Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin (GTE) - Cheatsheet
Hippokrates und Galen in der Antike
Definition:
Hippokrates und Galen sind zwei zentrale Figuren der antiken Medizin, deren Werke die Grundlage für die westliche Medizin bis in die Neuzeit bilden.
Details:
- Hippokrates (460–370 v. Chr.): Begründer der wissenschaftlichen Medizin, entwickelte die Vier-Säfte-Lehre (Blut, Schleim, gelbe Galle, schwarze Galle).
- Galen (129–216 n. Chr.): Weiterentwicklung hippokratischer Ideen, Einführung experimenteller Physiologie und Anatomie.
- Galenische Anatomie: Sezierungen an Tieren, Erkenntnisse über Herz, Nerven und Gehirn.
- Galenische Medizin: Einfluss bis ins 16. Jahrhundert, betonte Balance der Körpersäfte (Homöostase).
- Ethik: Hippokratischer Eid als Grundlage ärztlicher Ethik, betont Pflicht des Arztes zum Wohl des Patienten.
Einfluss der Religion in der mittelalterlichen Medizin
Definition:
Religion beeinflusste Diagnostik und Therapieentscheidungen stark; Krankheit oft als Strafe Gottes gesehen.
Details:
- Klöster als Zentren medizinischen Wissens
- Heiligenkulte und Reliquienverehrung
- Einfluss der Scholastik und arabischer Medizin im 12. Jahrhundert
- Pilgerreisen zu heilenden Schrein
- Medizinische Manuskripte oft von Mönchen geschrieben und kopiert
Fortschritte in Anatomie und Chirurgie während der Renaissance
Definition:
fortschritte in anatomie und chirurgie während der renaissance
Details:
- Erstmalige systematische menschliche Leichenschau
- Andreas Vesalius' 'De humani corporis fabrica' (1543)
- Kolumbus und Falloppio: Erweiterung der Kenntnisse über menschliche Anatomie
- Ampelungen zur Chirurgie durch Ambroise Paré
- Einführung von Ligaturen für Blutstillung
Entwicklung von Impfungen und Antibiotika in der modernen Medizin
Definition:
Entwicklung von sicheren und wirksamen Impfstoffen und Antibiotika zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten.
Details:
- 19. Jahrhundert: Entdeckung der Mikroorganismen als Krankheitsverursacher (Koch, Pasteur)
- Erste Impfungen: Kuhpocken gegen Pocken (Jenner), Tollwut-Impfstoff (Pasteur)
- 1928: Entdeckung von Penicillin durch Alexander Fleming
- Nachkriegszeit: Masseneinsatz von Antibiotika und Impfstoffen in der öffentlichen Gesundheit
- Antibiotika-Resistenz als zunehmend kritisches Problem
- Moderne mRNA-Technologie: Schnelle Entwicklung von Impfstoffen (z.B. COVID-19)
Hightech-Entwicklungen in der zeitgenössischen Medizin
Definition:
Technologische Innovationen in der modernen Medizin.
Details:
- Bilderzeugungsverfahren: CT, MRT, PET
- Robotik: Da Vinci-Operationssystem
- Genetik: CRISPR/Cas9
- Telemedizin: Fernüberwachung und -beratung
- Wearables: Gesundheitsüberwachung durch tragbare Geräte
- Künstliche Intelligenz: Diagnostik und Entscheidungsunterstützung
- Nanotechnologie: Medikamentenabgabe auf Molekularebene
Deontologie vs. Utilitarismus in der medizinischen Ethik
Definition:
Abwägung zwischen Pflichtethik (Deontologie) und Nutzenethik (Utilitarismus)
Details:
- Deontologie: Prinzipien- und Regelorientierung, unabhängige moralische Verpflichtungen
- Utilitarismus: Folgenorientierung, Maximierung des Gesamtnutzens
- Deontologie: berühmte Vertreter wie Kant
- Utilitarismus: berühmte Vertreter wie Bentham und Mill
- Anwendung in der Medizin: Beispiel - Triage (absolutistischer Schutz einer Person vs. größtmögliches Gesamtnutzen)
Ethische Überlegungen bei der Organtransplantation
Definition:
Ethische Überlegungen bei der Organtransplantation: Fragen der Gerechtigkeit, Autonomie, und des Nutzens.
Details:
- Gerechtigkeit: Verteilung der Organe nach Dringlichkeit, Erfolgsaussichten und Wartezeit.
- Autonomie: Zustimmung des Spenders (informed consent) und Rechte des Empfängers.
- Nutzen: Maximierung des sozialen und medizinischen Nutzens, Minimierung von Schaden.
- Transparenz und Nachvollziehbarkeit im Allokationsprozess notwendig.
- Potentiale Konflikte: moralische Fragestellungen bei Lebendspenden und postmortalen Spenden.
- Rechtlicher Rahmen: Transplantationsgesetz, Hirntodkriterium.
Evidenzbasierte Medizin und Metaanalysen
Definition:
Ansatz in der Medizin, der Entscheidungen auf der Grundlage der besten verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz trifft.
Details:
- Systematische Erfassung und Bewertung klinischer Daten
- Verwendung von randomisierten, kontrollierten Studien (RCTs)
- Metaanalyse: statistische Methode zur Zusammenfassung der Ergebnisse mehrerer Studien
- Schritte der Metaanalyse: Fragestellung formulieren, Studien suchen, Studien auswählen, Daten extrahieren, Daten analysieren
- Ziel: bessere und sicherere Behandlungsmethoden
- Hierarchie der Evidenz: Meta-Analysen und RCTs an der Spitze
- Nachteile: Publikationsbias, Heterogenität der Studien