Struktur und Funktion von Enzymen
Definition:
Struktur und Funktion von Enzymen: Enzyme sind biologische Katalysatoren, die chemische Reaktionen beschleunigen, indem sie die Aktivierungsenergie senken.
Details:
- Primärstruktur: Aminosäuresequenz
- Sekundärstruktur: α-Helices und β-Faltblätter, stabilisiert durch Wasserstoffbrücken
- Tertiärstruktur: Dreidimensionale Faltung, stabilisiert durch Disulfidbrücken, Ionenbindungen und hydrophobe Wechselwirkungen
- Quartärstruktur: Assemblierung mehrerer Polypeptidketten
- Aktives Zentrum: Region, in der die Substratbindung und Katalyse stattfindet
- Allosterische Stellen: Regionen, die die Enzymaktivität regulieren
- Mechanismus: Bindung an Substrat, Bildung des Enzym-Substrat-Komplexes, Konformationsänderung, Reaktionsübergang, Produktfreisetzung
- Michaelis-Menten-Gleichung:
Michaelis-Menten-Kinetik
Definition:
Michaelis-Menten-Kinetik beschreibt die Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von der Substratkonzentration bei enzymkatalysierten Reaktionen.
Details:
- Grundgleichung: \[v_0 = \frac{V_{max} [S]}{K_m + [S]} \]
- \(v_0\): Anfangsgeschwindigkeit
- \(V_{max}\): Maximale Reaktionsgeschwindigkeit
- \(K_m\): Michaelis-Konstante (Substratkonzentration bei \(v_0 = \frac{V_{max}}{2}\))
- Annahme: Enzym-Substrat-Komplexbildung in einem Gleichgewicht
- Gültig bei konstantem Enzymgehalt
- Lineweaver-Burk-Diagramm zur Linearisierung: \[ \frac{1}{v_0} = \frac{K_m}{V_{max}} \cdot \frac{1}{[S]} + \frac{1}{V_{max}} \]
Oxidative Phosphorylierung
Definition:
ATP-Synthese durch Transfer von Elektronen auf Sauerstoff in Mitochondrien.
Details:
- Ort: Innere Mitochondrienmembran
- Elektronentransportkette: Komplex I-IV
- Protonengradient: Protonen werden in den Intermembranraum gepumpt
- ATP-Synthase: Protonenfluss durch ATP-Synthase treibt ATP-Produktion
- Reaktionen: \[NADH + H^+ + 1/2 O_2 \rightarrow NAD^+ + H_2O\] \[ADP + P_i + 4H^+_{intermembran} \rightarrow ATP + H_2O + 4H^+_{matrix}\]
Mechanismen der DNA-Replikation
Definition:
Prozess der Verdopplung der DNA vor der Zellteilung zur Sicherung der genetischen Information in Tochterzellen.
Details:
- Initiation: Startpunkt an Origin of Replication, Helicase entwindet DNA-Doppelhelix
- Elongation: DNA-Polymerase synthetisiert neuen Strang in 5'→3' Richtung. Leitstrang kontinuierlich, Folgestrang diskontinuierlich (Okazaki-Fragmente)
- Termination: Abschließende Replikation und Trennung der neuen DNA-Moleküle
- Primase: synthetisiert RNA-Primer für Startpunkt der DNA-Synthese
- Ligase: Verbindet DNA-Stücke (insbesondere Okazaki-Fragmente)
- Topoisomerase: Verhindert Überdrillung der DNA durch Entwindung
- Replikationsgabel: Bereich der aktiven DNA-Synthese
- Proofreading: Korrekturmechanismen zur Sicherstellung der Genauigkeit durch DNA-Polymerase
- SSB-Proteine: Stabilisieren einzelsträngige DNA während Replikation
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
Definition:
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCRs) sind eine große Familie von Membranproteinen, die Signale von außen in die Zelle übertragen.
Details:
- 7-Transmembrandomänen
- Aktivierung durch Ligandenbindung auf der extrazellulären Seite
- Konformationsänderung löst Bindung und Aktivierung eines G-Proteins auf der intrazellulären Seite aus
- G-Protein zerfällt in α-, β-, und γ-Untereinheiten
- Aktive α-Untereinheit bindet an Zielproteine und moduliert deren Aktivität
- Beispiele: Rhodopsin, Adrenozeptoren
Regulation durch allosterische Effekte
Definition:
Regulation von Enzymaktivität durch Bindung eines Effektors an einer Stelle, die nicht das aktive Zentrum ist.
Details:
- Allosterische Effektoren: können aktivierend oder hemmend wirken
- Konzentrationen der Effektoren beeinflussen die Enzymaktivität
- Kinetisches Verhalten oft sigmoid
- Homotrope Effekte: Substrat selbst wirkt als Effektor
- Heterotrope Effekte: andere Moleküle wirken als Effektoren
- Allosterische Transitionen: Konformationsänderungen von Enzymen
Techniken zur Enzymanalyse
Definition:
Enzyme katalysieren biochemische Reaktionen. Die Analyse erfolgt durch Messung der Enzymaktivität, Kinetik und Struktur.
Details:
- Michaelis-Menten-Kinetik: Bestimmung von Vmax und Km
- Lineweaver-Burk-Diagramm: Linearisierung der Michaelis-Menten-Gleichung
- Spectrophotometrie: Messung der Enzymaktivität durch Absorptionsänderungen
- Elektrophorese: Auftrennung von Enzymen nach Ladung/Größe
- Chromatographie: Trennung und Analyse von Enzymen durch Säulen
- Kristallographie: Aufklärung der Enzymstruktur auf atomarer Ebene
- NMR-Spektroskopie: Strukturaufklärung in Lösung
- Massenspektrometrie: Analyse der Enzymzusammensetzung und Modifikationen
Regulation und Integration von Stoffwechselwegen
Definition:
Regulation und Integration von Stoffwechselwegen sind entscheidend für die Aufrechterhaltung der Homöostase und die effiziente Nutzung von Ressourcen in einer Zelle.
Details:
- Allosterische Regulation von Enzymen: Aktivatoren und Inhibitoren ändern die Enzymaktivität.
- Kovalente Modifikation: Phosphorylierung und Dephosphorylierung durch Kinasen und Phosphatasen.
- Hormonelle Regulation: Insulin und Glukagon regulieren Glukose- und Fettstoffwechsel.
- Genexpression: Anpassung der Enzymmenge durch Transkriptionskontrolle.
- Integration: Wechselwirkung der Wege, z.B. Glykolyse und Glukoneogenese.