Kernkräfte und Nukleonen
Definition:
Kernkräfte wirken zwischen Nukleonen (Protonen und Neutronen) und sind wesentlich für die Stabilität des Atomkerns.
Details:
- Kernkräfte sind kurzreichweitig und überwinden die abstoßende Coulomb-Kraft zwischen Protonen.
- Starke Wechselwirkung vermittelt durch Gluonen in Quarks und durch Mesonen in Nukleonen.
- Teilchenpotential modelliert durch Yukawa-Potential: \[ V(r) = -g^2 \frac{e^{-\mu r}}{r} \]
- Kerneigenschaften beeinflusst durch Spin und Isospin der Nukleonen.
- Bindungsenergie pro Nukleon erklärt Stabilität und Zerfälle.
Standardmodell der Teilchenphysik
Definition:
Das Standardmodell beschreibt die fundamentalen Teilchen und Kräften im Universum außer der Gravitation.
Details:
- Teilchen: Quarks, Leptonen, Eichbosonen
- Wechselwirkungen: Elektromagnetische, Schwache, Starke
- Grundgleichung: \[ \text{L}_{\text{SM}} = \text{L}_{\text{Kinetic}} + \text{L}_{\text{Gauge}} + \text{L}_{\text{Higgs}} + \text{L}_{\text{Yukawa}} \]
- Fermionen: 3 Generationen
- Higgs-Mechanismus: Verleiht Teilchen Masse
- Offene Fragen: Dunkle Materie, Neutrino-Massen
Kosmologie und das frühe Universum
Definition:
Studium des Universums vom Urknall bis zu den ersten Sternen und Galaxien.
Details:
- Urknalltheorie: Universum expandiert seit ~13.8 Milliarden Jahren
- Kosmologische Prinzip: Das Universum ist isotrop und homogen
- Friedmann-Gleichungen: Beschreiben die Ausdehnung des Universums \[ \left( \frac{\dot{a}}{a} \right) ^2 = \frac{8\pi G}{3} \rho - \frac{k}{a^2} + \frac{\Lambda}{3} \]
- Inflationstheorie: Schnelle Expansion kurz nach dem Urknall
- Primordiale Nukleosynthese: Bildung der ersten Atomkerne (H, He, Li) Minuten nach dem Urknall
- Rekombination: Elektronen und Protonen bilden neutrale Atome, CMB entsteht
- Kosmische Hintergrundstrahlung (CMB): Strahlung aus der Zeit der Rekombination, isotropes Mikrowellenrauschen
- Dunkle Materie/Energie: Nicht sichtbare Bestandteile, beeinflussen die Expansion und Struktur des Universums
Detektionsmethoden für Teilchen
Definition:
Techniken zur Identifizierung und Messung von Teilchen, basierend auf deren Wechselwirkungen mit Materie.
Details:
- Szintillationszähler: Lichtblitze durch Ionisation (\textit{Photonen})
- Halbleiterdetektoren: Elektronen-Loch-Paare (\textit{Elektronen})
- Gasdetektoren: Ionisation in Gasen (\textit{Ionen, Elektronen})
- Čerenkov-Detektoren: Lichtemission aufgrund von Überlichtgeschwindigkeit in einem Medium (\textit{Photonen})
- Kalorimeter: Absorption der gesamten Energie eines Teilchens (\textit{Energie})
- Verfolgungsdetektoren: Teilchenspuren in Magnetfeldern (\textit{Impuls})
Higgs-Boson und massgebende Teilchen
Definition:
Das Higgs-Boson ist ein Teilchen, das im Standardmodell der Teilchenphysik die Rolle des Vermittlers des Higgs-Feldes übernimmt, welches anderen Teilchen Masse verleiht.
Details:
- Entdeckung: 2012 am CERN (Large Hadron Collider)
- Higgs-Mechanismus: Symmetriebrechung des elektroschwachen Feldes
- Higgs-Feld: Skalares Feld, das Vakuumsenergie bereitstellt
- Massengewinn: Teilchen erlangen Masse durch Wechselwirkung mit dem Higgs-Feld
- Formel zur Masse m: \(m = g \cdot v / \sqrt{2}\), wobei \(g\) die Kopplungskonstante und \(v\) der Vakuumerwartungswert des Higgs-Feldes ist.
Schwarze Löcher und Neutronensterne
Definition:
Verdichtete Überreste massereicher Sterne. Neutronensterne entstehen nach Supernova, Schwarze Löcher bei Kollaps extrem massereicher Sterne.
Details:
- Neutronensterne: Radius ca. 10 km, Dichte \(\rho \approx 10^{14} \text{g/cm}^3\)
- Pulsare: rotierende Neutronensterne mit starkem Magnetfeld, senden Radiowellen aus
- Schwarze Löcher: Entkommen unmöglich innerhalb des Ereignishorizonts, Fluchtgeschwindigkeit \(v_{esc} > c\)
- Ereignishorizont: Grenze Schwarzschild-Radius \(r_s = \frac{2GM}{c^2}\)
- Bildung: durch Gravitationseffekte, Akkretionsscheiben, und Jets
Statistische Physik
Definition:
Untersucht Systeme mit vielen Teilchen, deren mikroskopische Zustände unbekannt sind. Nutzt statistische Methoden zur Vorhersage makroskopischer Eigenschaften.
Details:
- Zustandssumme: \(Z = \sum_i e^{-\beta E_i} \)
- Freie Energie: \(F = -k_B T \, \text{ln} \, Z \)
- Entropie: \(S = -k_B \sum_i P_i \, \text{ln} \, P_i \)
- Boltzmann-Verteilung: \(P_i = \frac{e^{-\beta E_i}}{Z} \)
- Anwendung auf ideale Gase, Ferromagnetismus, Phasenübergänge
Nukleare Energieproduktion
Definition:
Kernenergie durch Kernspaltung in Reaktoren erzeugt. Energie aus Bindungsenergie. Wärme → Dampf → Generator.
Details:
- Kernspaltung von Uran-235 oder Plutonium-239
- Neutronen initiieren Spaltung, mehr Neutronen freigesetzt → Kettenreaktion
- Reaktor: Kontrollstäbe regulieren Kettenreaktion
- Q-Wert: Freigesetzte Energie pro Spaltung \(\text{E} = \text{mc}^2\)
- Effizienz \(20-40\%\text{, Abwärme}\)
- Abfallmanagement notwendig (hochradioaktiver Abfall)
- Fusion als potenzielle zukünftige Energiequelle