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Human und Tierphysiologie - Exam
Aufgabe 1) Vergleiche die anatomischen Strukturen und deren Funktionen bei Menschen und Tieren anhand der evolutionären Entwicklung. Konzentriere Dich dabei auf homologe und analoge Strukturen. Erläutere außerdem funktionale Anpassungen an verschiedene Lebensräume am Beispiel des Bewegungsapparats. a) Definiere und unterscheide zwischen homologen und analogen Strukturen. Nenne jeweils zwei Beispie...

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Aufgabe 1)

Vergleiche die anatomischen Strukturen und deren Funktionen bei Menschen und Tieren anhand der evolutionären Entwicklung. Konzentriere Dich dabei auf homologe und analoge Strukturen. Erläutere außerdem funktionale Anpassungen an verschiedene Lebensräume am Beispiel des Bewegungsapparats.

a)

Definiere und unterscheide zwischen homologen und analogen Strukturen. Nenne jeweils zwei Beispiele für homologe und analoge Strukturen zwischen verschiedenen Tierarten und begründe Deine Wahl.

Lösung:

  • Homologe Strukturen: Homologe Strukturen sind anatomische Merkmale, die bei unterschiedlichen Arten aufgrund eines gemeinsamen evolutionären Ursprungs ähnlich sind, auch wenn sie unterschiedliche Funktionen erfüllen können. Diese Strukturen zeigen, dass die Arten von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen.
  • Analoge Strukturen: Analoge Strukturen sind anatomisch oder funktionell ähnliche Merkmale, die bei verschiedenen Arten unabhängig voneinander als Anpassung an ähnliche Umweltbedingungen entstanden sind. Diese Strukturen zeigen konvergente Evolution, nicht aber eine gemeinsame Abstammung.
  • Beispiele für homologe Strukturen:
    • Gliedmaßen von Menschen und Fledermäusen: Sowohl der menschliche Arm als auch der Flügel der Fledermaus haben ähnliche Knochenstrukturen (Humerus, Radius, Ulna), die von einem gemeinsamen Vorfahren stammen, obwohl sie unterschiedliche Funktionen (Greifen bzw. Fliegen) erfüllen.
    • Vorderbeine von Pferden und Flossen von Walen: Die Vorderbeine eines Pferdes und die Flossen eines Wals haben ebenfalls eine ähnliche Knochenstruktur, die auf einen gemeinsamen Vorfahren hinweist, obwohl sie für unterschiedliche Zwecke genutzt werden (Laufen beziehungsweise Schwimmen).
  • Beispiele für analoge Strukturen:
    • Flügel von Vögeln und Flügel von Insekten: Beide Strukturen dienen dem Fliegen, sind jedoch unabhängig voneinander in verschiedenen evolutionären Linien entstanden. Die strukturelle Beschaffenheit dieser Flügel unterscheidet sich stark.
    • Flossen von Fischen und Flossen von Meeressäugern (z.B. Delfinen): Diese Strukturen haben sich unabhängig als Anpassung an das Leben im Wasser entwickelt und ermöglichen das effektive Schwimmen, stammen jedoch nicht von einem gemeinsamen Vorfahren ab.

Diese Beispiele verdeutlichen die Unterschiede zwischen homologen und analogen Strukturen und zeigen, wie Evolution sowohl durch gemeinsame Abstammung (Homologie) als auch durch konvergente Anpassung (Analogie) geprägt ist.

b)

Vergleiche den Bewegungsapparat eines fliegenden Tieres wie einem Vogel mit dem eines landlebenden Tieres wie einem Menschen. Gehe dabei auf die funktionalen Anpassungen ein, die an die jeweiligen Lebensräume angepasst sind. In Deiner Antwort sollte auch auf die Unterschiede in den Knochenstrukturen und Muskeln eingegangen werden und erläutere, wie diese Unterschiede die Fortbewegung beeinflussen.

Lösung:

Der Bewegungsapparat von fliegenden Tieren wie Vögeln unterscheidet sich erheblich von dem landlebender Tiere wie Menschen. Diese Unterschiede sind auf die verschiedenen Anforderungen ihrer Lebensräume und Fortbewegungsmethoden zurückzuführen.

  • Knochenstruktur:
    • Vögel:
      • Vögel haben leichte, hohle Knochen, die das Körpergewicht reduzieren und das Fliegen erleichtern. Diese luftgefüllten Knochen sind mit einem Netzwerk aus dünnen, verzweigten Knochenbälkchen verstärkt und bieten Stabilität ohne das Gewicht zu erhöhen.
      • Das Brustbein (Sternum) von Vögeln ist stark vergrößert und besitzt einen Kiel, an dem die starken Flugmuskeln befestigt sind.
      • Die Flügelknochen (Humers, Elle, Speiche) sind auf maximale Festigkeit bei minimalem Gewicht optimiert und weisen eine veränderte Gelenkstruktur auf, die die Flügelschläge ermöglicht.
    • Menschen:
      • Die Knochenstrukturen von Menschen sind dichter und schwerer, was die Stabilität beim Laufen, Stehen und anderen Bewegungen auf dem Land unterstützt.
      • Das Brustbein (Sternum) ist weniger prominent ausgeprägt und besitzt keinen Kiel, da kein Bedarf an starken Flugmuskeln besteht.
      • Die Gliedmaßenknochen (Humerus, Radius, Ulna) sind für Kraft und Stabilität optimiert, um das Gehen und Greifen zu unterstützen.
  • Muskulatur:
    • Vögel:
      • Flugmuskeln wie der M. pectoralis und der M. supracoracoideus sind stark entwickelt und ermöglichen die kraftvollen Flügelschläge für den Flug.
      • Die Muskelansätze an Flügel- und Brustknochen sind optimiert für die schnelle und kraftvolle Kontraktion, die zum Fliegen notwendig ist.
    • Menschen:
      • Die menschliche Muskulatur ist vielfältiger in den Aufgaben, da sie Laufen, Springen, Heben und Greifen erlauben muss. Muskeln wie der M. quadriceps und der M. gluteus maximus spielen wichtige Rollen bei der Fortbewegung auf dem Land.
      • Die Muskeln in den Beinen sind besonders wichtig für die bipede (zweibeinige) Fortbewegung, während die Arme und Hände zum Greifen und Manipulieren von Objekten ausgebildet sind.

Zusammengefasst sind die Unterschiede im Bewegungsapparat von Vögeln und Menschen das Resultat spezifischer Anpassungen an ihre Lebensräume. Vögel haben sich an die Herausforderungen des Fliegens angepasst, mit leichten Knochen und starken Flugmuskeln, während Menschen schwerere Knochen und unterschiedlich ausgerichtete Muskeln haben, um das Gehen und Greifen auf dem Land zu unterstützen.

Aufgabe 2)

Du hast dich eingehend mit Homöostase und den verschiedenen Mechanismen, die diese aufrechterhalten, beschäftigt. Diese Mechanismen umfassen sowohl negative als auch positive Rückkopplungsschleifen. Ein Beispiel für negative Rückkopplung ist die Temperaturregulation, während die Blutzuckerregulation ein weiteres Beispiel darstellt. Hormone und das Nervensystem spielen eine zentrale Rolle in diesen Prozessen. Das grundlegende Modell eines Regelkreises umfasst einen Sensor, einen Regler und einen Effektor.

a)

Beschreibe den Mechanismus der negativen Rückkopplung anhand der Temperaturregulation im menschlichen Körper. Gehe dabei auf die Rollen von Sensor, Regler und Effektor ein.

Lösung:

Die negative Rückkopplung ist ein wesentlicher Mechanismus, um Homöostase im menschlichen Körper aufrechtzuerhalten. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Temperaturregulation.

  • Sensor: Die Thermorezeptoren, die sich in der Haut und im Gehirn (insbesondere im Hypothalamus) befinden, wirken als Sensoren. Sie erkennen Änderungen der Körpertemperatur und senden diese Informationen an das Gehirn.
  • Regler: Der Hypothalamus fungiert als Regler. Er vergleicht die aktuelle Temperatur mit dem Sollwert (normalerweise um die 37°C). Wenn die tatsächliche Temperatur von diesem Sollwert abweicht, sendet der Hypothalamus Signale zur Korrektur.
  • Effektor: Die Effektororgane, wie die Schweißdrüsen, Blutgefäße und die Muskeln, reagieren auf die Signale des Hypothalamus. Wenn die Körpertemperatur zu hoch ist, aktivieren sich die Schweißdrüsen, um die Verdunstungskühlung zu fördern, und die Blutgefäße erweitern sich (Vasodilatation), um die Wärmeabgabe zu erhöhen. Bei zu niedriger Temperatur kontrahieren die Blutgefäße (Vasokonstriktion), und die Muskeln können sich rhythmisch zusammenziehen (Zittern), um Wärme zu erzeugen.

Durch diese koordinierten Aktivitäten von Sensor, Regler und Effektor kann der Körper die Temperatur innerhalb eines engen Bereichs stabil halten und somit eine optimale Funktion der physiologischen Prozesse gewährleisten.

b)

Erkläre, wie Insulin und Glukagon zur Blutzuckerregulation beitragen. Gehe dabei besonders auf die Unterschiede zwischen negativer und positiver Rückkopplung ein.

Lösung:

Insulin und Glukagon sind zwei Hormone, die eine zentrale Rolle bei der Blutzuckerregulation spielen. Diese Regulation erfolgt größtenteils durch negative Rückkopplungsschleifen.

  • Insulin: Wenn der Blutzuckerspiegel nach dem Essen ansteigt, reagieren die Betazellen in den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse (Pancreas) und setzen Insulin frei. Insulin fördert die Aufnahme von Glukose in die Zellen, insbesondere in Muskel- und Fettgewebe, und stimuliert die Leber zur Speicherung von Glukose in Form von Glykogen. Durch diese Mechanismen wird der Blutzuckerspiegel gesenkt. Hierbei handelt es sich um eine negative Rückkopplung, weil das System darauf abzielt, die Abweichung vom normalen Blutzuckerspiegel zu korrigieren.
  • Glukagon: Bei niedrigen Blutzuckerspiegeln, zum Beispiel während des Fastens oder nach körperlicher Anstrengung, reagieren die Alphazellen der Bauchspeicheldrüse und setzen Glukagon frei. Glukagon stimuliert die Leber, Glykogen in Glukose abzubauen und diese ins Blut freizusetzen. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel wieder an. Auch dies ist eine negative Rückkopplung, da das Ziel die Wiederherstellung des normalen Blutzuckerspiegels ist.

Ein Unterschied zur positiven Rückkopplung ist deutlich: Bei der positiven Rückkopplung verstärkt der Prozess die ursprüngliche Abweichung anstatt sie zu korrigieren, was zu einer verstärkten Reaktion führt. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Wehenverstärkung durch Oxytocin während der Geburt, wo der Vorgang der Wehen immer stärker wird, bis das Baby geboren ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Insulin und Glukagon über negative Rückkopplungsmechanismen arbeiten, um den Blutzuckerspiegel in einem engen Bereich zu halten, was für eine stabile Homöostase wichtig ist.

c)

Modelliere einen Regelkreis für die Blutzuckerregulation mit den Hauptakteuren. Zeichne das Modell und beschrifte die einzelnen Komponenten (Sensor, Regler, Effektor).

Lösung:

Um einen Regelkreis für die Blutzuckerregulation zu modellieren, können wir die Hauptakteure und deren Rollen wie folgt darstellen:

Modell des Regelkreises:
  • Sensor: Betazellen und Alphazellen in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse (Pancreas).
  • Regler: Bauchspeicheldrüse, die Insulin und Glukagon sezerniert.
  • Effektor: Leber, Muskelzellen und Fettzellen.
Hier ist eine einfache Darstellung des Regelkreises:
Blutzuckerregulationskreislauf
  • Anstieg des Blutzuckerspiegels:
    • 1. Sensor: Betazellen in den Langerhans-Inseln erkennen den erhöhten Blutzuckerspiegel.
    • 2. Regler: Die Betazellen sezernieren Insulin.
    • 3. Effektor: Muskelzellen und Fettzellen nehmen Glukose auf; die Leber konvertiert Glukose zu Glykogen.
  • Abfall des Blutzuckerspiegels:
    • 1. Sensor: Alphazellen in den Langerhans-Inseln erkennen den gesunkenen Blutzuckerspiegel.
    • 2. Regler: Die Alphazellen sezernieren Glukagon.
    • 3. Effektor: Die Leber baut Glykogen zu Glukose ab und setzt diese ins Blut frei.

Diese Rückkopplungsschleifen stellen sicher, dass der Blutzuckerspiegel innerhalb enger Grenzen stabil bleibt.

d)

Angenommen, der Sollwert für die Körpertemperatur beträgt 37°C. Formuliere eine Gleichung in Latex, die die Temperaturregulation beschreibt, wobei T die aktuelle Temperatur, S der Sollwert, E der Fehlerbetrag und R die Reaktion beschreibt.

(Hinweis: Die Gleichung sollte den Fehlerbetrag E = S - T und die Reaktion R = kE berücksichtigen, wobei k eine Konstante ist.)

Lösung:

Die Temperaturregulation kann durch folgende Gleichungen beschrieben werden:

  • Der Fehlerbetrag (\textit{E}) wird als Differenz zwischen dem Sollwert (\textit{S}) und der aktuellen Temperatur (\textit{T}) berechnet:
  • \[E = S - T\]

Wobei:

  • S: Sollwert (in diesem Fall 37°C)
  • T: Aktuelle Temperatur

Die Reaktion (\textit{R}) auf die Abweichung wird durch eine Konstante \textit{k} bestimmt und beschreibt die Anpassung, die der Körper vornimmt:

  • \[R = kE\]

Wobei:

  • R: Reaktion des Körpers
  • k: Konstante, die die Empfindlichkeit der Reaktion beschreibt
  • E: Fehlerbetrag

Zusammengefasst sind die Gleichungen:

  • \[E = S - T\]
  • \[R = k(S - T)\]

Diese Gleichungen verdeutlichen, wie der Körper den Fehlerbetrag (die Differenz zwischen Sollwert und aktueller Temperatur) berechnet und darauf reagiert, um die Homöostase aufrechtzuerhalten.

Aufgabe 3)

Zellkommunikation und SignalwegeZellkommunikation und Signalwege ermöglichen es Zellen, auf Signale zu reagieren und miteinander zu interagieren.

  • Signaltransduktion: Bindung eines Liganden an Rezeptor -> Konformationsänderung -> Signalweiterleitung
  • Wichtige Komponenten: Rezeptoren (GPCR, RTK), second messenger (cAMP, Ca²⁺)
  • Signalkaskaden: Kinasen- und Phosphatasenketten (z.B. MAPK-Weg)
  • Signalintegration: Multiple Signale werden kombiniert -> spezifische Zellantwort
  • Zelltypen: Unterschiedliche Zellen verwenden spezifische Signalwege (z.B. Neuronen: Neurotransmitter, Immunzellen: Zytokine)

a)

Beschreibe den Mechanismus der Signaltransduktion, der von G-Protein-gekoppelten Rezeptoren (GPCRs) ausgeht. Erkläre die Rolle von cAMP als second messenger in diesem Prozess.

Lösung:

GPCR-Signaltransduktionsmechanismus und die Rolle von cAMP

1. Bindung eines Liganden an GPCR:Der Mechanismus der Signaltransduktion beginnt mit der Bindung eines Liganden (z.B. eines Hormons oder Neurotransmitters) an einen G-Protein-gekoppelten Rezeptor (GPCR), der in der Zellmembran verankert ist.2. Konformationsänderung des GPCR:Diese Bindung führt zu einer Konformationsänderung des GPCRs, wodurch er aktiviert wird.3. Aktivierung des G-Proteins:Der aktivierte GPCR interagiert mit einem G-Protein, welches auf der cytosolischen Seite der Zellmembran befindet. Das G-Protein besteht aus drei Untereinheiten: α, β und γ. Bei der Aktivierung tauscht die α-Untereinheit GDP gegen GTP aus und trennt sich von den β- und γ-Untereinheiten.4. Aktivierung des Effektors:Die aktivierte α-Untereinheit (die jetzt GTP gebunden hat) interagiert mit einem Effektorprotein in der Membran, wie z.B. der Adenylatzyklase.5. Produktion von cAMP:Die aktivierte Adenylatzyklase katalysiert die Umwandlung von ATP in das second messenger Molekül zyklisches Adenosinmonophosphat (cAMP).6. Rolle von cAMP:cAMP dient als second messenger und aktiviert eine Vielzahl von Zielproteinen, einschließlich der Proteinkinase A (PKA).
  • Aktivierung von PKA: cAMP bindet an die regulatorischen Untereinheiten der PKA, sodass die katalytischen Untereinheiten freigesetzt und aktiviert werden.
  • Phosphorylierung von Zielproteinen: Die aktiven PKA-Untereinheiten phosphorylieren spezifische Zielproteine, was zu Änderungen in deren Aktivität und damit zu spezifischen zellulären Antworten führt. Diese können unter anderem Enzymaktivitäten, Genexpression oder Ionenkanalaktivitäten beeinflussen.
7. Beendigung des Signals:Die Signaltransduktion endet, wenn das GTP an der α-Untereinheit hydrolysiert wird und die α-Untereinheit sich wieder mit den β- und γ-Untereinheiten verbindet. Auch cAMP wird durch Phosphodiesterasen in 5'-AMP umgewandelt, wodurch die Signalwirkung von cAMP beendet wird.

Durch diesen Mechanismus wird die Information von einem extrazellulären Signal in eine spezifische intrazelluläre Antwort umgewandelt, die je nach Zelltyp und Kontext unterschiedlich sein kann.

b)

Mathematische Modellierung: Angenommen, die Rate der Konversionsreaktion im MAPK-Weg folgt der Gleichung \[ \frac{d[M]}{dt} = k_1 - k_2[M] \] wobei \( k_1 \) und \( k_2 \) Konstanten sind, und \( [M] \) die Konzentration der aktivierten MAPK ist. Löse diese Differentialgleichung unter der Annahme, dass \( [M](0) = 0 \).

Lösung:

Mathematische Modellierung der MAPK-Weg-Konversionsrate

Gegeben ist die Differentialgleichung:

\[ \frac{d[M]}{dt} = k_1 - k_2[M] \] wobei \( k_1 \) und \( k_2 \) Konstanten sind, und \( [M] \) die Konzentration der aktivierten MAPK ist. Wir sollen diese Differentialgleichung unter der Annahme lösen, dass \( [M](0) = 0 \).

Schritte zur Lösung der Differentialgleichung

  • 1. Rewrite der Differentialgleichung: \[ \frac{d[M]}{dt} + k_2[M] = k_1 \]
  • 2. Bestimme den Integrierenden Faktor:Der integrierende Faktor \( \mu(t) \) ist gegeben durch:\[ \mu(t) = e^{\int k_2 \, dt} = e^{k_2 t} \]
  • 3. Multipliziere die Differentialgleichung mit dem integrierenden Faktor:\[ e^{k_2 t} \frac{d[M]}{dt} + k_2 e^{k_2 t} [M] = k_1 e^{k_2 t} \]
  • 4. Erkenne, dass die linke Seite der Gleichung das Produkt der Ableitung ist:\[ \frac{d}{dt}(e^{k_2 t} [M]) = k_1 e^{k_2 t} \]
  • 5. Integriere beide Seiten bezüglich \( t \):\[ e^{k_2 t} [M] = \int k_1 e^{k_2 t} \, dt \]\[ e^{k_2 t} [M] = \frac{k_1}{k_2} e^{k_2 t} + C \]wobei \( C \) die Integrationskonstante ist.
  • 6. Bestimme die Integrationskonstante \( C \) unter der Voraussetzung, dass \( [M](0) = 0 \):Für \( t = 0 \):\[ e^{0} [M](0) = \frac{k_1}{k_2} e^{0} + C \]\[ 0 = \frac{k_1}{k_2} + C \]\[ C = - \frac{k_1}{k_2} \]
  • 7. Löse für \( [M] \):\[ e^{k_2 t} [M] = \frac{k_1}{k_2} e^{k_2 t} - \frac{k_1}{k_2} \]\[ [M] = \frac{k_1}{k_2} (1 - e^{-k_2 t}) \]

Zusammenfassung der Lösung

Die Lösung der Differentialgleichung \( \frac{d[M]}{dt} = k_1 - k_2[M] \) unter der Annahme, dass \( [M](0) = 0 \), ist:

\[ [M](t) = \frac{k_1}{k_2} (1 - e^{-k_2 t}) \]

c)

Diskutiere den Einfluss von Signalintegration auf die spezifische Zellantwort. Gib ein konkretes Beispiel für einen Zelltyp und erläutere, wie multiple Signale zu einer spezifischen Reaktion führen.

Lösung:

Einfluss der Signalintegration auf die spezifische Zellantwort

Die Signalintegration ist ein zentraler Prozess in der Zellkommunikation, der es Zellen ermöglicht, auf eine Vielzahl von Signalen zu reagieren und eine koordinierte Antwort zu erzeugen. Das bedeutet, dass eine Zelle die Information aus mehreren Signalen kombiniert und verarbeitet, um eine spezifische Antwort hervorzurufen. Dies ist entscheidend für die Regulation komplexer Zellprozesse und das Verhalten von Zellen in ihrem mikro- und makro-Umfeld.

Beispiel: Immunzellen und Zytokine

1. Kontext: Immunzellen wie T-Lymphozyten sind ein gutes Beispiel für den Einfluss der Signalintegration. Diese Zellen müssen in der Lage sein, auf verschiedene Pathogene und Fremdkörper durch Aktivierung, Differenzierung und das Auslösen einer Immunantwort zu reagieren.

2. Multiple Signale: T-Lymphozyten empfangen Signale von:

  • Antigenpräsentierenden Zellen (APCs): Diese präsentieren Fremdantigene an der Zelloberfläche, die von T-Zell-Rezeptoren (TCR) erkannt werden.
  • Co-Stimulatorische Signale: Diese werden durch Interaktion von Oberflächenmolekülen wie CD28 auf der T-Zelle und B7 auf der APC übertragen.
  • Zytokine: Verschiedene Zytokine, die aus der Umgebung stammen (z.B. IL-2, IL-12), binden an spezifische Rezeptoren auf der T-Zelle und beeinflussen ihre Differenzierung und Funktion.

3. Signalintegration: Diese verschiedenen Signale werden in der T-Zelle integriert und führen zu einer spezifischen Antwort:

  • Aktivierung: Die Kombination aus TCR-Signal und co-stimulatorischem Signal führt zur Aktivierung der T-Zelle, was durch die verstärkte Expression von Genen, die für das Zellwachstum und die Überlebenssignale wichtig sind, vermittelt wird. Ohne das co-stimulatorische Signal würde das TCR-Signal allein nicht ausreichen und könnte zur Anergie (Inaktivierung) führen.
  • Proliferation: Zytokine wie IL-2 sind entscheidend für die Proliferation aktivierter T-Zellen. Das IL-2 Signal wird in das bestehende Signalnetz integriert, um die Zellteilung und das Wachstum zu fördern.
  • Differenzierung: Verschiedene Zytokine beeinflussen die Differenzierung der T-Zellen in verschiedene Subtypen (z.B. Th1, Th2, Th17, Treg). Zum Beispiel fördert IL-12 die Differenzierung zu Th1-Zellen, die wichtig für die zellvermittelte Immunität sind.

4. Spezifische Zellantwort: Durch die Integration all dieser Signale kann die T-Zelle eine gezielte Immunantwort initiieren, die spezifisch auf den erkannten Pathogen abgestimmt ist. Diese spektrumübergreifende Reaktion ist essentiell für die Wirksamkeit und Präzision der adaptiven Immunantwort.

Zusammengefasst ermöglicht die Signalintegration es Zellen, komplexe molekulare Informationen zu verarbeiten und präzise, abgestimmte Antworten zu generieren, die für die Gesundheit und das Überleben eines Organismus entscheidend sind.

Aufgabe 4)

Betrachte das folgende biologische Netzwerkmodell, bei dem die Interaktionen zwischen verschiedenen Proteinen durch Differentialgleichungen beschrieben werden. Es gibt drei Proteine (A, B, C) in einem Zellnetzwerk, welche durch die folgenden Gleichungen modelliert werden: 1. \(\frac{dA}{dt} = k_1 - k_2 \cdot A \cdot B\)2. \(\frac{dB}{dt} = k_3 \cdot A - k_4 \cdot B\)3. \(\frac{dC}{dt} = k_5 \cdot B - k_6 \cdot C\)Dabei sind \(k_1\), \(k_2\), \(k_3\), \(k_4\), \(k_5\) und \(k_6\) Reaktionskonstanten.

b)

Diskutiere die Stabilität der stationären Zustände. Berechne dazu die Jacobimatrix des Systems an den stationären Punkten und bestimme die Eigenwerte.

Lösung:

Um die Stabilität der stationären Zustände zu diskutieren, müssen wir die Jacobimatrix (auch Jacobian genannt) des Systems an den stationären Punkten berechnen und die Eigenwerte bestimmen. Die Jacobimatrix gibt Aufschluss über das Verhalten des Systems in der Nähe seiner stationären Zustände.

Erinnern wir uns an das gegebene System von Differentialgleichungen:

  • \(\frac{dA}{dt} = k_1 - k_2 \cdot A \cdot B\)
  • \(\frac{dB}{dt} = k_3 \cdot A - k_4 \cdot B\)
  • \(\frac{dC}{dt} = k_5 \cdot B - k_6 \cdot C\)

Die Jacobimatrix J des Systems wird durch die partiellen Ableitungen der rechten Seite der Gleichungen nach den Variablen A, B und C gebildet:

  • \(\frac{\partial \dot{A}}{\partial A} = -k_2 \cdot B\)
  • \(\frac{\partial \dot{A}}{\partial B} = -k_2 \cdot A\)
  • \(\frac{\partial \dot{A}}{\partial C} = 0\)
  • \(\frac{\partial \dot{B}}{\partial A} = k_3\)
  • \(\frac{\partial \dot{B}}{\partial B} = -k_4\)
  • \(\frac{\partial \dot{B}}{\partial C} = 0\)
  • \(\frac{\partial \dot{C}}{\partial A} = 0\)
  • \(\frac{\partial \dot{C}}{\partial B} = k_5\)
  • \(\frac{\partial \dot{C}}{\partial C} = -k_6\)

Die Jacobimatrix J an den stationären Punkten ist somit:

  • \(J = \begin{pmatrix}-k_2 \cdot B & -k_2 \cdot A & 0 \ k_3 & -k_4 & 0 \ 0 & k_5 & -k_6\end{pmatrix}\)

Vor dem Einsetzen der stationären Zustände (wir verwenden die in der vorherigen Aufgabe gefundenen stationären Konzentrationen):

  • \(A = \sqrt{\frac{k_1 \cdot k_4}{k_2 \cdot k_3}}\)
  • \(B = \sqrt{\frac{k_1 \cdot k_3}{k_2 \cdot k_4}}\)
  • \(C = \frac{k_5}{k_6} \cdot \sqrt{\frac{k_1 \cdot k_3}{k_2 \cdot k_4}}\)

Setzen wir diese Werte in die Jacobimatrix ein:

  • \(J = \begin{pmatrix}-k_2 \cdot \sqrt{\frac{k_1 \cdot k_3}{k_2 \cdot k_4}} & -k_2 \cdot \sqrt{\frac{k_1 \cdot k_4}{k_2 \cdot k_3}} & 0 \ k_3 & -k_4 & 0 \ 0 & k_5 & -k_6\end{pmatrix}\)

Nun können wir die Eigenwerte dieser Jacobimatrix bestimmen. Um die Eigenwerte zu finden, müssen wir die charakteristische Gleichung lösen:

  • \(det(J - \lambda I) = 0\)

Die charakteristische Gleichung dieser 3x3 Matrix lautet:

  • \(\begin{vmatrix}-k_2 \cdot \sqrt{\frac{k_1 \cdot k_3}{k_2 \cdot k_4}} - \lambda & -k_2 \cdot \sqrt{\frac{k_1 \cdot k_4}{k_2 \cdot k_3}} & 0 \ k_3 & -k_4 - \lambda & 0 \ 0 & k_5 & -k_6 - \lambda\end{vmatrix} = 0\)

Aus dieser Gleichung erhalten wir die Eigenwerte \(\lambda\). Üblicherweise geschieht dies durch eine Kombination algebraischer Manipulation und numerischer Verfahren, insbesondere für größere und komplexere Matrizen.

Die Stabilität eines stationären Zustands hängt von den Realteilen der Eigenwerte ab:

  • Wenn alle Eigenwerte negative Realteile haben, ist der stationäre Zustand stabil.
  • Wenn mindestens ein Eigenwert einen positiven Realteil hat, ist der stationäre Zustand instabil.

Um die Eigenwerte tatsächlich zu berechnen, empfiehlt es sich, numerische Methoden oder Software (wie MATLAB, Python mit NumPy oder SymPy, Mathematica) zu verwenden.

c)

Erstelle ein vereinfachtes stochastisches Modell für dasselbe Netzwerk. Beschreibe die wichtigsten stochastischen Prozesse und die Übergangswahrscheinlichkeiten zwischen den Zuständen deiner Wahl.

Lösung:

Um ein vereinfachtes stochastisches Modell für das gegebene biologische Netzwerk zu erstellen, können wir die wichtigsten stochastischen Prozesse und ihre Übergangswahrscheinlichkeiten betrachten. Ein guter Ansatz ist die Verwendung eines Markov-Prozesses, bei dem die Zustände durch diskrete Ereignisse definiert sind, wie z.B. das Hinzufügen oder Entfernen eines Moleküls. Die verschiedenen Reaktionen und Prozesse werden durch Übergangswahrscheinlichkeiten beschrieben. Im Folgenden beschreiben wir diese Prozesse.

Erinnern wir uns an die gegebenen Differentialgleichungen:

  • \( \frac{dA}{dt} = k_1 - k_2 \cdot A \cdot B \)
  • \( \frac{dB}{dt} = k_3 \cdot A - k_4 \cdot B \)
  • \( \frac{dC}{dt} = k_5 \cdot B - k_6 \cdot C \)

Die wichtigsten stochastischen Prozesse sind:

  • Produktion von Protein A
  • Reaktion von Protein A mit Protein B
  • Produktion von Protein B aus Protein A
  • Abbau von Protein B
  • Produktion von Protein C aus Protein B
  • Abbau von Protein C

Wir beschreiben die Übergangswahrscheinlichkeiten für diese Prozesse wie folgt:

1. Produktion von Protein A

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Molekül von Protein A in einer kleinen Zeitspanne dt produziert wird, ist proportional zu k1:

  • \( P(A \rightarrow A+1) = k_1 \cdot dt \)

2. Reaktion von Protein A mit Protein B

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Protein A mit einem Protein B reagiert, ist proportional zu k2 \cdot A \cdot B:

  • \( P(A \rightarrow A-1, B \rightarrow B) = k_2 \cdot A \cdot B \cdot dt \)

3. Produktion von Protein B aus Protein A

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Molekül von Protein B in einer kleinen Zeitspanne dt produziert wird, ist proportional zu k3 \cdot A:

  • \( P(B \rightarrow B+1) = k_3 \cdot A \cdot dt \)

4. Abbau von Protein B

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Molekül von Protein B in einer kleinen Zeitspanne dt abgebaut wird, ist proportional zu k4 \cdot B:

  • \( P(B \rightarrow B-1) = k_4 \cdot B \cdot dt \)

5. Produktion von Protein C aus Protein B

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Molekül von Protein C in einer kleinen Zeitspanne dt produziert wird, ist proportional zu k5 \cdot B:

  • \( P(C \rightarrow C+1) = k_5 \cdot B \cdot dt \)

6. Abbau von Protein C

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Molekül von Protein C in einer kleinen Zeitspanne dt abgebaut wird, ist proportional zu k6 \cdot C:

  • \( P(C \rightarrow C-1) = k_6 \cdot C \cdot dt \)

In diesem stochastischen Modell wird der Zustand des Systems durch die Anzahl der Proteine (A, B, C) beschrieben. Die Änderungen im System werden durch die genannten Übergangswahrscheinlichkeiten festgelegt. Typischerweise wird die zeitliche Entwicklung des Systems durch einen Algorithmus wie den Gillespie-Algorithmus simuliert, der die Übergangszeiten und -wahrscheinlichkeiten berücksichtigt.

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