Struktur von Atomkernen
Definition:
Aufbau des Atomkerns: Protonen und Neutronen, gebunden durch starke Wechselwirkung.
Details:
- Zusammensetzung: Nukleonen (Protonen + Neutronen)
- Kernladungszahl Z: Anzahl der Protonen
- Neutronenzahl N: Anzahl der Neutronen
- Massenzahl A: A = Z + N
- Bindungsenergie: Energie, die zum Zerlegen des Kerns benötigt wird
- starke Wechselwirkung: bindet Nukleonen zusammen
- Nukleonenradius: ca. 1 fm (Femtometer)
- Tröpfchenmodell: beschreibt den Kern als Flüssigkeitstropfen
- Schalenmodell: beschreibt den Kern in Analogie zu Elektronenschalen
- Kernspin: Gesamtdrehimpuls der Nukleonen
Standardmodell der Teilchenphysik
Definition:
Theorie zur Beschreibung der elektromagnetischen, schwachen und starken Wechselwirkungen zwischen Elementarteilchen.
Details:
- Teilchenarten: Fermionen (Materie) und Bosonen (Wechselwirkungsträger)
- Fermionen: Quarks und Leptonen
- Quarks: sechs Flavours (u, d, c, s, t, b)
- Leptonen: Elektron, Myon, Tau, und deren Neutrinos
- Wechselwirkungen: elektromagnetisch (Photon), schwach (W⁺, W⁻, Z), stark (Gluonen)
- Higgs-Boson: verleiht Masse durch Higgs-Mechanismus
- Symmetriegruppen: SU(3) (stark), SU(2) und U(1) (elektroschwach)
Higgs-Boson und seine Entdeckung
Definition:
Higgs-Boson: Elementarteilchen, vermittelt Masse durch das Higgs-Feld.
Details:
- Theorie 1964 von Peter Higgs und anderen formuliert.
- Teil des Standardmodells der Teilchenphysik.
- Entdeckt 2012 durch ATLAS und CMS Experimente am LHC (CERN).
- Maschine: LHC, 27 km langer Teilchenbeschleuniger.
- Nachweis: Zerfallsprodukte des Higgs-Bosons gemäß Vorhersagen detektiert.
- Masse: ca. 125 GeV / c².
Schwarze Löcher und Neutronensterne
Definition:
Kompakte Objekte, die durch den Gravitationskollaps massereicher Sterne entstehen.
Details:
- Schwarze Löcher: Raumzeitregionen, aus denen nichts entkommen kann, nicht einmal Licht.
- Ereignishorizont: Grenze eines Schwarzen Lochs, jenseits derer keine Rückkehr möglich.
- Schwarzschild-Radius: Radius eines nicht-rotierenden Schwarzen Lochs: \(R_s = \frac{2GM}{c^2}\).
- Neutronensterne: Sehr dichte Überreste massereicher Sterne nach einer Supernova.
- Zentraldichte ca. \(10^{17} - 10^{18} \) kg/m³.
- Typische Masse: 1.4 - 2 Sonnenmassen.
- Pauli-Prinzip verhindert Gravitationskollaps durch Neutronendruck.
- Pulsare: Schnell rotierende Neutronensterne mit starkem Magnetfeld, senden Radiowellen aus.
Kosmologie und das frühe Universum
Definition:
Studium der Entstehung und Entwicklung des Universums, insbesondere Zustände und Prozesse in den ersten Sekunden nach dem Urknall.
Details:
- Urknall-Theorie: beschreibt den Ursprung des Universums
- Inflation: exponentielle Expansion des Universums unmittelbar nach dem Urknall
- Hubble-Gesetz: \[ v = H_0 \times d \] beschreibt die Expansion des Universums
- Kosmische Hintergrundstrahlung (CMB): Strahlung, die aus der Frühzeit des Universums stammt, bei ca. 380.000 Jahre nach dem Urknall
- Primordiale Nukleosynthese: Bildung der ersten Atomkerne, hauptsächlich Wasserstoff und Helium
- Dunkle Materie und Dunkle Energie: nicht direkt sichtbare Komponenten des Universums
- Friedmann-Gleichungen: \[ \frac{\text{d}^{2}a}{\text{d}t^{2}} = -\frac{4\text{πG}}{3}(\rho + 3P) a \] beschreibt dynamische Entwicklung des Universums
Kernfusion und Kernspaltung
Definition:
Kernfusion: Verschmelzung leichter Atomkerne zu schwereren, Energiegewinn. Kernspaltung: Aufspaltung schwerer Atomkerne in leichtere, Energiegewinn.
Details:
- Kernfusion:
- Hauptprozess in Sternen
- E=mc^2: Masseverlust wird in Energie umgewandelt
- Fusion von Wasserstoff zu Helium:
- Temperatur und Druck notwendig
- Stellarer Energietransport: Strahlung und Konvektion
- Kernspaltung:
- Hauptsächlich in Kernreaktoren
- Häufig verwendete Materialien: Uran-235, Plutonium-239
- Kettenreaktion: Freisetzung von Neutronen führt zu weiterer Spaltung
- Kontrolle durch Regelstäbe
- Produktion von radioaktiven Abfällen
Synchrotronstrahlung
Definition:
Emissionsmechanismus, bei dem geladene Teilchen in magnetischen Feldern spiralförmig um die Feldlinien beschleunigt werden und dabei elektromagnetische Strahlung vorwiegend im Röntgen- und Gamma-Bereich emittieren.
Details:
- Tritt auf, wenn relativistische Elektronen stark beschleunigt werden
- Charakteristische spektrale Energieverteilung
- Strahlungsleistung: \[ P = \frac{{e^2 c \beta^4 \gamma^2}}{{6 \pi \epsilon_0 R^2}} \]
- Beispiel für Anwendungen: Teilchenbeschleuniger, Astrophysik
Detektionsmethoden und -technologien
Definition:
Detektionsmethoden und -technologien sind Techniken und Geräte zur Erkennung und Messung von Teilchen und Strahlung in der Kern-, Teilchen- und Astrophysik.
Details:
- Ionisationskammern: Messen Ladungen von ionisierenden Teilchen
- Halbleiterdetektoren: Verwendung von p-n-Übergängen zur Ladungstrennung
- Szintillationszähler: Messung durch Lichtaussendung bei Teilchenwechselwirkung
- Proportionalzähler: Erfassung von Energie und Impuls von Teilchen
- Driftkammern: Präzise Ortsbestimmung von Teilchenbahnen
- Cherenkov-Detektoren: Nutzungen von Cherenkov-Strahlung zur Teilchenerkennung
- Photomultiplier: Verstärkung von Lichtsignalen
- Nutzung von Magnetfeldern: Bestimmung von Teilchenbahnen und -impulsen