Unterschiedliche Stadien der Zellentwicklung
Definition:
Gelangen Zellen von einer undifferenzierten zur ausgereiften Form durch spezifische Entwicklungsstadien.
Details:
- Stammzellen: unbegrenzt teilungsfähig, pluripotent
- Progenitorzellen: eingeschränkte Teilungsfähigkeit, multipotent
- Differenzierte Zellen: spezifische Funktionen, begrenzte Teilungsfähigkeit
- Zellproliferation: Mitose und Zellwachstum
- Zelldifferenzierung: Spezialisierung durch Genexpression
- Apoptose: programmierter Zelltod
Signalwege und ihre Rolle bei der Gewebebildung
Definition:
Signalwege steuern Zellverhalten (Teilung, Differenzierung) während der Gewebebildung.
Details:
- Wichtige Signalwege: Wnt, Hedgehog, Notch, BMP
- Wnt-Signalweg: Reguliert Zellwachstum, Polarität; β-Catenin ist Schlüsselelement
- Hedgehog-Signalweg: Steuerung von Zellproliferation und Musterbildung; Sonic Hedgehog (Shh) ist wichtig
- Notch-Signalweg: Zell-Zell-Kommunikation; wichtig in der Zellentdifferenzierung
- BMP-Signalweg: Knochen- und Knorpelbildung; genutzt von Transforming Growth Factor-Beta (TGF-β)-Familie
- Signaltransduktion: Ligand-Rezeptor-Bindung, Aktivierung von Signalproteinen, Genexpressionsänderung
- Interaktion von Signalwegen kann synergistisch oder antagonistisch sein
- Mutationen in Signalwegen können Entwicklungsstörungen verursachen
Einfluss von Morphogenen und ihre Gradienten
Definition:
Einfluss von Morphogenen und ihre Gradienten – Grundlage für Positionsinformation und Zellspezialisierung während der Entwicklung.
Details:
- Morphogene: Signalmoleküle, beeinflussen Zelldifferenzierung je nach Konzentration.
- Gradienten: Konzentrationsverläufe dieser Moleküle bilden morphogenetisches Feld.
- Zellen lesen Position aus Morphogengradienten und spezialisieren sich entsprechend.
- Wichtige Morphogene: Bicoid, Nodal, Sonic Hedgehog (Shh).
- Funktionieren durch Diffusion, Produktion und Abbau.
- Gleichgewicht aus Gradient und spezifischem Zellverhalten definiert Körperachsen und Segmente.
- Zusätzlich: Rückkopplungsmechansimen und Inhibitoren regulieren Gradienten.
Regulation von Genexpressionsnetzwerken
Definition:
Regulierung der Genexpression und Interaktionen zwischen verschiedenen Genen und Proteinen zur Steuerung zellulärer Prozesse.
Details:
- Transkriptionsfaktoren: Binden an Promotor-Regionen, beeinflussen RNA-Polymerase-Aktivität.
- Enhancer und Silencer: DNA-Sequenzen, die Genexpression verstärken oder hemmen.
- Epigenetische Modifikation: DNA-Methylierung, Histon-Modifikation beeinflussen Gen-Accessibilität.
- Posttranskriptionale Kontrolle: miRNAs, siRNAs regulieren mRNA-Stabilität und -Übersetzung.
- Signaltransduktionswege: Externe Signale steuern Transkriptionsfaktoren über Phosphorylierung, Ubiquitinierung.
- Feedbackschleifen: Positive und negative Rückkopplungen stabilisieren Genexpressionsmuster.
Homologie und Diversität von Entwicklungsmechanismen
Definition:
Untersuchung der Ähnlichkeiten in Entwicklungsprozessen, die von gemeinsamen Vorfahren geerbt wurden, und der Vielfalt der Entwicklungswege in verschiedenen Organismen.
Details:
- Homologie: Gemeinsamer Ursprung von Entwicklungsmechanismen aufgrund gemeinsamer Abstammung.
- Diversität: Unterschiedliche Entwicklungsprozesse trotz gemeinsamer Mechanismen durch evolutionäre Anpassung.
- Hox-Gene: Beispiel für homologe Gene, die Körperbaupläne steuern.
- Evolvabilität: Fähigkeit eines Organismus, evolutionäre Veränderungen in entwicklungsbiologischen Mechanismen zu durchlaufen.
Stammzellforschung und regenerative Medizin
Definition:
Untersuchung und Anwendung von Stammzellen zur Behandlung und Heilung von Krankheiten und Verletzungen durch Erneuerung geschädigter Gewebe.
Details:
- Pluripotente Stammzellen: Fähigkeit sich in alle Zelltypen zu differenzieren.
- Adulte Stammzellen: Vorhanden in spezifischen Geweben, z.B. Knochenmark.
- Induzierte pluripotente Stammzellen (iPS): Reprogrammierte somatische Zellen.
- Anwendungen: z.B. Knochenmarktransplantationen, Hautregeneration, Herzmuskelreparatur.
- Therapeutisches Klonen: Erzeugung genetisch identischer Organe/Zellen.
- Ethik: Kontroversen um embryonale Stammzellen.
Interaktionen zwischen Zellen und ihrer extrazellulären Umgebung
Definition:
Beziehungen, die zwischen Zellen und ihrer umgebenden extrazellulären Matrix (EZM) stattfinden.
Details:
- Extrazelluläre Matrix (EZM): Netzwerk aus Proteinen und Polysacchariden
- EZM-Komponenten: Kollagene, Elastine, Fibronektin, Laminin etc.
- Zelladhäsionsmoleküle: Integrine, Cadherine, Selektine
- Funktionen der EZM: strukturelle Unterstützung, Signaltransduktion, Regulation der Zellaktivitäten
- Integrin-Signalwege: Aktinzytoskelett, Focal Adhesion Komplexe
- Interaktionen zwischen Zellen und EZM essentiell für: Zellmigration, Differenzierung, Wundheilung
Mutationen und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung
Definition:
Mutationen: dauerhafte Veränderungen der DNA-Sequenz. Auswirkungen auf Entwicklung: Veränderungen der Genexpression und Proteinaktivität.
Details:
- Arten von Mutationen: Punktmutationen, Deletionen, Insertionen, Duplikationen.
- Einfluss auf Proteine: Stumme, missense-, nonsense- und frameshift-Mutationen.
- Entwicklungsprozesse: Mutationen können Embryogenese, Zellteilung, Zelldifferenzierung beeinflussen.
- Regulatorische Gene: Mutationen in Hox-Genen und anderen regulatorischen Genen beeinträchtigen Körperachsenmusterung und Organentwicklung.
- Beispiele: PAX6-Mutationen beeinflussen Augenentwicklung; Mutationen in SHH bewirken Fehlbildungen wie Holoprosenzephalie.
- Methoden: Mutantenanalyse (Knockout, Knock-in), CRISPR-Cas9 zur gezielten Mutagenese.
- Natürliche Selektion: einige Mutationen bieten evolutionären Vorteil, andere sind nachteilig.