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Anorganisch-chemisches Praktikum 3 - Exam
Aufgabe 1) Synthese und Untersuchung eines anorganischen Feststoffs: Du sollst ein anorganisches Feststoffmaterial durch Festphasensynthese herstellen. Dabei sollen Magnesiumoxid (MgO) und Aluminiumoxid (Al 2 O 3 ) zu Spinell (MgAl 2 O 4 ) umgesetzt werden. Die Reaktion findet bei hohen Temperaturen in einem Ofen statt. Anschließend soll das Produkt charakterisiert werden. Folgende Reaktion liegt ...

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Aufgabe 1)

Synthese und Untersuchung eines anorganischen Feststoffs: Du sollst ein anorganisches Feststoffmaterial durch Festphasensynthese herstellen. Dabei sollen Magnesiumoxid (MgO) und Aluminiumoxid (Al2O3) zu Spinell (MgAl2O4) umgesetzt werden. Die Reaktion findet bei hohen Temperaturen in einem Ofen statt. Anschließend soll das Produkt charakterisiert werden.

Folgende Reaktion liegt der Synthese zugrunde:

  • MgO(s) + Al2O3(s) MgAl2O4(s)

a)

A. Stöchiometrische Berechnungen: Bestimme die benötigten Stoffmengen (in Mol) von MgO und Al2O3, um 1 Mol MgAl2O4 herzustellen. Berechne zudem die Masse (in Gramm) der Edukte, die bei dieser Reaktion verwendet werden müssen. Gehe von folgender molarer Masse aus:

  • MgO: 41,3 g/mol
  • Al2O3: 101,96 g/mol
  • MgAl2O4: 142,27 g/mol

Lösung:

Um die stöchiometrischen Berechnungen durchzuführen und die benötigten Stoffmengen (in Mol) sowie Massen (in Gramm) der Edukte für die Herstellung von 1 Mol MgAl2O4 zu ermitteln, gehen wir wie folgt vor:

1. Bestimmung der Stoffmengen:

Die gegebene Reaktion lautet:

  • MgO(s) + Al2O3(s) → MgAl2O4(s)

Aus der Reaktionsgleichung ist ersichtlich, dass 1 Mol MgO und 1 Mol Al2O3 benötigt werden, um 1 Mol MgAl2O4 herzustellen.

Daher:

  • 1 Mol MgO
  • 1 Mol Al2O3

2. Berechnung der Massen:

Die molare Masse der Edukte ist gegeben:

  • MgO: 41,3 g/mol
  • Al2O3: 101,96 g/mol

Die Masse (in Gramm) eines Stoffes lässt sich durch die Formel:

Masse = Stoffmenge (in Mol) × molare Masse (in g/mol) bestimmen.

Für MgO:

  • Stoffmenge: 1 Mol
  • Molmasse: 41,3 g/mol
  • Masse: 1 Mol × 41,3 g/mol = 41,3 g

Für Al2O3:

  • Stoffmenge: 1 Mol
  • Molmasse: 101,96 g/mol
  • Masse: 1 Mol × 101,96 g/mol = 101,96 g

Zusammenfassung:

Um 1 Mol MgAl2O4 herzustellen, werden folgende Massen der Edukte benötigt:

  • 41,3 g MgO
  • 101,96 g Al2O3

b)

B. Charakterisierung des Produkts: Beschreibe ein geeignetes Verfahren zur Charakterisierung des synthetisierten MgAl2O4. Gehe dabei auf die Auswahl der Methode, die benötigten Geräte und die erwarteten Ergebnisse ein. Erkläre, wie Du die Reinheit des Produkts und seine Kristallstruktur bestimmen würdest. Als Beispiel zur Wahl stehen folgende Methoden:

  • Röntgendiffraktometrie (XRD)
  • Fourier-Transform-Infrarotspektroskopie (FTIR)
  • Raman-Spektroskopie

Lösung:

Für die Charakterisierung des synthetisierten MgAl2O4 ist die Röntgendiffraktometrie (XRD) eine besonders geeignete Methode. Im Folgenden wird die Auswahl der Methode, die benötigten Geräte und die erwarteten Ergebnisse erläutert:

1. Auswahl der Methode:

Die Röntgendiffraktometrie (XRD) ist ideal, um die Kristallstruktur von Feststoffen zu analysieren. Sie liefert Informationen über die Periodizität und Geometrie der Atome im Kristallgitter, wodurch sich Rückschlüsse auf die Reinheit und die Identität des Materials ziehen lassen.

2. Benötigte Geräte:

  • Röntgendiffraktometer: Ein XRD-Gerät, das eine Röntgenstrahlquelle, einen Probenhalter, einen Detektor und ein Computer-Auswertesystem umfasst. Die Probenhalterung sollte so gestaltet sein, dass der Feststoff stabil und genau ausgerichtet ist.
  • Analyse-Software: Um die erhaltenen Diffraktogramme auszuwerten und mit Referenzdaten zu vergleichen.

3. Erwartete Ergebnisse:

Durch die XRD-Analyse erhält man ein Diffraktogramm, das charakteristische Peaks zeigt, die spezifisch für die Kristallstruktur von MgAl2O4 sind. Diese Peaks können in ihrer Position (2𝜃-Winkel) und Intensität mit bekannten Referenzdaten verglichen werden.

  • Identifikation der Phase: Das Diffraktogramm von MgAl2O4 sollte charakteristische Peaks aufweisen, die in Datenbanken wie der International Centre for Diffraction Data (ICDD) aufgeführt sind.
  • Reinheit: Eine hohe Reinheit des Produkts würde sich in klaren, starken Peaks ohne unerwartete zusätzliche Peaks spiegeln, die auf Verunreinigungen oder unerwünschte Nebenphasen hindeuten könnten.

Bestimmung der Kristallstruktur und Reinheit:

  • Kristallstruktur: Die Kristallstruktur von MgAl2O4 lässt sich durch die Analyse der Position und Intensität der Peaks im Diffraktogramm ermitteln. Diese Daten können mit den bekannten Strukturinformationen von MgAl2O4 verglichen werden.
  • Reinheit: Eine hohe Reinheit wird durch das Vorhandensein der erwarteten Peaks ohne zusätzliche unidentifizierte Peaks bestätigt. Unerwünschte Nebenprodukte oder Verunreinigungen würden zusätzliche Peaks im Diffraktogramm erzeugen.

Zusammenfassung:

Zur Charakterisierung des synthetisierten MgAl2O4 empfiehlt sich die Verwendung der Röntgendiffraktometrie (XRD). Diese Methode ermöglicht es, die Kristallstruktur und die Reinheit des Produkts zuverlässig zu bestimmen. Die benötigten Geräte umfassen ein Röntgendiffraktometer und eine Analyse-Software, die zur Auswertung der Diffraktogramme verwendet wird. Ein klares und reines Diffraktogramm mit charakteristischen Peaks bestätigt die erfolgreiche Synthese von reinem MgAl2O4.

Aufgabe 2)

Aufgabe: Untersuche die Redoxreaktion zwischen Kaliumpermanganat (KMnO4) und Eisen(II)-sulfat (FeSO4) in saurer Lösung. Es sollen die einzelnen Reaktionsschritte, die beteiligten Spezies sowie die Mechanismen beschrieben werden. Dabei sind sowohl theoretische als auch praktische Aspekte zu beachten. Berücksichtige die Kinetik und mögliche Übergangszustände sowie spektroskopische Methoden zur Aufklärung des Mechanismus.

a)

Beschreibe detailliert den Mechanismus und die Stufen der Redoxreaktion zwischen Kaliumpermanganat (KMnO4) und Eisen(II)-sulfat (FeSO4) in saurer Lösung. Formuliere die gekoppelten Halbgleichungen und die Gesamtreaktion. Achte dabei auf die Oxidationszahlen der beteiligten Elemente.

Lösung:

Mechanismus und Stufen der Redoxreaktion zwischen Kaliumpermanganat (KMnO4) und Eisen(II)-sulfat (FeSO4) in saurer Lösung:

  • Startbedingungen und allgemeine Reaktionsgleichung:
  1. Zunächst stellen wir sicher, dass die Umgebung sauer ist, um die Reaktion richtig durchführen zu können. Hier hilft beispielsweise Schwefelsäure (H2SO4).
  2. Die allgemeine Reaktionsgleichung lautet:
  3. 5 FeSO4 + KMnO4 + 8 H2SO4 → 5 Fe2(SO4)3 + MnSO4 + K2SO4 + 8 H2O

  4. Identifizierung der Oxidationszahlen:
    1. Mangan in KMnO4 hat eine Oxidationszahl von +7.
    2. Eisen in FeSO4 hat eine Oxidationszahl von +2.
    3. In der Reaktion wird Mangan von +7 auf +2 reduziert (Mn7+ → Mn2+).
    4. Eisen wird von +2 auf +3 oxidiert (Fe2+ → Fe3+).
  5. Halbgleichungen der Redoxprozesse:
    1. Reduktionshalbgleichung: MnO4- + 8 H+ + 5 e- → Mn2+ + 4 H2O
    2. Oxidationshalbgleichung: Fe2+ → Fe3+ + e-
  6. Ausgleichen der Elektronen:
    1. Damit die Elektronenanzahl in beiden Halbgleichungen gleich ist, multiplizieren wir die Oxidationshalbgleichung mit 5:
    2. 5 Fe2+ → 5 Fe3+ + 5 e-

    3. Nun können wir die beiden Halbgleichungen kombinieren: Gesamthauptgleichung:
    4. MnO4- + 8 H+ + 5 Fe2+ → Mn2+ + 4 H2O + 5 Fe3+

  7. Berücksichtigung der Sulfationen:
    1. Jetzt fügen wir die Sulfationen in die Gesamtgleichung ein:
    2. 5 FeSO4 + KMnO4 + 8 H2SO4 → 5 Fe2(SO4)3 + MnSO4 + K2SO4 + 8 H2O

  8. Mechanismus und kinetische Betrachtungen:
    1. Die Reaktion erfolgt oft in mehreren Zwischenschritten, wobei Übergangszustände und intermediäre Spezies gebildet werden. Beispielsweise kann MnO4- über Mn2O7 zu Mn2+ reduziert werden.
    2. Die Geschwindigkeit der Reaktion kann durch die Reduktion von Mn2O7 bestimmt werden, die langsamer sein kann als andere Schritte. Die Kinetik kann spektroskopisch untersucht werden, indem Übergangszustände mittles UV-Vis-Spektroskopie untersucht werden.

c)

Welche spektroskopischen Methoden könnten eingesetzt werden, um die Zwischenschritte und Übergangszustände dieser Redoxreaktion zu untersuchen? Erläutere kurz, wie die jeweiligen Methoden angewendet werden und welche Informationen sie liefern könnten. Gehe bei der Erklärung auf UV/VIS-Spektroskopie, NMR-Spektroskopie und Infrarotspektroskopie ein.

Lösung:

Spektroskopische Methoden zur Untersuchung von Zwischenschritten und Übergangszuständen der Redoxreaktion zwischen Kaliumpermanganat (KMnO4) und Eisen(II)-sulfat (FeSO4).

  • UV/VIS-Spektroskopie:
    • Anwendung: UV/VIS-Spektroskopie misst die Absorption von UV- und sichtbarem Licht durch die Probe. Die Methode eignet sich besonders gut für die Untersuchung von Übergangsmetall-Komplexen und die Veränderung ihrer Oxidationszustände.
    • Informationen:
      • Die Absorptionsspektren von KMnO4 und Fe2+/Fe3+ zeigen charakteristische Peaks bei bestimmten Wellenlängen, welche die Anwesenheit und Konzentration dieser Spezies anzeigen.
      • Veränderungen im Spektrum im Zeitverlauf können Aufschluss über die Bildung und den Zerfall von intermediären Spezies geben.
  • NMR-Spektroskopie (Kernspinresonanz-Spektroskopie):
    • Anwendung: NMR-Spektroskopie untersucht die Wechselwirkungen von Atomkernen mit einem äußeren Magnetfeld. Wird oft für organische Moleküle verwendet, aber auch anwendbar auf Lösungsmittel und ligandenbasierte Studien in dieser Reaktion.
    • Informationen:
      • Bestimmung der chemischen Umgebung der Kerne (z.B. ^1H, ^13C-NMR) in komplexen Molekülen.
      • Identifikation und Quantifizierung von intermediären Spezies sowie Aufklärung des Reaktionsmechanismus durch Untersuchung der Dynamik der Zwischenprodukte.
  • Infrarotspektroskopie (IR-Spektroskopie):
    • Anwendung: Infrarotspektroskopie misst die Absorption von Infrarotlicht, was zu Schwingungen und Deformationsbewegungen von Molekülbindungen führt. Sehr nützlich für die Identifikation funktioneller Gruppen und Ligandenschwingungen.
    • Informationen:
      • Untersuchung der Bindungen und funktionellen Gruppen in den Reaktionsprodukten und Intermediaten.
      • Aufklärung von Übergangszuständen und Bindungsveränderungen während der Redoxreaktion durch Beobachtung von Veränderungen in den IR-Spektren.
      • Identifikation spezifischer Schwingungsmodi, die auf Intermediäre oder katalytische Oberflächen hinweisen könnten.

Aufgabe 3)

Verwendung und Funktion von Katalysatoren Ein Katalysator beschleunigt chemische Reaktionen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden.

  • Katalysator senkt die Aktivierungsenergie \(E_a\).
  • Homogene Katalyse: Katalysator und Reaktanten im gleichen Aggregatzustand.
  • Heterogene Katalyse: Katalysator und Reaktanten in unterschiedlichen Aggregatzuständen.
  • Katalysatoren können selektiv sein.
  • Wichtige Katalysatoren: \( \text{H}_2\text{SO}_4 \) (Schwefelsäure), \( \text{Pt} \) (Platin), \( \text{Fe}_2\text{O}_3 \) (Eisenoxid).
  • Beispiel: \( 2\text{H}_2 + \text{O}_2 \xrightarrow{\text{Pt}} 2\text{H}_2\text{O} \)

b)

Ein weiterer wichtiger Katalysator ist \( \text{Fe}_2\text{O}_3 \).

  • Diskutiere die Anwendung von \( \text{Fe}_2\text{O}_3 \) in der Haber-Bosch-Synthese und beschreibe den katalytischen Zyklus.
  • Welche Auswirkungen hat die Selektivität des Katalysators auf den industriellen Prozess? Erkläre dies anhand eines Beispiels.

Lösung:

Lösung:

  • Anwendung von \(\text{Fe}_2\text{O}_3\) in der Haber-Bosch-Synthese:Eisenoxid (\(\text{Fe}_2\text{O}_3\)) spielt eine entscheidende Rolle in der Haber-Bosch-Synthese, einem industriellen Prozess zur Herstellung von Ammoniak (\(\text{NH}_3\)). In diesem Prozess wird Stickstoffgas (\(\text{N}_2\)) und Wasserstoffgas (\(\text{H}_2\)) zu Ammoniak reagiert. Der Katalysator \(\text{Fe}_2\text{O}_3\) senkt die Aktivierungsenergie für die Reaktion und erleichtert so die Umwandlung von \(\text{N}_2\) und \(\text{H}_2\) zu \(\text{NH}_3\). Der katalytische Zyklus umfasst mehrere Schritte:
    • Adsorption: \(\text{N}_2\) und \(\text{H}_2\) adsorbieren an der Oberfläche des \(\text{Fe}_2\text{O}_3\)-Katalysators.
    • Dissoziation: Die starken Bindungen in \(\text{N}_2\) und \(\text{H}_2\) werden aufgebrochen.
    • Reaktion: Die Atome bilden neue Bindungen und produzieren Ammoniak (\(\text{NH}_3\)).
    • Desorption: Das gebildete Ammoniak desorbiert vom Katalysator, wodurch die Oberfläche für neue Reaktanten frei wird.
  • Auswirkungen der Selektivität des Katalysators auf den industriellen Prozess:Die Selektivität eines Katalysators ist entscheidend für die Effizienz und Wirtschaftlichkeit eines industriellen Prozesses. Ein selektiver Katalysator fördert die Bildung des gewünschten Produkts und minimiert die Bildung von Nebenprodukten. Zum Beispiel, wenn in der Haber-Bosch-Synthese ein Katalysator verwendet würde, der nicht selektiv ist, könnten unerwünschte Nebenprodukte entstehen, die die Reinheit des Ammoniaks vermindern und zusätzliche Kosten für die Trennung und Reinigung verursachen. Ein spezifischer Katalysator wie \(\text{Fe}_2\text{O}_3\) hilft, die Ausbeute an reinem Ammoniak zu maximieren und somit den industriellen Prozess effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten.

Aufgabe 4)

Du führst ein Experiment zur Bestimmung der Kristallstruktur eines unbekannten Materials mittels Röntgenbeugung durch. Dabei verwendest Du eine Röntgenröhre, einen Monochromator, und einen Detektor zur Aufnahme der Beugungsmuster. Während des Experiments werden die Beugungswinkel bei verschiedenen Röntgenwellenlängen gemessen, um die Gitterabstände im Kristall zu berechnen.

a)

Erkläre die prinzipielle Funktionsweise der Röntgenröhre und beschreibe, wie der erzeugte Röntgenstrahl im Experiment genutzt wird. Gehe dabei auch auf die Rolle des Monochromators ein.

Lösung:

Funktionsweise der Röntgenröhre:

  • Eine Röntgenröhre ist ein Gerät zur Erzeugung von Röntgenstrahlung. Die Hauptkomponenten sind die Kathode und die Anode.
  • An der Kathode werden Elektronen durch thermische Emission freigesetzt, indem sie erhitzt wird.
  • Diese Elektronen werden durch eine angelegte Hochspannung stark beschleunigt und auf die Anode gerichtet.
  • Beim Aufprall auf die Anode werden die Elektronen abrupt abgebremst, was zur Emission von Röntgenstrahlung führt. Dieser Prozess wird als Bremsstrahlung bezeichnet und erzeugt ein kontinuierliches Spektrum.
  • Zusätzlich entsteht charakteristische Röntgenstrahlung, wenn die beschleunigten Elektronen innere Elektronen aus den Atomen der Anode herausschlagen. Elektronen aus höheren Energieniveaus füllen die entstandenen Lücken, wobei spezifische Röntgenstrahlen emittiert werden.

Verwendung des Röntgenstrahls im Experiment:

  • Die von der Röntgenröhre erzeugte Strahlung besteht aus verschiedenen Wellenlängen, die zunächst nicht gebündelt sind.
  • Um präzise Beugungsmuster zu erhalten, wird ein Monochromator eingesetzt. Dieser selektiert eine spezifische Wellenlänge und filtert alle anderen aus.
  • Ein Monochromator funktioniert meist durch Beugung an einem Kristall, welcher nur Röntgenstrahlen einer gewünschten Wellenlänge passieren lässt. Das resultierende Licht ist monochromatisch und hat eine einheitliche Wellenlänge.
  • Dieser monochromatische Röntgenstrahl wird dann auf das unbekannte Kristallmaterial gerichtet. Die Röntgenstrahlen werden an den verschiedenen Ebenen im Kristall gebeugt.
  • Der Detektor misst die Intensität der gebeugten Strahlen in Abhängigkeit vom Beugungswinkel. Diese Daten liefern das Beugungsmuster des Kristalls.
  • Die Analyse der Beugungsmuster, insbesondere die Bestimmung der Beugungswinkel und deren Intensitäten, ermöglicht die Berechnung der Gitterabstände im Kristallmaterial. Dies erfolgt mithilfe des Bragg’schen Gesetzes:
    • Das Bragg’sche Gesetz lautet:
    • \[ n\text{λ} = 2d\text{sinθ} \] wobei n die Beugungsordnung, λ die Wellenlänge der Röntgenstrahlen, d der Abstand der Gitterebenen und θ der Beugungswinkel ist.

Zusammenfassung: In Deinem Experiment erzeugt die Röntgenröhre Röntgenstrahlung, der Monochromator selektiert eine spezifische Wellenlänge, und der Detektor erfasst das resultierende Beugungsmuster. Diese Informationen werden genutzt, um die Kristallstruktur des unbekannten Materials zu bestimmen.

b)

Ein Beugungsexperiment ergab einen ersten Beugungsmaximum bei einem Winkel von 20° und einer Röntgenwellenlänge von 0,154 nm. Berechne den Gitterabstand des Kristalls unter Verwendung des Bragg'schen Gesetzes.

Lösung:

Um den Gitterabstand des Kristalls zu berechnen, können wir das Bragg’sche Gesetz verwenden:

Das Bragg’sche Gesetz lautet:

\[ n\lambda = 2d \sin\theta \]

Dabei sind:

  • \(n\) die Beugungsordnung (für das erste Beugungsmaximum ist \(n = 1\))
  • \(\lambda\) die Wellenlänge der Röntgenstrahlen (\(\lambda = 0,154 \, \text{nm}\))
  • \(d\) der Abstand der Gitterebenen, den wir berechnen möchten
  • \(\theta\) der Beugungswinkel (\(\theta = 20°\))

Setzen wir die Werte in das Bragg'sche Gesetz ein:

\[ 1 \cdot 0,154 \, \text{nm} = 2d \sin(20°) \]

Wir müssen nun \(d\) isolieren:

\[ d = \frac{0,154 \, \text{nm}}{2 \sin(20°)} \]

Rechnen wir \(\sin(20°)\) aus:

\[ \sin(20°) \approx 0,342 \]

Setzen wir diesen Wert in die Gleichung ein:

\[ d = \frac{0,154 \, \text{nm}}{2 \cdot 0,342} \]

\[ d = \frac{0,154}{0,684} \]\[ d \approx 0,225 \, \text{nm} \]

Der Gitterabstand des Kristalls beträgt also ungefähr 0,225 nm.

c)

Nach weiteren Messungen wurde festgestellt, dass der zweite Ordnungsmaximum bei einem Beugungswinkel von 45° auftritt. Bestimme den Gitterabstand und vergleiche ihn mit dem ersten Resultat. Was sagt dieses Ergebnis über die Gitterstruktur des Kristalls aus?

Lösung:

Um den Gitterabstand zu berechnen, verwenden wir erneut das Bragg'sche Gesetz:

Das Bragg'sche Gesetz lautet:

\[ n\lambda = 2d \sin\theta \]

Dabei sind:

  • \(n\) die Beugungsordnung (für das zweite Beugungsmaximum ist \(n = 2\))
  • \(\lambda\) die Wellenlänge der Röntgenstrahlen (\(\lambda = 0,154 \, \text{nm}\))
  • \(d\) der Abstand der Gitterebenen, den wir berechnen möchten
  • \(\theta\) der Beugungswinkel (\(\theta = 45°\))

Setzen wir die Werte in das Bragg'sche Gesetz ein:

\[ 2 \cdot 0,154 \, \text{nm} = 2d \sin(45°) \]

Vor dem Isolieren von \(d\) können wir die Gleichung vereinfachen:

\[ 0,308 \, \text{nm} = 2d \sin(45°) \]

Da \(\sin(45°) = \frac{\sqrt{2}}{2} \approx 0,707 \), setzen wir diesen Wert in die Gleichung ein:

\[ 0,308 = 2d \cdot 0,707 \]

Isolieren wir \(d\) :

\[ d = \frac{0,308}{2 \cdot 0,707} \]

\[ d = \frac{0,308}{1,414} \]

\[ d \approx 0,218 \, \text{nm} \]

Der Gitterabstand des Kristalls beim zweiten Ordnungsmaximum beträgt also etwa 0,218 nm.

Vergleicht man diesen Abstand mit dem ersten Resultat:

  • Erster Gitterabstand: 0,225 nm
  • Zweiter Gitterabstand: 0,218 nm

Der Unterschied ist minimal. Ein solch kleiner Unterschied kann auf experimentelle Fehler oder Ungenauigkeiten in der Messung zurückzuführen sein.

Ergebnis und Interpretation: Die geringe Abweichung zwischen den beiden berechneten Gitterabständen deutet darauf hin, dass der Kristall eine regelmäßige und konsistente Gitterstruktur aufweist. Das Ergebnis schließt mögliche Unregelmäßigkeiten oder signifikante Defekte innerhalb der Kristallstruktur weitgehend aus.

d)

Das gemessene Beugungsmuster muss weiter analysiert werden, um die exakten atomaren Positionen im Kristall zu bestimmen. Beschreibe die typischen Schritte der Datenanalyse nach der Datenerfassung, einschließlich der Methoden zu Berechnung der Gitterparameter und der Auflösung der atomaren Positionen.

Lösung:

Typische Schritte der Datenanalyse nach der Datenerfassung:

Nachdem das Beugungsmuster aufgenommen wurde, folgen mehrere Schritte, um die genauen atomaren Positionen im Kristall zu bestimmen:

  • Datenaufbereitung: Die rohen Beugungsdaten werden zuerst aufbereitet. Dies umfasst die Korrektur von Hintergrundrauschen, die Justierung von Intensitätswerten und die Normalisierung der Daten.
  • Peak-Identifizierung: Die Maxima in den Beugungsdaten werden identifiziert. Dies geschieht durch Analyse der Intensitätsprofile und die Bestimmung der Winkelpositionen (2θ) der Peaks.
  • Indexierung der Peaks: Die identifizierten Peaks werden mit den möglichen Gitterebenen (hkl-Indizes) des Kristalls in Verbindung gebracht. Dies hilft, das Kristallsystem (kubisch, tetragonal, hexagonal etc.) zu bestimmen.
  • Berechnung der Gitterparameter: Nachdem die Gitterebenen indexiert wurden, können die Gitterparameter (a, b, c, α, β, γ) berechnet werden. Hierzu wird das Bragg’sche Gesetz verwendet:
  • \[ n\lambda = 2d \sin\theta \]

    Die Gitterabstände (d) für die indexierten Peaks werden berechnet, und daraus ergeben sich die Gitterparameter.

  • Strukturfaktoren (Fhkl): Die Strukturfaktoren, welche die Amplituden der gestreuten Wellen für jede Gitterebene beschreiben, werden berechnet. Sie enthalten Informationen über die Position und Art der Atome im Kristall.
  • Fourier-Analyse: Eine Fourier-Transformation der Strukturfaktoren wird durchgeführt, um die Elektronendichteverteilung im Kristall zu erhalten. Die Elektronendichte gibt Auskunft über die Positionen der Atome.
  • Modellverfeinerung: Ein initiales Atommodell des Kristalls wird auf Basis der Elektronendichte erstellt. Dieses Modell wird durch Verfeinerungstechniken wie der Rietveld-Analyse angepasst, um die bestmögliche Übereinstimmung zwischen den experimentellen Beugungsdaten und dem Modell zu gewährleisten.
  • Verifikation: Das verfeinerte Modell wird überprüft und validiert, um sicherzustellen, dass es physikalisch sinnvoll und mit allen experimentellen Daten konsistent ist.

Zusammenfassung: Die exakten atomaren Positionen im Kristall werden durch sorgfältige Datenaufbereitung, Peak-Identifizierung, Indexierung, Berechnung der Gitterparameter, Analyse der Strukturfaktoren und Modellverfeinerung bestimmt. Diese Schritte zusammen ermöglichen eine detaillierte Beschreibung der Kristallstruktur.

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