripta: Das Gesetz muss niedergeschrieben sein.
    • Nullum Crimen, Nulla Poena Sine Lege: Kein Verbrechen und keine Strafe ohne Gesetz.
    Jeder dieser Grundsätze spielt eine wichtige Rolle bei der Bestimmung dessen, was strafbar ist und was nicht, und sie stellen gemeinsam sicher, dass das Gesetz klar, fair und gerecht angewendet wird.

    Anwendung des Gesetzlichkeitsprinzips auf Ordnungswidrigkeiten

    Auch bei Ordnungswidrigkeiten findet das Gesetzlichkeitsprinzip Anwendung. Ordnungswidrigkeiten sind Vergehen, die weniger schwerwiegend sind als strafbare Handlungen und in der Regel mit Geldbußen und nicht mit Freiheitsstrafen geahndet werden.

    Die Rolle des Gesetzlichkeitsprinzips bei der Bewertung von Ordnungswidrigkeiten

    Das Gesetzlichkeitsprinzip dient auch als Schutzprinzip bei der Bewertung von Ordnungswidrigkeiten. Ohne ein spezifisches Gesetz, dass eine Handlung als Ordnungswidrigkeit definiert und eine bestimmte Geldbuße festlegt, kann keine Strafe verhängt werden.

    Das bedeutet, das Handlungen nur dann mit einer Geldbuße belegt werden können, wenn ein Gesetz die Handlung ausdrücklich als Ordnungswidrigkeit definiert und die Geldbuße festlegt.

    Dieses Prinzip gewährleistet, dass Ordnungsbehörden nicht willkürlich handeln und Strafen für Handlungen verhängen können, die zum Zeitpunkt ihres Auftretens nicht gesetzlich verboten waren. Daher dient das Gesetzlichkeitsprinzip als wichtiger Grundsatz zur Gewährleistung der Fairness und Rechtsstaatlichkeit im Bereich der Ordnungswidrigkeiten.

    Gesetzlichkeitsprinzip - Das Wichtigste

    • Gesetzlichkeitsprinzip: Eine Handlung ist nur dann strafbar, wenn sie durch ein bereits existierendes Gesetz als Straftat definiert wurde.
    • Lex Certa-Regel im Zusammenhang mit dem Gesetzlichkeitsprinzip: Gesetze müssen präzise und klar genug sein, damit Bürgerinnen und Bürger ihre Handlungen danach ausrichten können.
    • Lex praevia und Lex scripta: Gesetze müssen vor der Handlung, die sie bestimmen, existieren und schriftlich festgehalten werden.
    • Opportunitätsprinzip im Vergleich zum Gesetzlichkeitsprinzip: Staatsanwälte haben das Ermessen, ob sie Anklage erheben oder nicht. Gesetzlichkeitsprinzip bindet strafverschärfende Entscheidungen an gesetzliche Regelungen.
    • Rückwirkungsverbot im Gesetzlichkeitsprinzip: Gesetze können nicht rückwirkend angewendet werden. Niemand kann für eine Handlung bestraft werden, die zum Zeitpunkt ihrer Begehung legal war.
    • Anwendung des Gesetzlichkeitsprinzips auf Ordnungswidrigkeiten: Bestimmte Handlungen können nur mit einer Geldbuße belegt werden, wenn ein Gesetz die Handlung ausdrücklich als Ordnungswidrigkeit definiert und die Geldbuße festlegt.
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    Gesetzlichkeitsprinzip
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Gesetzlichkeitsprinzip
    Was ist das Gesetzlichkeitsprinzip im Strafrecht?
    Das Gesetzlichkeitsprinzip im Strafrecht besagt, dass eine Handlung nur dann strafbar ist, wenn die Strafbarkeit im Gesetz ausdrücklich festgelegt, also "gesetzlich" ist, bevor die Handlung begangen wurde. Es ist im Grundgesetz in Artikel 103 Absatz 2 verankert.
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    Was ist das Gesetzlichkeitsprinzip?

    Wie unterscheidet sich das Opportunitätsprinzip vom Gesetzlichkeitsprinzip im Strafrecht?

    Was passiert, wenn eine Person eine Handlung begeht, die zum Zeitpunkt der Begehung nicht unter Strafe steht, aber später durch ein neues Gesetz als Straftat definiert wird?

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