Aufgabe 1)
Seien eine Folge und eine Funktion, die auf einem Intervall definiert ist. Untersuche die Konvergenz dieser Folge und Funktion, um grundlegende Eigenschaften von Grenzwerten zu illustrieren.
- Definition Grenzwert (Folge): , wenn für alle ein existiert, sodass für alle gilt: .
- Definition Grenzwert (Funktion): , wenn für alle ein existiert, sodass für alle gilt: .
- Eigenschaften:
- Eindeutigkeit
- Beschränktheit
- Rechenregeln: Additivität, Homogenität, Produktregel, Quotientenregel unter gewissen Bedingungen
a)
Zeige, dass die Folge gegen den Grenzwert 0 konvergiert. Verwende dazu die Definition des Grenzwerts und führe einen Beweis mit - durch.
Lösung:
Um zu zeigen, dass die Folge gegen den Grenzwert 0 konvergiert, verwenden wir die Definition des Grenzwerts für eine Folge.
- Definition Grenzwert (Folge): Eine Folge konvergiert gegen den Grenzwert , wenn für alle ein existiert, sodass für alle gilt: .
Hier sei die Folge und der Grenzwert .
- Wir müssen zeigen, dass für alle ein existiert, sodass für alle gilt:
- Das bedeutet, wir müssen so wählen, dass:
- Daraus folgt:
- Wir wählen also .
- Nun haben wir für :
- Damit ist gezeigt, dass:
- Für alle ein existiert, sodass für alle gilt: .
Damit haben wir gezeigt, dass die Folge gegen den Grenzwert 0 konvergiert.
b)
Beweise, dass die Funktion keinen Endwert bei besitzt. Verwende dazu die Definition des Funktionsgrenzwerts und zeige, dass kein existiert, das die Bedingung für alle erfüllt.
Lösung:
Um zu zeigen, dass die Funktion keinen Endwert bei besitzt, verwenden wir die Definition des Funktionsgrenzwerts und zeigen, dass kein existiert, das die Bedingung für alle erfüllt.
- Definition Grenzwert (Funktion): , wenn für alle ein existiert, sodass für alle gilt: .
Hier betrachten wir die Funktion bei .
- Angenommen, hat einen Grenzwert bei .
- Das bedeutet, wir müssen zeigen, dass für alle ein existiert, sodass für alle gilt:
- Betrachten wir zunächst den Fall, dass positiv ist (): Wenn sehr klein und positiv ist, wird sehr groß. Somit kann für kein beliebiges und beliebiges innerhalb einer endlichen Grenze gehalten werden.
- Betrachten wir nun den Fall, dass negativ ist (): Wenn sehr klein und negativ ist, wird sehr groß und negativ. Auch hier kann für kein beliebiges und beliebiges innerhalb einer endlichen Grenze gehalten werden.
Für beide Fälle existiert kein , das die Bedingung für alle erfüllt.
Somit haben wir gezeigt, dass die Funktion keinen Endwert bei besitzt.
Aufgabe 2)
Betrachte die Funktion . Wir möchten die Grenzwerte dieser Funktion untersuchen und dabei die L'Hôpital'sche Regel anwenden.
- Erinnere Dich daran, dass die L'Hôpital'sche Regel verwendet werden kann, um unbestimmte Grenzwerte der Formen oder zu berechnen.
- In diesem Zusammenhang können wir die Ableitungen nutzen, um die Grenzwerte zu bestimmen.
a)
Bestimme den Grenzwert von , wenn gegen strebt, ohne die L'Hôpital'sche Regel anzuwenden.
Lösung:
Grenzwertbestimmung ohne die L'Hôpital'sche Regel
Um den Grenzwert der Funktion h(x) zu bestimmen, wenn x gegen a strebt, können wir den Ausdruck im Zähler faktorisieren.
Die Funktion lautet:
Wir wissen, dass der Ausdruck als Differenz von zwei Quadraten faktorisierbar ist:
Indem wir diesen Ausdruck in die Funktion einsetzen, erhalten wir:
Wir können nun im Zähler und Nenner kürzen:
Jetzt können wir den Grenzwert direkt berechnen, indem wir x gegen a streben lassen:
Daher ist der Grenzwert der Funktion, wenn x gegen a strebt:
b)
Berechne den Grenzwert von unter Anwendung der L'Hôpital'schen Regel für .
Lösung:
Anwendung der L'Hôpital'schen Regel zur Grenzwertbestimmung
Wir wollen den Grenzwert der Funktion h(x) bestimmen, wenn x gegen a strebt:
Für x gegen a ist der Ausdruck eine unbestimmte Form , da sowohl der Zähler als auch der Nenner bei x = a null werden.
In solchen Fällen können wir die L'Hôpital'sche Regel anwenden, die besagt, dass:
wenn der Grenzwert auf der rechten Seite existiert und entweder die Form oder hat.
Hier setzen wir:
Die Ableitungen sind:
Anwendung der L'Hôpital'schen Regel ergibt:
Nun lassen wir x gegen a streben:
Daher ist der Grenzwert der Funktion, wenn x gegen a strebt:
c)
Es sei . Bestimme den Grenzwert von für unter Anwendung der L'Hôpital'schen Regel.
Lösung:
Anwendung der L'Hôpital'schen Regel: Spezieller Fall mit a = 2
Wir wollen den Grenzwert der Funktion h(x) bestimmen, wenn x gegen a strebt, wobei a = 2.
Die Funktion lautet:
Für x gegen 2 erhalten wir eine unbestimmte Form , da sowohl der Zähler als auch der Nenner bei x = 2 null werden.
In einem solchen Fall können wir die L'Hôpital'sche Regel anwenden, die besagt, dass:
wenn der Grenzwert auf der rechten Seite existiert und die Form oder hat.
Hier setzen wir:
Die Ableitungen sind:
Anwendung der L'Hôpital'schen Regel ergibt:
Nun lassen wir x gegen 2 streben:
Daher ist der Grenzwert der Funktion, wenn x gegen 2 strebt:
d)
Bestimme den Ableitungen der Funktionen und , und zeige, dass die Anwendung der L'Hôpital'schen Regel zur Berechnung des Grenzwerts in den vorherigen Aufgaben korrekt ist.
Lösung:
Ableitungsbestimmung und Anwendung der L'Hôpital'schen Regel
Um zu zeigen, dass die Anwendung der L'Hôpital'schen Regel zur Berechnung des Grenzwerts korrekt ist, bestimmen wir zunächst die Ableitungen der Funktionen:
Gegeben sind:
Nun bestimmen wir die Ableitungen:
Nun wenden wir die L'Hôpital'sche Regel an:
Um den Grenzwert weiter zu berechnen, lassen wir x gegen a streben:
Daher ist der Grenzwert:
Dies zeigt, dass die Anwendung der L'Hôpital'schen Regel korrekt ist und der vorherige Grenzwert richtig berechnet wurde:
Aufgabe 3)
Konvergente und divergente Reihen Betrachte die Reihen und analysiere deren Konvergenz bzw. Divergenz mittels verschiedener Kriterien. Nutze die folgenden Reihen als Basis für Deine Antworten:
a)
Prüfe die Konvergenz der Reihe . Nutze dabei das Majorantenkriterium. Gib an, welche Majorante Du verwendest und wie Du die Konvergenz dieser Majorante zeigst.
Lösung:
Prüfung der Konvergenz der Reihe mittels MajorantenkriteriumUm die Konvergenz der Reihe zu prüfen, nutzen wir das Majorantenkriterium. Dabei suchen wir eine Majorante, also eine konvergente Reihe, deren Glieder größer oder gleich den Gliedern der ursprünglichen Reihe sind.Wir vergleichen die Glieder mit der Reihe , da eine bekannte konvergente Reihe ist, die leicht zu analysieren ist.
- Betrachte und . Es gilt, dass für alle .
Wir wissen, dass die Reihe konvergiert. Das kann man durch den
p-Reihentest zeigen:Eine p-Reihe der Form konvergiert, wenn . Insbesondere für gilt:
- Die Reihe konvergiert, da .
Da und die Reihe konvergiert, folgt aus dem Majorantenkriterium, dass auch die Reihe konvergiert.Somit haben wir gezeigt, dass die Reihe konvergiert, indem wir die konvergente Reihe als Majorante genutzt haben.
b)
Betrachte die Reihe und prüfe deren Konvergenz durch Anwendung des Leibnizkriteriums. Stelle sicher, dass Du alle Bedingungen des Kriteriums überprüfst und erläutere, ob die Reihe konvergiert oder divergiert.
Lösung:
Prüfung der Konvergenz der Reihe mittels LeibnizkriteriumUm die Konvergenz der Reihe zu prüfen, verwenden wir das Leibnizkriterium (alternierendes Reihen-Kriterium). Dieses Kriterium besagt, dass eine alternierende Reihe der Form konvergiert, wenn die folgenden beiden Bedingungen erfüllt sind:
- 1. Die Folge ist monoton fallend, d.h. für alle .
- 2. Der Grenzwert der Folge ist null, d.h. .
In unserem Fall ist . Prüfen wir die Bedingungen:
- Monoton fallende Folge:Wir müssen zeigen, dass für alle . Da kleiner ist als , ist diese Bedingung erfüllt.
- Grenzwert der Folge:Wir müssen zeigen, dass .
- Betrachtung des Grenzwerts:
Da der Grenzwert tatsächlich null ist, ist auch diese Bedingung erfüllt.
Da beide Bedingungen des Leibnizkriteriums erfüllt sind, konvergiert die Reihe nach dem Leibnizkriterium.
d)
Verwende das Integralkriterium, um die Konvergenz der Reihe zu bestimmen. Stelle das zugehörige Integral auf und berechne es. Diskutiere die Konvergenz dieser Reihe basierend auf dem Ergebnis der Integralfunktion.
Lösung:
Untersuchung der Konvergenz der Reihe mit Hilfe des IntegralkriteriumsDas Integralkriterium besagt, dass die Reihe konvergiert, wenn das zugehörige unbestimmte Integral konvergiert. Um die Konvergenz der Reihe zu untersuchen, betrachten wir das Integral:1. **Aufstellung des Integrals**:Das zu untersuchende Integral ist:2. **Substitutions-Methode**:Um dieses Integral zu lösen, verwenden wir die Substitution . Dann ist . Das Integral wird umgeschrieben zu:Die Grenzen des Integrals ändern sich wie folgt:
- Wenn , dann .
- Wenn , dann .
Das Integral wird nun zu:3. **Berechnung des Integrals**:Das Integral ist ein bekanntes Integral und ergibt:
\[ \int_{0}^\infty \frac{1}{u} \; du = \lim_{b \to \infty} \int_{0}^b \frac{1}{u} \; du = \lim_{b \to \infty} [\log|u|]_{0}^b \]Evaluieren wir dies:Da nicht definiert ist und gegen geht, divergiert das Integral.4. **Diskussion der Konvergenz:**Da das Integral divergiert, folgt aus dem Integralkriterium, dass auch die Reihe divergiert.
Zusammenfassung:Durch Anwendung des Integralkriteriums und Berechnung des entsprechenden Integrals haben wir gezeigt, dass die Reihe divergiert, da das Integral divergiert.
Aufgabe 4)
Betrachte die Funktion f(x) = e^x. Entwickle f(x) in eine Taylor-Reihe um den Punkt a = 1.
a)
Bestimme die Taylor-Reihe der Funktion f(x) = e^x um den Punkt a = 1 und schreibe die ersten vier Terme der Reihe explizit auf. Zeige alle Zwischenrechnungen.
Lösung:
Um die Taylor-Reihe der Funktion f(x) = e^x um den Punkt a = 1 zu entwickeln, benötigen wir die Ableitungen der Funktion und die allgemeine Formel für die Taylor-Reihe. Die allgemeine Formel lautet:
Für f(x) = e^x sind alle Ableitungen ebenfalls e^x, da die Ableitung einer Exponentialfunktion e^x sich selbst ergibt. Also:
Nun fügen wir diese Ableitungen in die Taylor-Reihen-Formel ein:
Die ersten vier Terme der Taylor-Reihe für f(x) = e^x um den Punkt a = 1 lauten also:
b)
Berechne den Konvergenzradius der Taylor-Reihe von f(x) = e^x um den Punkt a = 1 und begründe Deine Antwort. Nutze gegebenenfalls das Quotientenkriterium.
Lösung:
Um den Konvergenzradius der Taylor-Reihe von f(x) = e^x um den Punkt a = 1 zu berechnen, können wir das Quotientenkriterium nutzen. Das Quotientenkriterium besagt, dass der Konvergenzradius R einer Taylor-Reihe durch die Formel bestimmt wird:
Für die Funktion f(x) = e^x sind alle Ableitungen gleich e^x. Die Taylor-Reihe um a = 1 ist:
Die allgemeinen Koeffizienten a_n der Reihe sind:
Wir wenden das Quotientenkriterium an:
Da der Konvergenzradius unendlich ist (), konvergiert die Taylor-Reihe von f(x) = e^x um den Punkt a = 1 für alle Werte von x. Das bedeutet, die Reihe konvergiert über die gesamte reelle Achse.