Definition und Klassifizierung: diskrete und stetige Zufallsvariablen
Definition:
Zufallsvariablen können in diskrete und stetige Variablen klassifiziert werden.
Details:
- Diskrete Zufallsvariable: Nimmt abzählbare Werte an, z.B. Würfelwurf. Wahrscheinlichkeitsfunktion: \(P(X=x)\)
- Stetige Zufallsvariable: Nimmt jeden Wert in einem Intervall an. Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion: \(f(x)\)
- Wahrscheinlichkeit für stetige Variablen: \(\text{P}(a \leq X \leq b) = \int_{a}^{b} f(x) \, dx\)
Transformationen von Zufallsvariablen
Definition:
Transformationen von Zufallsvariablen: Ausgehend von einer Zufallsvariablen eine neue Zufallsvariable durch eine Funktion bestimmen.
Details:
- Für Zufallsvariable X und Funktion g: Y = g(X)
- Diskrete Zufallsvariablen: Wahrscheinlichkeitsmassefunktion transformieren
- Kontinuierliche Zufallsvariablen: Dichtefunktion transformieren
- Falls g injektiv, Transformation via inverse Funktion
- Formeln:
- Diskret: \( P(Y = y) = P(g(X) = y) \)
- Kontinuierlich: \[ f_Y(y) = f_X(x) \frac{d}{dy}[g^{-1}(y)] \]
Binomial- und Poisson-Verteilung
Definition:
Binomial- und Poisson-Verteilung beschreiben diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilungen für unterschiedliche Szenarien der Ereigniszählung.
Details:
- Binomial-Verteilung
- Anzahl der Erfolge in Experimentreihe mit fester Wiederholungsanzahl
- Parameter: Anzahl der Versuche (\( n \)), Erfolgswahrscheinlichkeit pro Versuch (\( p \))
- Formel: \[ P(X = k) = {n \choose k} p^k (1-p)^{n-k} \]
- Poisson-Verteilung
- Modelliert Anzahl der Ereignisse in festem Intervall bei bekannten Durchschnitt
- Parameter: Ereignisrate (\( \lambda \))
- Formel: \[ P(X = k) = \frac{{\lambda^k e^{-\lambda}}}{{k!}} \]
Multivariate Verteilungen: gemeinsame, Rand- und bedingte Verteilungen
Definition:
Multivariate Verteilungen behandeln die Wahrscheinlichkeitsverteilungen von zwei oder mehr Zufallsvariablen.
Details:
- Gemeinsame Verteilung: Verteilung mehrerer Zufallsvariablen zusammen, gegeben durch die gemeinsame Wahrscheinlichkeitsfunktion \( P(X = x, Y = y) \).
- Randverteilung: Verteilung einer einzelnen Zufallsvariablen, unabhängig von anderen, durch Summation über alle möglichen Werte der anderen Variablen \( P_X(x) = \sum_y P(X = x, Y = y) \).
- Bedingte Verteilung: Verteilung einer Zufallsvariablen gegeben die Werte anderer Variablen, ausgedrückt durch \( P(X = x \mid Y = y) = \frac{P(X = x, Y = y)}{P_Y(y)} \) falls \( P_Y(y) > 0 \).
Berechnung des Erwartungswerts für verschiedene Verteilungen
Definition:
Erwartungswert (Mittelwert) einer Zufallsvariable in einer diskreten Verteilung
Details:
- Diskrete Verteilung:
- Für eine Zufallsvariable \(X\) mit den Werten \(x_1, x_2, ..., x_n\) und Wahrscheinlichkeiten \(P(X=x_i)\): \[E(X) = \sum_{i=1}^{n} x_i \cdot P(X=x_i)\]
- Gleichverteilung:
- Wenn \(X\) gleichverteilt auf den Werten \(x_1, x_2, ..., x_n\) ist, dann: \[E(X) = \frac{1}{n} \sum_{i=1}^{n} x_i\]
- Bernoulli-Verteilung (Erfolg/Misserfolg):
- \(X\) mit Erfolg \(p\): \[E(X) = p\]
- Binomialverteilung:
- \(X\) mit \(n\) Versuchen und \(p\) Erfolgswahrscheinlichkeit: \[E(X) = n \cdot p\]
- Poisson-Verteilung:
- \(X\) mit Ereignissen die mit Rate \(\lambda\) auftreten: \[E(X) = \lambda\]
Jensens Ungleichung
Definition:
Jensens Ungleichung gibt eine Beziehung zwischen dem Erwartungswert einer konvexen Funktion und der Funktion des Erwartungswerts an.
Details:
- Sei \( X \) eine Zufallsvariable und \( \varphi \) eine konvexe Funktion.
- Jensens Ungleichung: \( \varphi(\mathbb{E}[X]) \leq \mathbb{E}[\varphi(X)] \) für eine konvexe Funktion \( \varphi \).
- Wichtig für die Beurteilung von Erwartungswerten und Risikoeinschätzung bei konvexen Transformationen.
- Gilt auch für konkave Funktionen, dort ist das Ungleichheitszeichen umgekehrt.
Schwaches und starkes Gesetz der großen Zahlen
Definition:
Gesetze der großen Zahlen beschreiben das Konvergenzverhalten von Zufallsvariablen.
Details:
- Schwaches Gesetz der großen Zahlen (WLLN): Für eine Folge von unabhängigen und identisch verteilten Zufallsvariablen \(X_1, X_2, \ldots, X_n\) mit Erwartungswert \(\mu\) und Varianz \(\sigma^2\) gilt: \(\frac{1}{n} \sum_{i=1}^n X_i \xrightarrow{n \to \infty} \mu\) in Wahrscheinlichkeit.
- Starkes Gesetz der großen Zahlen (SLLN): Unter denselben Bedingungen gilt: \(\frac{1}{n} \sum_{i=1}^n X_i \xrightarrow{n \to \infty} \mu\) fast sicher.
- Wichtiger Unterschied: WLLN beschreibt Konvergenz in Wahrscheinlichkeit, SLLN beschreibt fast sichere Konvergenz.
Normalapproximation bei großen Stichproben
Definition:
Normalapproximation bei großen Stichproben - verwendet, um diskrete Zufallsvariablen durch die Normalverteilung darzustellen, oft basierend auf dem zentralen Grenzwertsatz.
Details:
- Verwendet für Binomialverteilung und andere diskrete Verteilungen, wenn n groß ist.
- Voraussetzung: n ist groß genug, sodass die Bedingungen des zentralen Grenzwertsatzes erfüllt sind.
- Approximation: \( X \sim Bin(n, p) \approx N( np, np(1-p) ) \)
- Kontinuitätskorrektur häufig notwendig.