Additionsreaktionen
Definition:
Additionsreaktionen sind chemische Prozesse, bei denen zwei oder mehr Moleküle zu einem größeren Molekül kombiniert werden, ohne dass dabei ein Nebenprodukt entsteht.
Details:
- Wichtige Klassen: elektrophile, nukleophile und radikalische Additionen
- Elektrophile Additionen: häufig bei Alkenen und Alkinen
- Mechanismus: Schrittweise Anlagerung von Reaktanten an Mehrfachbindungen
- Beispielreaktion: % Addition von HCl an Ethen
Retrosynthetische Analyse
Definition:
Methode zur Planung der organischen Synthese, bei der das Zielmolekül schrittweise in einfachere Vorläufermoleküle zerlegt wird.
Details:
- Identifikation der Synthesevorläufer
- Verwendung synthetischer Äquivalente
- Ermittlung von Trenn- und Ankergruppen
- Schlüsselreaktionen fokussieren
- Strategien: Disconnection, FGI, und Reaktionspfade
Übergangszustände
Definition:
Kurzlebige Zwischenstationen in chemischen Reaktionen, die nicht isolierbar sind und den höchsten Energiepunkt auf dem Reaktionsweg darstellen.
Details:
- Symbole: \text{TS} oder \text{ÜZ}
- Energiediagramm: Höchster Punkt zwischen Reaktanten und Produkten
- Theorie: Hammond-Postulat - Ähnlichkeit zu den nächstgelegenen stabilen Spezies (Reaktanten oder Produkte)
- Reaktionskoordinaten: Abhängig von unterschiedlichen Reaktionsmechanismen
- Berechnung: Quantenmechanische Methoden wie DFT und ab initio
Kinetische und thermodynamische Kontrolle
Definition:
Regeln, unter denen die Produktverteilung einer chemischen Reaktion entweder durch die relative Geschwindigkeit (kinetische Kontrolle) oder durch die Stabilität der Produkte (thermodynamische Kontrolle) bestimmt wird.
Details:
- Unter kinetischer Kontrolle: Produktverhältnis = relative Reaktionsgeschwindigkeiten
- Unter thermodynamischer Kontrolle: Produktverhältnis = relative Stabilität der Produkte
- Kinetische Kontrolle: niedrigere Temperatur, kürzere Reaktionszeit
- Thermodynamische Kontrolle: höhere Temperatur, längere Reaktionszeit
- Kinetische Produkte: entstehen schneller, aber sind weniger stabil
- Thermodynamische Produkte: entstehen langsamer, aber sind stabiler
- Formel für Reaktionsgeschwindigkeit: \(v = k \cdot [A]\)
- Gibbsche Freie Energie: \[\Delta G = \Delta H - T \cdot \Delta S\]
Aldehyde und Ketone
Definition:
Aldehyde und Ketone sind funktionelle Gruppen in der organischen Chemie, die sich durch eine Carbonylgruppe (C=O) auszeichnen.
Details:
- Allgemeine Formel Aldehyde: R-CHO
- Allgemeine Formel Ketone: R-CO-R'
- Aldehyde: Endung -al
- Ketone: Endung -on
- Reaktivität: Aldehyde reaktiver als Ketone
- Oxidation: Aldehyde zu Carbonsäuren, Ketone resistent
- Reduktion: Aldehyde und Ketone zu Alkoholen (Nukleophile Addition)
- Wichtige Reaktionen: Nukleophile Addition, Aldolkondensation, Grignard-Reaktion
NMR-Spektroskopie
Definition:
Methode zur Bestimmung der Struktur organischer Verbindungen durch Messung der Wechselwirkungen von Atomkernen mit einem äußeren Magnetfeld.
Details:
- Anwendung: Strukturaufklärung, Identifikation von Verbindungen
- Funktioniert auf Basis der Kernspinresonanz von Atomkernen, besonders 1H und 13C
- Spektrum: zeigt chemische Verschiebungen (\textbackslash delta-Verschiebung) und Kopplungskonstanten
- Hauptgrößen: chemische Verschiebung (\textbackslash delta), Kopplungskonstanten (J), Integrale
- Einflussfaktoren: Elektronenumgebung, Magnetfeldstärke
- Probenvorbereitung: oft in Deuterierten Lösungsmitteln
Schutzgruppenstrategien
Definition:
Strategien zur vorübergehenden Schutz von funktionellen Gruppen in der organischen Synthese, um selektive Reaktionen zu ermöglichen.
Details:
- Verwendung von Schutzgruppen: Blockierung/Deprotektion spezifischer funktioneller Gruppen.
- Beispiele für Schutzgruppen:
- -OH: TBS-Schutzgruppe (t-Butyldimethylsilyl)
- -NH2: Boc-Schutzgruppe (tert-Butoxycarbonyl)
- -COOH: Methylester
- Gemeinsame Methoden zur Entfernung:
- Saure Hydrolyse
- Basische Hydrolyse
- Reduktive Bedingungen
- Wahl der Schutzgruppe: Abhängig von chemischen Bedingungen und Selektivität.
Radikalische Reaktionen
Definition:
Radikalische Reaktionen sind Reaktionen, bei denen reaktive Radikale als Zwischenprodukte beteiligt sind.
Details:
- Initiation: Erzeugung von Radikalen, oft durch homolytische Spaltung, beispielsweise mittels Wärme oder Licht.
- Propagation: Sequenz von Schritten, in denen Radikale weitere Radikale erzeugen, z.B. \[\text{R}^\cdot + XY \rightarrow RX + Y^\cdot\]
- Termination: Rekombination von Radikalen zu stabilen Molekülen, z.B. \[\text{R}^\cdot + \text{R}'^\cdot \rightarrow \text{RR}'\]