Diagnostik und Klassifikation psychischer Krankheiten (ICD-10, DSM-5)
Definition:
Wichtige Systeme zur Diagnostik und Klassifikation psychischer Erkrankungen.
Details:
- ICD-10: International Classification of Diseases, 10. Revision (von WHO herausgegeben).
- DSM-5: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Auflage (von der American Psychiatric Association herausgegeben).
- ICD-10 Kapitel V (F00-F99) bezieht sich speziell auf psychische und Verhaltensstörungen.
- DSM-5 enthält detaillierte Kriterien für jede diagnostische Kategorie.
- Beide Systeme verwenden kategoriale Diagnosen, die auf Symptomen und deren Dauer basieren.
- ICD-10 wird weltweit häufiger verwendet; DSM-5 ist hauptsächlich in den USA verbreitet.
- DSM-5 führt u.a. neurobiologische und genetische Erkenntnisse stärker ein.
- Diagnoseprozess: Klinische Interviews, Selbstberichte, Fremdberichte, psychometrische Tests.
Grundlagen und Ansätze der Psychotherapie (z.B. Kognitive Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie)
Definition:
Psychotherapie: Behandlung psychischer Erkrankungen durch psychologische Methoden
Details:
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Fokus auf die Veränderung dysfunktionaler Gedanken und Verhaltensweisen
- Tiefenpsychologie: Untersuchung unbewusster Konflikte und deren Einfluss auf das Verhalten
- Humanistische Therapie: Förderung von Selbstverwirklichung und persönlichem Wachstum
- Systemische Therapie: Betrachtung und Behandlung des Einzelnen im Kontext seines sozialen Umfelds
- Psychodynamische Therapie: Bearbeitung von frühkindlichen Erfahrungen und deren aktuellen Auswirkungen
Präventionsstrategien und Gesundheitsförderung
Definition:
Strategien zur Vermeidung von Krankheiten und Förderung der Gesundheit.
Details:
- Primärprävention: Verhinderung von Krankheitseintritt; Impfungen, gesunde Ernährung.
- Sekundärprävention: Früherkennung und frühe Behandlung; Screenings, Vorsorgeuntersuchungen.
- Tertiärprävention: Verhinderung von Krankheitserneuerung und Verschlechterung; Rehabilitation, Nachsorge.
- Verhaltensprävention: Individuelle Verhaltensänderungen; Nichtrauchen, Sport.
- Verhältnisprävention: Veränderung der Umweltbedingungen; Arbeitsschutz, saubere Luft.
- Gesundheitsförderung: Ressourcen stärken, Empowerment, Settings-Ansatz.
Ethik in der klinischen Psychologie
Definition:
Ethik in der klinischen Psychologie befasst sich mit den moralischen Prinzipien, die das Verhalten und die Entscheidungen von Psychologen in klinischen Situationen leiten.
Details:
- Schweigepflicht und Datenschutz
- Informierte Einwilligung (\textit{informed consent})
- Konflikte zwischen professionellen Pflichten und rechtlichen Anforderungen
- Respekt vor der Autonomie und Würde des Patienten
- Fairness und Nichtdiskriminierung
- Kompetenz und kontinuierliche Weiterbildung
- Dokumentation und Transparenz
Stressbewältigung und Resilienz
Definition:
Ansätze und Mechanismen, um Stress zu bewältigen und psychische Widerstandsfähigkeit zu fördern
Details:
- Stressbewältigung: kognitive und verhaltensbezogene Strategien zur Reduktion von Stress
- Resilienz: Fähigkeit, sich von Belastungen zu erholen und gestärkt daraus hervorzugehen
- Strategien umfassen: Progressive Muskelrelaxation, Atemtechniken, kognitive Umstrukturierung
- Wichtige Faktoren für Resilienz: soziale Unterstützung, optimistisches Denken, Selbstwirksamkeit
- Stresshormon: \text{Cortisol} - reguliert durch Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse)
Ätiologische Modelle und Theorien verschiedener psychischer Störungen
Definition:
Ätiologische Modelle und Theorien psychischer Störungen untersuchen Ursachen und Entstehungsbedingungen seelischer Erkrankungen.
Details:
- Bio-psycho-soziales Modell: Integration biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren
- Vulnerabilitäts-Stress-Modell: Wechselwirkung von Anfälligkeit und Stressoren
- Kognitive Theorie: Bedeutung von Denkprozessen und Überzeugungen
- Behavioristische Ansätze: Lernen und Konditionierung als Ursache
- Genetik: Erblichkeit und familiäre Häufung
- Neurobiologische Erklärungen: Neurotransmitter, Hirnstrukturen
Kognitive Rehabilitation und Therapieansätze
Definition:
Kognitive Rehabilitation und Therapieansätze zielen darauf ab, kognitive Funktionen nach einer Schädigung des Gehirns wiederherzustellen.
Details:
- Ziele: Verbesserung von Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Exekutivfunktionen
- Methoden: Computer-basierte Übungen, Restitution, Kompensation
- Voraussetzung: Neuroplastizität des Gehirns
- Einsatz: Schlaganfall, Traumatic Brain Injury (TBI), Demenz
- Multidisziplinärer Ansatz: Zusammenarbeit von Medizinern, Psychologen, Therapeuten
Therapeutische Beziehung und Kommunikation
Definition:
Schlüsselrolle im Heilungsprozess, beeinflusst Patientenzufriedenheit und Therapieerfolg.
Details:
- Empathie zeigen
- Offene und klare Kommunikation
- Vertrauen aufbauen
- Aktives Zuhören
- Achtsamkeit und Respekt
- Verständnis kultureller Unterschiede
- Gezieltes Feedback geben
- Einbindung des Patienten in Entscheidungsprozesse