Rechtsmedizin - Cheatsheet
Autolyse und Fäulnisprozesse
Definition:
Autolyse: Selbstauflösung von Zellen durch körpereigene Enzyme Fäulnisprozesse: mikrobieller Abbau von Gewebe unter anaeroben Bedingungen
Details:
- Autolyse beginnt unmittelbar nach dem Tod
- Charakteristisch: Zersetzung ohne Einwirkung von Mikroorganismen
- Häufig zuerst in Verdauungsorganen und Gehirn sichtbar
- Fäulnis setzt nach Autolyse ein
- Produktion von Gasen (Methan, Ammoniak, etc.) durch Mikroben
- Besonders in warmen, feuchten Bedingungen beschleunigt
- Typische Zeichen: Verfärbung der Haut, Gasbildung, Verwesungsgeruch
Gesetzliche Vorgaben zur Todesfeststellung
Definition:
Gesetzliche Vorgaben zur Todesfeststellung - Regeln und Verfahren zur formellen Bestätigung des Todes einer Person.
Details:
- Todesfeststellung: Ärztliche Pflicht nach § 1 MRVO.
- Todesbescheinigung: Angaben zu Tod, Identität und Todesursache.
- Todeszeitpunkt: Festlegung wichtig für juristische Angelegenheiten.
- Leichenschau: Untersuchung zur Feststellung des Todes (inkl. physische Anzeichen und Todeszeit).
- Todesursachen: Differenzierung von natürlichen und nicht natürlichen Ursachen.
- Anzeigepflicht: Bei Verdacht auf Fremdeinwirkung verpflichtende Meldung an die Polizei.
- Rechtsrahmen: Regelungen in StPO, MRVO und Landesgesetzen.
Wichtige Angaben auf dem Totenschein
Definition:
Wichtige Informationen, die auf einem Totenschein vermerkt werden müssen.
Details:
- Personendaten: Name, Geburtsdatum, Geburtsort, Geschlecht
- Sterbedatum und -zeit
- Sterbeort
- Feststellung des Todes (Datum, Uhrzeit, Ort der Leichenschau)
- Todesursache (primäre, sekundäre Ursachen, Begleiterkrankungen)
- Angaben zur Art des Todes (natürlich, nicht-natürlich, ungeklärt)
- Unterschrift und Stempel des Arztes
- Eventuelle Hinweise auf Obduktion
Unterschiedliche klinische Todeszeichen
Definition:
Erkennbare Hinweise auf den Tod eines Patienten, um den Zeitpunkt des Todes zu bestimmen.
Details:
- Herz-Kreislauf-Stillstand: Kein Puls, fehlende Herzaktivitäten per EKG, keine Atmung.
- Zentraler Hirntod: Keine Hirnaktivität im EEG, Pupillenstarre, fehlende Reflexe.
- Verwesung: Postmortale Veränderungen wie Leichenflecken (Livores), Totenstarre (Rigor mortis), und Autolyse.
- Keine Spontanatmung: Nachweis durch Apnoetest.
Nachweis und Analyse von Giftstoffen im Körper
Definition:
Untersuchung zur Identifizierung schädlicher Substanzen im menschlichen Körper durch chemische Analysemethoden in der Rechtsmedizin.
Details:
- Verwendete Methoden: GC-MS, HPLC, Immunoassays.
- Probenarten: Blut, Urin, Haar, Gewebe.
- Parameter: Konzentration, Halbwertszeit, Metaboliten.
- Relevante Toxine: Drogen, Alkohol, Schwermetalle, Industriechemikalien.
- Beachtung von Einflüssen wie Probenlagerung und Zeitspanne seit der Exposition.
Kühlstufen und postmortale Temperaturveränderungen
Definition:
Kühlung und Temperaturveränderungen nach dem Tod zur Abschätzung des Todeszeitpunkts, wichtig für forensische Untersuchungen
Details:
- Totenstarre tritt innerhalb von 1-2 Stunden nach dem Tod ein.
- Postmortale Temperaturabnahme: Faustregel Glaister-Gleichung zur Berechnung des Todeszeitpunktes.
- Formel: Formel: \( t_{p} = (37 - T_{r}) / 1.5 \)
Unterscheidung zwischen natürlichem und unnatürlichem Tod
Definition:
Abgrenzung der Todesursache, wichtig für rechtsmedizinische Beurteilung.
Details:
- Natürlicher Tod: Tod durch biologische Ursachen ohne äußere Einwirkungen.
- Unnatürlicher Tod: Tod durch äußere Ursachen wie Unfälle, Suizid oder Fremdeinwirkung.
- Kritische Rolle bei der Entscheidung über Obduktion.
- Untersuchungen: Anamnese, externe Leichenschau, eventuelle Obduktion.
Tests für den Hirntod
Definition:
Tests zur Bestätigung des Hirntods - benötigt, um irreversible Funktionsausfälle des Gehirns festzustellen.
Details: