Grundlegende Klassifizierung von Werkstoffen
Definition:
Grundkategorisierung von Werkstoffen basierend auf ihren chemischen und physikalischen Eigenschaften.
Details:
- Metalle: Gute elektrische und thermische Leitfähigkeit, Duktilität, z.B. Eisen, Aluminium.
- Keramiken: Hohe Härte, Sprödigkeit, hohe Wärmebeständigkeit, z.B. Siliziumkarbid, Aluminiumoxid.
- Polymere: Geringe Dichte, gute Korrosionsbeständigkeit, thermoplastisch oder duroplastisch, z.B. Polyethylen, Epoxidharze.
- Verbundwerkstoffe: Kombination aus zwei oder mehr Werkstofftypen, um bessere Eigenschaften zu erreichen, z.B. Glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK).
- Halbleiter: Spezifische elektrische Eigenschaften, Grundlage der Elektronikindustrie, z.B. Silizium, Germanium.
Phasendiagramme und Phasenübergänge
Definition:
Darstellung von Zuständen eines Materials in Abhängigkeit von Temperatur, Druck und Zusammensetzung; Phasenübergänge: Änderungen im Aggregatzustand/Gitterstruktur.
Details:
- Phasendiagramme: Zustandsfelder mit Phasengrenzlinien (z.B. binäres System, T-x-Diagramm)
- Kritischer Punkt: Ende der Gas-Flüssig-Grenzlinie
- Tripelpunkt: Alle drei Phasen im Gleichgewicht
- Phasenregel (Gibbs): \[ F = K - P + 2 \] dabei ist F die Freiheitgrade, K die Komponenten und P die Phasen
Verformungsmechanismen: elastisch und plastisch
Definition:
Mechanismen der Verformung von Materialien; Unterscheidung zwischen reversibler elastischer und irreversibler plastischer Verformung.
Details:
- Elastische Verformung: Reversible Verformung, Material kehrt in ursprüngliche Form zurück sobald die äußere Kraft entfernt wird.
- Hooke'sches Gesetz: Spannung(Proportionalität zur Dehnung): \( \sigma = E \cdot \epsilon \).
- Plastische Verformung: Irreversible Verformung, Material bleibt verformt nach Entlastung.
- Yield Stress (Streckgrenze): Punkt, wo plastische Verformung beginnt.
- Mechanismen: Versetzungsbewegung und Kristallstrukturänderung.
Freie Energie und Gleichgewichtszustände
Definition:
Freie Energie beschreibt die nutzbare Energie eines Systems. Gleichgewichtszustände treten auf, wenn das System seine freie Energie minimiert hat.
Details:
- Freie Energie (Gibbs-Energie):
-
Einfluss der Mikrostruktur auf Materialeigenschaften
Definition:
Mikrostruktur beeinflusst mechanische, thermische und elektrische Eigenschaften von Materialien.
Details:
- Körner und Korngrenzen: Beeinflussen Härte und Duktilität.
- Ausscheidungen: Verstärken Materialien durch Behinderung der Versetzungsbewegung.
- Phasengrenzen: Wirkung auf elektrische Leitfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit.
- Kristalldefekte: Wesentlich für plastische Verformung und Bruchverhalten.
- Formel für Versetzungsdichte: \(\rho = \frac{L}{V}\) wobei \(L\) die Gesamtlänge der Versetzungen und \(V\) das Volumen ist.
Röntgenbeugung und andere Techniken zur Strukturanalyse
Definition:
Methoden zur Untersuchung der atomaren Struktur von Materialien, insbesondere Röntgenbeugung, Elektronenbeugung und Neutronenbeugung.
Details:
- Röntgenbeugung: Bestimmung der Kristallstruktur durch Messung der Intensität gebeugter Röntgenstrahlen.
- Bragg'sches Gesetz: \[n \cdot \lambda = 2 \cdot d \cdot \sin(\theta)\]
- Elektronenbeugung: Höhere Auflösung als Röntgenbeugung, Nutzung von Elektronenwellen zur Strukturaufklärung.
- Neutronenbeugung: Sensitive für leichte Elemente und magnetische Strukturen, nutzt Neutronenstrahlen.
- XPS (X-ray Photoelectron Spectroscopy): Analyse der chemischen Zusammensetzung und Bindungszustände.
- SAXS (Small Angle X-ray Scattering): Untersuchung von Strukturen im Nanometerbereich.
- Vorteile: Hohe Präzision, zerstörungsfrei, geeignet für verschiedene Materialarten.
Materialermüdung und Lebensdauervorhersage
Definition:
Prozess der Schädigung eines Materials unter wiederholter Einwirkung von Lasten, die unterhalb der statischen Festigkeit liegen, bis zum Bruch. Lebensdauer: Zeitraum bis zum Versagen.
Details:
- Materialermüdung: Schädigung durch zyklische Belastung
- Lebensdauer: Anzahl an Lastzyklen bis zum Bruch
- S-N-Kurven: Beschreiben Zusammenhang zwischen Spannungsamplitude und Bruchzyklen
- Paris-Erdogan-Gesetz: \[ \frac{da}{dN} = C ( \Delta K )^m \] beschreibt Risswachstum
- Miner'sche Regel zur Lebensdauervorhersage: \[ D = \sum_{i} \frac{n_i}{N_i} \]
- Einflussfaktoren: Materialeigenschaften, Spannungsverlauf, Umgebungsbedingungen
Nanomaterialien und deren Auswirkungen
Definition:
Nanomaterialien sind Materialien mit Strukturen auf der Nanoskala, oft unter 100 nm, was ihnen einzigartige physikalische und chemische Eigenschaften verleiht.
Details:
- Extrem hohe Oberflächen-zu-Volumen-Verhältnis
- Quanteneffekte verstärkt
- Erhöhte Reaktivität und spezielle elektronische Eigenschaften
- Anwendungsmöglichkeiten: Medizin (z.B. gezielte Medikamentenfreisetzung), Elektronik (z.B. Nanotransistoren), Werkstoffe (z.B. starke und leichte Materialien)
- Bedenken: Toxizität, Umwelt- und Gesundheitsrisiken, regulatorische Herausforderungen