Anästhesie - Cheatsheet
Physiologische Grundlagen der Anästhesie
Definition:
Grundlegende physiologische Mechanismen, die während einer Anästhesie beeinflusst werden.
Details:
- Anästhetika beeinflussen zentrale und periphere Nervensysteme
- Wichtige Parameter: Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung
- Mechanismen der Wirkstoffverteilung: Verteilungsvolumen, Halbwertszeit
- Überwachung von Atemweg, Atmung und Kreislauffunktion
- Arten von Anästhesie: Vollnarkose, Regionalanästhesie, Lokalanästhesie
- Wirkung auf Synapsen: GABA-Rezeptor-Modulation, NMDA-Rezeptor-Hemmung
- Balancierte Anästhesie: Kombination von Hypnotika, Analgetika und Muskelrelaxanzien
- Risikofaktoren und Komplikationen: Hypoxie, Hypotension, Anaphylaxie
Klassifikation und Wirkmechanismen von Anästhetika
Definition:
Klassifikation und Wirkmechanismen von Anästhetika: Kurze Einteilung der Anästhetika-Typen und wie sie wirken, Ziel sind Bewusstseinsverlust, Schmerzfreiheit und Muskelentspannung.
Details:
- Inhalationsanästhetika: Gasförmige oder flüchtige Flüssigkeiten, die über Lunge aufgenommen werden (z. B. Sevofluran). Wirkmechanismus: Verstärkung inhibitorischer Neurotransmission, Hemmung exzitatorischer Neurotransmission.
- Intravenöse Anästhetika: Schnelle Wirkung durch venöse Injektion (z. B. Propofol). Wirkmechanismus: GABA-Rezeptor-Agonisten, Hyperpolarisation neuronaler Membranen.
- Lokalanästhetika: Blockade der Natriumkanäle in peripheren Nerven (z. B. Lidocain). Bewirken lokale Schmerzfreiheit.
- Opioide: Binden an Opioidrezeptoren im ZNS, starke Analgesie (z. B. Fentanyl). Unterdrücken Schmerzsignalweiterleitung.
- Notwendige Anästhesiebestandteile: Hypnose, Analgesie, Muskelrelaxation.
- Nebenwirkungen: Hypotonie, Atemdepression, postoperative Übelkeit/Erbrechen.
Prämedikation und Vorbereitung des Patienten
Definition:
Vorbereitung des Patienten auf die Anästhesie, inkludiert präoperative Untersuchung und Anamnese sowie Gabe von Prämedikation zur Angstlinderung und Sedierung
Details:
- Präoperative Abklärung: Anamnese, klinische Untersuchung, Labor, EKG
- Nüchternzeiten einhalten: klare Flüssigkeiten bis 2h, feste Nahrung bis 6h präoperativ
- Prämedikation: Benzodiazepine (z.B. Midazolam), Antiemetika, Anticholinergika
- Information und Einwilligung: Aufklärungsgespräch über Anästhesieverfahren, Risiken, Alternativen
- Sicherung venöser Zugang, Überprüfung wichtige Medikamente und Allergien
- Checkliste: Richtiges Verfahren, Patientendaten, notwendige Geräte und Medikamente kontrollieren
Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Anästhetika
Definition:
Pharmakokinetik beschreibt, was der Körper mit dem Anästhetikum macht; Pharmakodynamik beschreibt, was das Anästhetikum mit dem Körper macht.
Details:
- Pharmakokinetik: Absorption, Distribution, Metabolismus, Elimination (ADME)
- Absorption: Aufnahmemechanismen und -orte
- Distribution: Verteilung im Körper, Verteilungsvolumen \(V_d\)
- Metabolismus: Biotransformation, meist in der Leber
- Elimination: Ausscheidung über Niere oder Leber
- Pharmakodynamik: Wirkmechanismen an Rezeptoren und Zellen
- Parameter: Maximale Wirkstoffkonzentration \(C_{max}\), Halbwertszeit \(t_{1/2}\), Affinität und Efficacy
Anästhesie bei pädiatrischen und geriatrischen Patienten
Definition:
Anästhesiemanagement für pädiatrische und geriatrische Patienten erfordert spezifische Anpassungen aufgrund physiologischer und pharmakologischer Unterschiede im Vergleich zu Erwachsenen.
Details:
- Pharmakokinetik und -dynamik variieren stark.
- Höheres Risiko für Komplikationen aufgrund von Komorbiditäten.
- Pädiatrie: Anpassung der Medikamentendosen nach Körpergewicht und -oberfläche.
- Gerontologie: Veränderte Organfunktionen (Niere, Leber), erhöhte Sensibilität gegenüber Anästhetika.
- Präoperative Beurteilung: Besondere Berücksichtigung von Entwicklungszuständen (Kinder) und Polymedikation (Alte).
- Postoperative Betreuung: Erhöhtes Risiko für Delir, verlängerte Erholungsphase.
Management von Atemwegskomplikationen und Notfallprotokolle
Definition:
Schnelles und präzises Management bei Atemwegskomplikationen zur Sicherstellung der Sauerstoffversorgung und Aufrechterhaltung der Atmung.
Details:
- Beurteilung des Atemwegs: Mallampati-Klassifikation
- Präoxygenierung für mindestens 3 Minuten vor der Einleitung
- Alternative Atemwegshilfen: supraglottische Geräte, videolaryngoskopische Intubation
- CICO-Szenario (Can't Intubate, Can't Oxygenate): Durchführung einer Notfallkoniotomie
- Notfallmedikamente wie Adrenalin bereitstellen
- Kommunikationsprotokoll gemäß CRM (Crisis Resource Management)
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Einbindung von Anästhesisten, Chirurgen und Intensivmedizinern
Akute und chronische Schmerztherapie
Definition:
Akute und chronische Schmerztherapie - Behandlung von Schmerzen, die entweder plötzlich auftreten (akut) oder über längere Zeit bestehen (chronisch) mittels verschiedener Methoden.
Details:
- Medikamentöse Therapie: Analgetika, Nichtopioide, Opioide, Koanalgetika
- Physiotherapie: Physikalische Maßnahmen, Bewegungstherapie
- Psychologische Interventionen: Verhaltenstherapie, Entspannungsverfahren
- Interventionelle Verfahren: Nervenblockaden, Injektionstherapien
- Multimodaler Ansatz: Kombination mehrerer Therapieformen
- Einbeziehung des biopsychosozialen Modells
- Beachtung des WHO-Stufenschemas (bei medikamentöser Therapie)
Multimodale Schmerztherapie und nicht-pharmakologische Ansätze
Definition:
Multimodale Schmerztherapie kombiniert verschiedene Therapieansätze, um Schmerz ganzheitlich zu behandeln; nicht-pharmakologische Ansätze beinhalten physikalische, psychologische und alternative Therapien.
Details:
- Kombination aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien
- Ziel: Schmerzreduktion, Verbesserung der Lebensqualität
- Physikalische Therapie: Physiotherapie, Ergotherapie
- Psychologische Therapie: Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken
- Alternative Methoden: Akupunktur, TENS (Transkutane Elektrische Nervenstimulation)
- Patientenschulung und Selbstmanagement