Neurologie - Cheatsheet
Anamneseerhebung und systematische Befragung des Patienten
Definition:
Anamneseerhebung und systematische Befragung des Patienten sind essenziell zur Diagnosefindung. Ziel: umfassendes Bild der Krankheitsgeschichte und aktuellen Beschwerden.
Details:
- Beginnen mit offenen Fragen (z.B. Beschwerden, Dauer)
- PQRST-Schema: Provokation/Palliation, Qualität, Region/Radiation, Schwere, Zeit
- Familien- und Sozialanamnese
- Medikamenten- und Allergieanamnese
- Ergänzung durch strukturierte Checklisten
- Wichtige Befunde dokumentieren
Techniken zur klinischen Untersuchung: Motorische und sensorische Bewertung
Definition:
Grundlegende Methoden zur Beurteilung der motorischen und sensorischen Funktionen eines Patienten.
Details:
- Motorische Untersuchung:
- Inspektion: Muskelatrophie, Tremor
- Palpation: Muskeltonus
- Kraftprüfung: MRC-Skala (0-5)
- Reflexprüfung: Eigen- und Fremdreflexe
- Koordinationsprüfung: Finger-Nase-Versuch, Diadochokinese
- Sensorische Untersuchung:
- Berührung: Baumwollwatte, Monofilament
- Schmerz: Nadel
- Temperatur: kaltes und warmes Objekt
- Vibration: Stimmgabel (128 Hz)
- Lage- und Bewegungssinn: passive Bewegung der Gliedmaßen
Reflextests: Untersuchung und Interpretation von Reflexbögen
Definition:
Reflextests überprüfen & interpretieren Funktion von Reflexbögen, helfen neurologische Störungen zu diagnostizieren.
Details:
- Reflex: unwillkürliche, schnelle Reaktion auf Reiz
- Einfacher Reflexbogen: Rezeptor → sensorisches Neuron → Interneuron (Rückenmark) → motorisches Neuron → Effektor
- Wichtige Reflexe: Patellarsehnenreflex (L2-L4), Achillessehnenreflex (S1-S2), Bizepssehnenreflex (C5-C6)
- Klinische Bedeutung: Hyperreflexie deutet auf Läsionen im oberen Motoneuron hin; Hyporeflexie weist auf Schädigungen im unteren Motoneuron hin
Neuroanatomie: Struktur und Funktion von Gehirn und Rückenmark
Definition:
Analyse der physischen Struktur und funktionellen Aspekte des Gehirns und Rückenmarks.
Details:
- Gehirn: Zerebraler Kortex, Basalganglien, Thalamus, Hypothalamus, Hirnstamm, Kleinhirn.
- Rückenmark: Weiße und graue Substanz; dorsale und ventrale Wurzeln.
- Funktion: Sensorische Verarbeitung, motorische Kontrolle, kognitive Fähigkeiten, emotionale Regulation.
- Afferente/efferente Bahnen: Informationsübertragung zwischen Gehirn und peripherem Nervensystem.
- Wichtige Neurotransmitter: Glutamat, GABA, Dopamin, Serotonin, Acetylcholin.
Degenerative Erkrankungen: Alzheimer, Parkinson und deren Mechanismen
Definition:
Degenerative Erkrankungen des zentralen Nervensystems, die zu fortschreitendem Funktionsverlust führen, z.B. Alzheimer (Gedächtnisverlust) und Parkinson (Motorikprobleme).
Details:
- Alzheimer: fortschreitender Verlust des Gedächtnisses und kognitiven Funktionen
- Pathologie: Amyloid-beta-Plaques, Neurofibrillenbündel
- Parkinson: Tremor, Bradykinesie, Rigor
- Pathologie: Verlust dopaminerger Neuronen in der Substantia nigra, Lewy-Körper
- Genetische und Umweltfaktoren spielen eine Rolle
Elektrophysiologie: Ruhe- und Aktionspotenziale sowie synaptische Übertragung
Definition:
Elektrophysiologie untersucht elektrische Phänomene in Nervenzellen, insbesondere Ruhepotenziale, Aktionspotenziale und die synaptische Übertragung.
Details:
- Ruhepotenzial: Membranpotential in Ruhe, typ. -70mV
- Aktionspotenzial: schnelle Änderung des Membranpotentials, 'Alles-oder-Nichts' Prinzip
- Phasen eines Aktionspotentials: Depolarisation, Repolarisation, Hyperpolarisation
- Ionenaustausch: Na\textsuperscript{+} und K\textsuperscript{+} Kanäle essentiell
- Synaptische Übertragung: Übertragung zwischen Neuronen an Synapsen
- Exozytose von Neurotransmittern durch Ca\textsuperscript{2+} Einstrom
- Neurotransmitter wirken an postsynaptischen Rezeptoren
Bildgebende Verfahren: Grundlagen von MRI und CT-Scans in der Diagnostik
Definition:
MRI nutzt starke Magnetfelder und Radiowellen zur Bildgebung, CT verwendet Röntgenstrahlen zur Erstellung von Schnittbildern des Körpers.
Details:
- MRI: Keine ionisierende Strahlung, gut für Weichteile (z.B. Gehirn, Muskeln)
- CT: Schnelle Aufnahmezeiten, gut für Knochen und akute Blutungen
- MRI: Prinzip der Kernspinresonanz (NMR)
- CT: Prinzip der Röntgenstrahlen und deren Abschwächung im Gewebe
- Kontrastmittel: Gadolinium (MRI), Iod (CT)
- Wichtigste Parameter (MRI): T1- und T2-gewichtete Bilder, TR, TE
- Wichtigste Parameter (CT): Hounsfield-Einheiten, Strahlendosis
Differentialdiagnostik neurologischer Erkrankungen: Methoden und Fallstudien
Definition:
Identifizierung und Abgrenzung verschiedener neurologischer Erkrankungen durch systematische Analyse der Symptome und klinischen Befunde.
Details:
- Eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung sind entscheidend.
- Wichtige diagnostische Methoden: Bildgebung (CT, MRT), EEG, EMG, Liquorpunktion.
- Ausschlussdiagnostik (Ausschluss anderer Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen) wird verwendet.
- Nutzung von Fallstudien zur Veranschaulichung komplexer Differenzialdiagnosen.
- Kombinierte Analyse von klinischen, paraklinischen und bildgebenden Befunden.