Struktur und Eigenschaften von Proteinen
Definition:
Proteine sind komplexe Moleküle, essenziell für biologische Funktionen, bestehen aus Aminosäuren, die über Peptidbindungen verbunden sind.
Details:
- Primärstruktur: lineare Sequenz der Aminosäuren
- Sekundärstruktur: lokale Faltungsmuster, z.B. α-Helix und β-Faltblatt, stabilisiert durch Wasserstoffbrücken
- Tertiärstruktur: dreidimensionale Gesamtstruktur einer Polypeptidkette, Stabilität durch Disulfidbrücken, hydrophobe Wechselwirkungen, ionische Bindungen
- Quartärstruktur: Zusammenlagerung mehrerer Polypeptidketten zu einem funktionellen Proteinkomplex
- Denaturierung: Verlust der nativen Struktur durch Hitze, pH-Wert-Änderung, Chemikalien
- Funktion: Katalyse (Enzyme), Transport (Hämoglobin), Struktur (Kollagen), Signalübertragung (Rezeptoren)
- Holoproteine: Proteine mit Nicht-Protein Gruppe, z.B. Metall-Ionen oder organische Gruppen, entscheidend für Funktion
Mechanismen der enzymatischen Katalyse
Definition:
Enzyme beschleunigen biochemische Reaktionen durch spezifische Mechanismen zur Senkung der Aktivierungsenergie.
Details:
- Schlüssel-Schloss-Prinzip und induzierte Passform
- Absenkung der Aktivierungsenergie \(\text{E}_a\)
- Spezifität durch aktives Zentrum
- Übergangszustand-Stabilisierung
- katalytische Triade in Serinproteasen
- katalytische Prozesse: Säure-Base-Katalyse, kovalente Katalyse, Metallionen-Katalyse
Abbau von Glukose zu Pyruvat (Glykolyse)
Definition:
Glykolyse: zentraler Stoffwechselweg, bei dem Glukose zu Pyruvat abgebaut wird, um Energie in Form von ATP und NADH zu gewinnen.
Details:
- Findet im Zytoplasma statt
- Nettoenergiegewinn: 2 ATP, 2 NADH
- Startmolekül: Glukose (C6H12O6)
- Endprodukte: 2 Pyruvat (C3H4O3), 4 ATP (2 netto), 2 NADH
- 10 enzymkatalysierte Schritte, unterteilt in zwei Phasen
- Schlüsselreaktionen:
- Hexokinase: Glukose + ATP → Glukose-6-phosphat
- Phosphofructokinase: Fruktose-6-phosphat + ATP → Fruktose-1,6-bisphosphat
- Pyruvatkinase: Phosphoenolpyruvat + ADP → Pyruvat + ATP
- Regulatorische Enzyme: Hexokinase, Phosphofructokinase, Pyruvatkinase
- Allosterische Regulation und Feedback-Hemmung
Citratzyklus und seine Schlüsselreaktionen
Definition:
Zyklus in der mitochondrialen Matrix, der Acetyl-CoA zur Energiegewinnung in ATP umwandelt; Verbindung zwischen Glykolyse und oxidativer Phosphorylierung
Details:
- Beginnt mit Kondensation von Acetyl-CoA und Oxalacetat zu Citrat
- Produziert NADH, FADH₂ und GTP/ATP
- Hauptschritte: Bildung von Citrat, Isomerisierung zu Isocitrat, oxidative Dekarboxylierungen zu α-Ketoglutarat und Succinyl-CoA, Umwandlung zu Succinat, Fumarat, Malat und zurück zu Oxalacetat
- Schlüsselreaktionen: Citrat-Synthase, Aconitase, Isocitrat-Dehydrogenase, α-Ketoglutarat-Dehydrogenase-Komplex, Succinyl-CoA-Synthetase, Succinat-Dehydrogenase, Fumarase, Malat-Dehydrogenase
Regulation des Energiestoffwechsels durch Insulin und Glukagon
Definition:
Insulin und Glukagon regulieren den Blutzuckerspiegel und damit den Energiestoffwechsel des Körpers.
Details:
- Insulin wird bei hohem Blutzuckerspiegel sezerniert, fördert Glukoseaufnahme in Zellen und Glykogensynthese.
- Glukagon wird bei niedrigem Blutzuckerspiegel freigesetzt, fördert Glykogenabbau und Glukoneogenese.
- Insulin: hemmt Lipolyse und fördert Fettsäure- und Proteinsynthese.
- Glukagon: stimuliert Lipolyse und Ketogenese.
- Insulin-Rezeptor: Tyrosinkinase-Rezeptor, aktiviert Signalwege wie PI3K/Akt.
- Glukagon-Rezeptor: G-Protein-gekoppelter Rezeptor, aktiviert Adenylatzyklase und cAMP.
- Gegenseitige Regulation durch Feedback-Mechanismen sichergestellt.
Biotechnologische Anwendungen enzymatischer Prozesse
Definition:
Biotechnologische Anwendungen enzymatischer Prozesse betreffen die Nutzung von Enzymen zur Durchführung spezifischer biochemischer Reaktionen in der industriellen Herstellung.
Details:
- Enzyme als Katalysatoren: Beschleunigung chemischer Reaktionen
- Spezifität: Hohe Spezifität für Substrate
- Anwendungen: Pharma, Lebensmittel, Textilien
- Beispielreaktionen: Hydrolyse, Synthese
- Vorteile: Milde Reaktionsbedingungen, Umweltfreundlichkeit
- Produktionsoptimierung: Fermentation, Immobilisierung
- Wichtige Enzyme: Amylasen, Lipasen, Proteasen
Aktuelle Forschung im Bereich Krebsstoffwechsel
Definition:
Aktuelle Forschung im Bereich Krebsstoffwechsel untersucht Veränderungen im Stoffwechsel von Tumorzellen, die deren Wachstum und Überleben fördern.
Details:
- Warburg-Effekt: Tumorzellen nutzen bevorzugt die Glykolyse auch bei ausreichender Sauerstoffversorgung (Glukose → Laktat)
- Metabolische Reprogrammierung: Tumorzellen ändern ihren Metabolismus zur Unterstützung von Proliferation und Überleben
- Mitochondriale Funktion: Erhöhung der Mitochondrienaktivität trotz Glykolyse-Dominanz
- Targets für Therapien: Enzyme und Metaboliten des Krebsstoffwechsels als mögliche Zielstrukturen