Rezeptorbindung und -aktivierung
Definition:
Rezeptorbindung und -aktivierung: Prozesse, durch die Liganden (z.B. Wirkstoffe) an Rezeptoren binden und eine biologische Antwort auslösen.
Details:
- Ligand-Rezeptor-Interaktion: Schlüssel-Schloss-Prinzip
- Konformationsänderung des Rezeptors
- Signaltransduktion: Kaskadenaktivierung
- Agonisten: Aktivieren Rezeptor
- Antagonisten: Blockieren Rezeptor
- Affinität (\textit{K\textsubscript{d}}): Maß für Bindungsstärke
- Intrinsische Aktivität: Fähigkeit eines Liganden, maximalen Effekt zu erzielen
Signaltransduktion
Definition:
Signaltransduktion ist der Prozess, durch den eine Zelle auf ein externes Signal reagiert und dieses in eine zelluläre Antwort umwandelt.
Details:
- Signaltransduktionswege beinhalten oft Rezeptoren, second messenger und Effektorproteine.
- Wichtige molekulare Komponenten: G-Proteine, Kinase-Kaskaden, Phosphatase-Aktivitäten.
- Kurze Zeiten für Aktivierung und Inaktivierung kritisch.
- Typische Schritte: Signalbindung, Konformationsänderung, Aktivierung interner Signalkaskaden.
- Schlüsselwege: cAMP, Phosphoinositid, MAP-Kinase-Pathways.
- Beispiel: Adrenalin → β-Rezeptor → G-Protein → Adenylylcyclase → cAMP → Protein-Kinase A.
Unterschiede zwischen Akut- und Chronizitätstoxizität
Definition:
Unterschied zwischen den Auswirkungen von Toxinen bei kurzer (akuter) und langfristiger (chronischer) Exposition.
Details:
- Akute Toxizität: Kurzfristige Wirkung nach einmaliger oder kurzfristiger Exposition.
- Chronische Toxizität: Langfristige Wirkung nach wiederholter oder langanhaltender Exposition.
- Akut: Bewertung durch LD50 (Letale Dosis für 50% der Testorganismen).
- Chronisch: Bewertung durch NOAEL (No Observed Adverse Effect Level) und LOAEL (Lowest Observed Adverse Effect Level).
- Akute Tests: Häufig einmalige Dosierung, Beobachtung über 24-96 Stunden.
- Chronische Tests: Langzeittests über mehrere Monate oder Jahre.
- Relevanz: Akut für Notfallsituationen; chronisch für langfristige Sicherheit und Risikobewertung.
Dosis-Wirkungs-Beziehung
Definition:
Zusammenhang zwischen der verabreichten Dosis eines Arzneimittels und der Stärke der erzeugten Wirkung
Details:
- Saturationskurven: Häufig sigmoid
- Effektive Dosis (ED): Dosis, die eine bestimmte Wirkung bei 50 % der Population hervorruft
- Tödliche Dosis (LD): Dosis, die zum Tod führt bei 50 % der Population
- Therapeutische Breite: Abstand zwischen ED und LD
- Formel (Dosis-Wirkungs-Kurve): \[ E = \frac{E_{max} \times D}{EC_{50} + D} \]
Absorption und Bioverfügbarkeit
Definition:
Absorption: Aufnahme eines Pharmakons vom Applikationsort ins Blut. Bioverfügbarkeit: Anteil des unveränderten Wirkstoffs im systemischen Kreislauf nach Verabreichung.
Details:
- Absorption beeinflusst durch: Löslichkeit, Stabilität im Magen-Darm-Trakt, Membranpassage
- Bioverfügbarkeit quantifiziert durch AUC (Area Under the Curve)
- Formel der Bioverfügbarkeit: \[F = \frac{AUC_{(po)}}{AUC_{(iv)}} \times \frac{Dose_{(iv)}}{Dose_{(po)}}\]
- First-Pass-Effekt: Reduktion der Bioverfügbarkeit durch Metabolisierung in Leber/Darm
- Wichtige Parameter: Cmax, Tmax, Halbwertszeit
Metabolische Wege und Phase-I/II-Enzyme
Definition:
Metabolische Wege sind biochemische Reaktionen zur Umwandlung von Substanzen im Körper, gesteuert durch Enzyme. Phase-I-Enzyme (CYP450) führen Modifikationen wie Oxidation durch, Phase-II-Enzyme katalysieren Konjugationsreaktionen (z.B. Glucuronidierung).
Details:
- Phase-I-Reaktionen: Einführung/Aufdecken funktioneller Gruppen durch Oxidation, Reduktion, Hydrolyse
- Phase-I-Enzyme: Cytochrom P450 (CYP450)
- Phase-II-Reaktionen: Konjugation mit hydrophilen Molekülen (z.B. Glucuronsäure, Sulfat, Glutathion)
- Phase-II-Enzyme: Transferase (z.B. Glucuronosyltransferase)
- Beispiele für metabolische Wege: Abbau von Medikamenten, Entgiftung von Xenobiotika
- Wichtig für: Bioverfügbarkeit, Toxizität, Wirkung von Substanzen
Klinische Studienphasen I-III
Definition:
Klinische Studienphasen I-III in der Pharmakologie und Toxikologie für Medizische Biologie: Sequenz von systematischen Studien zur Bewertung von Sicherheit, Dosierung und Wirksamkeit eines neuen Arzneimittels.
Details:
- Phase I: Testen an gesunden Freiwilligen zur Bestimmung der Sicherheit und Dosierung.
- Phase II: Testen an Patienten zur Prüfung der Wirksamkeit und Nebenwirkungen.
- Phase III: Größere Patientenstudien zur Bestätigung der Wirksamkeit, Überwachung von Nebenwirkungen, Vergleich mit Standardbehandlungen.
Pharmakogenetik
Definition:
Studie der genetischen Grundlage individueller Arzneimittelreaktionen.
Details:
- Personalisierte Medizin abhängig von genetischen Unterschieden
- Einfluss auf pharmakokinetische und pharmakodynamische Prozesse
- Bedeutung von Polymorphismen in Arzneimittel-metabolisierenden Enzymen (z.B. CYP450-Enzyme)
- Nutzen für das Vermeiden von Nebenwirkungen und für die Dosierungsanpassung
- Wichtige genetische Marker: SNPs (Single Nucleotide Polymorphisms)