Palliativmedizin / Ethik - Cheatsheet
Pharmakologische Schmerztherapie
Definition:
Medikamentöse Behandlung von Schmerzen bei palliativen Patienten.
Details:
- WHO-Stufenschema: 3-stufiges Modell zur Schmerztherapie
- Stufe 1: Nicht-Opioid-Analgetika (z.B. NSAIDs, Paracetamol)
- Stufe 2: Schwache Opioide (z.B. Tramadol, Tilidin)
- Stufe 3: Starke Opioide (z.B. Morphin, Fentanyl)
- Ko-Analgetika: Unterstützende Medikamente (z.B. Antidepressiva, Antikonvulsiva)
- Berücksichtigung von Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
- Individuelle Dosierungsanpassung
Nicht-pharmakologische Schmerztechniken
Definition:
Schmerztherapien, die ohne Medikamente auskommen.
Details:
- Physikalische Methoden: Wärme-/Kältetherapie, Massage, Physiotherapie
- Psychologische Methoden: Kognitive Verhaltenstherapie, Hypnotherapie, Achtsamkeit, Entspannungstechniken
- Akupunktur und Akupressur
- Musik- und Kunsttherapie
- Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
- Umgebungsmodifikationen: beruhigende Umgebungen schaffen
Kommunikation in schwierigen Situationen
Definition:
Kommunikation mit Patienten und Angehörigen in schwierigen Situationen, z.B. bei Diagnosen mit schlechter Prognose oder am Lebensende.
Details:
- Empathie zeigen, aktives Zuhören
- Klare, verständliche Sprache nutzen
- Emotionen erkennen und adressieren
- Respektvolle und wertschätzende Haltung bewahren
- Individuelle Bedürfnisse und Präferenzen berücksichtigen
- Patientenautonomie respektieren
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern
- Selbstreflexion und Umgang mit eigenen Emotionen
Patientenautonomie und Einwilligung
Definition:
Patientenautonomie: Recht des Patienten, selbstbestimmt über medizinische Behandlungen zu entscheiden. Einwilligung: Zustimmung des Patienten nach umfassender Aufklärung.
Details:
- Einwilligung muss freiwillig, informiert und umfänglich sein.
- Behandlung ohne Einwilligung nur in Notfällen oder wenn der Patient Urteilsunfähigkeit hat.
- Aufklärung beinhaltet Diagnose, Therapieoptionen, Risiken und Alternativen.
- Verweigerung der Behandlung durch Patienten ist ein Grundrecht.
- Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht berücksichtigen.
Ethische Entscheidungsfindung
Definition:
Entscheidungen in der Palliativmedizin basierend auf ethischen Prinzipien und moralischen Überlegungen.
Details:
- Beruht auf Prinzipien: Autonomie, Gerechtigkeit, Wohlwollen, Nicht-Schaden
- Berücksichtigung von Patientenwünschen und -werten
- Abwägung von Nutzen und Risiken möglicher Behandlungen
- Einbeziehung von Familienmitgliedern und Pflegepersonal
- Relevante Modelle: Vier-Prinzipien-Ansatz, Tugendethik, utilitaristische Ansätze
Palliativversorgung bei Krebserkrankungen
Definition:
Palliativversorgung lindert Symptome und verbessert die Lebensqualität bei unheilbaren Krebserkrankungen
Details:
- Ziel: Schmerzmanagement, Linderung anderer Symptome (z.B. Übelkeit, Atemnot)
- Interdisziplinäres Team: Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen, Sozialarbeiter
- Patienten und Angehörigen einbeziehen: Gemeinsame Entscheidungsfindung
- Ethik: Würde des Patienten respektieren, informierte Einwilligung
- Kombination aus medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapie
- Hospiz als mögliche Betreuungsform im Endstadium
Psychologische Unterstützung für Patienten
Definition:
Psychologische Unterstützung in der Palliativmedizin hilft Patienten und ihren Familien, mit emotionalen und psychischen Belastungen umzugehen.
Details:
- Emotionale Unterstützung: Verarbeitung von Trauer, Angst, Wut.
- Kognitive Unterstützung: Hilfe bei Entscheidungsfindung und Informationsverarbeitung.
- Verhaltenstherapie: Techniken zur Bewältigung von Stress und Angst.
- Soziale Unterstützung: Förderung sozialer Netzwerke und Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten.
- Spirituelle Begleitung: Unterstützung bei existenziellen Fragen und zur Sinnfindung.
Multidisziplinäre Ansätze im Schmerzmanagement
Definition:
Integration medizinischer, psychologischer und sozialer Ansätze zur umfassenden Behandlung chronischer Schmerzen.
Details:
- Medizinische Therapie: Medikation, Interventionen.
- Psychologische Unterstützung: Kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken.
- Physiotherapie: Bewegungstherapie, manuelle Therapien.
- Soziale Aspekte: Unterstützung durch Sozialarbeiter, Familienintegration.
- Interdisziplinäre Teams: Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten, Sozialarbeiter.