Struktur und Funktion von Proteinen und Nukleinsäuren
Definition:
Struktur und Funktion von Proteinen und Nukleinsäuren - essentielle Biomoleküle mit spezifischen funktionellen und strukturellen Eigenschaften.
Details:
- Proteine: Primär-, Sekundär-, Tertiär- und Quartärstruktur.
- Primärstruktur: Aminosäuresequenz
- Sekundärstruktur: \alpha-Helix, \beta-Faltblatt
- Tertiärstruktur: Räumliche Anordnung einer Polypeptidkette
- Quartärstruktur: Zusammenlagerung mehrere Polypeptidketten
- Funktion: Katalyse (Enzyme), Struktur, Transport
- Nukleinsäuren: DNA und RNA, Träger der genetischen Information
- DNA: Doppelhelixstruktur, Basenpaarung (A-T, C-G)
- RNA: Einzelstrang, verschiedene Typen (mRNA, tRNA, rRNA)
- Replikation: DNA-Verdopplung
- Transkription: Umschreiben von DNA in RNA
- Translation: RNA zu Protein
Spektroskopische Methoden zur Untersuchung biologischer Moleküle
Definition:
Untersuchung biologischer Moleküle durch Messung der Wechselwirkung mit elektromagnetischer Strahlung.
Details:
- UV/Vis-Spektroskopie: Absorptionsspektren analysieren, um Konzentrationen und Strukturen zu bestimmen.
- IR-Spektroskopie: Identifikation funktioneller Gruppen, Untersuchung von Bindungen und Molekülkonformationen.
- NMR-Spektroskopie: Aufklärung der dreidimensionalen Struktur, Dynamik, und Wechselwirkungen von Molekülen.
- Massenspektrometrie: Bestimmung der Molekülmasse und Identifizierung durch Fragmentierungsmuster.
- Fluoreszenzspektroskopie: Untersuchung der Fluoreszenzeigenschaften zur Analyse von Struktur und Umgebung biologischer Moleküle.
- Raman-Spektroskopie: Analyse von Schwingungsmoden zur Strukturbestimmung.
Mechanismen des transmembranen Transports
Definition:
Vorgänge, die den Transport von Molekülen oder Ionen durch Zellmembranen regeln.
Details:
- Passiver Transport: Diffusion entlang eines Gradienten (z.B. einfache Diffusion, erleichterte Diffusion)
- Aktiver Transport: Energieverbrauchender Transport gegen einen Konzentrationsgradienten (primär und sekundär aktiv)
- Symport und Antiport: Kotransportmechanismen im sekundär aktiven Transport
- Ionophore: Chemische Verbindungen, die Ionen across Zellmembranen transportieren
- Poren/Kanäle: Proteinkanäle, die bestimmten Molekülen/Ionen den Durchtritt erlauben (beispielsweise Aquaporine für Wasser)
- Formel für den Nettofluss bei der erleichterten Diffusion: \ J = P \times (C_{\text{außen}} - C_{\text{innen}}) \ mit \ P = \text{Permeabilitätskoeffizient}
- Michaelis-Menten-Kinetik: Beschreibt Sättigung bei erleichterter Diffusion
Strukturbasierte Wirkstoffentwicklung
Definition:
Verwendung der 3D-Struktur von Zielmolekülen zur Entwicklung von Wirkstoffen.
Details:
- Ziel: Effiziente Bindung und Hemmung des Zielmoleküls
- Verfahren: Röntgenkristallographie, NMR-Spektroskopie, Computational Docking
- Schritte: Strukturbestimmung, virtuelle Screening, Strukturoptimierung
- Beispiel: Entwicklung von Protease-Inhibitoren gegen HIV
Freie Energie und biologische Reaktionen
Definition:
Freie Energie (Gibbs-Energie) bestimmt die Spontaneität biochemischer Reaktionen.
Details:
- Freie Enthalpie: \(\text{G} = \text{H} - T\text{S}\)
- Reaktion spontan bei \(\text{ΔG} < 0\)
- Gleichgewicht: \(\text{ΔG} = 0\)
- Kopplungsreaktionen: Exergonische (\(\text{ΔG} < 0\)) Reaktion treibt endergonische (\(\text{ΔG} > 0\)) an
- Wichtige Rolle in Zellatmung und Photosynthese
Energieumwandlung in Zellen
Definition:
Energetische Prozesse in Zellen, insbesondere die Umwandlung von chemischer Energie in nutzbare Formen.
Details:
- ATP: Hauptenergiespeicher
- Glykolyse: Glucose zu Pyruvat ( \[ C_6H_{12}O_6 + 2ADP + 2P_i + 2NAD^+ \rightarrow 2Pyruvat + 2ATP + 2NADH + 2H_2O \] )
- Zitratzyklus: Acetyl-CoA in CO2 und Reduktionsäquivalente
- Atmungskette: NADH/FADH2 zu ATP ( \[ NADH + H^+ + 3ADP + 3P_i + 1/2O_2 \rightarrow NAD^+ + H_2O + 3ATP \] )
- Photosynthese: Lichtenergie zu chemischer Energie ( \[ 6CO_2 + 6H_2O + Lichtenergie \rightarrow C_6H_{12}O_6 + 6O_2 \] )
Stochastische Modelle in der Biologie
Definition:
Stochastische Modelle beschreiben biologische Systeme unter Berücksichtigung von Zufallseinflüssen und Variabilitäten in zellulären Prozessen.
Details:
- Nützlich für Systeme mit hohem Grad an Unsicherheit oder Rauschen (z.B. Genexpression)
- Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik als Grundlage
- Gängige Modelle: Markov-Prozesse, Monte-Carlo-Simulationen
- Zentrale Gleichung: Master-Gleichung \( \frac{dP(i,t)}{dt} = \sum_j \left[ W_{ij}P(j,t) - W_{ji}P(i,t) \right] \) beschreibt zeitliche Änderung der Wahrscheinlichkeit \(P(i,t)\)
- Anwendungen: Populationsdynamik, Epidemie-Modelle, Wechselwirkungen zwischen Molekülen
Netzwerkmodellierung biologischer Systeme
Definition:
Modellierung der Wechselwirkungen zwischen biologischen Entitäten (z.B. Gene, Proteine) als Netzwerke, um deren dynamische Eigenschaften zu verstehen.
Details:
- Graphentheoretische Ansätze nutzen Knoten (biologische Entitäten) und Kanten (Wechselwirkungen).
- Typen: Genregulationsnetzwerke, Signaltransduktionsnetzwerke, Protein-Protein-Interaktionsnetzwerke.
- Mathematische Werkzeuge: Differentialgleichungen, stochastische Modelle, Bayes'sche Netze.
- Analysetechniken: Netzwerktopologie, Modularität, Zentralitätsmaße.
- Ziele: Verständnis von Systemfunktionen, Identifikation von Schlüsselmolekülen, Hypothesenbildung für Experimente.