Natürliche Selektion und Adaptation
Definition:
Prozess, durch den Organismen mit vorteilhaften Merkmalen wahrscheinlicher überleben und sich fortpflanzen.
Details:
- Natürliche Selektion erhöht Allelfrequenzen, die die Fitness steigern.
- Adaptation: Anpassung eines Organismus an seine Umwelt durch Selektion vorteilhafter Merkmale.
- Formel (Fitness w): \[ w = \frac{\text{Lebensfähigkeit} \times \text{Fruchtbarkeit}}{\text{Durchschnittliche Fitness in der Population}} \]
- Selektionskoeffizient (s): \[ s = 1 - w \]
- Stabilisierende, gerichtete und disruptive Selektion als Haupttypen.
- Adaptationsprozesse führen zu evolutionären Veränderungen und Artenbildung.
Hardy-Weinberg-Gleichgewicht
Definition:
Gleichgewichtszustand in einer idealen Population, in dem die Allelfrequenzen von Generation zu Generation konstant bleiben.
Details:
- Keine Mutation, Migration, Selektion.
- Zufällige Paarung.
- Große Population.
- Genotypfrequenzen: \(p^2, 2pq, q^2\)
- Allelfrequenzen: \(p + q = 1\)
Maximum Likelihood und Bayesian-Methoden
Definition:
Methoden zur Schätzung von Evolutionsmodellen und phylogenetischen Bäumen.
Details:
- Maximum-Likelihood-Methode: Findet die Parameter, die die Beobachtungswahrscheinlichkeiten maximieren.
- Formel: \(\theta_{ML} = \text{argmax}_\theta L(\theta|x)\)
- Bayes'sche Methoden: Nutzen Vorwissen (Prior) und Daten (Likelihood), um die Posterior-Verteilung zu berechnen.
- Formel: \(\text{Posterior} = \frac{\text{Likelihood} \times \text{Prior}}{\text{Evidenz}}\)
- Vergleich: ML fokussiert auf Punktparameterwerte, Bayes auf Verteilungen.
Techniken der Genomsequenzierung
Definition:
Methoden zur Bestimmung der Nukleotidsequenz in der DNA.
Details:
- Sanger-Sequenzierung: Kettenabbruchmethode, gute Genauigkeit, begrenzte Fragmente.
- Nächste-Generation-Sequenzierung (NGS): hohe Durchsatzrate, parallelisierte Ausführung, z.B. Illumina, Roche 454.
- Dritte-Generation-Sequenzierung: Einzelmolekül-Sequenzierung, lange Reads, z.B. PacBio, Nanopore.
- Anwendungen: Genomik, Diagnostik, Evolution, Populationsgenetik, Phylogenetik.
- Fehlerquellen: Durchsatz, Genauigkeit, Bias, Leseabdeckung.
Probabilistische Modelle und Hypothesentests
Definition:
Verwendung von Wahrscheinlichkeitsverteilungen, um genetische Daten zu modellieren und Hypothesen über die Evolution und Artbildung zu testen.
Details:
- Wahrscheinlichkeitsverteilungen: z.B. Binomial-, Poisson- oder Normalverteilung.
- Hypothesentests: z.B. p-Wert, Konfidenzintervall, Fehler 1. und 2. Art.
- Maximum-Likelihood-Schätzung (MLE): Verfahren zur Schätzung von Modellparametern.
- Bayes'sche Methoden: Integration von Vorwissen und Daten zur Modellanpassung.
- Anwendung: Modellierung von Populationsstrukturen, Testen von Selektionshypothesen, Konstruktion phylogenetischer Bäume.
- Wichtige Formel:
- Likelihood-Funktion: \[ L(\theta) = P(Daten|\theta) \]
Sexuelle Selektion und Fortpflanzungsstrategien
Definition:
Prozess, bei dem Individuen bestimmte Partner wählen, basierend auf attraktiven Merkmalen, die den Fortpflanzungserfolg erhöhen.
Details:
- Intersexuelle Selektion: Wahl des Geschlechtspartners durch Präferenzen (z.B. Pfauenschwanz).
- Intrasexuelle Selektion: Konkurrenz zwischen Individuen desselben Geschlechts (z.B. Geweih der Hirsche).
- Fortpflanzungsstrategien: Monogamie, Polygamie (Polygynie, Polyandrie), Promiskuität.
- Energieaufwand und -aufteilung: Investition in Nachwuchs, Geschlechterunterschiede.
- Theorie: Handicap-Prinzip (teure Merkmale signalisieren Fitness), Gute-Gene-Hypothese (attraktive Merkmale als Indikator für genetische Qualität).
Genfluss und Migration
Definition:
Genfluss: Austausch von Genen zwischen Populationen durch Migration.
Details:
- Verhindert genetische Divergenz zwischen Populationen.
- Fördert genetische Vielfalt.
- Migration: Bewegung von Individuen zwischen Populationen.
- Mathematisch dargestellt durch Migration Rate m und Frequenzänderung p(t+1):
\[ p(t+1) = (1-m) p(t) + m p_m \]
Konstruieren und Interpretieren von Stammbaumen
Definition:
Erstellen und Analysieren von phylogenetischen Bäumen, um die evolutionären Beziehungen zwischen Arten oder Genen zu verstehen.
Details:
- Wurzel: Gemeinsamer Vorfahr
- Knoten: Divergenzpunkte
- Äste: Evolutionäre Wege
- Blätter: Repräsentieren existierende Arten oder Sequenzen
- Parsimony: Prinzip der geringsten Veränderung
- Maximum Likelihood: Wahrscheinlichkeitsbasierte Methode
- Bayesian Inference: Wahrscheinlichkeit und Priorwissen
- Bootstrapping: Statistische Validierung