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Mikrobiologie - Exam
Mikrobiologie - Exam Aufgabe 1) Ein Patient wird mit bakterieller Meningitis in das Krankenhaus eingeliefert. Du bist der behandelnde Arzt und musst die Ursache der Infektion bestimmen sowie die passende Therapie einleiten. Deine ersten Tests umfassen eine Mikroskopie und die Gram-Färbung der im Liquor cerebrospinalis gefundenen Bakterien. a) Teil 1: Beschreibe die morphologische Eigenschaft und d...

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Mikrobiologie - Exam

Aufgabe 1)

Ein Patient wird mit bakterieller Meningitis in das Krankenhaus eingeliefert. Du bist der behandelnde Arzt und musst die Ursache der Infektion bestimmen sowie die passende Therapie einleiten. Deine ersten Tests umfassen eine Mikroskopie und die Gram-Färbung der im Liquor cerebrospinalis gefundenen Bakterien.

a)

Teil 1: Beschreibe die morphologische Eigenschaft und das Färbeverhalten, das Du bei den Bakterien unter dem Mikroskop erwarten würdest, wenn der Erreger:

  • a) Gram-positiv und kugelförmig ist
  • b) Gram-negativ und stabförmig ist

Lösung:

Teil 1: Beschreibe die morphologische Eigenschaft und das Färbeverhalten, das Du bei den Bakterien unter dem Mikroskop erwarten würdest, wenn der Erreger:

  • a) Gram-positiv und kugelförmig ist Wenn der Erreger gram-positiv und kugelförmig (kokkenförmig) ist, dann würden die Bakterien eine violette Farbe unter dem Mikroskop zeigen. Das liegt daran, dass gram-positive Bakterienzellen eine dicke Peptidoglykanschicht in ihrer Zellwand haben, die den Kristallviolett-Jod-Komplex während der Gram-Färbung festhält. Morphologisch erscheinen die Bakterien kugelförmig als einzelne Zellen, in Paaren (Diplokokken), Ketten (Streptokokken) oder Trauben (Staphylokokken).
  • b) Gram-negativ und stabförmig ist Wenn der Erreger gram-negativ und stabförmig (stäbchenförmig) ist, dann würden die Bakterien eine rötliche oder pinke Farbe unter dem Mikroskop zeigen. Das liegt daran, dass gram-negative Bakterienzellen eine dünne Peptidoglykanschicht haben, die den Kristallviolett-Jod-Komplex nicht festhält und daher durch die Safranin-Kontrastfärbung sichtbar gemacht werden. Morphologisch erscheinen die Bakterien stäbchenförmig als einzelne Zellen oder in Anordnungen wie Ketten.

b)

Teil 2: Wenn das Bakterium Gram-negativ ist und eine dünne Peptidoglycanschicht besitzt, erkläre wie dies die Auswahl und Wirkung des Antibiotikums beeinflussen würde. Welche Antibiotikaklassen könnten wirksam sein und warum?

Lösung:

Teil 2: Wenn das Bakterium Gram-negativ ist und eine dünne Peptidoglycanschicht besitzt, erkläre wie dies die Auswahl und Wirkung des Antibiotikums beeinflussen würde. Welche Antibiotikaklassen könnten wirksam sein und warum?

  • Gram-negative Bakterien besitzen eine dünne Peptidoglykanschicht und eine äußere Membran. Diese äußere Membran enthält Lipopolysaccharide und kann viele Antibiotika daran hindern, in die Zelle einzudringen. Daher sind bestimmte Antibiotika, die bei gram-positiven Bakterien wirksam sind, oft weniger wirksam bei gram-negativen Bakterien.
  • Antibiotikaklassen, die gegen gram-negative Bakterien wirksam sein können, umfassen:
    • Aminoglykoside: Diese Antibiotika binden an die 30S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms und hemmen die Proteinsynthese. Beispiele sind Gentamicin und Amikacin.
    • Cephalosporine der dritten und vierten Generation: Diese Beta-Lactam-Antibiotika sind stabiler gegen Beta-Lactamasen, die von vielen gram-negativen Bakterien produziert werden. Beispiele sind Ceftriaxon und Cefepim.
    • Carbapeneme: Diese Antibiotika haben ein breites Wirkungsspektrum und sind gegen viele gram-negative Bakterien wirksam. Beispiele sind Meropenem und Imipenem.
    • Fluorchinolone: Diese Antibiotika hemmen die DNA-Gyrase und Topoisomerase IV und verhindern somit die bakterielle DNA-Replikation. Beispiele sind Ciprofloxacin und Levofloxacin.
    • Polymyxine: Diese Antibiotika, wie Polymyxin B und Colistin, unterbrechen die Integrität der Zellmembran von gram-negativen Bakterien.
  • Die Auswahl des Antibiotikums hängt von der Empfindlichkeit des spezifischen Erregers und den möglichen Nebenwirkungen beim Patienten ab. Empfindlichkeitstests, wie Antibiogramme, können genutzt werden, um das effektivste Antibiotikum zu bestimmen.

Aufgabe 2)

Virusklassifikation und -struktur: Viren können nach verschiedenen Kriterien wie Genomtyp, Replikationsmodus und Vorhandensein einer Hülle klassifiziert werden. Die Baltimore-Klassifikation unterteilt Viren nach ihrem Genomtyp und wie sie mRNA synthetisieren. Es gibt DNA- und RNA-Viren, die weiter unterteilt werden können in einzelsträngig (ss) oder doppelsträngig (ds) und bei RNA-Viren in positives (+) oder negatives (-) Sinn und ob ihr Genom segmentiert ist oder nicht. Umhüllte Viren besitzen eine Lipidmembran, die von Wirtszellen stammt, während nackte Viren keine solche Hülle besitzen und ihre Kapsidstrukturen variieren können: von ikosaedrisch über helikal bis hin zu komplexen Strukturen. Verschiedene Viren nutzen unterschiedliche zelluläre Mechanismen für ihre Replikation und zeigen Wirtsspezifität. Ein tiefgehendes Verständnis dieser Eigenschaften ist notwendig, um die Pathogenese und Therapieansätze zu verstehen. Bekannte Modellviren umfassen HIV (Retrovirus), Influenza (RNA-Virus, segmentiert) und Herpesviren (DNA-Viren).

a)

Teilaufgabe 1: Nutze das obige Wissen zur Virusklassifikation, um die folgende Frage zu beantworten: Ein Virus hat ein einzelsträngiges RNA-Genom mit negativem Sinn und ist umhüllt. Zu welcher der Baltimore-Klassen gehört dieses Virus und welchen Mechanismus verwendet es, um mRNA zu synthetisieren? Erkläre den Replikationsprozess in Deinem Antworttext.

Lösung:

Teilaufgabe 1: Nutze das obige Wissen zur Virusklassifikation, um die folgende Frage zu beantworten: Ein Virus hat ein einzelsträngiges RNA-Genom mit negativem Sinn und ist umhüllt. Zu welcher der Baltimore-Klassen gehört dieses Virus und welchen Mechanismus verwendet es, um mRNA zu synthetisieren? Erkläre den Replikationsprozess in Deinem Antworttext.

  • Baltimore-Klassifikation:Das beschriebene Virus gehört zur Baltimore-Klasse V. Diese Klasse umfasst Viren, die ein einzelsträngiges RNA-Genom mit negativem Sinn haben. Diese Viren müssen zuerst ihre RNA in eine zu mRNA komplementäre Form (also positives Sinn-RNA) umwandeln, damit die zellulären Ribosomen die mRNA für die Proteinbiosynthese erkennen können.
  • mRNA-Synthese-Mechanismus:Viren der Klasse V nutzen eine RNA-abhängige RNA-Polymerase (RdRP), um ihre negative Sinn-RNA in positives Sinn-RNA zu transkribieren. Diese Polymerase wird oft vom Virus selbst kodiert und entweder als Teil des Viruspartikels in die Wirtszelle eingeführt oder unmittelbar nach der Infektion synthetisiert. Der allgemeine Replikationsprozess kann wie folgt beschrieben werden:
    1. Nachdem das Virus die Wirtszelle infiziert und seine Hülle fusioniert oder von der Zellmembran der Wirtszelle aufgenommen wurde, wird das virale Genom in das Zytoplasma freigesetzt.
    2. Die RNA-abhängige RNA-Polymerase des Virus nimmt die negative Sinn-RNA als Vorlage, um eine komplementäre positive Sinn-RNA zu synthetisieren.
    3. Die neu synthetisierte positive Sinn-RNA dient dann als mRNA, die von den zellulären Ribosomen in virale Proteine übersetzt wird.
    4. Einige der produzierten positiven Sinn-RNAs können auch als Vorlage für die Synthese neuer negativer Sinn-RNAs dienen, die dann in neue Virionen verpackt werden.
    5. Die Virionen werden schließlich assemblieren und freigesetzt, häufig durch Knospung von der Zellmembran, wodurch sie ihre Lipidhülle erhalten.
    Ein bekanntes Modellvirus dieser Klasse ist das Influenza-Virus, das ebenso ein einzelsträngiges RNA-Genom mit negativem Sinn hat und umhüllt ist.

b)

Teilaufgabe 2: Angenommen, Du entdeckst ein neues Virus und bestimmt die folgende Struktur: ein umhülltes Virus mit einem doppelsträngigen DNA-Genom und ikosaedrischer Kapsidstruktur. Analysiere, welcher Abschnitt der menschlichen Zellen primär betroffen sein könnte und welche Folgen dies auf das Immunsystem haben könnte. Erkläre Deine Schlussfolgerungen und vergleiche diese mit einem bekannten Modellvirus aus der gleichen Klasse.

Lösung:

Teilaufgabe 2: Angenommen, Du entdeckst ein neues Virus und bestimmt die folgende Struktur: ein umhülltes Virus mit einem doppelsträngigen DNA-Genom und ikosaedrischer Kapsidstruktur. Analysiere, welcher Abschnitt der menschlichen Zellen primär betroffen sein könnte und welche Folgen dies auf das Immunsystem haben könnte. Erkläre Deine Schlussfolgerungen und vergleiche diese mit einem bekannten Modellvirus aus der gleichen Klasse.

  • Baltimore-Klassifikation:Das beschriebene Virus gehört zur Baltimore-Klasse I. Diese Klasse umfasst Viren, die ein doppelsträngiges DNA-Genom (dsDNA) besitzen. Viren dieser Klasse müssen ihre DNA in den Zellkern der Wirtszelle transportieren, um die maschinelle Ausstattung der Zelle für die Replikation ihrer DNA zu nutzen.
  • Primär betroffener Abschnitt der menschlichen Zellen:Da es sich um ein dsDNA-Virus handelt, wird das Virus primär den Zellkern der menschlichen Zellen betreffen. Hier nutzt es die zellulären Enzyme und Mechanismen zur DNA-Replikation und Transkription. Nach dem Eintritt des Virus in die Zelle wird das virale Genom in den Zellkern transportiert, wo die DNA transkribiert wird, um virale mRNAs zu produzieren. Diese mRNAs verlassen den Zellkern und werden im Zytoplasma der Zelle in virale Proteine übersetzt.
  • Folgen für das Immunsystem:Ein solches Virus kann erhebliche Auswirkungen auf das Immunsystem haben. Da das Virus umhüllt ist, kann es spezielle Strategien entwickelt haben, um dem Immunsystem zu entgehen. Viren mit einer Lipidhülle stammen oft aus der Wirtszellmembran und können sich besser vor der Erkennung durch Antikörper schützen. Darüber hinaus können dsDNA-Viren latent werden, das heißt, sie können lange Zeit in den Zellen verbleiben, ohne aktiv neue Viruspartikel zu produzieren. Das Immunsystem kann Schwierigkeiten haben, solche latenten Infektionen zu erkennen und zu beseitigen.
  • Vergleich mit einem bekannten Modellvirus:Ein bekanntes Modellvirus, das ähnliche Eigenschaften besitzt, ist das Herpes-simplex-Virus (HSV). HSV ist ein umhüllter Virus mit einem doppelsträngigen DNA-Genom und einer ikosaedrischen Kapsidstruktur. HSV infiziert bevorzugt Epithelzellen und kann in Neuronen latente Infektionen etablieren. Wie bei dem neu entdeckten Virus nutzt HSV den Zellkern der Wirtszelle für die Replikation seines Genoms und die Produktion viraler mRNAs. Eine HSV-Infektion kann zu lytischen Infektionen führen, die Zellschäden und Entzündungen verursachen, sowie zu latenten Infektionen, bei denen das Virus inaktiv bleibt und später reaktiviert werden kann. Das Immunsystem reagiert auf HSV mit einer zellulären Immunantwort, die oft nicht in der Lage ist, das Virus vollständig zu eliminieren, was zu wiederkehrenden Infektionen führt.

Aufgabe 3)

Replikationsmechanismen von VirenVirale Replikation umfasst die Prozesse, durch die Viren ihre genetische Information vervielfältigen.

  • Sechs Hauptphasen: Adsorption, Penetration, Uncoating, Replikation, Assembly, Freisetzung
  • Unterschiedliche Mechanismen je nach Virusart: DNA-Viren, RNA-Viren, Retroviren
  • Wirtszellularmaschinerie wird gekapert
  • DNA-Viren: Verwendung der Wirts-DNA-Polymerase oder eigene virale DNA-Polymerase
  • RNA-Viren: Nutzung der viralen RNA-Polymerase
  • Retroviren: Reverse Transkription mittels reverser Transkriptase
  • Einflussfaktoren: Virus-Typ, Wirtszelle, Umgebungsbedingungen

a)

Beschreibe die sechs Hauptphasen der viralen Replikation und erkläre, wie sich diese Phasen zwischen DNA-Viren und RNA-Viren unterscheiden können. Nutze dabei konkrete Beispiele für ein DNA-Virus und ein RNA-Virus, um die Unterschiede zu verdeutlichen.

Lösung:

Sechs Hauptphasen der viralen Replikation

1. Adsorption
  • Dies ist die Phase, in der das Virus an die Oberfläche der Wirtszelle bindet. Die Erkennung erfolgt über spezifische Rezeptoren auf der Zelloberfläche.
2. Penetration
  • In dieser Phase dringen Viren in die Zelle ein, oft durch Endozytose oder Fusion mit der Zellmembran.
3. Uncoating
  • Hierbei wird die virale Hülle entfernt und das virale Genom freigesetzt.
4. Replikation
  • Das virale Genom wird repliziert:
    • DNA-Viren: Nutzen die wirtsabhängige DNA-Polymerase oder tragen ihre eigene DNA-Polymerase, wie bei Adenoviren.
    • RNA-Viren: Setzen ihre eigene RNA-Polymerase ein. Coronaviren sind ein gutes Beispiel.
5. Assembly
  • In dieser Phase werden neue Viruspartikel in der Zelle zusammengebaut.
6. Freisetzung
  • Die neuen Viren verlassen die Wirtszelle entweder durch Zelllyse oder durch Knospung (Budding).

Unterschiede zwischen DNA-Viren und RNA-Viren

DNA-Viren
  • Beispiel: Adenovirus
  • Nutzen oft die DNA-Polymerase der Wirtszelle für die Replikation oder haben ihre eigene Polymerase.
RNA-Viren
  • Beispiel: Coronavirus
  • Nutzung einer viralen RNA-Polymerase, da Wirtszellen keine RNA-abhängige RNA-Polymerase besitzen.
Durch diese Unterschiede in der Replikationsstrategie können sich auch die Angriffspunkte für antivirale Therapien unterscheiden, was unter anderem in der medizinischen Forschung von hoher Bedeutung ist.

b)

Ein Retrovirus infiziert eine Wirtszelle und beginnt mit der reversen Transkription. Erkläre diesen Prozess im Detail und beschreibe die Moleküle, die in jedem Schritt benötigt werden. Berechne außerdem die Zeit bis zur Synthese der ersten DNA-Stränge, wenn bekannt ist, dass die reverse Transkriptase eine Synthesegeschwindigkeit von 50 Nukleotiden pro Sekunde hat und das virale RNA-Genom 9.700 Nukleotide lang ist.

Lösung:

Prozess der reversen Transkription bei Retroviren

Einführung
  • Retroviren, wie das HIV, verwenden ein Enzym namens reverse Transkriptase, um ihre RNA in DNA umzuwandeln.
Schritte der reversen Transkription
  • Initiation: Die reverse Transkriptase bindet an das virale RNA-Genom.
  • Erste Strang-Synthese: Die reverse Transkriptase synthetisiert einen komplementären DNA-Strang (cDNA) aus der RNA-Vorlage, wobei sie Nukleosidtriphosphate (dNTPs) verwendet.
  • RNase-H-Aktivität: Die reverse Transkriptase besitzt auch eine RNase-H-Aktivität, die die RNA abgebaut, die nach der Synthese des ersten DNA-Strangs verbleibt.
  • Zweite Strang-Synthese: Die reverse Transkriptase synthetisiert einen zweiten DNA-Strang, der komplementär zur ersten cDNA ist, um ein doppelsträngiges DNA-Molekül zu bilden.

Moleküle benötigt in jedem Schritt

  • dNTPs: Deoxyribonukleotidtriphosphate, die als Bausteine für die DNA-Synthese dienen.
  • Reverse Transkriptase: Enzym, das die RNA in DNA umschreibt und die RNase-H-Aktivität besitzt.

Berechnung der Zeit bis zur Synthese der ersten DNA-Stränge

Gegebene Daten:
  • Länge des viralen RNA-Genoms: 9.700 Nukleotide
  • Synthesegeschwindigkeit der reversen Transkriptase: 50 Nukleotide pro Sekunde
  • Formel: \text{Zeit} = \frac{\text{Länge des Genoms}}{\text{Synthesegeschwindigkeit}}
  • Berechnung:\text{Zeit} = \frac{9.700 \text{ Nukleotide}}{50 \text{ Nukleotide/sek}} = 194 \text{ Sekunden}
Ergebnis:Die Zeit bis zur Synthese der ersten DNA-Stränge beträgt ungefähr 194 Sekunden.Diese detaillierte Darstellung zeigt, wie Retroviren ihre RNA in DNA umwandeln und wie lange dieser Prozess unter idealen Bedingungen dauern kann.

c)

Diskutiere die potenziellen Auswirkungen der Umweltbedingungen auf die Replikation von RNA-Viren. Welche Faktoren könnten diese Prozesse beeinflussen, und wie könnten sich Änderungen in diesen Faktoren auf die Effizienz der viralen Vermehrung auswirken? Berücksichtige dabei spezifische Beispiele und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse.

Lösung:

Potenzielle Auswirkungen der Umweltbedingungen auf die Replikation von RNA-Viren

EinführungRNA-Viren sind stark abhängig von den Umweltbedingungen, da diese direkt die Effizienz ihrer Replikationsprozesse beeinflussen können. Hier werden einige wesentliche Umweltfaktoren und ihre Auswirkungen diskutiert.
  • TemperaturTemperatur ist ein entscheidender Faktor für die Replikation von RNA-Viren. Zu hohe oder zu niedrige Temperaturen können die Enzyme und Proteine, die an der viralen Replikation beteiligt sind, denaturieren oder ihre Aktivität verringern.Beispiel: Das Influenzavirus (Grippe) repliziert sich effizienter bei kühleren Temperaturen, weshalb Grippeausbrüche häufiger im Winter auftreten.
  • pH-WertDer pH-Wert der Umgebung kann die Stabilität und Aktivität der viralen RNA sowie der beteiligten Enzyme beeinflussen.Beispiel: Das Poliovirus zeigt eine höhere Stabilität und Infektiosität in neutralen bis leicht sauren Umgebungen.
  • UV-StrahlungUV-Strahlung kann RNA-Viren direkt schädigen, indem sie die RNA-Stränge bricht oder mutiert.Beispiel: UV-Strahlung wird zur Desinfektion von Oberflächen eingesetzt und kann die Vermehrung von Coronaviren erheblich reduzieren.
  • FeuchtigkeitFeuchte Umgebungen können die Stabilität von RNA-Viren auf Oberflächen und in Aerosolen verlängern, wodurch die Übertragungsmöglichkeiten erhöht werden.Beispiel: SARS-CoV-2 zeigt eine längere Überlebensfähigkeit in feuchten Umgebungen im Vergleich zu trockenen.
  • Wirtsspezifische FaktorenWirtszellen können durch verschiedene Umweltfaktoren wie Nährstoffverfügbarkeit, Immunstatus und genetische Prädispositionen beeinflusst werden, was die Effizienz der viralen Replikation verändern kann.Beispiel: Ein gesunder Immunsystemstatus kann die Vermehrung von RNA-Viren wie dem West-Nil-Virus einschränken.
ZusammenfassungUmweltbedingungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Replikation von RNA-Viren und können deren Effizienz erheblich beeinflussen. Änderungen in Faktoren wie Temperatur, pH-Wert, UV-Strahlung, Feuchtigkeit und Wirtsbedingungen können entweder förderlich oder hinderlich für die virale Vermehrung sein. Diese Erkenntnisse sind nicht nur theoretisch, sondern haben auch praktische Implikationen, insbesondere in der öffentlichen Gesundheit und Prävention von Virusausbrüchen.

Aufgabe 4)

Erkläre die Pathogenese von bakteriellen Infektionen und beschreibe die Abfolge von Ereignissen, die zu Krankheitssymptomen durch Bakterien führen. Im Rahmen dieser Erklärung ist es wichtig auf die einzelnen Schritte genau einzugehen:

  • Adhäsion: Bakterien binden an Wirtszellen.
  • Invasion: Eindringen und Verbreitung im Wirtsgewebe.
  • Kolonisation: Bakterien vermehren sich an Infektionsstelle.
  • Toxine: Produktion von schädlichen Substanzen (z. B. Exotoxine und Endotoxine)
  • Immunantwort: Auslösen der körpereigenen Abwehrmechanismen.

a)

Erstere die Mechanismen der Adhäsion und Invasion von pathogenen Bakterien und erkläre, wie diese Prozesse zur erfolgreichen Infektion des Wirts beitragen. Nutze Beispiele von spezifischen Adhäsionsmolekülen und Invasionsmechanismen bestimmter Bakterien, um Deine Erklärung zu untermauern.

Lösung:

Mechanismen der Adhäsion und Invasion von pathogenen Bakterien

Adhäsion

Die Adhäsion ist der erste Schritt im Infektionsprozess, bei dem pathogene Bakterien an den Wirtszellen haften. Dieser Schritt ermöglicht es den Bakterien, sich am Zielgewebe zu verankern und sich vor der Eliminierung durch die körpereigenen Abwehrmechanismen zu schützen.

Mechanismen und Beispiele:

  • Adhäsionsmoleküle: Bakterien verwenden spezifische Moleküle, sogenannte Adhäsine, um an Zellen des Wirts zu binden. Ein bekanntes Beispiel ist der Fimbrien- oder Pili-Mechanismus. Diese haarähnlichen Strukturen erlauben E. coli-Bakterien, an Epithelzellen der Harnwege zu haften, was zu Harnwegsinfektionen führt.
  • Oberflächenglykoproteine: Einige Bakterien nutzen Glykoproteine auf ihrer Oberfläche. Zum Beispiel verwendet die pathogene Neisseria gonorrhoeae das Protein Opa zur Bindung an CD66-Proteine von Wirtszellen, was Gonorrhö verursacht.
  • Lipoproteine und Teichonsäuren: Gram-positive Bakterien wie Streptococcus pneumoniae nutzen Lipoteichonsäuren, um sich an die Epithelzellen des Respirationssystems zu heften.

Invasion

Nach der Adhäsion dringen Bakterien in die Wirtszellen ein und breiten sich im Wirtsgewebe aus, ein Prozess, der als Invasion bezeichnet wird. Dieser Prozess ist entscheidend für das Eindringen tiefer in das Gewebe, um der Immunabwehr zu entgehen und sich weiter zu verbreiten.

Mechanismen und Beispiele:

  • Induzierte Phagozytose: Einige Bakterien nutzen Wirtszellen, um aktiv in diese einzudringen. Ein Beispiel ist die Salmonella-Spezies, die den Type III Sekretionssystem (T3SS) verwendet, um Effektormoleküle in die Wirtszellen zu injizieren und so ihre Aufnahme zu stimulieren.
  • Trigger-Mechanismus: Diese Mechanismus wird von Bakterien wie Shigella dysenteriae verwendet. Sie injizieren Proteine in die Wirtszelle, die das Zytoskelett der Zelle reorganisieren und die Aufnahme des Bakteriums fördern.
  • Zipper-Mechanismus: Listeria monocytogenes, ein Erreger von Lebensmittelinfektionen, bindet an Zelladhäsionsmoleküle der Wirtszellen wie E-Cadherin, um die Aufnahme in die Zelle zu erleichtern.

Zusammengefasst ermöglichen die Mechanismen der Adhäsion und Invasion pathogenen Bakterien, sich erfolgreich zu etablieren, sich zu vermehren und die Krankheitssymptome hervorzurufen.

b)

Beschreibe die Produktion und Wirkungsweise von Exotoxinen und Endotoxinen. Vergleiche die zwei Toxintypen in Bezug auf Struktur, Wirkungsmechanismus und spezifische Beispiele. Wie beeinflussen diese Toxine die Immunantwort des Wirts?

Lösung:

Produktion und Wirkungsweise von Exotoxinen und Endotoxinen

Exotoxine

Exotoxine sind giftige Proteine, die von lebenden Bakterien produziert und in die Umgebung freigesetzt werden. Sie sind oft hochspezifisch in ihrer Wirkung und können verschiedene zelluläre Funktionen beeinträchtigen oder Zellschäden verursachen.

Eigenschaften und Mechanismen:

  • Struktur: Exotoxine sind Proteine oder Polypeptide. Ihre Struktur ist oft komplex und sie können aus mehreren Untereinheiten bestehen.
  • Wirkungsmechanismus: Exotoxine können unterschiedliche Mechanismen haben:
    • Neurotoxine: Beeinflussen das Nervensystem, z.B. das Tetodotoxin von Clostridium tetani, das Muskelspasmen und Lähmungen verursacht.
    • Enterotoxine: Beeinflussen den Magen-Darm-Trakt, z.B. das Cholera-Toxin von Vibrio cholerae, das schwere Durchfallerkrankungen verursacht.
    • Cytotoxine: Wirken zellschädigend, z.B. das Diphtherie-Toxin von Corynebacterium diphtheriae, das Zellen durch Hemmung der Proteinsynthese tötet.
  • Spezifische Beispiele:
    • Botulinum-Toxin: Produziert von Clostridium botulinum, wirkt es als starkes Neurotoxin, das die Freisetzung von Acetylcholin an Nervensynapsen hemmt, was zu Lähmungen führt.
    • Streptolysin: Ein Hämolysin von Streptococcus pyogenes, das rote Blutkörperchen zerstört.

Endotoxine

Endotoxine sind Bestandteile der äußeren Membran von Gram-negativen Bakterien. Sie werden durch Zellyse freigesetzt und sind weniger spezifisch in ihrer Wirkung als Exotoxine.

Eigenschaften und Mechanismen:

  • Struktur: Endotoxine bestehen aus Lipopolysacchariden (LPS). Der toxische Teil ist das Lipid A.
  • Wirkungsmechanismus: Endotoxine wirken systemisch und aktivieren das Immunsystem auf unspezifische Weise. Sie können Fieber, Entzündungen und in schweren Fällen einen septischen Schock verursachen.
  • Spezifische Beispiele:
    • Das LPS von Escherichia coli und Salmonella kann starke Immunantworten auslösen, die zu systemischen Entzündungen führen.

Vergleich von Exotoxinen und Endotoxinen

  • Struktur: Exotoxine sind Proteine, Endotoxine sind Lipopolysaccharide.
  • Freisetzung: Exotoxine werden aktiv von lebenden Zellen ausgeschieden, Endotoxine werden durch Zellyse freigesetzt.
  • Spezifität: Exotoxine haben spezifische Zielzellen und Wirkungsweisen, Endotoxine wirken unspezifisch und systemisch.
  • Toxizität: Exotoxine sind oft potenter und wirken in geringeren Mengen, Endotoxine benötigen höhere Konzentrationen, um toxische Effekte zu erzeugen.

Einfluss auf die Immunantwort

Exotoxine: Aufgrund ihrer Spezifität können Exotoxine bestimmte Immunzellen oder Mechanismen manipulieren. Einige Exotoxine, wie das Tetanus-Toxin, können das Nervensystem beeinflussen und die normale Immunantwort umgehen.

Endotoxine: Endotoxine aktivieren das Immunsystem unspezifisch durch Bindung an Toll-like-Rezeptoren, was zur Freisetzung von Zytokinen führt. Diese können systemische Entzündungen und in schweren Fällen septischen Schock verursachen.

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