Grundpraktikum Strukturen, Gewebe, Funktionen bei Tieren - Exam.pdf

Grundpraktikum Strukturen, Gewebe, Funktionen bei Tieren - Exam
Aufgabe 1) In einem Vergleich zwischen Lichtmikroskopie und Elektronenmikroskopie hast Du Proben aus einem Tiergewebe analysiert. Deine Aufgabe ist es, die Unterschiede in der Bildgebung zwischen diesen beiden Methoden zu bewerten und deren Vor- und Nachteile zu diskutieren. a) (a) Auflösungsgrenze und Vergrößerung: Angenommen, Du untersuchst eine Probenstruktur, die 50 nm groß ist. Welche Mikrosk...

© StudySmarter 2024, all rights reserved.

Aufgabe 1)

In einem Vergleich zwischen Lichtmikroskopie und Elektronenmikroskopie hast Du Proben aus einem Tiergewebe analysiert. Deine Aufgabe ist es, die Unterschiede in der Bildgebung zwischen diesen beiden Methoden zu bewerten und deren Vor- und Nachteile zu diskutieren.

a)

(a) Auflösungsgrenze und Vergrößerung: Angenommen, Du untersuchst eine Probenstruktur, die 50 nm groß ist. Welche Mikroskoptechniken (Lichtmikroskopie oder Elektronenmikroskopie) würdest Du verwenden, um diese Struktur deutlich sichtbar darzustellen? Begründe Deine Antwort unter Berücksichtigung der Auflösungsgrenzen und Vergrößerungsmöglichkeiten beider Methoden.

Lösung:

Um die Probenstruktur, die 50 nm groß ist, deutlich sichtbar darzustellen, solltest Du die Elektronenmikroskopie verwenden. Lass uns detailliert die Auflösungsgrenzen und Vergrößerungsmöglichkeiten beider Methoden untersuchen, um diese Entscheidung besser zu verstehen.

  • Auflösungsgrenze:- Lichtmikroskopie: Die theoretische Auflösungsgrenze der Lichtmikroskopie wird durch die Wellenlänge des sichtbaren Lichts bestimmt. Diese liegt typischerweise bei etwa 200 nm (nanometern). Das bedeutet, Strukturen, die kleiner als 200 nm sind, können nicht mehr deutlich aufgelöst werden.- Elektronenmikroskopie: Elektronenmikroskope nutzen Elektronen anstelle von Licht, was eine deutlich niedrigere Wellenlänge ermöglicht. Die Auflösungsgrenze eines Elektronenmikroskops kann bis zu 0.1 nm betragen. Daher ist es möglich, sehr kleine Strukturen wie die 50 nm große Probenstruktur zu sehen.
  • Vergrößerung:- Lichtmikroskopie: Lichtmikroskope können typischerweise bis zu etwa 1000-2000-fach vergrößern. Dennoch wird durch die Auflösungsgrenze ihrer Effektivität beschränkt.- Elektronenmikroskopie: Elektronenmikroskope bieten extrem hohe Vergrößerungen, die bis zu mehreren hunderttausend-fach reichen können. Diese hohen Vergrößerungen, kombiniert mit der geringen Auflösungsgrenze, ermöglichen es, sehr kleine Strukturen wie die 50 nm große Probe detailliert darzustellen.

Insgesamt bietet die Elektronenmikroskopie die notwendige Auflösung und Vergrößerung, um eine 50 nm große Struktur deutlich sichtbar zu machen, während die Lichtmikroskopie aufgrund ihrer begrenzten Auflösungsgrenze nicht geeignet wäre.

b)

(b) Tiefenschärfe und Bildqualität: Beschreibe die Bedeutung der Tiefenschärfe in der Mikroskopie und erkläre, warum eine höhere Tiefenschärfe bei der Elektronenmikroskopie von Vorteil sein kann, insbesondere bei der Betrachtung komplexer dreidimensionaler Gewebestrukturen. Veranschauliche Deine Erklärung mit einem mathematischen Zusammenhang oder einer Beispielrechnung, falls angebracht.

Lösung:

Die Tiefenschärfe ist ein wichtiger Aspekt in der Mikroskopie und bezieht sich auf den Bereich entlang der optischen Achse, innerhalb dessen ein Objekt als scharf abgebildet wird. Eine hohe Tiefenschärfe bedeutet, dass mehr von der Probe in den Fokusbereich fällt und dadurch klar erkennbar ist. Dies ist besonders wichtig, wenn dreidimensionale, komplexe Strukturen untersucht werden.

  • Bedeutung der Tiefenschärfe in der Mikroskopie:- Die Tiefenschärfe ermöglicht es, mehrere Ebenen einer Probe gleichzeitig scharf abzubilden. Dies ist besonders relevant bei der Untersuchung von dickeren oder mehrschichtigen Proben, wie etwa Tiergewebe, wo verschiedene Tiefenebenen relevante Informationen tragen.
  • Tiefenschärfe in der Lichtmikroskopie:- Die Tiefenschärfe in der Lichtmikroskopie ist begrenzt durch die numerische Apertur (NA) des Objektivs und die Wellenlänge des verwendeten Lichts. Sie kann durch folgende Formel beschrieben werden: \[ d_f = \frac{{n \cdot \lambda}}{{\text{NA}^2}} \]- Dabei ist \(n\) der Brechungsindex des Mediums zwischen Objektiv und Probe, \(\lambda\) die Wellenlänge des Lichts und \(\text{NA}\) die numerische Apertur. In der Praxis bedeutet dies, dass die Tiefenschärfe bei hoher Vergrößerung und kürzerer Wellenlänge (wie z.B. in der Fluoreszenzmikroskopie) relativ gering ist.
  • Tiefenschärfe in der Elektronenmikroskopie:- Elektronenmikroskope nutzen Elektronenstrahlen anstelle von Licht, was aufgrund der viel kürzeren Wellenlänge der Elektronen zu einer erheblich besseren Tiefenschärfe führt. Für die Tiefenschärfe beim Elektronenmikroskop kann folgende Formel verwendet werden:\[ d_f = \frac{{\lambda}}{{\text{NA}^2}} \]- Da die Wellenlänge \(\lambda\) der Elektronenstrahlen im Bereich von Pikometern liegt (im Gegensatz zu Nanometern bei sichtbarem Licht), führt dies zu einer erheblich höheren Tiefenschärfe. Bei Elektronenmikroskopen kann die Tiefenschärfe von wenigen Nanometern bis hin zu Sub-Nanometer reichen.

Vorteil der höheren Tiefenschärfe in der Elektronenmikroskopie:- Eine höhere Tiefenschärfe ermöglicht es, dickere und komplexere Proben scharf abzubilden, ohne dass notwendige Details in den tieferliegenden Strukturen verloren gehen. Dies ist besonders nützlich bei der Analyse von komplexen dreidimensionalen Gewebestrukturen.- Eine hohe Tiefenschärfe unterstützt die Erstellung von präzisen dreidimensionalen Rekonstruktionen, indem sie gewährleistet, dass Details aus verschiedenen Tiefenebenen deutlich sichtbar sind.- Weil bei der Elektronenmikroskopie dünnere Schnitte und weniger aufwändige Probenpräparationen erforderlich sind, können Forscher Zeit und Ressourcen sparen, während sie dennoch hochauflösende und detaillierte Bilder erhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Elektronenmikroskopie durch ihre hohe Tiefenschärfe für die Untersuchung komplexer dreidimensionaler Gewebestrukturen besonders vorteilhaft ist. Diese Eigenschaft ermöglicht eine detaillierte und klare Darstellung von Proben, die mit der begrenzten Tiefenschärfe der Lichtmikroskopie schwer zu erreichen wäre.

Aufgabe 2)

Die Farbtechniken in der Histochemie und Immunhistochemie dienen zur Visualisierung spezifischer Strukturen und Moleküle in Gewebeproben zur mikroskopischen Analyse. Du hast gelernt, dass Histochemie chemische Reaktionen zur Darstellung spezifischer Zell- und Gewebekomponenten nutzt, während Immunhistochemie auf der spezifischen Markierung von Proteinen durch Antikörper basiert. Dabei kommen sowohl primäre als auch sekundäre Antikörper zum Einsatz, die mit verschiedenen Markern gekoppelt sein können.

Die Schritte umfassen die Probenfixierung, Antigenretrieval, Blockierung unspezifischer Bindungsstellen, Inkubation mit Antikörpern sowie die Detektion und Visualisierung. Kontrollfärbungen, wie Negativkontrollen, sind essentiell, um die Spezifität sicherzustellen. Zu den gebräuchlichen Markern gehören enzymatische Marker wie HRP und Fluoreszenzmarker wie FITC und DAPI.

a)

1a. Beschreibe den detaillierten Ablauf der Immunhistochemie, beginnend mit der Probenfixierung bis zur Visualisierung der Zielproteinmarkierung. Achte insbesondere darauf, die Bedeutung jedes Schrittes und mögliche Probleme, die auftreten können, zu erläutern.

Lösung:

  • 1. Probenfixierung: Ziel: Die Gewebestruktur und die spezifischen Antigene in ihrer nativen Konformation zu erhalten. Vorgehensweise: Typischerweise werden Formaldehyd oder Paraformaldehyd verwendet. Bedeutung: Die Fixierung verhindert autolytische und enzymatische Abbauprozesse und erhält die Zellstruktur. Mögliche Probleme: Eine übermäßige Fixierung kann Epitopen maskieren, was die nachfolgende Antikörperbindung behindert.
  • 2. Antigenretrieval: Ziel: Wiederherstellung von Epitopen, die während der Fixierung maskiert wurden. Vorgehensweise: Dies kann durch Hitze (z.B. Dampfkochen) oder Enzymbehandlungen (z.B. Proteinasen) erreicht werden. Bedeutung: Dieser Schritt ist essentiell, um die spezifische Bindung von Antikörpern an das Zielantigen zu ermöglichen. Mögliche Probleme: Zu aggressive Behandlung kann die Gewebestruktur beschädigen.
  • 3. Blockierung unspezifischer Bindungsstellen: Ziel: Verhindern unspezifischer Antikörperbindungen an das Gewebe, die zu Hintergrundfärbungen führen könnten. Vorgehensweise: Dazu werden Blockierungslösungen wie Serum oder BSA verwendet. Bedeutung: Dieser Schritt ist wichtig, um die Spezifität des Signals zu gewährleisten. Mögliche Probleme: Unzureichende Blockierung kann zu unspezifischen Färbungen führen.
  • 4. Inkubation mit primären Antikörpern: Ziel: Bindung des primären Antikörpers an das spezifische Antigen. Vorgehensweise: Der primäre Antikörper wird in einer geeigneten Konzentration aufgetragen und inkubiert. Bedeutung: Der primäre Antikörper ist spezifisch für das nachzuweisende Antigen. Mögliche Probleme: Eine zu hohe Konzentration des Antikörpers kann unspezifische Bindungen und Hintergrundfärbungen verursachen, während eine zu niedrige Konzentration zu schwachen Signalen führt.
  • 5. Inkubation mit sekundären Antikörpern: Ziel: Der sekundäre Antikörper ist üblicherweise an einen Marker gebunden und bindet an den primären Antikörper. Vorgehensweise: Der sekundäre Antikörper wird in einer geeigneten Konzentration aufgetragen und inkubiert. Bedeutung: Vereinfachung der Visualisierung durch Verstärkung des Signals, da mehrere sekundäre Antikörper an einen primären Antikörper binden können. Mögliche Probleme: Unspezifische Bindungen wie im Schritt der primären Antikörperinkubation sind auch hier ein Problem.
  • 6. Detektion und Visualisierung: Ziel: Sichtbarmachung des Zielantigens. Marker wie enzymegebundene HRP (die eine Farbreaktion katalysieren) oder Fluoreszenzmarker wie FITC und DAPI werden verwendet. Vorgehensweise: Abhängig von der Art des Markers kann dies durch enzymatische Reaktionen oder Fluoreszenzmikroskopie geschehen. Bedeutung: Ermöglicht die See- und Dokumentierbarkeit der Zielproteine im Gewebe. Mögliche Probleme: Übermäßige Färbung kann die Spezifität und Klarheit der Bilder verringern.
  • Kontrollfärbungen: Ziel: Sicherstellen der Spezifität und Ausschluss von Artefakten. Vorgehensweise: Verwendung von Negativkontrollen (ohne primären Antikörper) und Positivkontrollen (bekannt positive Proben). Bedeutung: Kontrollfärbungen sind entscheidend für die Validierung der Ergebnisse. Mögliche Probleme: Fehlende Kontrollen können zu falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnissen führen.

b)

1b. Angenommen, Du hast eine Gewebeprobe, bei der Du das Vorhandensein eines bestimmten Proteins nachweisen möchtest. Beschreibe, wie Du eine negative Kontrolle durchführen würdest und welche Ergebnisse Du bei einer erfolgreichen und einer fehlgeschlagenen Färbung erwarten würdest. Was könnten die Gründe für eine unspezifische Bindung oder ein fehlendes Signal sein?

Lösung:

  • Negative Kontrolle durchführen:Um eine negative Kontrolle durchzuführen, folgt man allen Schritten der Immunhistochemie, jedoch ohne den primären Antikörper aufzutragen. Stattdessen wird die Probe nur mit der Blockierungslösung, dem sekundären Antikörper und den Detektionsreagenzien behandelt. Durch diesen Ansatz kann man sicherstellen, dass jegliches Signal, das in der Probe beobachtet wird, nicht von unspezifischen Bindungen des primären Antikörpers herrührt.
  • Erwartete Ergebnisse:
    • Erfolgreiche Färbung:Bei einer erfolgreichen Immunhistochemiefärbung würde die negative Kontrolle kein spezifisches Signal zeigen. Dies bedeutet, dass keine unspezifischen Bindungen von sekundären Antikörpern oder Detektionsmarkern aufgetreten sind, und jegliches signal, das in der Probe mit dem primären Antikörper beobachtet wird, spezifisch für das Zielprotein ist.
    • Fehlgeschlagene Färbung:Wenn die negative Kontrolle ein Signal zeigt, weist dies auf unspezifische Bindungen hin. Dies kann darauf hinweisen, dass der sekundäre Antikörper oder die Detektionsreagenzien unspezifisch an andere Proteine oder Strukturen im Gewebe binden, was zu einem falsch-positiven Ergebnis führen könnte.
  • Gründe für unspezifische Bindung:
    • Unzureichende Blockierung:Wenn die Blockierung unspezifischer Bindungsstellen nicht ausreichend ist, können sekundäre Antikörper oder Detektionsmarker unspezifisch an das Gewebe binden.
    • Hohe Konzentration von Antikörpern:Eine zu hohe Konzentration von primären oder sekundären Antikörpern kann zu unspezifischen Bindungen führen.
    • Reagenzienqualität:Die Verwendung von schlecht charakterisierten oder kontaminierten Reagenzien kann zu unspezifischen Bindungen führen.
  • Gründe für fehlendes Signal:
    • Antigen nicht vorhanden:Das Zielprotein ist in der Gewebeprobe tatsächlich nicht vorhanden.
    • Epitopmaskierung:Epitop-Retrieval Schritte waren nicht effektiv genug, um die Antigene für die Bindung des primären Antikörpers zugänglich zu machen.
    • Primärer Antikörper:Der primäre Antikörper hat eine zu niedrige Affinität oder ist nicht spezifisch genug für das Ziel-Antigen.
    • Reagenzieninkompatibilität:Inkompatibilität oder Degradation der Reagenzien, wie inkompatible pH-Werte oder fehlende enzymatische Aktivität der Marker.

Aufgabe 3)

Funktionsprüfung von AtmungsorganenTesten der Funktionsfähigkeit der Atmungsorgane durch Messung verschiedener Lungenparameter wie Spirometrie, Blutgasanalyse, Peak-Flow-Messung und Minderbelastungstests.

a)

Beschreibe den Zweck der Spirometrie und erkläre, wie die Messung von FVC (Forcierte Vitalkapazität) und FEV1 (Forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde) zur Beurteilung der Lungenkapazität und des Atemflusses beiträgt. Was könnten Abweichungen von den Normwerten anzeigen?

Lösung:

  • Zweck der Spirometrie: Spirometrie ist ein diagnostisches Verfahren, das zur Messung der Lungenfunktion verwendet wird. Es hilft dabei, Erkrankungen der Atemwege, wie Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und andere Atemwegserkrankungen zu diagnostizieren und zu überwachen. Durch die Messung der Lungenkapazität und des Atemflusses kann der Arzt die Funktionsfähigkeit der Lungen beurteilen.
  • Messung von FVC und FEV1: Die forcierte Vitalkapazität (FVC) misst das gesamte Luftvolumen, das eine Person nach einer maximalen Einatmung mit maximaler Anstrengung ausatmen kann. Das forciert exspiratorische Volumen in einer Sekunde (FEV1) misst das Luftvolumen, das in der ersten Sekunde einer forcierten Ausatmung ausgeatmet wird. Beide Parameter sind wichtige Indikatoren für die Bestimmung der Lungenfunktion.
  • Beurteilung der Lungenkapazität und des Atemflusses: Die Werte von FVC und FEV1 werden in der Regel in Litern angegeben und dann mit Normwerten verglichen, die auf Alter, Geschlecht, Größe und ethnischer Zugehörigkeit basieren. Ein normaler FEV1/FVC-Quotient (auch Tiffeneau-Index genannt) beträgt etwa 0,70 bis 0,80.
    • Ein normaler oder erhöhter FVC-Wert zusammen mit einem normalen FEV1-Wert zeigt in der Regel eine normale Lungenfunktion an.
    • Ein reduzierter FVC kann auf eine restriktive Lungenerkrankung hinweisen, wie z.B. Lungenfibrose.
    • Ein reduzierter FEV1-Wert und ein niedriger FEV1/FVC-Quotient können auf eine obstruktive Lungenerkrankung hinweisen, wie z.B. Asthma oder COPD.
  • Abweichungen von Normwerten:
    • Erniedrigte FEV1- und/oder FVC-Werte können auf eine verminderte Lungenkapazität oder einen eingeschränkten Atemfluss hinweisen.
    • Eine Obstruktion der Atemwege, wie bei COPD oder Asthma, zeigt sich typischerweise durch einen niedrigen FEV1-Wert und einen reduzierten FEV1/FVC-Quotienten.
    • Restriktive Lungenerkrankungen, wie z.B. Lungenfibrose, äußern sich durch einen niedrigen FVC-Wert bei einem normalen oder erhöhten FEV1/FVC-Quotienten.

b)

Erkläre die Bedeutung der Blutgasanalyse bei der Beurteilung des Gasaustauschs in der Lunge, inklusive der physiologischen Rolle von Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2). Wie könnten pathologische Veränderungen bei einer Blutgasanalyse interpretiert werden?

Lösung:

  • Bedeutung der Blutgasanalyse: Die Blutgasanalyse (BGA) ist ein wichtiges diagnostisches Verfahren zur Beurteilung des Gasaustauschs in der Lunge. Durch die Messung der Konzentrationen von Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2) im Blut sowie weiterer Parameter wie pH-Wert, Bikarbonat (HCO3-) und Sauerstoffsättigung (SaO2) können Ärzte den Zustand des respiratorischen Systems und des Säure-Basen-Haushalts des Körpers bewerten. Diese Analyse ist entscheidend, um Störungen der Atemfunktion und des Metabolismus zu diagnostizieren und zu überwachen.
  • Physiologische Rolle von Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2):
    • Sauerstoff (O2): Sauerstoff wird von den Lungen aufgenommen und ins Blut transportiert, wo er an Hämoglobin gebunden wird. Die Zellen des Körpers nutzen O2 zur Energiegewinnung im Rahmen des aeroben Stoffwechsels. Ein ausreichender Sauerstoffgehalt im Blut ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen und des Zellstoffwechsels.
    • Kohlendioxid (CO2): Kohlendioxid ist ein Stoffwechselprodukt, das bei der Zellatmung entsteht. Es wird vom Blut zurück zu den Lungen transportiert und dort abgeatmet. CO2 spielt auch eine wesentliche Rolle im Säure-Basen-Haushalt des Körpers, und seine Konzentration im Blut beeinflusst den pH-Wert.
  • Interpretation pathologischer Veränderungen: Abnorme Blutgaswerte können auf verschiedene pathologische Zustände hinweisen:
    • Hypoxämie: Ein verringerter arterielle Sauerstoffdruck (PaO2) kann auf eine unzureichende Sauerstoffaufnahme in den Lungen hinweisen. Ursachen können Lungenkrankheiten wie COPD, Lungenentzündung, oder ein Lungenödem sein.
    • Hyperkapnie: Ein erhöhter arterielle Kohlendioxiddruck (PaCO2) kann auf eine unzureichende Abatmung von CO2 hinweisen. Dies kann bei Ateminsuffizienz oder bei obstruktiven Lungenerkrankungen auftreten.
    • Respiratorische Azidose: Ein niedriger pH-Wert und ein erhöhter PaCO2-Wert weisen auf eine unzureichende CO2-Abatmung hin, was zu einer Ansäuerung des Blutes führt. Ursachen können akute respiratorische Insuffizienz oder obstruktive Lungenerkrankungen sein.
    • Respiratorische Alkalose: Ein hoher pH-Wert und ein verringerter PaCO2-Wert können auf eine Überventilation hinweisen, bei der zu viel CO2 abgeatmet wird. Ursachen können Angstzustände, Schmerz oder Hypoxie sein.
    • Metabolische Azidose: Ein niedriger pH-Wert und ein verringerter Bikarbonatspiegel (HCO3-) deuten auf eine gesteigerte Säureproduktion oder eine verringerte Säureausscheidung hin, wie es bei diabetischer Ketoazidose oder Nierenversagen vorkommen kann.
    • Metabolische Alkalose: Ein hoher pH-Wert und ein erhöhter Bikarbonatspiegel (HCO3-) können auf einen Verlust von Wasserstoffionen oder einen Gewinn von HCO3- hindeuten. Ursachen können Erbrechen oder eine Diuretikatherapie sein.

c)

Beschreibe, wie die Peak-Flow-Messung durchgeführt wird, und erläutere die klinische Bedeutung der maximalen Ausatmungsgeschwindigkeit. Welche Bedingungen könnten zu einer signifikanten Verringerung dieses Wertes führen?

Lösung:

  • Durchführung der Peak-Flow-Messung: Die Peak-Flow-Messung ist ein einfacher Test, bei dem die maximale Ausatmungsgeschwindigkeit (Peak Expiratory Flow, PEF) gemessen wird. Hier sind die Schritte zur Durchführung der Messung:
    • Der Patient steht oder sitzt aufrecht und hält das Peak-Flow-Meter horizontal.
    • Der Patient nimmt so tief wie möglich ein und verschließt dann die Lippen fest um das Mundstück des Peak-Flow-Meters.
    • Der Patient bläst so schnell und kraftvoll wie möglich in das Gerät, um die maximale Ausatmungsgeschwindigkeit zu messen.
    • Der Vorgang wird in der Regel drei Mal durchgeführt, wobei der beste Wert aus den drei Versuchen als PEF-Wert genommen wird.
  • Klinische Bedeutung der maximalen Ausatmungsgeschwindigkeit (PEF): Die maximale Ausatmungsgeschwindigkeit gibt Aufschluss über den Zustand der Atemwege. Ein hoher PEF-Wert zeigt an, dass die Atemwege frei und der Atemfluss ungestört ist. Ein niedriger PEF-Wert kann jedoch auf eine Obstruktion oder Verengung der Atemwege hinweisen. Die regelmäßige Überwachung des PEF-Wertes bei Patienten mit Asthma oder anderen obstruktiven Atemwegserkrankungen kann helfen, die Krankheit zu kontrollieren und Verschlechterungen frühzeitig zu erkennen.
  • Bedingungen, die zu einer signifikanten Verringerung des PEF-Wertes führen könnten:
    • Asthma: Entzündungen und Verengungen der Atemwege führen zu einem reduzierten PEF-Wert.
    • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Erkrankungen wie chronische Bronchitis und Emphysem verursachen eine dauerhafte Obstruktion der Atemwege, was den PEF-Wert verringert.
    • Atemwegsinfektionen: Erkrankungen wie Bronchitis oder Lungenentzündung können vorübergehend die Atemwege verengen und den PEF-Wert reduzieren.
    • Allergische Reaktionen: Allergene können zu einer Entzündung und Verengung der Atemwege führen, was den PEF-Wert senkt.
    • Umweltfaktoren: Kalte Luft, Luftverschmutzung oder inhalierte Reizstoffe können die Atemwege vorübergehend verengen und den PEF-Wert beeinflussen.

d)

Ein Patient zeigt Symptome von Atemnot unter leichter körperlicher Belastung. Beschreibe einen Minderbelastungstest, mit dem der Grad der Atemnot ermittelt werden kann. Welche Parameter würdest Du messen und wie würdest Du die Ergebnisse interpretieren?

Lösung:

  • Minderbelastungstest zur Ermittlung des Grades der Atemnot: Ein gängiger Minderbelastungstest ist der 6-Minuten-Gehtest (6MWT). Er hilft dabei, den Grad der Belastungsdyspnoe (Atemnot) bei einem Patienten zu bewerten. Hier sind die Schritte zur Durchführung:
    • Der Patient wird gebeten, auf einer ebenen, geraden Strecke so weit wie möglich innerhalb von sechs Minuten zu gehen.
    • Der Test wird in einer sicheren Umgebung durchgeführt, und der Patient wird angewiesen, bei auftretender Atemnot oder Erschöpfung stehen zu bleiben und sich auszuruhen, bevor er weitergeht.
    • Zu Beginn und am Ende des Tests werden unterschiedliche Parameter gemessen.
  • Zu messende Parameter: Während des 6-Minuten-Gehtests werden verschiedene Parameter gemessen, um die Atemfunktion und die physische Belastbarkeit des Patienten zu bewerten:
    • Gesamte Gehstrecke: Die Gesamtdistanz, die der Patient in den sechs Minuten zurücklegt, gibt einen direkten Hinweis auf seine körperliche Leistungsfähigkeit.
    • Sauerstoffsättigung (SpO2): Dieser Wert misst den Prozentsatz des mit Sauerstoff gesättigten Hämoglobins im Blut und kann kontinuierlich mit einem Pulsoximeter überwacht werden.
    • Herzfrequenz: Die Herzfrequenz wird zu Beginn und am Ende des Tests gemessen, um das kardiovaskuläre Ansprechen des Patienten auf die Belastung zu bewerten.
    • Atemfrequenz: Auch die Atemfrequenz sollte vor und nach dem Test gemessen werden, um Veränderungen zu dokumentieren.
    • Subjektive Atemnot (Borg-Skala): Die Patienten sollen ihre empfundene Atemnot auf einer Skala von 0 (keine Atemnot) bis 10 (maximale Atemnot) bewerten.
  • Interpretation der Ergebnisse:
    • Gesamte Gehstrecke: Eine verringerte Gehstrecke kann auf Atemwegserkrankungen, Herzinsuffizienz oder andere Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit hinweisen.
    • Sauerstoffsättigung: Eine signifikante Abnahme der SpO2-Werte während des Tests deutet auf eine eingeschränkte Sauerstoffversorgung hin und kann auf Krankheiten wie COPD oder interstitielle Lungenerkrankungen hinweisen.
    • Herzfrequenz und Atemfrequenz: Ein übermäßiger Anstieg dieser Parameter kann auf eine schlechte kardiopulmonale Kondition hinweisen.
    • Borg-Skala: Hohe Werte auf der Borg-Skala können auf eine subjektiv stark empfundene Belastung und Atemnot hinweisen, die mit den anderen gemessenen Parametern korreliert werden sollten.

Aufgabe 4)

Interpretation von histologischen BefundenDu hast eine Gewebeprobe vom Darm unter dem Mikroskop, die mit Hämalaun-Eosin (H&E) gefärbt wurde. Die H&E-Färbung hilft dabei, Zellkerne (blau) und Zytoplasma (rosa) zu unterscheiden. Die Gewebeprobe zeigt Anzeichen von abnormalem Wachstum und strukturellen Veränderungen, die auf pathologische Prozesse hindeuten könnten.

  • Färbetechniken verwenden (z.B. H&E, PAS)
  • Zelltypen und -strukturen erkennen
  • Pathologische Veränderungen identifizieren (z.B. Entzündung, Tumore)
  • Spezifische Gewebeparameter bewerten (z.B. Zellgröße, Anordnung)
  • Vergleich mit Normalgewebe

a)

Beschreibe die grundlegenden Schritte der Hämalaun-Eosin (H&E) Färbetechnik und erkläre, wie diese Färbung dazu beiträgt, Zellkerne und das Zytoplasma voneinander zu unterscheiden. Warum wird diese Färbemethode häufig in der Histologie verwendet?

Lösung:

Grundlegende Schritte der Hämalaun-Eosin (H&E) Färbetechnik:

  • Fixierung: Das Gewebe wird zunächst mit einer chemischen Substanz, oft Formalin, fixiert, um die Struktur zu erhalten und eine Zersetzung zu verhindern.
  • Einbettung: Das fixierte Gewebe wird in Paraffinwachs eingebettet, um dünne Schnitte zu ermöglichen.
  • Schneiden: Mit einem Mikrotom werden sehr dünne Gewebeschnitte (ca. 4-5 Mikrometer dick) angefertigt und auf Objektträger aufgebracht.
  • Entparaffinierung: Die Paraffinwachs wird durch eine Serie von Lösungsmitteln entfernt, meist beginnend mit Xylol und endend mit Ethanol in absteigender Konzentration.
  • Hydratisierung: Die Gewebeschnitte werden durch absteigende Alkoholreihen ins Wasser überführt, um sie für die Färbung bereit zu machen.
  • Hämalaun-Färbung: Das Gewebe wird in eine Hämalaun-Lösung gelegt. Hämalaun bindet an saure Strukturen, insbesondere die DNA im Zellkern, und färbt sie blau oder violett.
  • Bläuen: Die Gewebe werden durch eine kurzzeitige Behandlung mit Leitungswasser blau „gebläut“, um die Bindung des Hämalauns zu stabilisieren.
  • Eosin-Färbung: Die Gewebeschnitte werden in eine Eosin-Lösung getaucht. Eosin färbt basische oder eosinophile Strukturen, wie das Zytoplasma, rosa bis rot.
  • Dehydratisierung: Die Gewebeschnitte werden durch eine aufsteigende Alkoholreihe entwässert. Die abschließende Färbung wird durch das Xylol passieren.
  • Eindecken: Am Ende werden die Gewebeschnitte auf die Objektträger mit einem Deckglas gedeckt, oft unter Verwendung von Eindeckmittel wie DPX.
Erklärung der Färbung:Die Hämalaun-Eosin-Färbung ist besonders nützlich, um Zellkerne von Zytoplasma zu unterscheiden, da Hämalaun eine Affinität zu sauren Strukturen (wie der DNA im Zellkern) hat und diese blau oder violett färbt, während Eosin eine Affinität zu basischen Strukturen (wie Proteine im Zytoplasma) hat und diese rosa bis rot färbt.Häufige Verwendung in der Histologie: Die H&E-Färbung ist in der Histologie weit verbreitet, weil:
  • Sie schnell und kostengünstig durchzuführen ist.
  • Sie eine gute Übersicht über die Gewebearchitektur bietet.
  • Sie es ermöglicht, wesentliche zelluläre Strukturen und eventuelle pathologische Veränderungen leicht zu erkennen.
  • Sie Routineuntersuchungen und Vergleiche mit Normalgewebe erleichtert.

b)

Identifiziere die Hauptzelltypen und -strukturen, die in der Darmgewebeprobe sichtbar sind. Welches sind die charakteristischen Merkmale dieser Zellen in einer H&E-gefärbten Probe? Erkläre auch den Unterschied zwischen enterischen Nervenzellen und Epithelzellen in der spezifischen Gewebeumgebung.

Lösung:

Hauptzelltypen und -strukturen in der Darmgewebeprobe:In einer Hämalaun-Eosin (H&E) gefärbten Darmgewebeprobe kannst Du mehrere Zelltypen und Strukturen erkennen. Die Hauptzelltypen und -strukturen, die Du erwarten kannst, sind:

  • Epithelzellen: Diese Zellen bilden die Auskleidung des Darms. Charakteristische Merkmale in einer H&E-gefärbten Probe sind eine regelmäßige Anordnung der Zellkerne, die meistens basal (an der Basis der Zellen) positioniert und blau gefärbt sind. Das Zytoplasma erscheint rosa.
  • Becherzellen: Sie sind spezialisierte Epithelzellen, die Schleim produzieren. In einer H&E-Färbung haben sie einen blassen bis klaren Bereich im Zytoplasma, der durch Schleimsekretion verursacht wird. Der Zellkern ist oft basal gedrängt.
  • Enterozyten: Dies sind die Hauptzellen des Darmepithels und verantwortlich für die Nährstoffaufnahme. Sie haben eine dünne, hochprismatische Form und besitzen Mikrovilli an ihrer apikalen Oberfläche für die Oberflächenvergrößerung. Ihre Zellkerne sind euchromatisch und regelmäßig angeordnet.
  • Enterische Nervenzellen: Diese Zellen sind Teil des enterischen Nervensystems und befinden sich meist im Plexus myentericus und Plexus submucosus. In H&E-Färbung erscheinen sie als größere und oft dunkel gefärbte Zellkerne (Nissl-Schollen) im Vergleich zu den umgebenden kleineren Gliazellen.
  • Gliazellen: Diese sind kleinere Zellen, die das enterische Nervensystem unterstützen. In H&E-Färbung haben sie kleinere, dicht gepackte Zellkerne im Vergleich zu den neuronalen Zellkernen.
  • Muskelzellen: Die glatten Muskelzellen der Darmwand erscheinen in H&E-Färbung als lange, spindelförmige Zellen mit zentral gelegenen Kernen. Sie sind rosafarben und können in Längs- oder Querschnitten dargestellt sein.
  • Blutgefäße: Diese erscheinen als runde oder ovale Strukturen, die von einer Schicht Endothelzellen ausgekleidet sind. Die Endothelzellen haben flache, längliche Kerne.
  • Lymphatisches Gewebe: Ansammlungen von Lymphozyten können ebenfalls gefunden werden. In H&E-Färbung haben diese kleine, runde, dunkle Zellkerne.
Charakteristische Merkmale dieser Zellen:
  • Epithelzellen: Blaue Kerne, rosa Zytoplasma, regelmäßige Anordnung.
  • Becherzellen: Blasse oder klare Bereiche im Zytoplasma aufgrund von Schleim, basal gelegener Zellkern.
  • Enterozyten: Hochprismatisch, Mikrovilli, euchromatische Kerne.
  • Enterische Nervenzellen: Größere, dunklere Zellkerne, oft in neuronalen Plexi.
  • Gliazellen: Kleinere, dichte Zellkerne, umgeben neuronale Zellkerne.
  • Muskelzellen: Lange, spindelförmige Zellen, zentraler Kern, rosafarben.
  • Blutgefäße: Runde oder ovale, flache Endothelzellen mit länglichen Kernen.
  • Lymphatisches Gewebe: Kleine, runde, dunkle Zellkerne.
Unterschied zwischen enterischen Nervenzellen und Epithelzellen:
  • Enterische Nervenzellen: Diese sind Teil des Nervensystems des Darms (enterisches Nervensystem). Sie haben größere und prominentere Zellkerne im Vergleich zu Epithelzellen. Sie sind im histologischen Schnitt oft in Gruppen als Ganglien zu finden und haben eine komplexere Struktur mit häufig sichtbaren Nissl-Schollen, die dunkler gefärbt sind.
  • Epithelzellen: Diese bilden die innere Auskleidung des Darms und sind normalerweise in einer regelmäßigen und geordneten Schicht angeordnet. Die Kerne sind kleiner und weniger stark gefärbt als die der Neuronen. Enterozyten haben eine regelmäßige hochprismatische Form und Becherzellen haben einen charakteristischen basalen, seitlich verdrängten Kern.

c)

Beschreibe die pathologischen Veränderungen in der Gewebeprobe, die auf abnormalem Wachstum hindeuten könnten. Welche spezifischen Strukturen oder Merkmale würdest Du suchen, um zwischen einem gutartigen und bösartigen Tumor zu unterscheiden? Gibt es Anzeichen für Entzündungen in der Probe? Wenn ja, welche?

Lösung:

Pathologische Veränderungen in der Gewebeprobe, die auf abnormales Wachstum hindeuten könnten:In einer mit Hämalaun-Eosin (H&E) gefärbten Gewebeprobe sind bestimmte pathologische Merkmale und Strukturen erkennbar, die auf abnormales Wachstum und möglicherweise auf Tumore hindeuten könnten. Hier sind einige der wichtigen Veränderungen, auf die Du achten solltest:

  • Abnorme Zellproliferation: Eine erhöhte Anzahl von Zellen in einem bestimmten Bereich, was auf eine übermäßige Zellteilung hinweisen kann.
  • Veränderte Zellarchitektur: Verlust der normalen Gewebearchitektur, unregelmäßige Anordnung der Zellen und Bildung neuer Gewebestrukturen.
  • Zell- und Kernpolymorphie: Variabilität in der Zell- und Kerngröße sowie der Zellform. Dies ist ein häufiges Merkmal von Tumorzellen.
  • Hyperchromasie: Dunkler gefärbte Zellkerne aufgrund einer erhöhten DNA-Menge, was in malignen Zellen häufig vorkommt.
  • Mitotische Figuren: Erhöhte Anzahl an Mitosen (sichtbare Zellteilungen), besonders atypische Mitosefiguren, die auf eine hohe Zellteilungsrate hinweisen.
  • Nekrose: Bereiche abgestorbenen Gewebes, was bei aggressiven Tumoren vorkommen kann.
Spezifische Strukturen oder Merkmale zur Unterscheidung zwischen einem gutartigen und bösartigen Tumor:Um zwischen einem gutartigen (benignen) und bösartigen (malignen) Tumor zu unterscheiden, solltest Du auf folgende Merkmale achten:
  • Gutartiger Tumor:
    • Regelmäßige Zellstruktur und Anordnung.
    • Geringe oder keine Zellpolymorphie.
    • Wenige oder keine atypischen Mitosefiguren.
    • Klar abgegrenzte, oft einkapselte Gewebestrukturen.
    • Kein invasives Wachstum in benachbarte Gewebe.
  • Bösartiger Tumor:
    • Hohe Zell- und Kernpolymorphie.
    • Erhöhte Zellteilungsrate mit vielen und oft atypischen Mitosefiguren.
    • Hyperchromatische Zellkerne.
    • Invasives Wachstum, das die umgebenden Gewebe durchdringt.
    • Fehlen einer klaren Abgrenzung, oft mit unscharfen Rändern.
    • Nekrose und Bereiche des Zelluntergangs kommen häufiger vor.
Anzeichen für Entzündungen in der Probe:Entzündungen sind durch das Vorhandensein bestimmter Zelltypen und Gewebeveränderungen erkennbar. Du solltest nach den folgenden Anzeichen suchen:
  • Infiltration mit entzündlichen Zellen:
    • Neutrophile Granulozyten: Vorherrschend bei akuten Entzündungen, erscheinen sie als Zellen mit segmentierten Kernen.
    • Lymphozyten und Plasmazellen: Häufig bei chronischen Entzündungen, erscheinen sie als kleine, runde Zellen mit dunklen Kernen und kleinem Zytoplasma.
    • Makrophagen: Größere Zellen mit viel Zytoplasma und oft phagozytiertem Material.
  • Ödem: Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe, was in H&E-Färbung als leerer Raum sichtbar ist.
  • Fibrin-Exsudat: Fasern oder amorphes Material im Gewebe, was auf eine akute Entzündung hindeuten kann.
  • Granulationsgewebe: Neu gebildetes Gewebe bestehend aus Kapillaren, Fibroblasten und entzündlichen Zellen, was in Bereichen der Heilung und chronischer Entzündung auftreten kann.

d)

Vergleiche die gefundenen strukturellen Veränderungen in der Gewebeprobe mit normalem Darmgewebe. Welche spezifischen Gewebeparameter (wie Zellgröße, Anordnung) bewertest Du, und wie weichen diese im pathologischen Gewebe von der Norm ab? Verwende falls nötig mathematische Berechnungen, um Unterschiede in der Zellgröße oder -dichte zu quantifizieren.

Lösung:

Vergleich der gefundenen strukturellen Veränderungen in der Gewebeprobe mit normalem Darmgewebe:Um die pathologischen Veränderungen in der Gewebeprobe zu bewerten, ist es wichtig, diese mit normalem Darmgewebe zu vergleichen. Lass uns die spezifischen Gewebeparameter untersuchen und vergleichen:

  • Zellgröße: In normalem Darmgewebe sind die Zellen relativ gleichmäßig groß. Im pathologischen Gewebe kann die Zellgröße variieren, was auf Anisokaryose (Ungleichmäßigkeit in der Zellgröße) hindeutet.
  • Zellkerngröße und -form: Zellkerne im normalen Gewebe sind homogen in Größe und Form und haben eine gleichmäßige Färbung. Pathologisches Gewebe zeigt oft eine erhöhte Kernpolymorphie (unterschiedliche Kernformen und -größen) und Hyperchromasie (dunkelfarbene Kerne aufgrund erhöhter RNA/DNA).
  • Zellanordnung: Die Epithelzellen im normalen Darm sind gleichmäßig und regelmäßig entlang der Basalmembran angeordnet. Im pathologischen Gewebe gibt es oft einen Verlust der normalen Zellarchitektur, mit unregelmäßigen und ungeordneten Zellclustern.
  • Zelldichte: Normales Darmgewebe hat eine konsistente Zelldichte. Pathologisches Gewebe zeigt oft eine erhöhte Zelldichte, was auf eine erhöhte Zellproliferation oder Tumorwachstum hinweisen kann.
  • Mitosefiguren: Im normalen Gewebe sind Mitosefiguren selten und nur gelegentlich zu sehen. Eine erhöhte Anzahl von Mitosefiguren, insbesondere atypische Mitosefiguren, kann im pathologischen Gewebe beobachtet werden und auf ein erhöhtes Zellwachstum hinweisen.
Quantifizierung von Unterschieden in der Zellgröße und Zelldichte:Um Unterschiede in der Zellgröße oder -dichte zu quantifizieren, können Mikroskopbilder analysiert und mathematische Berechnungen durchgeführt werden:
  • Zellgröße: Miss den Durchmesser der Zellkerne in Mikrometer (µm) in sowohl normalem als auch pathologischem Gewebe. Berechne den durchschnittlichen Durchmesser der Zellkerne für beide Proben:
    Durchschnittliche Zellkerngröße = \frac{\text{Summe der Zellkerndurchmesser}}{\text{Anzahl der Zellkerne}}
  • Zelldichte: Zähle die Anzahl der Zellen in einem definierten Bereich (z.B. 1 mm²) in normalem und pathologischem Gewebe. Berechne die Zelldichte (Anzahl der Zellen pro mm²):
    Zelldichte = \frac{\text{Anzahl der Zellen}}{\text{untersuchte Fläche in mm}^2}
Beispiel:
  • Normales Gewebe: Durchschnittliche Zellkerngröße = 10 µm; Zelldichte = 400 Zellen/mm².
  • Pathologisches Gewebe: Durchschnittliche Zellkerngröße = 15 µm; Zelldichte = 600 Zellen/mm².
Im pathologischen Gewebe sind die Zellkerne also im Durchschnitt 50% größer und die Zelldichte ist um 50% höher im Vergleich zum normalen Gewebe.Zusammenfassung:Die Bewertung der Gewebeparameter Zellgröße, Zellkerngröße und -form, Zellanordnung, Zelldichte und Mitosefiguren hilft, die Unterschiede zwischen normalem und pathologischem Darmgewebe zu erkennen. Diese Unterschiede können auf pathologische Veränderungen wie Hyperplasie, Dysplasie oder Neoplasie hinweisen.
Sign Up

Melde dich kostenlos an, um Zugriff auf das vollständige Dokument zu erhalten

Mit unserer kostenlosen Lernplattform erhältst du Zugang zu Millionen von Dokumenten, Karteikarten und Unterlagen.

Kostenloses Konto erstellen

Du hast bereits ein Konto? Anmelden