Humangenetik - Cheatsheet
Genetische Grundlagen: DNA, Gene und Chromosomen
Definition:
Grundlegende Bausteine der Vererbung; Genetische Informationen sind in der DNA codiert; DNA ist in Chromosomen organisiert, die Gene enthalten.
Details:
- DNA: Doppelhelix-Struktur, bestehend aus Nukleotiden (A, T, C, G)
- Gene: Funktionelle Einheiten der DNA, codieren für Proteine
- Chromosomen: Strukturierte DNA-Moleküle, 46 in menschlichen Zellen (23 Paare)
- Replikation: DNA-Verdopplung während der Zellteilung
- Transkription: DNA in mRNA umgeschrieben
- Translation: mRNA in Proteine übersetzt
- Mitose und Meiose: Zellteilungstypen, Meiose führt zu haploiden Gameten
Methoden der Humangenetik: Sequenzierung, PCR, FISH
Definition:
Definiton/Erklärung der Sequenzierung, PCR und FISH
Details:
- Sequenzierung: Bestimmung der Nukleotidabfolge in der DNA
- PCR (Polymerase-Ketten-Reaktion): Vervielfältigung spezifischer DNA-Abschnitte
- FISH (Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung): Visualisierung spezifischer DNA-Sequenzen auf Chromosomen
- Sequenzierungsarten: Sanger-Sequenzierung, Next-Generation-Sequencing (NGS)
- PCR-Komponenten: DNA-Vorlage, Primer, DNA-Polymerase, Nukleotide
- FISH-Komponenten: Fluoreszenzmarkierte DNA-Sonden, Mikroskop
Mendel'sche Erbregeln und Erbgänge: dominant, rezessiv, X-chromosomal
Definition:
Mendel'sche Erbregeln beschreiben die Vererbungsmuster von Merkmalen durch Gene. Dominant-rezessive und X-chromosomale Erbgänge sind spezielle Vererbungsmuster.
Details:
- Mendel'sche Regeln: 1. Uniformitätsregel, 2. Spaltungsregel, 3. Unabhängigkeitsregel
- Dominant: Dominantes Allel überlagert rezessives Allel. Beispiel: Heterozygot Aa zeigt Merkmal A.
- Rezessiv: Rezessives Allel nur im homozygoten Zustand sichtbar. Beispiel: Homozygot aa zeigt Merkmal a.
- X-chromosomal: Gene auf dem X-Chromosom vererbt. Männer (XY) sind oft betroffener aufgrund nur eines X-Chromosoms.
- Notation: Dominantes Allel: A, Rezessives Allel: a
- Wahrscheinlichkeit: Verwendung genetischer Kreuzungsschemata wie Punnett-Quadrate zur Vorhersage
Humangenetische Diagnostik: pränatal, postnatal, predictive
Definition:
Untersuchung genetischer Merkmale vor der Geburt (pränatal), nach der Geburt (postnatal) und zur Vorhersage genetischer Risiken (predictive).
Details:
- Pränatal: Untersuchung des Fötus zur Erkennung genetischer Erkrankungen (z.B. Amniozentese, Chorionzottenbiopsie).
- Postnatal: Diagnose genetischer Erkrankungen nach der Geburt (z.B. durch Bluttests, Exomsequenzierung).
- Predictive: Vorhersage genetischer Dispositionen vor Auftreten von Symptomen (z.B. BRCA1/2-Tests für Brustkrebs).
Molekulare Pathogenese genetischer Erkrankungen
Definition:
Untersuchung der molekularen Mechanismen, die zur Entstehung genetischer Erkrankungen führen.
Details:
- Gen-Mutationen: Punktmutationen, Deletionen, Insertionen
- Veränderte Genexpression: Überexpression, Unterexpression
- Epigenetische Modifikationen: Methylierung, Acetylierung
- Proteindysfunktionen: Missense-Mutationen, Nonsense-Mutationen
- Genomweite Assoziationsstudien (GWAS): Identifikation von Risikogenen
- Behandlungsmöglichkeiten: Gentherapie, CRISPR/Cas9, RNA-Interferenz
Epigenetik: Mechanismen und Auswirkungen
Definition:
Epigenetik: Untersuchung von erblichen Veränderungen der Genfunktion, die nicht durch Änderungen der DNA-Sequenz erklärt werden.
Details:
- Mechanismen: DNA-Methylierung, Histonmodifikation, RNA-Interferenz
- Auswirkungen: Genexpressionsänderungen, Zell- und Gewebespezifität
- Einflussfaktoren: Umwelt, Ernährung, Stress
- Erkrankungen: Krebs, Entwicklungsstörungen, Stoffwechselerkrankungen
- Vererbung: Möglichkeiten der transgenerationalen Weitergabe epigenetischer Marker
Ethik in der Humangenetik: Beratung und Umgang mit genetischen Daten
Definition:
Befasst sich mit den moralischen Fragen und Prinzipien, die bei der Weitergabe, Handhabung und Interpretation von genetischen Informationen im Kontext der Medizin auftreten.
Details:
- Informationelle Selbstbestimmung: Schutz der Privatsphäre und des Rechts auf Nichtwissen.
- Verantwortung: Genauigkeit und Relevanz der Informationen sicherstellen
- Aufklärungspflicht: Patienten umfassend und verständlich informieren
- Einwilligung: Informiertes Einverständnis vor Gentests einholen
- Konflikte: Umgang mit möglichen ethischen Dilemmata wie dem Einfluss auf Angehörige
Gen-Therapien und ihre klinischen Anwendungen
Definition:
Gen-Therapien zielen darauf ab, genetische Defekte durch Einfügen, Entfernen oder Modifizieren von Genen zu behandeln, um Krankheiten zu heilen oder deren Fortschreiten zu verhindern.
Details:
- Methoden: In-vivo und Ex-vivo Gentherapie
- Werkzeuge: CRISPR/Cas9, Vektor-basierte Therapie (z.B. Lentiviren, Adenoviren)
- Anwendungen: Behandlung von Erbkrankheiten (z.B. Mukoviszidose), Krebs, Infektionskrankheiten
- Erfolge: Gentherapie bei spinaler Muskelatrophie (SMA), Lebertransplantation bei Hämophilie
- Herausforderungen: Immunantworten, Off-Target-Effekte, Langzeitsicherheit