Prinzipien und Anwendungen der Elektronenmikroskopie
Definition:
Prinzipien und Anwendungen der Elektronenmikroskopie: Bildgebung mit hoher Auflösung durch Elektronenstrahlen statt Licht.
Details:
- Höhere Auflösung als Lichtmikroskopie durch kürzere Wellenlängen der Elektronen.
- Zwei Haupttypen: Transmissions-Elektronenmikroskopie (TEM) und Rasterelektronenmikroskopie (SEM).
- TEM: Elektronen passieren Probe, erzeugen Bild der inneren Struktur. Auflösung: bis zu Bruchteilen von Nanometern.
- SEM: Elektronen scannen Oberfläche der Probe, erzeugen 3D-Bilder. Auflösung: einige Nanometer.
- Anwendungen: Materialwissenschaften, Biologie, Nanotechnologie.
- Formel für Auflösungsvermögen des TEM: \(\frac{1,22\thinspace \text{λ}}{\text{NA}}\)
Konformation und Dynamik von Proteinen und Nukleinsäuren
Definition:
Struktur und Bewegungen von Proteinen und Nukleinsäuren bestimmen ihre Funktion und Interaktion.
Details:
- Konformation: Räumliche Anordnung der Atome in einem Protein oder einer Nukleinsäure.
- Dynamik: Bewegungen innerhalb der molekularen Struktur, die zu Funktion und Interaktion beitragen.
- Primärstruktur: Abfolge der Aminosäuren oder Nukleotide.
- Sekundärstruktur: Regelmäßige lokale Strukturen (z. B. α-Helices, β-Faltblätter in Proteinen).
- Tertiärstruktur: Allgemeine dreidimensionale Anordnung einer Polypeptidkette oder eines Nukleinsäuremoleküls.
- Quartärstruktur: Anordnung und Wechselwirkung von mehreren Polypeptidketten oder Nukleinsäuren.
- Faltung: Prozess der Annahme der funktionalen Konformation.
- Molekulardynamik (MD): Simulationstechnik zur Untersuchung der zeitabhängigen Verhalten von Molekülen basierend auf Newtonschen Bewegungs- und Kraftgesetzen.
- Formeln: \[E_{\text{pot}} = \frac{1}{2} k (r - r_0)^2\] (Harmonikaler Potential für Bindungen), \[E_{\text{tot}} = E_{\text{pot}} + E_{\text{kin}}\]
Analyse enzymatischer Reaktionen
Definition:
Untersuchung der Mechanismen und Kinetiken, mit denen Enzyme biochemische Reaktionen beschleunigen und regulieren.
Details:
- Michaeli-Menten-Kinetik: beschreibt die Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von der Substratkonzentration
- Michaelis-Menten-Gleichung: \[v = \frac{V_{max} [S]}{K_m + [S]}\]
- Lineweaver-Burk-Diagramm: doppelt-reziproke Darstellung zur Bestimmung von \(V_{max}\) und \(K_m\) \[\frac{1}{v} = \frac{K_m}{V_{max} [S]} + \frac{1}{V_{max}}\]
- Inhibitionstypen: kompetitiv, nichtkompetitiv, unkompetitiv
- Allosterische Regulation: Veränderung der Enzymaktivität durch Bindung eines Effektors an anderer Stelle als das aktive Zentrum
- Enzym-Substrat-Komplex: Übegangsphase, bei der Substratbindung an das aktive Zentrum des Enzyms erfolgt
Mechanismen des Stofftransportes über Membranen
Definition:
Stofftransport über Membranen umfasst Prozesse, bei denen Moleküle oder Ionen durch Zellmembranen bewegt werden, um Gleichgewicht zu erreichen und zelluläre Funktionen aufrechtzuerhalten.
Details:
- Diffusion: Passiver Transport entlang des Konzentrationsgradienten Formel: \(J = -D \frac{dC}{dx}\)
- Osmose: Spezielle Form der Diffusion von Wasser durch semipermeable Membranen
- Erleichterte Diffusion: Passiver Transport durch Membranproteine
- Aktiver Transport: Stofftransport gegen den Konzentrationsgradienten unter Energieverbrauch (oft ATP) Formel: \( \Delta G = \Delta G^0 + RT \ln \frac{[P]}{[S]} \)
- Endozytose/Exozytose: Aktive Aufnahme/Augscheidung großer Partikel durch Vesikelbildung
Proteinstruktur und -funktion
Definition:
Untersuche, wie die dreidimensionale Struktur eines Proteins dessen Funktion bestimmt.
Details:
- Primärstruktur: Aminosäuresequenz
- Sekundärstruktur: α-Helices und β-Faltblätter
- Tertiärstruktur: dreidimensionale Anordnung der Sekundärstrukturen
- Quartärstruktur: Zusammenlagerung mehrerer Protein-Untereinheiten
- Funktion oft durch die Struktur der aktiven Zentren und Bindungsstellen
- Wechselwirkungen: Wasserstoffbrücken, ionische Bindungen, van-der-Waals-Kräfte, hydrophobe Effekte
- Protein-Dynamik: konformationelle Änderungen beeinflussen Funktionalität
- Thermodynamik und Kinetik: Faltung und Stabilität
Freie Energie und Gleichgewichte in biologischen Systemen
Definition:
Freie Energie und Gleichgewichte bestimmen die Spontaneität von Prozessen in biologischen Systemen.
Details:
- Freie Enthalpie (G) definiert als: \[ \text{G} = \text{H} - T\text{S} \] ( H: Enthalpie, T: Temperatur, S: Entropie)
- Gleichgewichtszustand erreicht, wenn \[ \triangle G = 0 \]
- Negative \[ \triangle G \] deutet auf spontane Prozesse hin
- Beispielhaft in biochemischen Reaktionen, Enzymaktivität, osmotischen Gleichgewichten
Computersimulationen und molekulare Modellierungen
Definition:
Computersimulationen und molekulare Modellierungen dienen zur Untersuchung biomolekularer Systeme auf atomarer Ebene.
Details:
- Molekulardynamik (MD) Simulationen: Bewegung von Atomen und Molekülen durch numerische Integration der Newtonschen Gleichungen
- Montecarlomethode (MC): Zufallsbasierte Technik zur Probenahme der Konfigurationsraum
- Potentialfelder: Beschreiben die Wechselwirkungen zwischen Atomen
- Beispiel: Kraftfeld AMBER für Proteine, DNA und Lipide
- Einheit: Enzymatische Reaktionen, Proteinfaltung, Membrantransporte
- Software: GROMACS, LAMMPS, AMBER
Thermodynamik von Membranprozessen
Definition:
Thermodynamik der Membranprozesse untersucht Energieänderungen und Stoffströme durch semi-permeable Membranen.
Details:
- Triebkraft: Chemisches Potential \( \mu \)
- Osmotischer Druck: \[ \Pi = - RTC \]
- Energieerhaltung: \[ \Delta G = \Delta H - T\Delta S \]
- Flüsse: \[ J = -L( \Delta \mu - z F \Delta \psi ) \]