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Fortgeschrittene Arbeitsmethoden: Synthesepraktikum - Exam
Aufgabe 1) Eine wichtige Methode in der organischen Chemie zur Herstellung von Verbindungen ist die Planungs- und Durchführungskompetenz von Mehrstufensynthesen. In diesem Kontext ist es entscheidend, die Rolle von Elektrophilen und Nukleophilen zu verstehen, Übergangszustände zu identifizieren sowie Zwischenschritte zu erfassen. Eine gute Syntheseplanung bedarf einer fundierten Kenntnis der mögli...

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Aufgabe 1)

Eine wichtige Methode in der organischen Chemie zur Herstellung von Verbindungen ist die Planungs- und Durchführungskompetenz von Mehrstufensynthesen. In diesem Kontext ist es entscheidend, die Rolle von Elektrophilen und Nukleophilen zu verstehen, Übergangszustände zu identifizieren sowie Zwischenschritte zu erfassen. Eine gute Syntheseplanung bedarf einer fundierten Kenntnis der möglichen Substitutions- und Eliminationsreaktionen und deren Reaktionsenergetik, um exotherme und endotherme Prozesse zu optimieren. Des Weiteren spielt die Regio- und Stereoselektivität eine entscheidende Rolle, genauso wie Schutzgruppen-Strategien zur selektiven Funktionalisierung von Molekülen. Die Retrosynthese ermöglicht es, komplizierte Moleküle durch Rückverfolgung in einfachere Bausteine zu zerlegen. In diesem Zusammenhang betrachten wir die Synthese von 2-Methyl-2-butanol ausgehend von 2-Methylpropene unter Verwendung unterschiedlicher Reagensien und Reaktionsmechanismen.

a)

Zeichne den vollständigen Reaktionsmechanismus für die Synthese von 2-Methyl-2-butanol aus 2-Methylpropene unter Verwendung von Wasser als Nukleophil. Beschreibe die Identifikation von Elektrophil und Nukleophil sowie die Beschreibung der Übergangszustände und Zwischenprodukte. Berücksichtige dabei sämtliche Intermediate.

Lösung:

Reaktionsmechanismus für die Synthese von 2-Methyl-2-butanol aus 2-Methylpropene

Reagenzien und Mechanismus

  • Edukt: 2-Methylpropene (auch bekannt als Isobuten)
  • Nukleophil: Wasser (H2O)

Schritt 1: Protonierung des Alkens

  • Das Doppelbindungselektron des 2-Methylpropens greift ein Proton (H+) an, wodurch ein Carbokation entsteht.
  • Das Carbokation bildet sich an der am stärksten stabilisierten Position, in diesem Fall am tertiären Kohlenstoffatom.
  • Übergangszustand und Zwischenprodukt: Ein tertiäres Carbokation bildet sich, das durch eine delokalisierte Ladung stabilisiert wird.

Reaktionsgleichung:

    CH2=C(CH3)2 + H+ → (CH3)3C+

Schritt 2: Nukleophiler Angriff durch Wasser

  • Das entstandene Carbokation wird nun von einem Wassermolekül nukleophil angegriffen.
  • Wasser wirkt hier als Nukleophil durch den freien Elektronenpaar auf dem Sauerstoffatom.
  • Übergangszustand und Zwischenprodukt: Ein Oxonium-Ion (protoniertes Alkohol) wird gebildet.

Reaktionsgleichung:

    (CH3)3C+ + H2O → (CH3)3COH2+

Schritt 3: Deprotonierung

  • Das protonierte Alkohol (Oxonium-Ion) verliert ein Proton (H+), um das endgültige Produkt zu bilden.
  • Das Proton wird in der Umgebung von einem Base-Molekül aufgenommen.
  • Übergangszustand und Zwischenprodukt: Das stabilisierte Molekül 2-Methyl-2-butanol wird gebildet.

Reaktionsgleichung:

    (CH3)3COH2+ → (CH3)3COH + H+

Zusammenfassung

  • Identifizierung von Elektrophil und Nukleophil: Das Elektrophil in dieser Reaktion ist das Proton (H+), und das Nukleophil ist Wasser (H2O).
  • Übergangszustände und Zwischenprodukte: Die Hauptzwischenprodukte sind ein tertiäres Carbokation und ein Oxonium-Ion.
  • Endprodukt: 2-Methyl-2-butanol

b)

Diskutiere die energetischen Aspekte der Reaktion. Erstelle ein Energieprofil der Reaktion und klassifiziere die einzelnen Schritte als exotherm oder endotherm. Berechne die Differenz der Aktivierungsenergien zwischen Reaktionsschritt I und Reaktionsschritt II, wenn die Aktivierungsenergie des ersten Schrittes bei \text{58 kJ/mol} und die des zweiten bei \text{42 kJ/mol} liegt.

Lösung:

Energetische Aspekte der Synthese von 2-Methyl-2-butanol

In diesem Abschnitt werden die energetischen Aspekte der Reaktion diskutiert und ein Energieprofil erstellt. Außerdem werden die einzelnen Schritte als exotherm oder endotherm klassifiziert und die Differenz der Aktivierungsenergien berechnet.

Energieprofil der Reaktion

Ein Energieprofil zeigt die Energieänderungen während der verschiedenen Reaktionsschritte. Ein typisches Energieprofil für diese Art von Reaktion enthält folgende Schritte:

  • Schritt 1: Protonierung des Alkens zur Bildung des Carbokations
  • Schritt 2: Nukleophiler Angriff durch Wasser zur Bildung des Oxonium-Ions
  • Schritt 3: Deprotonierung zur Bildung des finalen Produkts 2-Methyl-2-butanol

Im Detail:

  1. Schritt 1: Protonierung des Alkens
    • Das Alken (2-Methylpropene) reagiert mit einem Proton (H+), wodurch ein Carbokation entsteht.
    • Für diesen Schritt wird Energie benötigt, wodurch dieser Schritt endotherm ist.
  2. Schritt 2: Nukleophiler Angriff durch Wasser
    • Das Carbokation wird von einem Wassermolekül (H2O) angegriffen, wodurch ein Oxonium-Ion (protoniertes Alkohol) entsteht.
    • Bei dieser Reaktion wird Energie freigesetzt, weshalb dieser Schritt exotherm ist.
  3. Schritt 3: Deprotonierung
    • Das Oxonium-Ion gibt ein Proton ab, um das finale Produkt 2-Methyl-2-butanol zu bilden.
    • Auch dieser Schritt ist exotherm, da Energie freigesetzt wird.

Ordnen der Reaktionsschritte nach Exothermie und Endothermie

  • Schritt 1: Endotherm (Energieaufnahme)
  • Schritt 2: Exotherm (Energieabgabe)
  • Schritt 3: Exotherm (Energieabgabe)

Berechnung der Differenz der Aktivierungsenergien

Die Aktivierungsenergien für die Schritte sind:

  • Schritt 1: 58 kJ/mol
  • Schritt 2: 42 kJ/mol

Die Differenz der Aktivierungsenergien zwischen den beiden Schritten beträgt:

    Differenz = E_{A1} - E_{A2}             = 58 kJ/mol - 42 kJ/mol             = 16 kJ/mol

Das bedeutet, dass der erste Reaktionsschritt eine um 16 kJ/mol höhere Aktivierungsenergie hat als der zweite Schritt.

Zusammenfassung

  • Energieprofil: Die Reaktion besteht aus einem endothermen und zwei exothermen Schritten.
  • Aktivierungsenergien: Der erste Schritt besitzt eine Aktivierungsenergie von 58 kJ/mol, der zweite von 42 kJ/mol. Die Differenz der Aktivierungsenergien beträgt 16 kJ/mol.

d)

Beschreibe eine alternative Syntheseroute für 2-Methyl-2-butanol und führe eine retrosynthetische Analyse durch. Welche anderen Reagenzien und Reaktionsmechanismen könntest Du verwenden, um das gleiche Ziel zu erreichen? Zeichne dabei den Reaktionsweg im Detail und zeige, welche Schutzgruppen-Strategien erforderlich sind, falls notwendig.

Lösung:

Alternative Syntheseroute für 2-Methyl-2-butanol und retrosynthetische Analyse

Retrosynthetische Analyse

Bei der retrosynthetischen Analyse rückwärts zu gehen, hilft uns zu verstehen, welche einfacheren Bausteine wir benötigen, um 2-Methyl-2-butanol zu synthetisieren. Das Ziel sieht folgendermaßen aus:

  • Zielmolekül (TM): 2-Methyl-2-butanol

Wir können uns vorstellen, dass 2-Methyl-2-butanol durch Hydrierung eines Ketons wie 2-Methyl-2-butanon (Tert-Butyl-Methyl-Keton) hergestellt werden könnte. Das führt uns zu:

  • Strategische Disconnection 1: Reduktion von 2-Methyl-2-butanon zu 2-Methyl-2-butanol

Das Keton 2-Methyl-2-butanon kann durch eine Addition einer Methylgruppe zu Aceton (Propanon) erhalten werden:

  • Strategische Disconnection 2: Bildung von 2-Methyl-2-butanon durch Alkylierung von Aceton mit Methylbromid (CH3Br).

Alternative Syntheseroute

Die folgende Route beschreibt die Schritte und Reagenzien, die erforderlich sind, um 2-Methyl-2-butanol synthetisch zu erzeugen.

  1. Zwischenprodukt 1 (ZP1): Aceton (Propanon, CH3COCH3)
  2. Zwischenprodukt 2 (ZP2): 2-Methyl-2-butanon (Tert-Butyl-Methyl-Keton, CH3COC(CH3)3)
  3. Endprodukt (TM): 2-Methyl-2-butanol (CH3CH(OH)C(CH3)3)

Schritt-für-Schritt Synthese

Schritt 1: Alkylierung von Aceton

Aceton (Propanon) wird mithilfe von Methylbromid und einem starken Base wie Natriumhydrid (NaH) oder ähnlichem alkyliert:

    CH3COCH3 + CH3Br + NaH → CH3COC(CH3)3 + NaBr + H2

Es entstehen dabei 2-Methyl-2-butanon, Natriumbromid und Wasserstoffgas.

Schritt 2: Reduktion von 2-Methyl-2-butanon

Das Zwischenprodukt 2-Methyl-2-butanon wird dann zu 2-Methyl-2-butanol durch Reduktion reduziert. Dies kann mit einem Reduktionsmittel wie Natriumborhydrid (NaBH4) oder Lithiumaluminiumhydrid (LiAlH4) durchgeführt werden:

    CH3COC(CH3)3 + NaBH4 + H2O → CH3C(OH)C(CH3)3 + NaBO2

Schutzgruppen-Strategien

Schutzgruppen sind möglicherweise nicht notwendig für diese Synthese, jedoch können sie verwendet werden, um zu verhindern, dass Nebenreaktionen auftreten, besonders wenn empfindliche funktionelle Gruppen vorhanden sind:

  • Falls die Carbonylgruppe in Schritt 1 geschützt werden muss, könnte ein Schutzgruppenwie z.B. Acetale oder Ketale verwendet und anschließend mittels Hydrolyse entfernt werden.
  • In Schritt 2 ist es wichtig sicherzustellen, dass die Reduktion selektiv bleibt, sodass keine anderen funktionellen Gruppen beeinflusst werden.

Zusammenfassung

  • Alternative Reagenzien: Aceton, Methylbromid, Natriumhydroxid, Natriumborhydrid
  • Zwischenprodukte: 2-Methyl-2-butanon
  • Endprodukt: 2-Methyl-2-butanol
  • Schritte: Alkylierung von Aceton und Reduktion des Ketons
  • Schutzgruppen: Falls notwendig, können Acetale/Ketale verwendet und hydrolysiert werden

Aufgabe 2)

Asymmetrische Synthese und StereochemieUnter asymmetrischer Synthese versteht man eine Methode in der Stereochemie, bei der die Bildung von Molekülen gezielt in einer bestimmten räumlichen Anordnung erfolgt.

  • Schlüssel zur Kontrolle der Stereochemie bei der Synthese chiralischer Verbindungen
  • Enantiomere und Diastereomere: Räumlich unterschiedliche Anordnungen
  • Stereogene Zentren: Atome, an denen die räumliche Anordnung variiert
  • Cram-Regel, Felkin-Ahn-Modell: Theorien zur Vorhersage von Stereochemie
  • Reagenzien und Katalysatoren wie BINAP und CBS zur Steuerung von Stereoselektivität
  • Wichtig für pharmazeutische Synthesen und biologisch aktive Moleküle

a)

I. Anwendung der Cram-Regel:

  • Betrachte die Addition von HCN an ein chirales Aldehyd, z.B. 2-Phenylpropanal. Die Cram-Regel besagt, dass das zu erwartende Produkt hauptsächlich dasjenige ist, bei dem das kleinste Substituent nach der Reface-Regel axial zum neuen stereogenen Zentrum steht.
  • a) Erläutere kurz die Cram-Regel.
  • b) Zeichne die zu erwartenden Produkte der HCN-Addition an 2-Phenylpropanal und beschrifte die chiralen Zentren sowie die absoluten Konfigurationen nach der Cram-Regel.
  • c) Berechne das Verhältnis der Diastereomere, wenn bekannt ist, dass der Reaktionsmechanismus 95%ige Selektivität zugunsten des präferierten Produkts aufweist.

Lösung:

Asymmetrische Synthese und StereochemieUnter asymmetrischer Synthese versteht man eine Methode in der Stereochemie, bei der die Bildung von Molekülen gezielt in einer bestimmten räumlichen Anordnung erfolgt.

  • Schlüssel zur Kontrolle der Stereochemie bei der Synthese chiralischer Verbindungen
  • Enantiomere und Diastereomere: Räumlich unterschiedliche Anordnungen
  • Stereogene Zentren: Atome, an denen die räumliche Anordnung variiert
  • Cram-Regel, Felkin-Ahn-Modell: Theorien zur Vorhersage von Stereochemie
  • Reagenzien und Katalysatoren wie BINAP und CBS zur Steuerung von Stereoselektivität
  • Wichtig für pharmazeutische Synthesen und biologisch aktive Moleküle
I. Anwendung der Cram-Regel:
  • Betrachte die Addition von HCN an ein chirales Aldehyd, z.B. 2-Phenylpropanal. Die Cram-Regel besagt, dass das zu erwartende Produkt hauptsächlich dasjenige ist, bei dem das kleinste Substituent nach der Reface-Regel axial zum neuen stereogenen Zentrum steht.
  • a) Erläutere kurz die Cram-Regel.
  • b) Zeichne die zu erwartenden Produkte der HCN-Addition an 2-Phenylpropanal und beschrifte die chiralen Zentren sowie die absoluten Konfigurationen nach der Cram-Regel.
  • c) Berechne das Verhältnis der Diastereomere, wenn bekannt ist, dass der Reaktionsmechanismus 95%ige Selektivität zugunsten des präferierten Produkts aufweist.
Antworten:a) Erläutere kurz die Cram-Regel:Die Cram-Regel ist eine Methode zur Vorhersage der Stereochemie in der organischen Chemie. Sie besagt, dass bei der Addition von Nukleophilen an chirale Kohlenstoffatome in einem Aldehyd oder Keton das Produkt bevorzugt entsteht, bei dem der kleinste Substituent des chiralen Zentrums in einer bestimmten Position (axial) liegt. Diese Regel hilft bei der Vorhersage, wie sich verschiedene Substituenten um das neu entstehende chirale Zentrum anordnen.b) Zeichne die zu erwartenden Produkte der HCN-Addition an 2-Phenylpropanal:Die Produkte der Addition von HCN an 2-Phenylpropanal können wie folgt gezeichnet werden:
  • (R)-Konfiguration: Der kleiner Substituent (meistens ein Wasserstoffatom) befindet sich axial am neuen stereogenen Zentrum.
  • (S)-Konfiguration: Der kleiner Substituent befindet sich equatorial am neuen stereogenen Zentrum.
Die absoluten Konfigurationen sollten entsprechend der CIP-Nomenklatur (Cahn-Ingold-Prelog) zugeordnet werden.
 'OH  |   C(CN)H  |   CH(Ph)  |   CH3 ' 
c) Berechne das Verhältnis der Diastereomere:Wenn der Reaktionsmechanismus eine 95%ige Selektivität zugunsten des präferierten Produkts aufweist, kann das Verhältnis der beiden Diastereomere wie folgt berechnet werden:
  • Präferiertes Diastereomer: 95%
  • Unpräferiertes Diastereomer: 5%
Das Verhältnis der Diastereomere ist daher 95:5, welches weiter vereinfacht etwa 19:1 ergibt.

b)

II. Analyse und Katalysatorauswahl:

  • a) Diskutiere die Rolle von BINAP als Katalysator bei der asymmetrischen Synthese unter Berücksichtigung der Stabilisierung von Übergangszuständen.
  • b) Welche Art von asymmetrischen Reaktionen wird typischerweise von CBS-Katalysatoren durchgeführt? Erläutere den Mechanismus.
  • c) Angenommen, Du führst eine Reaktion durch, bei der ein chirales Produkt in einer Gesamtausbeute von 80% entsteht. Die enantiomere Überschuss (ee) der Reaktion beträgt 90%. Bestimme die absoluten Mengen der beiden Enantiomere im Produkt.

Lösung:

Asymmetrische Synthese und StereochemieUnter asymmetrischer Synthese versteht man eine Methode in der Stereochemie, bei der die Bildung von Molekülen gezielt in einer bestimmten räumlichen Anordnung erfolgt.

  • Schlüssel zur Kontrolle der Stereochemie bei der Synthese chiralischer Verbindungen
  • Enantiomere und Diastereomere: Räumlich unterschiedliche Anordnungen
  • Stereogene Zentren: Atome, an denen die räumliche Anordnung variiert
  • Cram-Regel, Felkin-Ahn-Modell: Theorien zur Vorhersage von Stereochemie
  • Reagenzien und Katalysatoren wie BINAP und CBS zur Steuerung von Stereoselektivität
  • Wichtig für pharmazeutische Synthesen und biologisch aktive Moleküle
II. Analyse und Katalysatorauswahl:
  • a) Diskutiere die Rolle von BINAP als Katalysator bei der asymmetrischen Synthese unter Berücksichtigung der Stabilisierung von Übergangszuständen.
  • b) Welche Art von asymmetrischen Reaktionen wird typischerweise von CBS-Katalysatoren durchgeführt? Erläutere den Mechanismus.
  • c) Angenommen, Du führst eine Reaktion durch, bei der ein chirales Produkt in einer Gesamtausbeute von 80% entsteht. Die enantiomere Überschuss (ee) der Reaktion beträgt 90%. Bestimme die absoluten Mengen der beiden Enantiomere im Produkt.
Antworten:a) Diskutiere die Rolle von BINAP als Katalysator bei der asymmetrischen Synthese unter Berücksichtigung der Stabilisierung von Übergangszuständen:BINAP (2,2'-Bis(diphenylphosphino)-1,1'-binaphthyl) ist ein chiraler Ligand, der in vielen asymmetrischen Synthesen als Katalysator verwendet wird. Seine Rolle in der asymmetrischen Synthese basiert auf seiner Fähigkeit, Übergangszustände durch seine spezifische räumliche Struktur zu stabilisieren. Die besondere chirale Umgebung, die durch BINAP geschaffen wird, führt zur bevorzugten Bildung eines bestimmten Enantiomers. Die zwei Phosphor-Atome in BINAP binden an ein Metallzentrum, das als aktiver Katalysator fungiert. Diese Kombination ermöglicht eine hochselektive Übertragung der chiralitätsbestimmenden Informationen auf das Substrat während der Reaktion.b) Welche Art von asymmetrischen Reaktionen wird typischerweise von CBS-Katalysatoren durchgeführt? Erläutere den Mechanismus:CBS-Katalysatoren (Corey-Bakshi-Shibata Katalysatoren) werden häufig für asymmetrische Reduktionen verwendet, insbesondere bei der Reduktion von Ketonen zu chiralen Alkoholen. Der Mechanismus beruht darauf, dass der CBS-Katalysator ein chirales Borsäurederivat enthält, das sich mit dem Keton verbindet und eine Hydrid-Übertragung von einem Hydrid-Reagenz (oft Borhydrid) erleichtert. Die chirale Umgebung des Katalysators steuert die Stereoabhängigkeit der Reaktion, wodurch die bevorzugte Bildung eines bestimmten Enantiomers bei der Reduktion des Ketons erreicht wird.c) Angenommen, Du führst eine Reaktion durch, bei der ein chirales Produkt in einer Gesamtausbeute von 80% entsteht. Der enantiomere Überschuss (ee) der Reaktion beträgt 90%. Bestimme die absoluten Mengen der beiden Enantiomere im Produkt:Der enantiomere Überschuss (ee) ist definiert als:
ee = \frac{{|R - S|}}{{R + S}} x 100%
Gegeben:
  • Gesamtausbeute: 80%
  • ee = 90%
Sei R die Menge des bevorzugten Enantiomers und S die Menge des weniger bevorzugten Enantiomers.Da der ee 90% beträgt, können wir das Verhältnis folgendermaßen schreiben:
0,90 = \frac{{|R - S|}}{{R + S}}
Angenommen, R ist das bevorzugte Enantiomer und S das weniger bevorzugte, dann lautet die Gleichung:
0,90 = \frac{{R - S}}{{R + S}}
Umstellen und Lösen nach S:
0,90 (R + S) = R - S\ 0,90R + 0,90S = R - S\ 0,90R + 1,90S = R\ S = 0,05263R
Wenn die Gesamtausbeute 80% beträgt, bedeutet dies:
R + S = 0,80 × 100 = 80\ R + 0,05263R = 80\ 1,05263R = 80\ R = 76\ S = 0,05263 × 76 = 4
Die absoluten Mengen der beiden Enantiomere im Produkt sind:
  • (R)-Enantiomer: 76%
  • (S)-Enantiomer: 4%

Aufgabe 3)

Katalytische Prozesse und deren Anwendungen sind essentiell in der modernen Chemie und industriellen Verfahren. Ein Katalysator hilft dabei, die Aktivierungsenergie zu senken und somit die Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Die Katalyse kann homogen oder heterogen sein, je nach Phase des Katalysators und der Reaktanten. Homogene Katalyse bedeutet, dass der Katalysator und die Reaktanten in der gleichen Phase vorliegen, während bei der heterogenen Katalyse der Katalysator und die Reaktanten in unterschiedlichen Phasen sind. Industrielle Anwendungen katalytischer Prozesse umfassen die Ammoniaksynthese im Haber-Bosch-Verfahren, das Cracking von Erdöl, Hydrierungen und Polymerisationen. Ein Beispiel für Biokatalyse ist die Verwendung von Enzymen als biologische Katalysatoren. Die katalytische Effizienz und Selektivität sind Schlüsselfaktoren in der Anwendung dieser Katalysatoren.

b)

Vergleiche homogene und heterogene Katalyse hinsichtlich ihrer Mechanismen und Anwendungen. Nenne mindestens zwei Beispiele für jede Art der Katalyse und diskutiere die spezifischen Vor- und Nachteile, die mit jeder Katalyseart verbunden sind.

Lösung:

Homogene und heterogene Katalyse sind zwei bedeutende Arten der Katalyse, die sich in ihren Mechanismen und Anwendungen unterscheiden. Im Folgenden werden die Unterschiede, Beispiele sowie die Vor- und Nachteile beider Katalysearten diskutiert.

Homogene Katalyse

Bei der homogenen Katalyse befinden sich der Katalysator und die Reaktanten in der gleichen Phase, meist in einer flüssigen Phase. Der Katalysator ist also vollständig im Reaktionsgemisch gelöst.

  • Mechanismus: Homogene Katalysatoren wirken häufig durch Bildung von Übergangszuständen oder Intermediaten mit den Reaktanten. Diese Prozesse verlaufen in einer einzigen Phase, was oft zu einer hohen Reaktionsrate und Selektivität führt.
  • Beispiele:
    • Die katalytische Ozonolyse, bei der ein gelöster Katalysator wie Lutidinium-periodat verwendet wird.
    • Die Transesterifikation von Fettsäuren mit Methanol zur Herstellung von Biodiesel, wobei meist ein löslicher Säure- oder Basenkatalysator verwendet wird.
  • Vor- und Nachteile:
    • Vorteile: Höhere Reaktionsgeschwindigkeiten und oft bessere Selektivität aufgrund homogener Verteilung des Katalysators. Zudem ist die Reaktion oft leichter zu kontrollieren.
    • Nachteile: Trennung des Katalysators vom Reaktionsprodukt kann schwierig und kostenintensiv sein. Katalysatorverlust kann auftreten und inaktivierte Katalysatoren müssen oft nachträglich entfernt werden.

Heterogene Katalyse

Bei der heterogenen Katalyse befinden sich der Katalysator und die Reaktanten in unterschiedlichen Phasen, also beispielsweise ein fester Katalysator und gasförmige oder flüssige Reaktanten.

  • Mechanismus: Heterogene Katalysatoren wirken typischerweise durch Adsorption der Reaktanten an ihrer Oberfläche. Dies führt zu einer höheren Reaktionsrate an den aktiven Zentren des Katalysators.
  • Beispiele:
    • Die Ammoniaksynthese im Haber-Bosch-Verfahren, bei der ein fester Eisenkatalysator verwendet wird.
    • Das Cracking von Erdöl, bei dem feste Säuren wie Zeolithe als Katalysatoren dienen.
  • Vor- und Nachteile:
    • Vorteile: Leichte Trennung des Katalysators vom Reaktionsgemisch, was die Wiederverwendung und Regeneration des Katalysators erleichtert. Oft stabilere Katalysatoren, die unter rauen Bedingungen verwendet werden können.
    • Nachteile: Die Reaktionsrate kann durch Diffusionsbeschränkungen und ungleichmäßige Verteilung der aktiven Zentren reduziert werden. Zudem kann es zu einer Deaktivierung durch Verunreinigungen oder Sinterung kommen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl homogene als auch heterogene Katalyse in der industriellen Chemie wichtige Rollen spielen. Die Wahl der Katalyseart hängt von der spezifischen Anwendung, den gewünschten Reaktionsbedingungen und den ökonomischen sowie ökologischen Aspekten ab.

d)

Enzyme sind biologische Katalysatoren, die in der Biokatalyse verwendet werden. Wähle ein spezifisches Enzym (z.B. Laktase) und beschreibe detailliert seine katalytische Rolle, seine Anwendung und seine Effizienz. Diskutiere auch, wie Faktoren wie Temperatur und pH-Wert die Enzymaktivität beeinflussen.

Lösung:

Enzyme sind biologische Katalysatoren, die in der Biokatalyse verwendet werden. Ein spezifisches Enzym, das oft als Beispiel verwendet wird, ist die Laktase. Im Folgenden wird die katalytische Rolle der Laktase, ihre Anwendung und Effizienz sowie der Einfluss von Temperatur und pH-Wert auf die Enzymaktivität beschrieben.

Katalytische Rolle der Laktase

Laktase ist ein Enzym, das die Hydrolyse von Laktose (Milchzucker) in seine Monosaccharide, Glukose und Galaktose, katalysiert:

Laktose + H2O --> Glukose + Galaktose

Dieses Enzym befindet sich hauptsächlich im Dünndarm von Säugetieren. Es bindet Laktose an seine aktive Stelle, was die Bindungen im Disaccharid schwächt und die Hydrolyse ermöglicht.

Anwendungen der Laktase

  • Lebensmittelindustrie: Laktase wird häufig in der Herstellung von laktosefreien Milchprodukten eingesetzt. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit Laktoseintoleranz, die aufgrund eines Mangels an natürlicher Laktase in ihrem Körper keine Laktose verdauen können.
  • Medizin: Laktasepräparate sind als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, um Menschen mit Laktoseintoleranz zu helfen, Laktose in ihrer Ernährung zu verdauen.

Effizienz der Laktase

Laktase ist sehr effizient bei der Hydrolyse von Laktose, da sie spezifisch für dieses Substrat ist. Die Effizienz eines Enzyms kann durch seine Wechselzahl (kcat) und der Michaelis-Menten-Konstante (KM) beschrieben werden. Eine hohe kcat und eine niedrige KM bedeuten, dass das Enzym sowohl sehr aktiv als auch stark affin gegenüber seinem Substrat ist.

Einfluss von Temperatur und pH-Wert auf die Enzymaktivität

  • Temperatur: Die Aktivität der Laktase zeigt ein Temperatur-Optimum, typischerweise um 37 °C, was die normale Körpertemperatur von Säugetieren ist. Eine Temperaturerhöhung erhöht zunächst die kinetische Energie der Moleküle und damit die Reaktion, aber über das Optimum hinaus beginnen die Enzyme zu denaturieren und verlieren ihre Funktion.
  • pH-Wert: Die Laktase hat ein pH-Optimum etwa bei pH 6, was der Umgebung im Dünndarm entspricht. Abweichungen von diesem optimalen pH-Wert führen zu einer Protonierung oder Deprotonierung der Aminosäuren im aktiven Zentrum des Enzyms, was seine katalytische Aktivität verringert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Laktase eine wichtige Rolle in der Biokatalyse spielt, vor allem bei der Verdauung von Milchzucker. Ihre Effizienz wird durch ihre hohe Spezifität und Anpassung an physiologische Bedingungen maximiert. Temperatur und pH-Wert sind kritische Faktoren, die die Aktivität der Laktase beeinflussen, indem sie die Struktur und Funktion des Enzyms verändern.

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