Allgemeinmedizin - Cheatsheet
Einführung in die Geschichte und Prinzipien der Allgemeinmedizin
Definition:
Kurze Einführung in die Entwicklung und Grundprinzipien der Allgemeinmedizin, einschließlich historischer Meilensteine und des heutigen Verständnisses.
Details:
- Entstehung im 19. Jahrhundert als Reaktion auf Spezialisierung der Medizin.
- Fokus auf ganzheitliche Versorgung des Patienten: Prävention, Diagnose, Behandlung und Nachsorge.
- Dauerhafte Beziehung zwischen Arzt und Patient im Mittelpunkt.
- Betonung der primären Gesundheitsversorgung und Koordinierung der Versorgung.
- Allgemeinmediziner als wichtigste Schnittstelle im Gesundheitssystem.
Grundlagen der medizinischen Ethik und Berufsethik
Definition:
Grundlagen der medizinischen Ethik und Berufsethik: Leitprinzipien und Normen, die das berufliche Verhalten und die moralischen Entscheidungen von Medizinern lenken.
Details:
- Vier zentrale Prinzipien: Respekt vor Autonomie, Nichtschaden (Nonmalefizienz), Wohltun (Benefizienz), Gerechtigkeit
- Hippokratischer Eid als historische Grundlage
- Berufsethik umfasst Verhaltensregeln, Berufspflichten, Beziehungen zu Patienten
- Wichtige Themen: Patientensouveränität, Vertraulichkeit, informierte Zustimmung
- Beachtung der Berufsordnung der deutschen Ärzte
Systematische Untersuchung des Patienten
Definition:
Detaillierte Erfassung der Krankengeschichte des Patienten und systematische körperliche Untersuchung.
Details:
- Anamnese: Erhebung der medizinischen Vorgeschichte und aktueller Beschwerden.
- Inspektion: Sichtprüfung des Patienten zur Erkennung von Auffälligkeiten.
- Palpation: Abtasten des Körpers zur Feststellung von Schmerzpunkten und Veränderungen.
- Perkussion: Abklopfen zur Beurteilung von Organen und Hohlräumen.
- Auskultation: Abhören von Körpergeräuschen mit einem Stethoskop.
- Zusätzliche Untersuchungen: Labortests, bildgebende Verfahren (Röntgen, MRT, CT) und weitere spezialisierte Methoden.
Strategien und Methoden der Prävention
Definition:
Prävention umfasst Maßnahmen zur Vermeidung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit.
Details:
- Primärprävention: Verhinderung des Auftretens von Krankheiten (z.B. Impfungen, gesunde Lebensweise)
- Sekundärprävention: Früherkennung und rechtzeitige Behandlung von Krankheiten (z.B. Screening-Programme)
- Tertiärprävention: Verhinderung der Verschlimmerung einer bereits bestehenden Krankheit (z.B. Rehabilitation, chronisches Krankheitsmanagement)
- Verhaltensprävention: Förderung gesunder Verhaltensweisen (z.B. Aufklärungskampagnen, Raucherentwöhnung)
- Verhältnisprävention: Veränderung der Umweltbedingungen zur Gesundheitsförderung (z.B. Rauchverbote in öffentlichen Räumen)
Klinische Untersuchungstechniken und deren Anwendung
Definition:
Klinische Untersuchungstechniken in der Allgemeinmedizin beinhalten spezifische Methoden zur Beurteilung des Gesundheitszustands eines Patienten und zur Identifizierung möglicher Krankheiten.
Details:
- Anamnese: Detaillierte Befragung des Patienten zur Krankengeschichte und aktuellen Beschwerden.
- Inspektion: Visuelle Begutachtung des Patienten zur Erkennung äußerer Anzeichen von Krankheiten.
- Palpation: Abtasten des Körpers zur Erkennung von Veränderungen in Organen und Geweben.
- Perkussion: Abklopfen des Körpers zur Beurteilung von Organen und Hohlräumen.
- Auskultation: Abhören von Körpergeräuschen mittels Stethoskop zur Beurteilung von Herz, Lunge und Darm.
- Laboruntersuchungen: Analyse von Blut, Urin und anderen Körperflüssigkeiten.
- Bildgebende Verfahren: Einsatz von Röntgen, Ultraschall, CT und MRT zur detaillierten Darstellung von Organen und Strukturen.
- Evidenzbasierte Medizin: Nutzung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Unterstützung diagnostischer und therapeutischer Entscheidungen.
Management von Diabetes mellitus
Definition:
Effektive Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Diabetes mellitus zur Vermeidung von Komplikationen.
Details:
- Ziel HbA1c-Wert: < 7% (individuelle Anpassung möglich)
- Nonketotische hyperosmolare Syndrome und diabetische Ketoazidose als akute Komplikationen
- Langzeitkomplikationen: nephropathie, retinopathie, neuropathie, kardiovaskuläre Erkrankungen
- Medikamentöse Therapie: Metformin, Sulfonylharnstoffe, DPP-4-Inhibitoren, GLP-1-Agonisten, SGLT2-Inhibitoren, Insulin
- Lebensstiländerung: gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität
- Regelmäßige Selbstkontrolle des Blutzuckers
- Schulung des Patienten im Umgang mit der Erkrankung
- Regelmäßige Arztbesuche und Monitoring von Blutdruck, Cholesterin, Nierenfunktion
- Screening und Prävention von Folgeerkrankungen
Langzeitbetreuung von Patienten mit chronischen Schmerzen
Definition:
Langzeitbetreuung von Patienten mit chronischen Schmerzen umfasst die kontinuierliche medizinische Versorgung zur Linderung und Bewältigung anhaltender Schmerzzustände.
Details:
- Multidisziplinärer Ansatz: Kombination aus Pharmakotherapie, Physiotherapie und psychologischer Unterstützung.
- Individuelle Therapieplanung basierend auf Schmerzdiagnose und Patientenbedürfnissen.
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Therapie.
- Beachtung von Co-Erkrankungen und psychosozialen Faktoren.
- Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität, nicht nur die Schmerzlinderung.
- Patientenschulung und Selbstmanagement fördern.
- Dokumentation und Monitoring des Schmerzniveaus.
- Interdisziplinäre Kommunikation und Koordination zwischen Fachärzten, Hausärzten und Therapeuten.
- Einsatz von Schmerzskalen zur Bewertung der Schmerzentwicklung.
Grundlagen der medizinischen Gesprächsführung
Definition:
Basisfähigkeiten und Methoden, um effektive und nachweisbare Kommunikation mit Patienten zu gewährleisten.
Details:
- Aktives Zuhören: vollständiges Aufmerksam- und Interessezeigen.
- Offene und geschlossene Fragen: Verwendung je nach Ziel der Informationssammlung.
- Empathie: Emotionale Verbindung und Unterstützung zeigen.
- Klarheit: Vermeidung von medizinischem Fachjargon, klar und verständlich bleiben.
- Non-verbale Kommunikation: Körpersprache, Gestik, Mimik bewusst einsetzen.
- Explorationstechniken: Anamnesegespräch strukturieren, relevante Informationen herausfinden.
- Zusammenfassen und Rückfragen: Verständnis sichern und Informationen verifizieren.