Analyse von genetischen Daten aus Pflanzen- und Pathogenpopulationen
Definition:
Untersuchung der genetischen Variation und Struktur von Pflanzen- und Pathogenpopulationen zur Verbesserung der Pflanzenresistenz und Krankheitsbewältigung.
Details:
- Populationsgenetik: Analyse von Allelfrequenzen und genetischer Diversität.
- Genetische Marker: Einsatz von SNPs, Mikrosatelliten und anderen Markern.
- Phylogenetische Analysen: Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Populationen.
- Genomweite Assoziationsstudien (GWAS): Identifikation von Genen, die mit Resistenzeigenschaften assoziiert sind.
- Sequenzierungstechnologien: Nutzung von Next-Generation Sequencing (NGS) für datenintensive Analysen.
- Bioinformatik-Tools: Anwendungen wie STRUCTURE, ADMIXTURE, und Clustering-Methoden.
- Statistische Tests: Hardy-Weinberg-Gleichgewicht, F_ST-Berechnungen.
- Populationsdynamik: Migration, genetischer Drift, Selektion und Rekombination.
Genomische Sequenzierung und Genotypisierungsmethoden
Definition:
Bestimmung der Abfolge von Nukleotiden (Sequenzierung) und Identifizierung genetischer Varianten (Genotypisierung).
Details:
- Ermöglichen die Analyse genetischer Diversität und Identifizierung von Krankheitsresistenzen.
- Wichtige Methoden: Sanger-Sequenzierung, Next-Generation Sequencing (NGS), PCR-basierte Genotypisierung.
- NGS bietet hohe Durchsatzrate und geringere Kosten pro Basenpaar.
- Genotypisierung identifiziert SNPs, Indels, CNVs und strukturelle Varianten.
Statistische Methoden zur Auswertung von Populationsgenomikdaten
Definition:
Verwendung statistischer Techniken zur Analyse von Genomdaten einer Population.
Details:
- Hauptkomponenten: Genotypdaten, Haplotypen, SNP-Daten
- Ziel: Identifikation genetischer Variation und ihrer Assoziation mit Phänotypen
- Verfahren: PCA, GWAS, Admixture Analysen
- Software: PLINK, STRUCTURE, ADMIXTURE
- Wichtige Kenngrößen: Allelfrequenzen, Fst, LD (Linkage Disequilibrium)
- Methoden zur Fehlerkontrolle: Bonferroni-Korrektur, False Discovery Rate (FDR)
- Anwendung: Entdeckung krankheitsresistenter Gene, Populationsstruktur, Migrationsmuster
- Modellierung und Simulation: Coalescent-Modelle, Wright-Fisher Modell
Genetische Drift, Selektion und ihre Anwendungen in der Landwirtschaft
Definition:
Unterschiedliche Mechanismen der Evolution; Anwendung zur Verbesserung von Ernteerträgen und Krankheitsresistenz.
Details:
- Genetische Drift: Zufällige Änderungen der Allel-Häufigkeit in einer Population.
- Selektion: Überleben und Fortpflanzen von Individuen mit vorteilhaften Eigenschaften.
- Anwendungen in der Landwirtschaft:
- Ertragssteigerung: Selektion für ertragreiche Sorten.
- Krankheitsresistenz: Selektion für resistente Pflanzen.
- Population Genomics: Untersuchung der genetischen Variation zur Identifikation nützlicher Allele.
- Krankheitsmanagement: Verständnis und Kontrolle von Krankheitsausbrüchen durch genetische Analyse.
Strategien und Techniken zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten
Definition:
Strategien und Techniken zur Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten in der Landwirtschaft evolutionäre Theorie anwenden, um pathogeninduzierten Ernteverlust zu vermindern.
Details:
- Resistenzzüchtung: Resistenzgene via Kreuzung oder Gentechnik einführen.
- Integriertes Krankheitsmanagement (IPM): Kombination von biologischen, chemischen und physikalischen Strategien.
- Krankheitsfrüherkennung: Einsatz von Genomik und Phänotypisierung zur Identifizierung von Krankheitsresistenz.
- Populationsgenomik der Pathogene: Genomische Überwachung zur Nachverfolgung pathogenischer Populationsdynamiken und -entwicklungen.
- Boden- und Pflanzenhygiene: Fruchtfolge, Anbausysteme, und Hygienepraktiken zur Reduktion von Krankheitsquellen.
Molekulare Grundlagen und Techniken der Resistenzzüchtung
Definition:
Verfahren zur Verbesserung der Krankheitsresistenz von Kulturpflanzen durch Nutzung molekulargenetischer Ansätze.
Details:
- Verwendung von molekulargenetischen Markern, z.B. SNPs, zur Identifizierung resistenter Genotypen
- Gezielte Kreuzung und Selektion in Zuchtprogrammen
- CRISPR-Cas9 zur gezielten Mutagenese resistenzvermittelnder Gene
- Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) zur Erkennung resistenzassoziierter Loci
- Introgression resistenter Gene von verschiedenen Arten oder Wildtypen
- Quantitative Trait Loci (QTL) Mapping zur Identifizierung von Genomabschnitten, die mit Krankheitsresistenz korreliert sind
Überwachung und Vorhersage von epidemiologischen Trends bei Pflanzenpathogenen
Definition:
Überwachung und Vorhersage von epidemiologischen Trends bei Pflanzenpathogenen
Details:
- Erfassung und Analyse von Daten zur Verbreitung und Entwicklung von Pflanzenkrankheiten
- Nutzung von Population-Genomik zur Identifizierung pathogenetischer Marker
- Mathematische Modelle und Bioinformatik zur Vorhersage von Krankheitsausbrüchen
- Effektives Management und Prävention basierend auf Vorhersagen
- Wichtige Methode: GIS (Geographische Informationssysteme) für Raum-Zeit-Analyse
Ko-evolutionäre Prozesse zwischen Pflanzen und Pathogenen
Definition:
Eng gekoppelte evolutionäre Veränderungen von Pflanzen und ihren Pathogenen, die zu einem anhaltenden Wettrüsten zwischen Abwehrmechanismen der Pflanzen und Angriffsstrategien der Pathogene führen.
Details:
- R-Gen/Avr-Gen Modell: Pflanzen tragen Resistenzgene (R-Gene), Pathogene besitzen avirulente Gene (Avr-Gene).
- Gen-Frequenzänderungen in Populationen durch natürliche Selektion.
- Zickzack-Modell: Wechsel zwischen Phasen der Resistenz und Anfälligkeit.
- Fitness-Kosten: Anpassung an Pathogene kann andere Fitnessaspekte bei Pflanzen reduzieren.
- Beispiel: Reispflanzen und Magnaporthe oryzae (Reisbrennerkrankheit).
- Strategien des Krankheitsmanagements basieren auf Verständnis dieser Prozesse.