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Accounting und Taxation - Exam
Aufgabe 1) Im Rahmen der doppelten Buchführung ergibt sich die Notwendigkeit, verschiedene Geschäftsvorfälle korrekt in den Konten darzustellen. Dein Unternehmen 'ABC GmbH' hat im Geschäftsjahr diverse finanzielle Transaktionen durchgeführt, die erfasst werden müssen. Es ist wichtig, die Grundsätze der doppelten Buchführung zu beachten, um die finanziellen Daten transparent und nachvollziehbar abz...

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Aufgabe 1)

Im Rahmen der doppelten Buchführung ergibt sich die Notwendigkeit, verschiedene Geschäftsvorfälle korrekt in den Konten darzustellen. Dein Unternehmen 'ABC GmbH' hat im Geschäftsjahr diverse finanzielle Transaktionen durchgeführt, die erfasst werden müssen. Es ist wichtig, die Grundsätze der doppelten Buchführung zu beachten, um die finanziellen Daten transparent und nachvollziehbar abzubilden.

a)

Erstelle die Eröffnungsbilanz für die 'ABC GmbH' am 01.01.2023. Die Firma verfügt über folgende Anfangsbestände:

  • Bankguthaben: 50.000 €
  • Forderungen: 20.000 €
  • Eigenkapital: 60.000 €
  • Verbindlichkeiten: 10.000 €
Stellt die Grundlage dieser Eröffnungsbilanz dar, indem ihr die Aktiva und Passiva korrekt erfasst.

Lösung:

Eröffnungsbilanz der 'ABC GmbH' am 01.01.2023

Aktiva:

  • Bankguthaben: 50.000 €
  • Forderungen: 20.000 €

Passiva:

  • Eigenkapital: 60.000 €
  • Verbindlichkeiten: 10.000 €

Bilanzgleichung:

  • Summe Aktiva: 50.000 € + 20.000 € = 70.000 €
  • Summe Passiva: 60.000 € + 10.000 € = 70.000 €

Die Bilanz ist korrekt ausgeglichen, da die Summe der Aktiva gleich der Summe der Passiva ist.

b)

Nehmen wir an, die 'ABC GmbH' hat am 15.03.2023 Büromaterial im Wert von 5.000 € auf Rechnung gekauft. Zeige die Buchungssätze für diese Transaktion unter Beachtung der Grundsätze der doppelten Buchführung. Gib sowohl das Soll- als auch das Habenkonto an.

Lösung:

Buchungssätze für den Kauf von Büromaterial am 15.03.2023

Am 15.03.2023 hat die 'ABC GmbH' Büromaterial im Wert von 5.000 € auf Rechnung gekauft. Nach den Grundsätzen der doppelten Buchführung müssen wir sowohl ein Soll- als auch ein Habenkonto angeben, um diese Transaktion korrekt zu erfassen.

Buchungssatz:

  • Soll: Büromaterial (5.000 €)
  • Haben: Verbindlichkeiten (5.000 €)

Erklärung:

  • Das Konto Büromaterial wird im Soll gebucht, da das Unternehmen nun über zusätzliche Büromaterialien im Wert von 5.000 € verfügt. Dies erhöht das Aktivkonto.
  • Das Konto Verbindlichkeiten wird im Haben gebucht, da das Unternehmen nun eine Verbindlichkeit gegenüber dem Lieferanten in Höhe von 5.000 € hat. Dies erhöht das Passivkonto.

c)

Am 15.07.2023 bezahlt die 'ABC GmbH' die Rechnung für das Büromaterial durch eine Überweisung von ihrem Bankkonto. Stelle die Buchungssätze dar, inklusive Sowohl- als auch Habenkonten, und beachte die Regel 'Soll an Haben'.

Lösung:

Buchungssätze für die Bezahlung der Büromaterialrechnung am 15.07.2023

Am 15.07.2023 hat die 'ABC GmbH' die Rechnung für das Büromaterial durch eine Überweisung von ihrem Bankkonto bezahlt. Nach den Grundsätzen der doppelten Buchführung müssen wir die Soll- und Habenkonten korrekt dokumentieren.

Buchungssatz:

  • Soll: Verbindlichkeiten (5.000 €)
  • Haben: Bank (5.000 €)

Erklärung:

  • Das Konto Verbindlichkeiten wird im Soll gebucht, da die Schulden gegenüber dem Lieferanten nun beglichen worden sind. Dies vermindert das Passivkonto.
  • Das Konto Bank wird im Haben gebucht, da das Unternehmen 5.000 € von seinem Bankkonto überwiesen hat. Dies vermindert das Aktivkonto.

d)

Berechne und erkläre das Prinzip von 'Aktiva = Passiva' anhand eines fiktiven Beispieles, das eine Investition in eine neue Maschine im Wert von 30.000 € (100 % durch Eigenkapital finanziert) zeigt. Wie verändert sich die Bilanz durch diese Investition? Zeige dies detailliert in Form einer Bilanz vor und nach der Transaktion.

Lösung:

Prinzip 'Aktiva = Passiva' bei einer Investition in eine neue Maschine

Das Prinzip 'Aktiva = Passiva' ist eine grundlegende Gleichung der doppelten Buchführung und besagt, dass in einer Bilanz die Summe der Vermögenswerte (Aktiva) immer gleich der Summe der Finanzierungsmöglichkeiten (Passiva) sein muss.

Um dies zu veranschaulichen, nehmen wir eine Investition in eine neue Maschine im Wert von 30.000 €, die vollständig durch Eigenkapital finanziert wird. Wir zeigen die Auswirkungen dieser Transaktion auf die Bilanz der 'ABC GmbH'.

Bilanz vor der Investition:

Aktiva:

  • Bankguthaben: 50.000 €
  • Forderungen: 20.000 €

Passiva:

  • Eigenkapital: 60.000 €
  • Verbindlichkeiten: 10.000 €

Summe Aktiva: 70.000 € Summe Passiva: 70.000 €

Bilanz nach der Investition:

Durch die Investition in die neue Maschine wird das Bankguthaben um 30.000 € reduziert, und das Anlagevermögen erhöht sich um den gleichen Betrag.

Aktiva:

  • Bankguthaben: 20.000 €
  • Forderungen: 20.000 €
  • Anlagevermögen (Maschine): 30.000 €

Passiva:

  • Eigenkapital: 60.000 €
  • Verbindlichkeiten: 10.000 €

Summe Aktiva: 20.000 € + 20.000 € + 30.000 € = 70.000 € Summe Passiva: 60.000 € + 10.000 € = 70.000 €

Erklärung: Wie man sieht, bleibt die Bilanz nach der Investition weiterhin ausgeglichen. Die Summe der Aktiva entspricht weiterhin der Summe der Passiva, was das Prinzip 'Aktiva = Passiva' bestätigt.

Aufgabe 2)

Ein Unternehmen hat im Geschäftsjahr diverse finanzielle Transaktionen durchgeführt. Es wird erwartet, dass Du die Erstellung und Auswertung der Konten vornimmst. Die folgenden Transaktionen sind aufgetreten:

  • Kauf von Rohstoffen im Wert von 50.000 €, zahlbar sofort.
  • Verkauf von fertigen Erzeugnissen für 80.000 €, wobei 60 % der Summe sofort gutgeschrieben wurden, der verbleibende Teil soll in 30 Tagen gezahlt werden.
  • Aufnahme eines langfristigen Darlehens in Höhe von 100.000 €.
  • Abschreibung auf Maschinen im Wert von 10.000 €.

a)

Erstelle die nötigen Buchungssätze für jede der oben genannten Transaktionen.

Lösung:

Um die buchhalterischen Buchungssätze zu erstellen, folge den Transaktionen, die im Geschäftsjahr aufgetreten sind. Hier sind die jeweiligen Buchungssätze für jede Transaktion:

  • Erstens: Kauf von Rohstoffen im Wert von 50.000 €, zahlbar sofort:
     Soll: Rohstoffe 50.000 €   Haben: Bank 50.000 € 
  • Zweitens: Verkauf von fertigen Erzeugnissen für 80.000 €, wobei 60 % der Summe sofort gutgeschrieben wurden, der verbleibende Teil soll in 30 Tagen gezahlt werden:
     Soll: Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 32.000 € (40% von 80.000 €)  Soll: Bank 48.000 € (60% von 80.000 €)  Haben: Umsatzerlöse 80.000 € 
  • Drittens: Aufnahme eines langfristigen Darlehens in Höhe von 100.000 €:
     Soll: Bank 100.000 €  Haben: Langfristige Verbindlichkeiten 100.000 € 
  • Viertens: Abschreibung auf Maschinen im Wert von 10.000 €:
     Soll: Abschreibungen 10.000 €  Haben: Maschinen 10.000 € 

b)

Ordne die erstellten Buchungssätze den richtigen Kontoarten zu und erkläre, ob es sich um Aktiv-, Passiv-, Aufwands- oder Ertragskonten handelt.

Lösung:

Um die erstellten Buchungssätze den richtigen Kontoarten zuzuordnen, werden wir analysieren, ob es sich um Aktiv-, Passiv-, Aufwands- oder Ertragskonten handelt. Hier ist die Zuordnung im Detail:

  • Kauf von Rohstoffen im Wert von 50.000 €, zahlbar sofort:
     Soll: Rohstoffe 50.000 € (Aktivkonto)  Haben: Bank 50.000 € (Aktivkonto) 
    • Rohstoffe: Dies ist ein Aktivkonto, da Rohstoffe zum Umlaufvermögen gehören.
    • Bank: Dies ist ebenfalls ein Aktivkonto, da es den Zahlungsmittelbestand des Unternehmens darstellt.
  • Verkauf von fertigen Erzeugnissen für 80.000 €, wobei 60 % der Summe sofort gutgeschrieben wurden, der verbleibende Teil soll in 30 Tagen gezahlt werden:
     Soll: Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 32.000 € (Aktivkonto)  Soll: Bank 48.000 € (Aktivkonto)  Haben: Umsatzerlöse 80.000 € (Ertragskonto) 
    • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: Dies ist ein Aktivkonto, da es Forderungen des Unternehmens gegenüber seinen Kunden darstellt.
    • Bank: Dies ist ein Aktivkonto, da es den Zahlungsmittelbestand des Unternehmens darstellt.
    • Umsatzerlöse: Dies ist ein Ertragskonto, da es die Einnahmen aus dem Verkauf von Erzeugnissen repräsentiert.
  • Aufnahme eines langfristigen Darlehens in Höhe von 100.000 €:
     Soll: Bank 100.000 € (Aktivkonto)  Haben: Langfristige Verbindlichkeiten 100.000 € (Passivkonto) 
    • Bank: Dies ist ein Aktivkonto, da es den Zahlungsmittelbestand des Unternehmens darstellt.
    • Langfristige Verbindlichkeiten: Dies ist ein Passivkonto, da es die Schulden des Unternehmens gegenüber Gläubigern repräsentiert.
  • Abschreibung auf Maschinen im Wert von 10.000 €:
     Soll: Abschreibungen 10.000 € (Aufwandskonto)  Haben: Maschinen 10.000 € (Aktivkonto) 
    • Abschreibungen: Dies ist ein Aufwandskonto, da es den Wertverlust der Maschinen darstellt.
    • Maschinen: Dies ist ein Aktivkonto, da Maschinen als Anlagevermögen zum Vermögen des Unternehmens gehören.

c)

Erstelle für diese Transaktionen die Schlussbilanz, indem Du die Bestandskoten am Ende des Jahres zusammenführst.

Lösung:

Um die Schlussbilanz für das Geschäftsjahr zu erstellen, müssen wir die Endbestände der Bestandskonten (Aktiv- und Passivkonten) berechnen. Wir fassen alle Bestände zusammen und erstellen die Schlussbilanz.

  • Kauf von Rohstoffen im Wert von 50.000 €:
     Soll: Rohstoffe 50.000 €   Haben: Bank 50.000 € 
  • Verkauf von fertigen Erzeugnissen für 80.000 € (60 % sofort, 40 % in 30 Tagen):
     Soll: Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 32.000 €  Soll: Bank 48.000 €  Haben: Umsatzerlöse 80.000 € 
  • Aufnahme eines langfristigen Darlehens in Höhe von 100.000 €:
     Soll: Bank 100.000 €  Haben: Langfristige Verbindlichkeiten 100.000 € 
  • Abschreibung auf Maschinen im Wert von 10.000 €:
     Soll: Abschreibungen 10.000 €  Haben: Maschinen 10.000 € 

Berechnung der Endbestände:

  • Aktivkonten:
    • Rohstoffe: 50.000 €
    • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: 32.000 €
    • Bank: 48.000 € - 50.000 € + 100.000 € = 98.000 €
    • Maschinen (Reduziert um Abschreibung): Maschinen-Wert muss bekannt sein, nehmen wir an Anfangswert war 100.000 €, dann: 100.000 € - 10.000 € = 90.000 €
  • Passivkonten:
    • Langfristige Verbindlichkeiten: 100.000 €
  • Erstellung der Schlussbilanz:
 Aktiva:  Rohstoffe: 50.000 €  Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: 32.000 €  Bank: 98.000 €  Maschinen: 90.000 €  Summe Aktiva: 270.000 €  Passiva:  Langfristige Verbindlichkeiten: 100.000 €  Eigenkapital: 170.000 €  Summe Passiva: 270.000 € 

Die Schlussbilanz zeigt, dass Aktiva und Passiva ausgeglichen sind, was bedeutet, dass die Geschäftstransaktionen korrekt erfasst wurden.

d)

Berechne die folgenden Kennzahlen für das Geschäftsjahr und erkläre kurz deren Bedeutung:

  • Liquiditätsgrad 2. Grades
  • Return on Investment (ROI)
  • Verschuldungsgrad
  • Gegeben: Umlaufvermögen beträgt 80.000 €, kurzfristige Verbindlichkeiten betragen 30.000 €, das Eigenkapital beläuft sich auf 150.000 €, und der Jahresüberschuss beträgt 70.000 €.

Formeln:

  • Liquiditätsgrad 2. Grades: \(\frac{Umlaufvermögen - Vorräte}{kurzfristige Verbindlichkeiten}\)
  • Return on Investment: \(\frac{Jahresüberschuss}{Gesamtkapital} \times 100\)
  • Verschuldungsgrad: \(\frac{Fremdkapital}{Eigenkapital} \times 100\)

Lösung:

Um die geforderten Kennzahlen zu berechnen, nutzen wir die angegebenen Formeln und Werte:

1. Liquiditätsgrad 2. Grades:

  • Formel: \( \frac{\text{Umlaufvermögen} - \text{Vorräte}}{\text{kurzfristige Verbindlichkeiten}} \)
  • Gegeben: Umlaufvermögen = 80.000 €, kurzfristige Verbindlichkeiten = 30.000 €, Vorräte sind nicht explizit angegeben, wir setzen Vorräte = 0 € (da keine weiteren Informationen vorliegen).
  • Berechnung:
    \( \frac{80.000 \text{€} - 0 \text{€}}{30.000 \text{€}} = \frac{80.000 \text{€}}{30.000 \text{€}} ≈ 2,67 \)
  • Bedeutung: Ein Liquiditätsgrad von 2,67 bedeutet, dass das Unternehmen in der Lage ist, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten mit dem Umlaufvermögen mehr als zweimal zu decken. Ein Wert von mindestens 1,0 wird in der Regel als gesund betrachtet.

2. Return on Investment (ROI):

  • Formel: \( \frac{\text{Jahresüberschuss}}{\text{Gesamtkapital}} \)
  • Gegeben: Jahresüberschuss = 70.000 €, Gesamtkapital = Eigenkapital + Fremdkapital = 150.000 € + 100.000 € = 250.000 €
  • Berechnung:
    \( \frac{70.000 \text{€}}{250.000 \text{€}} \times 100 = 0,28 \times 100 = 28\% \)
  • Bedeutung: Ein ROI von 28% zeigt, dass das Unternehmen 28% Rendite auf das investierte Kapital erzielt. Dies ist ein Maß für die Rentabilität des Unternehmens.

3. Verschuldungsgrad:

  • Formel: \( \frac{\text{Fremdkapital}}{\text{Eigenkapital}} \times 100 \)
  • Gegeben: Fremdkapital = 100.000 €, Eigenkapital = 150.000 €
  • Berechnung:
    \( \frac{100.000 \text{€}}{150.000 \text{€}} \times 100 = 0,67 \times 100 = 66,67\% \)
  • Bedeutung: Ein Verschuldungsgrad von 66,67% bedeutet, dass das Unternehmen 66,67% Fremdkapital im Verhältnis zu Eigenkapital besitzt. Es zeigt, wie stark das Unternehmen auf Fremdkapital angewiesen ist; ein hoher Verschuldungsgrad kann auf ein höheres Risiko hinweisen.

Aufgabe 3)

Die Muster GmbH möchte im Jahresabschluss 2023 nach HGB und IFRS immaterielle Vermögensgegenstände bilanzieren. Es liegen folgende Sachverhalte vor:

  • Entwicklung einer neuen Software, die den Produktionsprozess optimieren soll. Die Entwicklungskosten belaufen sich auf 150.000 €. Die Software ist ab Januar 2023 nutzbar und wird voraussichtlich über die nächsten 5 Jahre verwendet.
  • Erwerb eines Patents zum Preis von 200.000 € im Juni 2023. Die Restnutzungsdauer beträgt noch 8 Jahre.
  • Markenrechte, die bereits im Jahr 2019 erworben wurden, zu Anschaffungskosten von 300.000 €. Am 31.12.2023 wird eine Wertminderung von 50.000 € festgestellt.
  • Eine selbst geschaffene Marke, die weltweit bekannt geworden ist. Die Herstellungskosten belaufen sich auf 500.000 €.

c)

3. Zeige die Behandlung der Markenrechte aus dem Jahr 2019 und erläutere, wie die außerplanmäßige Abschreibung nach dem Vorsichtsprinzip im Jahresabschluss 2023 nach HGB erfolgen sollte. Berechne den neuen Buchwert.

Lösung:

Um die Behandlung der Markenrechte, die 2019 erworben wurden, und die außerplanmäßige Abschreibung nach dem Vorsichtsprinzip im Jahresabschluss 2023 nach HGB zu erläutern und den neuen Buchwert zu berechnen, gehen wir wie folgt vor:

Erklärung der außerplanmäßigen Abschreibung nach HGB

  • Vorsichtsprinzip: Das Vorsichtsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB) verlangt, dass alle vorhersehbaren Risiken und Verluste, die bis zum Abschlussstichtag entstanden sind, berücksichtigt werden. Dies bedeutet, dass eine außerplanmäßige Abschreibung erforderlich ist, wenn der beizulegende Wert dauerhaft unter den Buchwert gesunken ist.
  • Außerplanmäßige Abschreibung: Eine außerplanmäßige Abschreibung ist nach § 253 Abs. 3 Satz 5 HGB vorzunehmen, wenn eine dauerhafte Wertminderung vorliegt. Bei immateriellen Vermögenswerten des Anlagevermögens muss die Abschreibung auf einen niedrigeren Wert erfolgen.

Basierend auf den Informationen in der Aufgabe:

  • Anschaffungskosten der Markenrechte: 300.000 €
  • Außerplanmäßige Abschreibung: 50.000 €
  • Berechnung des neuen Buchwerts:
    Neuer Buchwert = Anschaffungskosten - außerplanmäßige AbschreibungNeuer Buchwert = 300.000 \text{ €} - 50.000 \text{ €} = 250.000 \text{ €}

Die außerplanmäßige Abschreibung erfolgt im Jahresabschluss 2023 nach HGB auf Grundlage des Vorsichtsprinzips, indem 50.000 € vom Buchwert der Markenrechte abgeschrieben werden. Der neue Buchwert der Markenrechte zum 31.12.2023 beträgt somit 250.000 €.

d)

4. Diskutiere, ob die selbst geschaffene Marke im Jahresabschluss 2023 nach IFRS angesetzt werden darf und erläutere die diesbezüglichen IFRS-Ansatzkriterien. Gehe dabei auch auf etwaige Unterschiede zum HGB ein.

Lösung:

Um zu diskutieren, ob die selbst geschaffene Marke im Jahresabschluss 2023 nach IFRS angesetzt werden darf, und die diesbezüglichen IFRS-Ansatzkriterien zu erläutern, gehen wir wie folgt vor:

IFRS-Ansatzkriterien für selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte

  • Ansatzkriterien (IAS 38): Eine selbst geschaffene Marke darf nur unter bestimmten Bedingungen angesetzt werden:
    • Das Unternehmen muss nachweisen, dass der immaterielle Vermögenswert trennbar ist oder aus vertraglichen oder sonstigen rechtlichen Rechten stammt.
    • Es muss wahrscheinlich sein, dass der Vermögenswert dem Unternehmen in Zukunft wirtschaftlichen Nutzen bringen wird.
    • Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten des Vermögenswerts müssen verlässlich ermittelt werden können.
  • Forschung und Entwicklung: IAS 38 unterscheidet zwischen Forschungs- und Entwicklungskosten:
    • Forschungskosten dürfen nicht aktiviert werden und sind sofort als Aufwand zu erfassen.
    • Entwicklungskosten dürfen aktiviert werden, wenn sie die oben genannten Kriterien erfüllen.

Die selbst geschaffene Marke kann unter bestimmten Umständen als immaterieller Vermögenswert angesetzt werden. Aber in der Praxis ist der Nachweis oft schwierig.

Unterschiede zwischen IFRS und HGB

  • HGB: Nach HGB ist der Ansatz selbst geschaffener immaterieller Vermögenswerte, wie einer Marke, in der Regel nicht erlaubt (§ 248 Abs. 2 HGB). Selbst geschaffene Marken, Drucktitel, Verlagsrechte, Kundenlisten und vergleichbare immaterielle Vermögenswerte dürfen nicht aktiviert werden.
  • IFRS: Nach IFRS kann eine selbst geschaffene Marke unter bestimmten Bedingungen angesetzt werden, wenn sie die Ansatzkriterien von IAS 38 erfüllt.

Im Fall der Muster GmbH, die Herstellungskosten der selbst geschaffenen Marke belaufen sich auf 500.000 €, müsste geprüft werden, ob alle Ansatzkriterien von IAS 38 erfüllt sind, um die selbst geschaffene Marke im Jahresabschluss 2023 nach IFRS ansetzen zu dürfen.

Zusammengefasst bedeutet dies:

  • Nach IFRS kann die selbst geschaffene Marke angesetzt werden, sofern die Kriterien erfüllt sind, insbesondere der Nachweis des zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens und die verlässliche Ermittlung der Herstellungskosten.
  • Nach HGB darf die selbst geschaffene Marke nicht angesetzt werden.

Aufgabe 4)

Ein Produktionsunternehmen hat am 31. Dezember 2022 seine Lagerbestände bewertet und festgestellt, dass einige der Materialien einen geringeren aktuellen Marktwert haben, als ihre ursprünglichen Anschaffungskosten betragen. Zudem gibt es einige Rechtsstreitigkeiten, bei denen möglicherweise Schadensersatzzahlungen fällig werden. Die Unternehmensrevision hat ebenfalls festgestellt, dass durch Währungsumrechnungen Gewinne und Verluste entstanden sind, die noch nicht realisiert wurden. Das Unternehmen ist unsicher, wie diese Sachverhalte in den Jahresabschluss 2022 einfließen sollen.

a)

Erkläre anhand des Niederstwertprinzips, wie das Unternehmen die betroffenen Materialien bewerten soll. Berechne den Wertansatz für ein Material, das ursprünglich 5.000 € gekostet hat, nun aber nur noch einen aktuellen Marktwert von 4.200 € besitzt. Formuliere die Bewertungsvorschrift in einer Gleichung.

Lösung:

Um den Wert der betroffenen Materialien gemäß dem Niederstwertprinzip zu bewerten, sollte das Unternehmen den niedrigeren Wert aus den Anschaffungskosten und dem aktuellen Marktwert ansetzen. Das Niederstwertprinzip besagt, dass Vermögensgegenstände in der Bilanz mit dem niedrigeren Wert angesetzt werden müssen, der entweder die Anschaffungskosten oder der aktuelle Marktwert ist. Diese Methode stellt eine vorsichtige Bewertung sicher und dient dazu, mögliche Verluste frühzeitig zu erkennen und auszuweisen.

Für die Berechnung der Bewertung kannst Du wie folgt vorgehen:

  • Anschaffungskosten: 5.000 €
  • Aktueller Marktwert: 4.200 €

Nach dem Niederstwertprinzip verwendest Du den niedrigeren Wert. Die Bewertungsvorschrift in einer Gleichung lautet:

\(\text{Wertansatz} = \min(\text{Anschaffungskosten}, \text{aktueller Marktwert})\)

Auf unser Beispiel angewandt:

\(\text{Wertansatz} = \min(5.000 \, €, 4.200 \, €) = 4.200 \, €\)

Folglich sollte das Material in der Bilanz 2022 mit 4.200 € bewertet werden.

b)

Beschreibe, wie das Imparitätsprinzip bei den Rechtsstreitigkeiten angewendet werden muss. Berücksichtige, dass das Unternehmen eine mögliche Schadensersatzzahlung von 10.000 € erwartet. Wie soll dieser Sachverhalt im Jahresabschluss dargestellt werden?

Lösung:

Das Imparitätsprinzip ist ein grundlegendes Bewertungsprinzip in der Rechnungslegung, welches besagt, dass noch nicht realisierte Gewinne nicht ausgewiesen werden dürfen, aber alle vorhersehbaren Verluste und Risiken bereits berücksichtigt werden müssen, sobald sie erkennbar sind. Dieses Prinzip dient dazu, eine vorsichtige und konservative Bilanzierung sicherzustellen und führt häufig zur Bildung von Rückstellungen.

Im Falle eines Rechtsstreits, bei dem das Unternehmen eine mögliche Schadensersatzzahlung von 10.000 € erwartet, muss das Imparitätsprinzip angewendet werden. Konkret bedeutet dies:

  • Rückstellung bilden: Das Unternehmen muss für die erwartete Schadensersatzzahlung in Höhe von 10.000 € eine Rückstellung in der Bilanz bilden. Dies stellt sicher, dass der erwartete Verlust bereits im Jahresabschluss 2022 berücksichtigt wird.
  • GuV-Konto belasten: Der Rückstellungsaufwand von 10.000 € muss in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) als Aufwand erfasst werden. Dies führt zu einer Minderung des Jahresergebnisses und reflektiert damit den vorsichtigen Ansatz.

Durch diese Maßnahmen wird das Unternehmen den Anforderungen des Imparitätsprinzips gerecht und sorgt für eine realistische Darstellung der finanziellen Situation.

Folgende Buchungssätze können dafür verwendet werden:

  • Bildung der Rückstellung:
Rückstellungsaufwand (GuV) 10.000 € an Rückstellungen 10.000 €
  • Wenn die Zahlung tatsächlich fällig wird und geleistet wird:
Rückstellungen 10.000 € an Bank 10.000 €

Folglich reflektiert diese Vorgehensweise die Grundsätze des Imparitätsprinzips und stellt sicher, dass das Unternehmen mögliche Verluste vorsorglich berücksichtigt.

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