Mutationen und epigenetische Veränderungen in der Krebsentstehung
Definition:
Mutationen und epigenetische Veränderungen sind zentrale Mechanismen in der Krebsentstehung; sie können Gene aktivieren oder deaktivieren, die das Zellwachstum und die Zellteilung regulieren.
Details:
- Mutationen: Veränderungen in der DNA-Sequenz, die zu Funktionsverlust oder -gewinn von Onkogenen und Tumorsuppressorgenen führen können.
- Epigenetische Veränderungen: Modifikationen wie DNA-Methylierung und Histon-Acetylierung, die Genexpression ohne Änderung der DNA-Sequenz beeinflussen.
- Häufige Onkogene: RAS, MYC
- Häufige Tumorsuppressorgene: TP53, RB1
- Epigenetische Mechanismen:
- Histonmodifikation: Beeinflusst Chromatinstruktur und Genexpression
- DNA-Methylierung: Kann Promotorregionen und damit Genexpression blockieren
- Kombination von Mutationen und epigenetischen Veränderungen führt zur unkontrollierten Zellproliferation und Krebsprogression.
Analyse der DNA-Schädigung und -Reparaturmechanismen
Definition:
Untersuchung der Mechanismen, durch die DNA beschädigt wird und wie zelluläre Prozesse Schäden erkennen und reparieren.
Details:
- Häufige DNA-Schädigungen: UV-Strahlung, ionisierende Strahlung, chemische Agenzien, reaktive Sauerstoffspezies.
- Reparaturmechanismen: Basenexzisionsreparatur (BER), Nukleotidexzisionsreparatur (NER), Homologe Rekombination (HR), Nicht-homologe End-zu-End-Verknüpfung (NHEJ).
- BER: Beseitigung kleiner Basenschäden.
- NER: Entfernung sperriger DNA-Addukte.
- HR und NHEJ: Reparatur von Doppelstrangbrüchen.
- Wichtige Enzyme: DNA-Polymerasen, Ligase, Endonukleasen.
- Schadenssensoren: ATM, ATR.
- Fehlerhafte Reparatur kann zu Mutationen und Krebs führen.
Onkogene und Tumorsuppressorgene: Funktionen und Fehlfunktionen
Definition:
Onkogene fördern Zellproliferation und Überleben, Tumorsuppressorgene hemmen Zellwachstum und fördern Apoptose.
Details:
- Onkogene entstehen durch Mutationen in Proto-Onkogenen.
- Beispiele für Onkogene: \textit{RAS}, \textit{MYC}.
- Tumorsuppressorgene wie \textit{TP53}, \textit{RB1} kontrollieren Zellzyklus und DNA-Reparatur.
- Verlust oder Mutation von Tumorsuppressorgenen führt zu unkontrolliertem Zellwachstum.
- Onkogene wirken dominant, Tumorsuppressorgene meist rezessiv.
- Wichtige Signalwege: \textit{PI3K/AKT}, \textit{RAS/RAF/MEK/ERK}.
Signaltransduktionswege und ihre Rolle in der Krebsentwicklung
Definition:
Signaltransduktionswege regulieren Zellverhalten, Mutationen können Krebsentwicklung fördern.
Details:
- Signaltransduktion: Übertragung von Signalen von der Zelloberfläche in den Zellkern
- Onkogene Mutationen: Aktivierung von Signalwegen (Bsp. RAS, RAF, PI3K/AKT)
- Tumorsuppressorgene: Hemmung von Signalwegen (Bsp. p53, PTEN)
- Therapieansätze: Zielgerichtete Inhibitoren (Bsp. Tyrosinkinase-Inhibitoren)
Grundlagen und Wirkmechanismen der Chemotherapie
Definition:
Chemotherapie nutzt chemische Substanzen zur Bekämpfung von Krebszellen.
Details:
- Ziel: Schnelle Zellteilung der Krebszellen hemmen
- Arten von Chemotherapeutika:
- Alkylanzien: DNA-Schädigung, z.B. Cyclophosphamid
- Antimetaboliten: Hemmen DNA/RNA-Synthese, z.B. Methotrexat
- Mitosehemmstoffe: Beeinflussen Spindelapparat, z.B. Paclitaxel
- Wirkmechanismen:
- Direkte DNA-Schädigung
- Inhibition der DNA-Reparatur
- Hemmung von Enzymen der DNA/RNA-Synthese
- NW: Häufige Nebenwirkungen wie Haarausfall, Übelkeit, Immunsuppression
Prinzip und Anwendung von CAR-T-Zelltherapien
Definition:
Genmodifizierte T-Zellen mit chimären Antigenrezeptoren greifen spezifische Tumorantigene an.
Details:
- CAR: Chimärer Antigenrezeptor, bestehend aus Antikörper-Bindungsdomäne (scFv) und T-Zellen-aktivierende Domänen (CD3ζ, co-stimulatorische Domänen)
- Herstellung: Entnahme von T-Zellen; genetische Modifikation ex vivo durch virale Vektoren zur Einführung von CAR-Genen; Vermehrung und Reinfusion der CAR-T-Zellen
- Zielantigen: Häufig CD19 bei B-Zell-Malignitäten
- Indikationen: B-Zell-Leukämien und Lymphome
- Vorteile: Hohe Spezifität, langlebige Therapieeffekte
- Nebenwirkungen: Cytokinfreisetzungssyndrom (CRS), Neurotoxizität
- Zulassungen: Tisagenlecleucel (Kymriah), Axicabtagen-Ciloleucel (Yescarta)
Liquid Biopsies zur Überwachung des Krankheitsverlaufs
Definition:
Nicht-invasive Methode zur Überwachung von Tumorerkrankungen durch Analyse von zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) im Blut.
Details:
- Ermöglicht das Monitoring von Tumorlast und Mutationen in Echtzeit
- Hilfreich bei der Erkennung von minimaler Resterkrankung und Rezidiven
- Erfordert Blutproben
- Weniger invasiv als herkömmliche Biopsien
- Kann Therapiereaktionen und Resistenzentwicklungen nachweisen
- Techniken: digitale PCR, NGS
- Herausforderungen: Sensitivität, Spezifität, Standardisierung
Genetisches Screening und Beratung für Risikopersonen
Definition:
Genetisches Screening und Beratung für Risikopersonen - Evaluation genetischer Prädispositionen zur Identifizierung und Management erblicher Krebsrisiken.
Details:
- Ziel: Frühzeitige Identifikation genetischer Mutationen
- Techniken: DNA-Sequenzierung, Mikroarrays
- Wichtige Gene: BRCA1, BRCA2
- Beratung: Informierte Entscheidungsfindung, Risikoabschätzung
- Behandlung: Präventive Maßnahmen, engmaschige Überwachung
- Ethik: Datenschutz, psychologische Auswirkungen