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Additionsreaktionen sind chemische Prozesse, bei denen zwei oder mehr Moleküle zu einem größeren Molekül kombiniert werden, ohne dass dabei ein Nebenprodukt entsteht.
Beschreibe den Mechanismus der elektrophilen Addition von HCl an Ethen. Gehe dabei auf die einzelnen Schritte ein und erkläre die Rolle der reagierenden Moleküle.
Lösung:
Die elektrophile Addition von HCl an Ethen ist ein typisches Beispiel für eine elektrophile Addition an ein Alken. Der Mechanismus dieser Reaktion kann in mehrere Schritte unterteilt werden:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Mechanismus der elektrophilen Addition von HCl an Ethen zwei Hauptschritte umfasst: Die Anlagerung des Elektrophils (H+) an die C=C-Doppelbindung, gefolgt von der Anlagerung des Nukleophils (Cl-) an das entstandene Carbeniumion. Diese Reaktion führt zur Bildung von Chlorethan ohne die Entstehung eines Nebenprodukts.
Unterscheide zwischen den drei genannten Klassen der Additionsreaktionen (elektrophile, nukleophile und radikalische Additionen) anhand eines Beispiels und erkläre deren jeweiligen Mechanismus. Nutze dabei chemische Gleichungen und Mechanismen, um Deine Erklärungen zu untermauern.
Lösung:
Die drei Klassen der Additionsreaktionen sind elektrophile, nukleophile und radikalische Additionen. Hier sind die Unterschiede zwischen diesen Klassen sowie ihre Mechanismen, jeweils anhand eines Beispiels erklärt:
Beispiel: Addition von HCl an Ethen
Chemische Gleichung:
C2H4 + HCl → C2H5Cl
Mechanismus:
H2C=CH2 + H+ → H3C–CH2+
H3C–CH2+ + Cl− → H3C–CH2Cl
Beispiel: Addition von Cyanid an ein Aldehyd
Chemische Gleichung:
RCHO + CN− + H2O → RCH(OH)CN
Mechanismus:
RCHO + CN− → RCH(CN)O−
RCH(CN)O− + H2O → RCH(OH)CN + OH−
Beispiel: Addition von Brom an ein Alken (Antimarkownikow-Addition)
Chemische Gleichung:
C2H4 + Br2 → C2H4Br2
Mechanismus:
Br2 → 2Br•
Br• + C2H4 → C2H4Br•
C2H4Br• + Br• → C2H4Br2
Zusammenfassend:
In einer retrosynthetischen Analyse soll das Zielmolekül B in einfachere Vorläufermoleküle zerlegt werden. Man hat die Synthese des aromatischen Ester-Moleküls B geplant. Das Zielmolekül B ist ein Benzylester. Es gilt nun, die retrosynthetischen Schritte zu erarbeiten und sowohl Vorläufermoleküle als auch notwendige Reaktionen zu identifizieren. Beachte dabei die Prinzipien der retrosynthetischen Analyse: Identifikation der Synthesevorläufer, Verwendung synthetischer Äquivalente, Ermittlung von Trenn- und Ankergruppen, Fokussierung auf Schlüsselreaktionen, sowie Strategien wie Disconnection, FGI (Functional Group Interconversion) und Reaktionspfade.
Führe eine retrosynthetische Disconnection des Zielmoleküls B durch, um zu den Vorläufermolekülen zu gelangen. Gebe an, welche Bindungen getrennt werden und welche Vorläufermoleküle dadurch entstehen.
Lösung:
Die retrosynthetische Analyse ermöglicht es Dir, komplexe Moleküle in einfachere Bausteine zu zerlegen, um die Syntheseroute zu planen. Bei einem Benzylester ist es sinnvoll, die Esterbindung zu betrachten. Hier sind die Schritte zur retrosynthetischen Disconnection des Zielmoleküls B (Benzylester):
Zusammengefasst ergibt die retrosynthetische Disconnection des Zielmoleküls B die folgenden Vorgänger:
Die nächste Aufgabe besteht darin, die geeigneten synthetischen Bedingungen zu ermitteln, um diese Vorläufermoleküle zu verknüpfen und das Zielmolekül B zu erhalten. Typischerweise würde dies durch eine Veresterungsreaktion erfolgen.
Identifiziere mögliche synthetische Äquivalente für die Vorläufermoleküle, die bei der Synthese von B benötigt werden könnten. Erläutere, wie diese Äquivalente die Synthese vereinfachen können.
Lösung:
Um die Synthese eines Benzylesters (Zielmolekül B) effizient zu planen, können synthetische Äquivalente für die Vorläufermoleküle hilfreich sein. Diese Äquivalente sind Verbindungen, die unter den Reaktionsbedingungen leicht zu den gewünschten Vorläufermolekülen umgesetzt werden können. Dies kann die Synthese vereinfachen und effizienter gestalten.
C6H5CH2Br + OH− → C6H5CH2OH + Br−
R-COCl + C6H5CH2OH ↔ R-COOCH2C6H5 + HCl
Durch die Verwendung dieser synthetischen Äquivalente können die Reaktionsbedingungen optimiert werden, um eine höhere Ausbeute und Reinheit des Zielmoleküls B zu erreichen.
Beschreibe mithilfe der retrosynthetischen Analyse, welche Schlüsselreaktionen notwendig sind, um von den Vorläufermolekülen zum Zielmolekül B zu gelangen. Gehe dabei besonders auf die Funktion einer Trenn- oder Ankergruppe ein, die die Reaktion erleichtert.
Lösung:
Um die Synthese des Benzylesters (Zielmolekül B) durchzuführen, ist es wichtig, die Schlüsselreaktionen zu identifizieren, die notwendig sind, um von den Vorläufermolekülen zum Zielmolekül zu gelangen. Dies beinhaltet die Betrachtung von Trenn- oder Ankergruppen, die die Reaktion erleichtern können. Es folgen die retrosynthetischen Schritte und die dazugehörigen Schlüsselreaktionen:
R-COCl + C6H5CH2OH ↔ R-COOCH2C6H5 + HCl
C6H5CH2Br + OH− → C6H5CH2OH + Br−
Ermittle für den Syntheseweg von den Vorläufermolekülen zum Zielmolekül B den gesamten Reaktionspfad. Berechne die theoretische Ausbeute, wenn die Ausbeute jeder einzelnen Reaktion des Pfades 90% beträgt. Gehe dabei von vier Reaktionsschritten aus.
Lösung:
Um den gesamten Reaktionspfad vom Vorläufermolekül zum Zielmolekül B (Benzylester) zu ermitteln und die theoretische Ausbeute zu berechnen, nehmen wir an, dass die Synthese in vier Reaktionsschritten erfolgt und die Ausbeute jeder einzelnen Reaktion 90 % beträgt. Hier ist eine exemplarische Darstellung der Reaktionsschritte:
Jede dieser Reaktionen hat eine Ausbeute von 90 %. Die theoretische Gesamtausbeute über vier Reaktionsschritte kann durch folgendes Vorgehen berechnet werden:
Zusammenfassung: Der theoretische Reaktionspfad besteht aus vier Schritten: Bromierung, nukleophile Substitution, Gewinnung des Carbonsäurederivats und Veresterung. Bei einer Ausbeute von 90 % für jeden Schritt beträgt die theoretische Gesamtausbeute 65,61 %.
Betrachten wir die chemische Reaktion zwischen 2-Methyl-2-butene (Isobuten) und Brom, um 2-Bromo-2-methylbutan zu bilden. Diese Reaktion verläuft über einen Übergangszustand (ÜZ), der analysiert werden soll. Gegeben sei ein Energiediagramm mit der Energie der Reaktanten, dem isolierten ÜZ sowie den Produkten. Die Reaktionsenthalpie (Delta H) beträgt -30 kJ/mol, und wir wissen, dass der ÜZ 50 kJ/mol über den Reaktanten liegt.
Zeichne ein Energiediagramm für die oben beschriebene Reaktion. Achte darauf, dass Du die Vertikale zu Energie und die Horizontale zur Reaktionskoordinate beschriftest. Markiere die Energien der Reaktanten, des Übergangszustands, und der Produkte.
Lösung:
Um ein Energiediagramm für die beschriebene chemische Reaktion zu zeichnen, folge diesen Schritten:
Verbinde die Punkte, um die Energiekurve der Reaktion darzustellen.
Ein einfaches Energiediagramm würde folgendermaßen aussehen:
Reaktionskoordinate → E ↑ ÜZ n | /* e | / *\ r | / * \ g | / * i | / * \ e | / * \ ( | _______Reaktanten / * \_____ kJ/| \_________ -30 kJ/mol /m | \ Produkte o l| \ ) | \ |
Verwende das Hammond-Postulat, um zu begründen, wie ähnlich der Übergangszustand (ÜZ) den Reaktanten oder den Produkten sein sollte. Hinweis: Denke daran, dass die Reaktion exothem ist und mache dir Gedanken über die Nähe der Energieniveaus.
Lösung:
Um das Hammond-Postulat zur Begründung zu verwenden, wie ähnlich der Übergangszustand (ÜZ) den Reaktanten oder den Produkten sein sollte, ist es hilfreich zunächst zu verstehen, was das Hammond-Postulat aussagt.
Hammond-Postulat: Das Hammond-Postulat besagt, dass der Übergangszustand (ÜZ) einer Reaktion einer der angrenzenden Spezies (Reaktanten oder Produkte) ähnlicher ist, deren Energie ihm am nächsten liegt. Mit anderen Worten:
Für die gegebene chemische Reaktion, in der 2-Methyl-2-butene (Isobuten) und Brom zu 2-Bromo-2-methylbutan umgewandelt werden, und unter der Annahme, dass die Reaktion exotherm ist (d.h., dass die Reaktionsenthalpie (Delta H) -30 kJ/mol beträgt), können wir das Hammond-Postulat wie folgt anwenden:
Analyse der Energieniveaus:
Daher folgt dem Hammond-Postulat, dass der ÜZ den Reaktanten ähnlicher ist als den Produkten bei einer exothermen Reaktion.
Berechne die Aktivierungsenergie der Rückreaktion, also der Bildung der Reaktanten aus den Produkten, indem Du die Energie des Übergangszustands nutzt. Veranschauliche die Berechnung.
Lösung:
Um die Aktivierungsenergie der Rückreaktion zu berechnen, also die Energie, die benötigt wird, um von den Produkten über den Übergangszustand (ÜZ) zu den Reaktanten zu gelangen, können wir die gegebenen Energieniveaus nutzen.
Gegeben:
Annahmen:
Schritte zur Berechnung:
Berechnung der Aktivierungsenergie der Rückreaktion:Die Aktivierungsenergie der Rückreaktion (\(E_{\text{a, rück}}\)) ist die Energie, die benötigt wird, um von den Produkten zum ÜZ zu gelangen.
Diese kann durch folgende Formel berechnet werden:
\(E_{\text{a, rück}} = \text{Energie des ÜZ} - \text{Energie der Produkte}\)
Setzen wir die gegebenen Werte in die Formel ein:
\(E_{\text{a, rück}} = 50 \text{kJ/mol} - (-30 \text{kJ/mol})\)
Das vereinfacht sich zu:
\(E_{\text{a, rück}} = 50 \text{kJ/mol} + 30 \text{kJ/mol}\)
Schließlich erhalten wir:
\(E_{\text{a, rück}} = 80 \text{kJ/mol}\)
Die Aktivierungsenergie der Rückreaktion beträgt also 80 kJ/mol.
Betrachte die Reaktion eines Substrats A mit einem Reagens B, die sowohl zu Produkt P1 als auch zu Produkt P2 führen kann. Die Reaktionsgeschwindigkeitskonstante für die Bildung von P1 ist k1, und für die Bildung von P2 ist k2. Die Reaktionsenthalpie für die Bildung von P1 ist \(\Delta H1\), und für die Bildung von P2 ist \(\Delta H2\). Ebenso sind die Entropien von P1 und P2 \(\Delta S1\) bzw. \(\Delta S2).
Wie würde die Produktverteilung der Reaktion unter kinetischer Kontrolle aussehen, wenn k1 = 1.0 s^-1 und k2 = 0.5 s^-1 ist, und die Anfangskonzentration von A \([A]_0\) 1,0 mol/L beträgt? Berechne das Verhältnis der Produkte P1 zu P2 nach einer Reaktionszeit t = 1 Minute.
Lösung:
Betrachte die Reaktion eines Substrats A mit einem Reagens B, die sowohl zu Produkt P1 als auch zu Produkt P2 führen kann:
Anfangskonzentration von A: \text{[A]_0}= 1,0 mol/L
Gegebene Zeit: t = 1 Minute = 60 Sekunden
Unter kinetischer Kontrolle hängt das Verhältnis der Produkte von ihren Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten ab. Das Verhältnis der Konzentrationen der Produkte P1 und P2 nach einer Zeit t kann mit folgenden Gleichungen berechnet werden:
Die Konzentration von A, die zu Produkt P1 reagiert, ist:
\[ [P1] = [A]_0 \times (1 - e^{-k1 \times t}) \]
Die Konzentration von A, die zu Produkt P2 reagiert, ist:
\[ [P2] = [A]_0 \times (1 - e^{-k2 \times t}) \]
Setze die gegebenen Werte ein:
Da \( e^{-60} \) und \( e^{-30} \) beide extrem klein sind, können wir sie als fast null betrachten. Somit erhalten wir approximativ:
Jetzt ist das Verhältnis der Produkte P1 zu P2:
\[ \frac{[P1]}{[P2]} = \frac{1,0 \, mol/L}{0,5 \, mol/L} = 2 \]
Das Verhältnis der produzierten Produkte P1 zu P2 nach einer Reaktionszeit von 1 Minute ist also 2:1.
Unter thermodynamischer Kontrolle, berechne das Verhältnis der Produkte P1 zu P2, wenn die Reaktionsenthalpien \(\Delta H1 = -50 \text{kJ/mol}\) und \(\Delta H2 = -40 \text{kJ/mol}\) sind und die Entropien \(\Delta S1 = -0.1 \text{kJ/(mol*K)}\) und \(\Delta S2 = -0.2 \text{kJ/(mol*K)}\). Die Temperatur beträgt 298 K.
Lösung:
Unter thermodynamischer Kontrolle ist das Verhältnis der Produkte P1 zu P2 durch die Gibbs'sche freie Energieänderung bestimmt. Diese wird durch die Enthalpien (\(\text{ΔH}\)) und Entropien (\(\text{ΔS}\)) bei einer bestimmten Temperatur (\(\text{T}\)) berechnet:
Setze die gegebenen Werte ein:
Berechne \(\text{ΔG}_1\) und \(\text{ΔG}_2\):
Nun wird das Verhältnis der Produkte P1 zu P2 durch das Gleichgewicht bestimmt, das auf den Gibbs'schen freien Energieänderungen basiert:
\(K = \frac{[P1]}{[P2]} = e^{-\frac{\text{ΔG}_1}{R \times T}} \times e^{\frac{\text{ΔG}_2}{R \times T}} = e^{-\frac{\text{ΔG}_1 - \text{ΔG}_2}{R \times T}}\)
Setze die Werte ein:
Berechne den Exponenten:
Berechne das Verhältnis \(K\):
Das Verhältnis der produzierten Produkte P1 zu P2 unter thermodynamischer Kontrolle beträgt also ca. 9.6 \times 10^{6} zu 1.
Diskutiere, unter welchen Bedingungen (Temperatur und Reaktionszeit) die kinetische Kontrolle vorherrschen würde und unter welchen Bedingungen die thermodynamische Kontrolle dominieren würde. Begründe deine Antwort mit Bezug auf Reaktionsgeschwindigkeit und Stabilität der Produkte.
Lösung:
Um festzustellen, unter welchen Bedingungen die kinetische Kontrolle bzw. die thermodynamische Kontrolle vorherrschen, muss man sowohl die Reaktionsgeschwindigkeit als auch die Stabilität der Produkte betrachten.
Unter kinetischer Kontrolle diktieren die Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten die Produktverteilung, während unter thermodynamischer Kontrolle die Stabilität der Produkte den Ausschlag gibt.
Angenommen, die Reaktion wird bei Temperaturen unter 0 °C und bei Temperaturen über 100 °C durchgeführt. Welche Reaktionswege (kinetische oder thermodynamische Kontrolle) erwartest du bei diesen Temperaturen? Begründe deine Antwort anhand der gegebenen Daten (k1, k2, \(\Delta H1\), \(\Delta H2\), \(\Delta S1\), \(\Delta S2\)).
Lösung:
Um zu bestimmen, welcher Reaktionsweg (kinetische oder thermodynamische Kontrolle) vorherrscht, wenn die Reaktion bei Temperaturen unter 0 °C und bei Temperaturen über 100 °C durchgeführt wird, betrachten wir die gegebenen Daten:
Bei niedrigen Temperaturen wird die kinetische Kontrolle dominieren. Hier ist die Reaktionsgeschwindigkeit entscheidend, da die Reaktionen langsamer ablaufen und die Produkte, die schneller gebildet werden, bevorzugt werden:
Bei hohen Temperaturen wird die thermodynamische Kontrolle dominieren. Hier ist die Stabilität der Produkte entscheidend, weil bei hohen Temperaturen genügend Energie vorhanden ist, das Gleichgewicht zu erreichen:
P1 ist thermodynamisch stabiler als P2 (niedrigerer ΔG-Wert). Bei hohen Temperaturen sind die stabileren Produkte bevorzugt, da die Reaktion länger Zeit hat, ans Gleichgewicht zu gelangen.
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