Grundlegende Konzepte der ganzzahligen Programmierung
Definition:
Mathematisches Optimierungsproblem, bei dem einige oder alle Variablen ganzzahlig sein müssen.
Details:
- Zielfunktion: Linear oder nicht-linear
- Variablen: Ganzzahlige Werte erforderlich
- Constraints: Gleichungen oder Ungleichungen, die die Zulässigkeit der Lösung definieren
- Branch-and-Bound: Algorithmus zur Lösung
- Relaxation: Umwandlung in ein lineares Programm zur einfachen Lösung
Branch-and-Bound und Branch-and-Cut Verfahren
Definition:
Branch-and-Bound und Branch-and-Cut sind grundlegende Methoden zur Lösung von ganzzahligen Optimierungsproblemen.
Details:
- Branch-and-Bound: Unterteile das Problem rekursiv in kleinere Teilprobleme (Branching).
- Nutze Schranken (Bounds), um Teilprobleme auszuschließen.
- Lösung läuft in einem Baum-Suchverfahren ab.
- Branch-and-Cut: Kombination von Branch-and-Bound mit Cutting Planes.
- Cutting Planes: Hinzufügen von Schnittebenen, die die zulässige Lösungsmenge reduzieren.
- Effiziente Implementierung für große Probleme erforderlich.
Komplexität und Lösungsstrategien
Definition:
Untersucht die Komplexität von Problemen und entwickelt Strategien zur effizienten Lösung ganzzahliger Optimierungsprobleme.
Details:
- Schwierigkeitsklassifizierung: P, NP, NP-vollständig
- Lineare Programmierung (LP) und polyhedrale Methoden
- Branch and Bound
- Cutting-Plane Methode
- Heuristiken und Approximationsalgorithmen
- Komplexitätstheorie: Polynomialzeit, exponentielle Laufzeit
- Problemreduktion und Transformation
- Dualität und Relaxationen: Lagrange-Relaxation, LP-Relaxation
- Implementierungseffizienz und Optimierung
Heuristiken und Metaheuristiken
Definition:
Heuristiken: Lösungsverfahren, die schnelle, aber nicht notwendigerweise optimale Lösungen liefern. Metaheuristiken: Übergeordnete Strategien, die Heuristiken leiten und optimieren.
Details:
- Heuristiken: Schnelle Lösungsfindung, keine Garantie für Optimalität
- Metaheuristiken: Setzen Heuristiken ein, um Suchprozess zu steuern und zu optimieren
- Bekannte Metaheuristiken: Genetische Algorithmen, Simulierte Abkühlung
- Ziel: Näherung optimaler Lösungen für schwierige Optimierungsprobleme
Simplex-Algorithmus und Dualitätstheorie
Definition:
Simplex-Algorithmus: Verfahren zur Lösung linearer Programme durch iteratives Optimieren entlang der Ecken des Polyeders. Dualitätstheorie: Jedes lineare Programm hat ein zugehöriges duales Programm, das Informationen über die Lösung des primären Programms liefert.
Details:
- Simplex-Algorithmus startet an einer Ecklösung und bewegt sich entlang der Kanten zu benachbarten Ecken mit besserem Zielfunktionswert.
- Endet an der optimalen Lösung oder zeigt Unbeschränktheit/Unlösbarkeit.
- Dualität: Für jedes primale LP existiert ein duales LP.
- Schwaches Dualitäts-Theorem: Jede zulässige Lösung des dualen LP ist eine untere Schranke für die Zielfunktion des primären LP.
- Starkes Dualitäts-Theorem: Die optimalen Werte der Zielfunktionen im primären und dualen LP sind gleich.
- Komplementäre Schlupfbedingungen: Optimalitätsbedingungen, die besagen, dass das Produkt der Primal- und Dualvariablen gleich null ist.
Polyedertheorie und lineare Ungleichungssysteme
Definition:
Polyedertheorie befasst sich mit der Untersuchung von Polyedern, die durch lineare Ungleichungssysteme beschrieben werden.
Details:
- Ein Polyeder ist die Menge aller Lösungen eines linearen Ungleichungssystems.
- Allgemeine Form: Ax leq b.
- Stützhyere: Hyperebene, die ein Polyeder nicht schneidet.
- Ecke: Extremalpunkt eines Polyeders.
- Kegelmantel: Polyeder, das von einem Kegel aufgespannt wird.
- Beschränkter Polyeder: Kompaktes Polyeder.
Produktionsplanung und Logistik
Definition:
Produktionsplanung und Logistik befasst sich mit der Optimierung der Produktion und der Verteilung von Gütern unter Berücksichtigung von Kapazitäten, Nachfrage und Kosten.
Details:
- Ziele: Minimierung der Kosten, Maximierung der Effizienz
- Modellierung mit Ganzzahligen Optimierungsproblemen
- Zentrale Begriffe: Maschinenbelegung, Losgrößenplanung, Lieferkettenmanagement
- Typische Modelle: \textit{Job-Shop Scheduling}, \textit{Traveling Salesman Problem} (TSP)
- Verfahren: Lineare Programmierung (LP), Branch and Bound, Schnittebenenverfahren
Optimierung in der Energiesysteme
Definition:
Optimierung von Energiesystemen mittels Integer Optimierung zur Minimierung der Kosten oder Maximierung der Effizienz unter Berücksichtigung von Restriktionen und Kapazitäten.
Details:
- Verwendung von Ganzzahlvariablen zur Modellierung von An- und Ausschaltzuständen (z.B. Kraftwerke).
- Ziel: Kostenminimierung oder Effizienzmaximierung.
- Berücksichtigung von: Erzeugungskapazitäten, Nachfrage, Netzstabilität.
- Häufig verwendete Modelle: Mixed-Integer Linear Programming (MILP), Mixed-Integer Nonlinear Programming (MINLP).
- Formulierung: Entscheidungsvariablen, Zielfunktion, Nebenbedingungen.
- Beispiel: Zielfunktion \( \text{min} \ \text{Kosten} = \sum_{i} c_i \cdot x_i \), wobei \( c_i \) die Kosten und \( x_i \) die Betriebszustände sind.
- Mathematische Darstellung typischer Restriktionen: Leistungsbilanz \( \text{Erzeugung} = \text{Verbrauch} \), Kapazitätsgrenzen \( 0 \le x_i \le \text{Kapazität}_{i} \).