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Allgemeine und Anorganische Chemie - Exam
Aufgabe 1) Betrachte das Magnesiumatom (Mg) und bestimme dessen Elektronenkonfiguration unter Anwendung der Prinzipien der Quantentheorie. Gegeben ist die Ordnungszahl von Magnesium: 12. a) Bestimme die Elektronenkonfiguration von Magnesium gemäß dem Aufbauprinzip und schreibe die Notation auf. Lösung: Betrachte das Magnesiumatom (Mg) und deren Elektronenkonfiguration. Die Ordnungszahl von Magnesi...

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Aufgabe 1)

Betrachte das Magnesiumatom (Mg) und bestimme dessen Elektronenkonfiguration unter Anwendung der Prinzipien der Quantentheorie. Gegeben ist die Ordnungszahl von Magnesium: 12.

a)

Bestimme die Elektronenkonfiguration von Magnesium gemäß dem Aufbauprinzip und schreibe die Notation auf.

Lösung:

Betrachte das Magnesiumatom (Mg) und deren Elektronenkonfiguration. Die Ordnungszahl von Magnesium ist 12, was bedeutet, dass ein Magnesiumatom 12 Elektronen besitzt. Wir werden diese Elektronen gemäß dem Aufbauprinzip verteilen.

  • Gemäß dem Aufbauprinzip füllen Elektronen die Orbitale in der Reihenfolge ansteigender Energie. Die Reihenfolge der Orbitalbefüllung lautet: 1s, 2s, 2p, 3s, 3p, 4s, 3d, 4p, usw.
    • 1s-Orbital: Das 1s-Orbital kann maximal 2 Elektronen aufnehmen. Deshalb: 1s²
    • 2s-Orbital: Das 2s-Orbital kann ebenfalls maximal 2 Elektronen aufnehmen: 2s²
    • 2p-Orbital: Das 2p-Orbital kann maximal 6 Elektronen aufnehmen: 2p⁶
    • 3s-Orbital: Das 3s-Orbital kann maximal 2 Elektronen aufnehmen: 3s²

Die Elektronenkonfiguration von Magnesium lautet daher:

 1s² 2s² 2p⁶ 3s² 

b)

Erkläre, wie das Pauli-Prinzip bei der Besetzung der Orbitale dieses Atoms zur Geltung kommt.

Lösung:

Um zu erklären, wie das Pauli-Prinzip bei der Besetzung der Orbitale des Magnesiumatoms zur Geltung kommt, müssen wir zuerst verstehen, was das Pauli-Prinzip besagt. Das Pauli-Prinzip, formuliert von Wolfgang Pauli, lautet:

  • Pauli-Prinzip: In einem Atom können keine zwei Elektronen denselben Satz von Quantenzahlen haben. Dies bedeutet, dass jedes Orbital maximal zwei Elektronen fassen kann, und diese müssen entgegengesetzte Spins (Spin-up und Spin-down) haben.

Betrachten wir nun die Elektronenkonfiguration von Magnesium, das 12 Elektronen besitzt:

 1s² 2s² 2p⁶ 3s² 

Und wie das Pauli-Prinzip hier zur Anwendung kommt:

  • 1s-Orbital: Das 1s-Orbital wird mit zwei Elektronen besetzt, eines mit Spin-up und eines mit Spin-down: 1s².
  • 2s-Orbital: Das 2s-Orbital wird ebenfalls mit zwei Elektronen besetzt, eines mit Spin-up und eines mit Spin-down: 2s².
  • 2p-Orbitale: Die 2p-Unterorbitale (drei Orbitale: 2pₓ, 2p_y, 2p_z) werden insgesamt von sechs Elektronen besetzt. Jedes der drei 2p-Orbitale kann zwei Elektronen aufnehmen (Spins entgegengesetzt), daher insgesamt sechs Elektronen: 2p⁶.
  • 3s-Orbital: Das 3s-Orbital wird ebenfalls mit zwei Elektronen besetzt, eines mit Spin-up und eines mit Spin-down: 3s².

Diese Verteilung erfüllt das Pauli-Prinzip, indem jeder Elektron in jedem Orbital durch ein eindeutiges Set von Quantenzahlen beschrieben wird und pro Orbital nur zwei Elektronen mit entgegengesetztem Spin existieren. Somit wird in der Elektronenkonfiguration 1s² 2s² 2p⁶ 3s² das Pauli-Prinzip korrekt angewendet.

c)

Veranschauliche anhand der Hundschen Regel, wie Elektronen die 2p-Orbitale von Magnesium besetzen.

Lösung:

Um zu veranschaulichen, wie Elektronen die 2p-Orbitale von Magnesium gemäß der Hundschen Regel besetzen, müssen wir zuerst die Hundsche Regel verstehen:

  • Hundsche Regel: Elektronen besetzen leere Orbitale desselben Energielevels (degenerierte Orbitale) erst einzeln mit parallelen Spins, bevor sie beginnen, sich zu paaren.

Magnesium hat die Elektronenkonfiguration:

 1s² 2s² 2p⁶ 3s² 

Die drei 2p-Orbitale (2pₓ, 2p_y, 2p_z) sind energetisch gleich und können jeweils zwei Elektronen aufnehmen. Insgesamt können die 2p-Orbitale sechs Elektronen enthalten.

  • Elektronen besetzen die 2p-Orbitale zunächst einzeln mit parallelem Spin.
  • Nachdem jedes 2p-Orbital ein Elektron enthält, beginnen sie, die Orbitale zu paaren.

Für Magnesium mit seiner Elektronenkonfiguration und der kompletten Besetzung der 2p-Orbitale sieht die Verteilung entsprechend der Hundschen Regel wie folgt aus:

  • Erstes Elektron: Besetzt das 2pₓ-Orbital.
  • Zweites Elektron: Besetzt das 2p_y-Orbital.
  • Drittes Elektron: Besetzt das 2p_z-Orbital.
  • Viertes Elektron: Paart sich mit dem ersten Elektron im 2pₓ-Orbital (entgegengesetzter Spin).
  • Fünftes Elektron: Paart sich mit dem zweiten Elektron im 2p_y-Orbital (entgegengesetzter Spin).
  • Sechstes Elektron: Paart sich mit dem dritten Elektron im 2p_z-Orbital (entgegengesetzter Spin).

Dies ergibt die vollständige Besetzung der 2p-Orbitale:

 2pₓ² 2p_y² 2p_z² 

Dies ist eine visuelle Darstellung der Elektronenverteilung in den 2p-Orbitalen von Magnesium gemäß der Hundschen Regel:

 2pₓ: ↑↓  2p_y: ↑↓  2p_z: ↑↓ 

Damit haben wir die Besetzung der 2p-Orbitale von Magnesium gemäß der Hundschen Regel veranschaulicht. Jede der p-Orbitale wird zunächst einzeln besetzt, bevor eine Paarung der Elektronen stattfindet.

d)

Berechne die Gesamtzahl der Elektronen in den äußeren (Valenz-) Schalen von Magnesium. Was kann man über die chemische Reaktivität des Magnesiums auf Grundlage dieser Information ableiten?

Lösung:

Um die Gesamtzahl der Elektronen in den äußeren (Valenz-) Schalen von Magnesium zu berechnen, betrachten wir die Elektronenkonfiguration von Magnesium. Die Konfiguration lautet:

 1s² 2s² 2p⁶ 3s² 

Die Valenzschale ist die äußerste Schale, die Elektronen enthält. Für Magnesium sind dies die Elektronen in der 3s-Schale.

  • Die 3s-Schale von Magnesium enthält 2 Elektronen: 3s²

Dies bedeutet, dass Magnesium zwei Valenzelektronen besitzt.

Chemische Reaktivität von Magnesium

Die chemische Reaktivität eines Elements hängt stark von der Anzahl der Elektronen in der Valenzschale ab:

  • Elemente mit wenigen Valenzelektronen neigen dazu, diese Elektronen abzugeben, um eine stabile Elektronenkonfiguration (meist die eines Edelgases) zu erreichen. Magnesium hat 2 Valenzelektronen und strebt an, diese Elektronen abzugeben, um die Elektronenkonfiguration des nächstgelegenen Edelgases, Neon (\text{Ne}), zu erreichen.
  • Wenn Magnesium die beiden Valenzelektronen abgibt, wird es zu einem Mg²⁺-Ion, das eine stabile Elektronenkonfiguration besitzt: 1s² 2s² 2p⁶ (wie Neon).

Aufgrund der Tatsache, dass Magnesium leicht zwei Elektronen abgibt, zeigt es die folgenden chemischen Eigenschaften:

  • Magnesium ist ein reaktives Metall, besonders gegenüber Sauerstoff und Wasser.
  • Es reagiert mit Sauerstoff zu Magnesiumoxid (MgO):
 2 Mg + O₂ → 2 MgO 
  • Es kann auch mit Wasser reagieren, um Wasserstoffgas (H₂) freizusetzen:
  •  Mg + 2 H₂O → Mg(OH)₂ + H₂ 

    Zusammengefasst kann man über die chemische Reaktivität von Magnesium ableiten, dass es aufgrund seiner zwei Valenzelektronen leicht Elektronen abgibt und somit relativ reaktiv ist.

    Aufgabe 2)

    Bei der Untersuchung der chemischen Eigenschaften eines unbekannten Elements wurde festgestellt, dass es ähnliche Eigenschaften wie Kalium und Natrium aufweist. Außerdem besitzt es eine deutlich geringere Elektronegativität und Ionisierungsenergie als Chlor. Das Element zeigt ferner multiple Oxidationszustände und gehört zum d-Block der Elemente. Basierend auf diesen Informationen, beantworte die folgenden Fragen:

    a)

    Bestimme das unbekannte Element und erläutere die Charakteristika des Periodenblocks, dem das Element zugeordnet ist.

    Lösung:

    Um das unbekannte Element zu bestimmen, betrachten wir die gegebenen Hinweise genauer:

    • Ähnlichkeiten zu Kalium und Natrium: Diese Elemente gehören zur Gruppe der Alkalimetalle, die im Periodensystem sehr reaktiv sind und meist einwertige Kationen bilden.
    • Deutlich geringere Elektronegativität und Ionisierungsenergie als Chlor: Chlor ist ein Halogen mit hoher Elektronegativität und Ionisierungsenergie, während die Alkalimetalle eine niedrigere Elektronegativität und Ionisierungsenergie haben.
    • Multiple Oxidationszustände: Diese Eigenschaft ist typisch für d-Block-Elemente (Übergangsmetalle).
    • Gehört zum d-Block der Elemente: Der d-Block umfasst die Gruppen 3 bis 12 des Periodensystems, die Übergangsmetalle.

    Ein Element, das diese Eigenschaften erfüllt, ist Kalium (K).

    Charakteristika des d-Blocks

    • Übergangsmetalle: Die Elemente im d-Block werden oft als Übergangsmetalle bezeichnet.
    • Variable Oxidationszahlen: Übergangsmetalle haben die Fähigkeit, verschiedene Oxidationszustände anzunehmen.
    • Bildung von Komplexverbindungen: Diese Metalle neigen dazu, komplexe Ionen und Koordinationsverbindungen zu bilden.
    • Metallische Eigenschaften: Sie sind meist metallisch glänzend, haben eine hohe elektrische und thermische Leitfähigkeit und sind oft hart und zäh.
    • Katalytische Eigenschaften: Viele Übergangsmetalle und ihre Verbindungen wirken als Katalysatoren in chemischen Reaktionen.

    b)

    Erkläre den Trend der Elektronegativität in der betrachteten Gruppe des Periodensystems und gib Zahlenwerte für die Elektronegativität von diesem und den umgebenden Elementen an.

    Lösung:

    Um den Trend der Elektronegativität im d-Block des Periodensystems zu erklären, müssen wir die allgemeine Tendenz der Elektronegativität in diesem Bereich betrachten. Der d-Block umfasst die Gruppen 3 bis 12. Innerhalb einer Periode des d-Blocks nimmt die Elektronegativität von links nach rechts tendenziell zu, da die effektive Kernladung steigt und damit die Anziehungskraft auf die Elektronen stärker wird. Innerhalb einer Gruppe des d-Blocks nimmt die Elektronegativität von oben nach unten ab, da die zusätzlichen Elektronenschalen die Anziehungskraft des Kerns auf die Außenelektronen verringern.

    Zahlenwerte der Elektronegativität

    Hier sind die Elektronegativitätswerte einiger d-Block-Elemente, insbesondere aus der vierten Periode:

    • Scandium (Sc): 1,36
    • Titan (Ti): 1,54
    • Vanadium (V): 1,63
    • Chrom (Cr): 1,66
    • Mangan (Mn): 1,55
    • Eisen (Fe): 1,83
    • Kobalt (Co): 1,88
    • Nickel (Ni): 1,91
    • Kupfer (Cu): 1,90
    • Zink (Zn): 1,65

    Im Vergleich zu Kalium (K, 0,82) und Natrium (Na, 0,93) sind die Elektronegativitätswerte der d-Block-Elemente höher, aber immer noch deutlich niedriger als die von Chlor (Cl, 3,16).

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass innerhalb des d-Blocks die Elektronegativität tendenziell von links nach rechts zunimmt und von oben nach unten abnimmt. Das unbekannte Element, das ähnliche Eigenschaften wie Kalium und Natrium aufweist, aber multiple Oxidationszustände hat und dem d-Block angehört, könnte daher ein Übergangsmetall sein, das weiter rechts im d-Block steht.

    c)

    Berechne die Ionisierungsenergie des unbekannten Elements, wenn die Ionisierungsenergie des nächst höheren Elements in der selben Gruppe 495,8 kJ/mol beträgt und es bekannt ist, dass die Ionisierungsenergie von Elementen in dieser Gruppe zum nächst höheren Element um etwa 10% zunimmt. Nutze die Formel: \[ E_{i} = \frac{E_{i+1}}{1.1} \]

    Lösung:

    Um die Ionisierungsenergie des unbekannten Elements zu berechnen, verwende die folgende Formel, die einen Anstieg der Ionisierungsenergie um etwa 10% für das nächst höhere Element in derselben Gruppe berücksichtigt:

    \[ E_{i} = \frac{E_{i+1}}{1.1} \]

    Gegeben ist die Ionisierungsenergie des nächst höheren Elements in der gleichen Gruppe, die 495,8 kJ/mol beträgt.

    Ersetzen wir also in die Formel ein:

    • \[ E_{i} = \frac{495.8\text{ kJ/mol}}{1.1} \]

    Kurzschrittweise Berechnung:

    • \[ 495.8\text{ kJ/mol} \times \frac{1}{1.1} = 495.8\text{ kJ/mol} \times 0.9091 \]
    • \[ E_{i} \text{ (Ionisierungsenergie des unbekannten Elements)} ≈ 450.727\text{ kJ/mol} \]

    Daher beträgt die Ionisierungsenergie des unbekannten Elements etwa 450,73 kJ/mol.

    Aufgabe 3)

    Die Ionisierungsenergie und Elektronenaffinität sind wichtige Merkmale der Elemente im Periodensystem und geben Einblicke in deren chemische Eigenschaften. Betrachte die Elemente Natrium (Na) und Chlor (Cl) als Beispiele, um die Ionisierungsenergie und Elektronenaffinität zu erörtern. Natrium hat eine erste Ionisierungsenergie von ca. 495.8 kJ/mol, während Chlors Elektronenaffinität bei etwa -349 kJ/mol liegt.

    a)

    Erkläre, warum die erste Ionisierungsenergie von Natrium (Na) relativ niedrig und die Elektronenaffinität von Chlor (Cl) stark negativ ist. Gehe dabei auf die Elektronenkonfiguration und die Tendenzen im Periodensystem ein.

    Lösung:

    Die Ionisierungsenergie und Elektronenaffinität sind eng mit der Elektronenkonfiguration der Elemente und deren Position im Periodensystem verknüpft. Um zu verstehen, warum die erste Ionisierungsenergie von Natrium (Na) relativ niedrig und die Elektronenaffinität von Chlor (Cl) stark negativ ist, müssen wir die Elektronenkonfigurationen und die allgemeinen Tendenzen im Periodensystem betrachten:

    • Natrium (Na): Elektronenkonfiguration: 1s2 2s2 2p6 3s1Natrium befindet sich in der ersten Gruppe (Alkali-Metalle) des Periodensystems. Es hat ein einzelnes Elektron in seiner äußeren Schale (3s1), das relativ leicht entfernt werden kann, um eine volle äußere Schale (ähnlich der Edelgase) zu erreichen. Dies erklärt die niedrige erste Ionisierungsenergie von ca. 495.8 kJ/mol. Wenn dieses 3s-Elektron entfernt ist, hat Natrium eine stabile Edelgaskonfiguration (Neon), was energetisch günstig ist.
    • Chlor (Cl): Elektronenkonfiguration: 1s2 2s2 2p6 3s2 3p5 Chlor ist ein Halogen und befindet sich in der siebten Gruppe des Periodensystems. Es benötigt nur ein Elektron, um eine volle äußere Schale zu erreichen (3p6). Diese Tendenz, ein zusätzliches Elektron aufzunehmen, ist sehr stark, da dadurch eine energetisch günstigere Edelgaskonfiguration erreicht wird. Die Elektronenaffinität von ca. -349 kJ/mol reflektiert die Energie, die freigesetzt wird, wenn Chlor ein zusätzliches Elektron aufnimmt. Diese stark negative Elektronenaffinität zeigt, dass es für Chlor energetisch vorteilhaft ist, ein zusätzliches Elektron aufzunehmen.
    Zusammengefasst lässt sich sagen:
    • Die erste Ionisierungsenergie von Natrium ist relativ niedrig, weil das Entfernen des äußeren Elektrons zu einer stabileren, voll besetzten Schale führt.
    • Die Elektronenaffinität von Chlor ist stark negativ, weil das Hinzufügen eines Elektrons zu einer stabileren, voll besetzten Schale führt.

    b)

    Berechne die Energieänderung in kJ, wenn ein Atom Na in der Gasphase ein Elektron verliert und dieses Elektron von einem Cl-Atom in der Gasphase aufgenommen wird, um ein Na^+-Ion und ein Cl^--Ion zu bilden. Nutze die angegebenen Werte für die Ionisierungsenergie von Na und die Elektronenaffinität von Cl.

    Lösung:

    Berechnung der Energieänderung: Um die Energieänderung zu berechnen, wenn ein Natriumatom (Na) in der Gasphase ein Elektron verliert und dieses Elektron von einem Chloratom (Cl) in der Gasphase aufgenommen wird, verwenden wir die gegebenen Werte für die Ionisierungsenergie von Natrium und die Elektronenaffinität von Chlor:

    • Ionisierungsenergie von Na: 495.8 kJ/mol
    • Elektronenaffinität von Cl: -349 kJ/mol
    Einzelschritte der Reaktion:
    1. Das Natriumatom (Na) verliert ein Elektron, was der Ionisierungsenergie entspricht: \[\text{Na} (g) \rightarrow \text{Na}^{+} (g) + \text{e}^{-} \ ( \text{Ionisierungsenergie} = 495.8 \text{ kJ/mol})\]
    2. Das Chloratom (Cl) nimmt das Elektron auf, was der Elektronenaffinität entspricht: \[\text{Cl} (g) + \text{e}^{-} \rightarrow \text{Cl}^{-} (g) \ ( \text{Elektronenaffinität} = -349 \text{ kJ/mol})\]
    Gesamtenergieänderung berechnen: Die Gesamtenergieänderung ist die Summe der Energieänderungen dieser beiden Schritte: \[\text{Gesamtenergieänderung} = \text{Ionisierungsenergie von Na} + \text{Elektronenaffinität von Cl}\] \[\text{Gesamtenergieänderung} = 495.8 \text{ kJ/mol} + (-349 \text{ kJ/mol})\] \[\text{Gesamtenergieänderung} = 495.8 \text{ kJ/mol} - 349 \text{ kJ/mol}\] \[\text{Gesamtenergieänderung} = 146.8 \text{ kJ/mol}\]Ergebnis: Die Energieänderung beträgt 146.8 kJ/mol, wenn ein Natriumatom (Na) in der Gasphase ein Elektron verliert und dieses Elektron von einem Chloratom (Cl) in der Gasphase aufgenommen wird, wobei ein Na+-Ion und ein Cl--Ion gebildet werden.

    Aufgabe 4)

    Vergleiche die drei Haupttypen chemischer Bindungen: Ionenbindung, Kovalente Bindung und Metallbindung. Erläutere dabei die Charakteristika jeder Bindungsart und die daraus resultierenden Eigenschaften der Substanzen, die durch jede dieser Bindungen entstehen.

    a)

    Beschreibe die Bildung und Eigenschaften von Ionenbindungen zwischen einem Metall und einem Nichtmetall anhand von Natriumchlorid (NaCl) als Beispiel. Berechne die Gitterenergie von NaCl unter Verwendung der Born-Haber-Kreisprozess-Methode und gib die Größen an, die dabei berücksichtigt werden müssen.

    Lösung:

    Die Bildung und Eigenschaften von Ionenbindungen am Beispiel von Natriumchlorid (NaCl)

    Bildung von Ionenbindungen:

    • Bildung: Ionenbindungen entstehen durch die elektrostatische Anziehung zwischen positiv geladenen Kationen und negativ geladenen Anionen. Im Beispiel von Natriumchlorid gibt Natrium (Na) ein Elektron ab und wird so zu einem Kation (Na+), während Chlor (Cl) dieses Elektron aufnimmt und zu einem Anion (Cl-) wird.
    • Beteiligte Elemente: Ein Metall (Natrium, Na) und ein Nichtmetall (Chlor, Cl).
    • Elektronenübertragung: Natrium gibt sein Valenzelektron an Chlor ab. Dies führt zur Bildung von Na+ und Cl- Ionen.

    Eigenschaften der Substanzen mit Ionenbindungen:

    • Hoher Schmelz- und Siedepunkt: Die starke elektrostatische Anziehung zwischen den Ionen erfordert viel Energie, um überwunden zu werden.
    • Gute Leitfähigkeit im geschmolzenen Zustand oder in Lösung: Da die Ionen frei beweglich sind, können sie elektrische Ladungen leiten.
    • Sprödigkeit: Ionenbindungen sind starr und brechen leicht unter Druck.

    Berechnung der Gitterenergie von NaCl mit der Born-Haber-Kreisprozess-Methode:

    Der Born-Haber-Kreisprozess ist eine thermodynamische Methode zur Berechnung der Gitterenergie eines Ionenkristalls. Dabei werden die folgenden Größen berücksichtigt:
    • 1. Sublimationsenergie des Natriums (ΔHsubl): Energie, die benötigt wird, um Natrium aus dem festen Zustand in den gasförmigen Zustand zu überführen.
    • 2. Bindungsdissoziationsenergie des Chlors (ΔHdiss): Energie, die benötigt wird, um Cl2 in zwei Cl-Atome zu zerlegen.
    • 3. Ionisierungsenergie des Natriums (ΔHIE): Energie, die benötigt wird, um ein Elektron aus einem gasförmigen Natrium-Atom zu entfernen, um Na+ zu bilden.
    • 4. Elektronenaffinität des Chlors (ΔHEA): Energie, die freigesetzt wird, wenn ein Elektron zu einem gasförmigen Chlor-Atom hinzugefügt wird, um Cl- zu bilden.
    • 5. Gitterenergie (ΔHGitter): Energie, die freigesetzt wird, wenn sich die Ionen im festen Kristallgitter anordnen.
    • 6. Bildungsenthalpie für NaCl (ΔHf): Gesamtenergieänderung bei der Bildung von NaCl aus seinen Elementen in deren Standardzustand.

    Formel für die Born-Haber-Kreisprozess-Gleichung:

    \[\begin{align*} \Delta H_{f}(NaCl) &= \Delta H_{subl}(Na) + \frac{1}{2}\Delta H_{diss}(Cl_2) + \Delta H_{IE}(Na) + \Delta H_{EA}(Cl) + \Delta H_{Gitter}(NaCl) \end{align*}\] Daraus folgt: \[\Delta H_{Gitter}(NaCl) = \Delta H_{f}(NaCl) - [\Delta H_{subl}(Na) + \frac{1}{2}\Delta H_{diss}(Cl_2) + \Delta H_{IE}(Na) - \Delta H_{EA}(Cl)]\]
    • 1. Sublimationsenergie des Natriums: ΔHsubl(Na) = 108.7 kJ/mol
    • 2. Bindungsdissoziationsenergie des Chlors: ΔHdiss(Cl2) = 243 kJ/mol; somit ½ ΔHdiss(Cl2) = 121.5 kJ/mol
    • 3. Ionisierungsenergie des Natriums: ΔHIE(Na) = 495.8 kJ/mol
    • 4. Elektronenaffinität des Chlors: ΔHEA(Cl) = -349.0 kJ/mol
    • 5. Bildungsenthalpie von NaCl: ΔHf(NaCl) = -411 kJ/mol
    Setzen wir diese Werte in die Born-Haber-Gleichung ein: \[\Delta H_{Gitter}(NaCl) = -411 kJ/mol - [108.7 kJ/mol + 121.5 kJ/mol + 495.8 kJ/mol - 349.0 kJ/mol]\] \[\Delta H_{Gitter}(NaCl) = -411 kJ/mol - 377.0 kJ/mol = -788.0 kJ/mol\] Somit beträgt die Gitterenergie von NaCl -788.0 kJ/mol.

    b)

    Erkläre die kovalente Bindung anhand von molekularem Wasserstoff (H₂). Berechne die Bindungsenergie unter Berücksichtigung der Bindungslänge und der Elektronenaffinität. Vergleiche diese Bindungsenergie mit der von O₂ (Sauerstoffmolekül) und diskutiere mögliche Gründe für Unterschiede.

    Lösung:

    Die kovalente Bindung am Beispiel von molekularem Wasserstoff (H₂)

    Bildung von kovalenten Bindungen:

    • Bildung: Kovalente Bindungen entstehen, wenn Atome Elektronenpaare teilen, um die Edelgaskonfiguration zu erreichen. Im Fall von H₂ teilt jedes Wasserstoffatom ein Elektron, sodass beide Atome eine stabile Elektronenkonfiguration erhalten.
    • Beteiligte Atome: Zwei Wasserstoffatome (H).
    • Elektronenpaarbindung: Die beiden Wasserstoffatome teilen ein Elektronenpaar, wodurch eine kovalente Bindung entsteht.

    Eigenschaften der Substanzen mit kovalenten Bindungen:

    • Niedriger Schmelz- und Siedepunkt: Da die intermolekularen Kräfte schwächer sind, haben die meisten kovalent gebundenen Moleküle niedrige Schmelz- und Siedepunkte.
    • Geringe elektrische Leitfähigkeit: Da es keine freien Ionen oder Elektronen gibt, leiten kovalente Verbindungen keinen Elektrizität.
    • Vielseitigkeit: Kovalente Bindungen können sehr starke Netzwerke (z.B. Diamant) oder schwache Molekülbindungen (z.B. Wasser) bilden.

    Berechnung der Bindungsenergie des H₂-Moleküls:

    Um die Bindungsenergie zu berechnen, benötigen wir die Bindungslänge und die Elektronenaffinität.
    • Bindungslänge von H₂: ca. 74 pm (Pikometer)
    • Elektronenaffinität von H: ΔHEA(H) = -72.8 kJ/mol

    Bindungsenergie:

    Die Bindungsenergie ist die Energie, die benötigt wird, um die kovalente Bindung zwischen zwei Atomen in einem Molekül zu trennen. Für Wasserstoff beträgt die Bindungsenergie (experimentell gemessen):

    • H₂-Bindungsenergie: ca. 436 kJ/mol

    Vergleich mit der Bindungsenergie von O₂:

    • Bindungsenergie von O₂: ca. 498 kJ/mol

    Diskussion der Unterschiede:

    • Unterschiedliche Atome: Sauerstoff hat eine höhere Elektronegativität als Wasserstoff, was eine stärkere Anziehungskraft auf die bindenden Elektronen ausübt.
    • Mehrere Bindungen: O₂ ist ein zweiatomiges Molekül mit einer Doppelbindung, während H₂ nur eine einzelne kovalente Bindung hat. Doppelbindungen sind stärker als einzelne Bindungen.
    • Atomradius: Sauerstoff hat einen kleineren Atomradius als Wasserstoff, was zu einer kürzeren und stärkeren Bindung führt.
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