Interdisziplinäre Vorlesung 2.2 (Gastroenterologie) - Cheatsheet
Anatomie und Physiologie des Verdauungssystems
Definition:
Anatomie und Funktion der Verdauungsorgane und deren Wechselwirkungen im Körper.
Details:
- Mundhöhle: Mechanische Zerkleinerung, enzymatische Spaltung (Amylase).
- Speiseröhre: Peristaltischer Transport zum Magen.
- Magen: Mechanische und chemische Verdauung (Pepsin, Salzsäure).
- Dünndarm: Enzymatische Spaltung, Resorption von Nährstoffen.
- Leber: Produktion der Galle, Entgiftung.
- Gallenblase: Speicherung und Freisetzung der Galle.
- Pankreas: Produktion von Verdauungsenzymen und Hormonen (Insulin, Glukagon).
- Dickdarm: Rückresorption von Wasser, Formung des Stuhls.
- Rektum und Anus: Speicherung und Ausscheidung des Stuhls.
Pathophysiologie gängiger gastrointestinaler Störungen
Definition:
Mechanismen und Prozesse, die zu häufigen gastrointestinalen Erkrankungen führen.
Details:
- Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD): Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre aufgrund eines insuffizienten unteren Ösophagussphinkters.
- Gastritis: Entzündung der Magenschleimhaut, oft durch H. pylori oder NSAID-induzierte Schleimhautschädigung.
- Magengeschwüre (Ulcus ventriculi): Erosion der Magenwand, meist durch H. pylori oder übermäßigen NSAID-Gebrauch; kann zu Blutungen oder Perforation führen.
- Morbus Crohn: Chronische entzündliche Darmerkrankung, die alle Schichten der Darmwand betreffen kann; häufig diskontinuierliche Ausbreitung (skip lesions).
- Colitis ulcerosa: Chronische Entzündung, die nur die Schleimhaut des Kolons und Rektums betrifft; kontinuierliche Ausbreitung von distal nach proximal.
- Reizdarmsyndrom (IBS): Funktionelle Darmerkrankung ohne nachweisbare organische Ursachen; häufig Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen, und veränderte Stuhlgewohnheiten.
Endoskopische Verfahren und deren Anwendung
Definition:
Endoskopische Verfahren sind minimalinvasive diagnostische und therapeutische Methoden, bei denen ein Endoskop verwendet wird, um das Innere des Körpers zu betrachten und zu behandeln.
Details:
- Verfahren: Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD), Koloskopie, Endosonographie, ERCP
- Anwendung: Diagnostik und Therapie von gastrointestinalen Erkrankungen
- Diagnostische Ziele: Erkennung von Tumoren, Ulzera, Blutungen, Entzündungen
- Therapeutische Maßnahmen: Gewebeentnahme (Biopsie), Polypektomie, Stenteinlage, Blutstillung
- Anatomische Zielbereiche: Ösophagus, Magen, Duodenum, Kolon, Rektum, Gallengänge
- Vorteile: Minimale Invasivität, direkte Sichtkontrolle, simultane Therapieoptionen
Langzeittherapie bei entzündlichen Darmerkrankungen
Definition:
Langzeittherapie bei entzündlichen Darmerkrankungen zielt auf die Aufrechterhaltung der Remission und die Prävention von Komplikationen.
Details:
- Medikamentöse Therapie: Aminosalicylate (\textit{z.B.} Mesalazin), Immunsuppressiva (\textit{z.B.} Azathioprin, Methotrexat), Biologika (\textit{z.B.} Infliximab, Adalimumab)
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Bluttests, Stuhlproben, Endoskopien
- Lebensstilmodifikationen: Diätanpassungen, Raucherentwöhnung, Stressreduktion
- Kombinationstherapien zur Minimierung von Nebenwirkungen und Maximierung der Wirksamkeit
- Monitoren von Medikamenten-Nebenwirkungen: Leberfunktion, Nierenfunktion, Blutbild
Ernährungsmanagement und Lebensstilinterventionen
Definition:
Ernährungsmanagement und Lebensstilinterventionen sind Schlüsselkomponenten in der Behandlung gastroenterologischer Erkrankungen. Ziel ist es, durch gezielte Ernährungsumstellungen und Änderungen im Lebensstil Krankheitssymptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Details:
- Gesunde Ernährung: ballaststoffreich, fettarm, viel Obst und Gemüse
- Individuelle Anpassungen: basierend auf spezifischen gastroenterologischen Diagnosen
- Lebensstiländerungen: regelmäßige Bewegung, Stressreduktion, ausreichend Schlaf
- Medizinische Überwachung: regelmäßige Kontrollen und Anpassungen durch Fachpersonal
Aktuelle Studien zur Gastroenterologie
Definition:
Aktuelle Forschungsergebnisse und Trends in der Gastroenterologie.
Details:
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Neue Biomarker und Zielmoleküle
- Reizdarmsyndrom: Fortschritte in der Mikrobiomforschung
- Hepatologie: Neue Therapieansätze bei Leberfibrose
- Gastrointestinale Onkologie: Immunkontrollpunkt-Inhibitoren und personalisierte Medizin
- Endoskopie: Fortschritte in der diagnostischen und therapeutischen Technik
- Ernährungsmedizin: Rolle von Diäten und Nahrungsergänzungsmitteln bei Gastropathien
Integration von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis
Definition:
Prozess der Anwendung neuer Forschungsergebnisse auf die klinische Behandlung von Patienten.
Details:
- Wichtige Schritte: Literaturrecherche, Datenbewertung, Translation in Therapieempfehlungen, Implementierung.
- Bedarf an evidenzbasierter Medizin (EBM): Nutzung qualitativ hochwertiger Studien und Daten.
- Kontinuierliche Fortbildung: Ärzte müssen sich regelmäßig über neue Forschungsergebnisse informieren.
- Multidisziplinäre Zusammenarbeit: Kooperation zwischen Forschern, Klinikern und anderen Fachleuten.
- Herausforderungen: Zeitaufwand, Ressourcen, Schulungen, Anpassungsfähigkeit der Klinikstrukturen.
- Rahmengebende Organisationen: Leitlinien von medizinischen Fachgesellschaften und Gesundheitsbehörden.
Bildgebende Techniken in der Gastroenterologie
Definition:
Bildgebende Techniken in der Gastroenterologie: Methoden zur Visualisierung von Organen und Strukturen des Magen-Darm-Traktes.
Details:
- Ultraschall (Sonographie): Erste Wahl bei vielen abdominalen Beschwerden.
- Computertomographie (CT): Detaillierte, schnittbildgebende Darstellung.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Weichteilkontrast, keine Strahlenbelastung.
- Endoskopische Verfahren (z.B. Endosonographie, ERCP): Direkte Visualisierung und Interventionen.
- Röntgen: Konventionell und mit Kontrastmittel (z.B. Magen-Darm-Passage).