Nuclear, Particle and Astrophysics 2 - Exam.pdf

Nuclear, Particle and Astrophysics 2 - Exam
Aufgabe 1) Betrachte die schwache und starke Wechselwirkung und deren Bedeutung in der Kern- und Teilchenphysik. Beachte dabei speziell ihre unterschiedlichen Eigenschaften, Vermittlungsteilchen und Zeitkonstanten. Veranschauliche den Ablauf und die Konsequenzen eines Beta-Zerfalls unter Berücksichtigung der schwachen Wechselwirkung sowie die Bindung der Nukleonen im Atomkern durch die starke Wech...

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Aufgabe 1)

Betrachte die schwache und starke Wechselwirkung und deren Bedeutung in der Kern- und Teilchenphysik. Beachte dabei speziell ihre unterschiedlichen Eigenschaften, Vermittlungsteilchen und Zeitkonstanten. Veranschauliche den Ablauf und die Konsequenzen eines Beta-Zerfalls unter Berücksichtigung der schwachen Wechselwirkung sowie die Bindung der Nukleonen im Atomkern durch die starke Wechselwirkung. Nutze die genannten Informationen, um die folgenden Aufgaben zu lösen.

a)

Teil (a): Schwache Wechselwirkung beim Beta-ZerfallErkläre den Beta-Zerfall unter Berücksichtigung der schwachen Wechselwirkung. Berechne die mittlere Lebensdauer eines Neutrons beim Beta-Zerfall zu einem Proton, einem Elektron und einem Elektron-Antineutrino. Beginne mit der gegebenen Zeitkonstanten für die schwache Wechselwirkung \[ \tau \approx 10^{-10} \text{ s}\] und benutze \[ \tau = \frac{1}{\text{Zerfallskonstante}}\].

Lösung:

Teil (a): Schwache Wechselwirkung beim Beta-Zerfall

Der Beta-Zerfall ist ein Prozess, bei dem ein Neutron in ein Proton, ein Elektron und ein Elektron-Antineutrino zerfällt. Dieser Prozess wird durch die schwache Wechselwirkung vermittelt, die eine der vier fundamentalen Kräfte in der Physik ist. Im Fall des Beta-Zerfalls ermöglicht die schwache Wechselwirkung die Umwandlung eines Down-Quarks in einem Neutron in ein Up-Quark, wodurch das Neutron in ein Proton umgewandelt wird.

  • Vermittlungsteilchen: Die schwache Wechselwirkung wird durch die Austauschbosonen W und Z vermittelt. Bei einem Beta-Zerfall ist es der W-Boson, der an dem Prozess teilnimmt.
  • Eigenschaften: Die schwache Wechselwirkung hat im Vergleich zu anderen fundamentalen Kräften eine sehr kurze Reichweite (ca. 0.1% der Größe eines Protons) und eine niedrige Wechselwirkungsstärke.
  • Zeitkonstanten und Zerfallskonstante: Die Zeitkonstante \tau\ beträgt ungefähr 10^{-10} s für Prozesse, die durch die schwache Wechselwirkung vermittelt werden.

Nun zur Berechnung der mittleren Lebensdauer eines Neutrons beim Beta-Zerfall:

Die mittlere Lebensdauer \tau\ eines Neutrons kann mit der folgenden Formel berechnet werden:

\[\tau = \frac{1}{\text{Zerfallskonstante}}\]

Die Zerfallskonstante für den Beta-Zerfall eines Neutrons kann direkt aus der genannten Zeitkonstanten der schwachen Wechselwirkung entnommen werden, da sie ein Maß für die Häufigkeit solcher Ereignisse ist. Mit \tau\ = 10^{-10} s haben wir:

\[\text{Zerfallskonstante} = \frac{1}{\tau} = \frac{1}{10^{-10} \text{ s}} = 10^{10} \text{ s}^{-1}\]

Die mittlere Lebensdauer eines Neutrons wird daher durch die Größe \tau\ angegeben:

\[\tau \text{Neutron} = 10^{-10} s\]

b)

Teil (b): Strangeness und IsospinUntersuche ein Beispiel, bei dem Strangeness und Isospin in einer starken Wechselwirkung erhalten bleiben. Betrachte dabei ein Gluonenaustauschsprozess zwischen einem Proton (\textit{uud}) und einem Neutron (\textit{udd}). Beschreibe den Verlauf des Prozesses und erkläre, warum Strangeness und Isospin in dieser Wechselwirkung erhalten bleiben.

Lösung:

Teil (b): Strangeness und Isospin

Die starke Wechselwirkung, vermittelt durch Gluonen, ist eine der fundamentalen Kräfte, die Quarks innerhalb von Hadronen wie Protonen und Neutronen zusammenhält. Ein wichtiges Merkmal dieser Wechselwirkung ist die Erhaltung bestimmter Quantenzahlen, wie Strangeness und Isospin.

Strangeness und Isospin:

  • Strangeness: Eine Erhaltungsgröße, die bei Interaktionen der starken Wechselwirkung erhalten bleibt. Sie beschreibt die Anzahl der Strange-Quarks in einem Teilchen.
  • Isospin: Ein Konzept, dass die Symmetrieeigenschaften von Protonen und Neutronen in Bezug auf die starke Wechselwirkung beschreibt. Es handelt sich um eine Quantenzahl, die die Symmetrie zwischen diesen beiden Teilchen reflektiert.

Gluonenaustauschprozesse:

Betrachten wir nun einen Gluonenaustauschprozess zwischen einem Proton (\textit{uud}) und einem Neutron (\textit{udd}). Dieser Gluonenaustausch führt dazu, dass die Quarks innerhalb dieser Nukleonen ihre Farbe verändern, ihre Identität als Proton oder Neutron bleibt jedoch erhalten:

  • Ein Gluon (Träger der starken Wechselwirkung) wird von einem Up-Quark des Protons emittiert.
  • Dieses Gluon wird von einem Down-Quark des Neutrons absorbiert.
  • Als Ergebnis des Gluonaustauschs ändern die Quarks ihre Farbladung, aber nicht ihre Identität (Up bleibt Up, Down bleibt Down).

Erhaltung von Strangeness: Im beschriebenen Prozess bleiben die Quark-Flavours unverändert (Up bleibt Up, Down bleibt Down). Da weder Proton noch Neutron Strange-Quarks enthält, bleibt Strangeness in diesem Fall trivialerweise unverändert und gleich null.

Erhaltung des Isospins: Der Isospin eines Neutrons und eines Protons unterscheidet sich nur in der Orientierung (Neutron: Isospin I_3 = -1/2, Proton: Isospin I_3 = +1/2). Während des Gluonaustauschs bleibt die Identität der Teilchen (Proton oder Neutron) unverändert, somit bleibt auch der Isospin erhalten.

Zusammengefasst sorgt der Gluonenaustauschprozess dafür, dass bei der starken Wechselwirkung Strangeness und Isospin unverändert bleiben, da diese Wechselwirkung nur Farbwechselwirkungen beeinflusst, aber nicht die Quark-Flavours von Up und Down verändert.

c)

Teil (c): VermittlungsteilchenVergleiche die Rollen der Vermittlungsteilchen in der schwachen und starken Wechselwirkung. Diskutiere die Unterschiede in den Massen der W- und Z-Bosonen und der Gluonen sowie ihre Auswirkungen auf die Reichweite der jeweiligen Wechselwirkungen.

Lösung:

Teil (c): Vermittlungsteilchen

In der Kern- und Teilchenphysik spielen die Vermittlungsteilchen eine entscheidende Rolle in der Darstellung der fundamentalen Wechselwirkungen. Die schwache und starke Wechselwirkung werden durch unterschiedliche Vermittlungsteilchen vermittelt, die sich in ihren Eigenschaften und Auswirkungen auf die Reichweite der Wechselwirkungen unterscheiden.

Schwache Wechselwirkung:

  • Vermittlungsteilchen: Die schwache Wechselwirkung wird durch die W- und Z-Bosonen vermittelt.
  • Massen der Vermittlungsteilchen: Die Massen der W- und Z-Bosonen sind sehr hoch (W-Boson: ca. 80.4 GeV/c², Z-Boson: ca. 91.2 GeV/c²).
  • Reichweite: Aufgrund ihrer hohen Massen hat die schwache Wechselwirkung eine sehr kurze Reichweite. Die Reichweite beträgt etwa 0.001 Femtometer (fm).

Starke Wechselwirkung:

  • Vermittlungsteilchen: Die starke Wechselwirkung wird durch Gluonen vermittelt.
  • Massen der Vermittlungsteilchen: Gluonen sind masselos (im klassischen Sinne) und tragen eine Farbladung.
  • Reichweite: Obwohl Gluonen keine Ruhemasse haben, wird die Reichweite der starken Wechselwirkung durch den Effekt der Confinement begrenzt. Die typische Reichweite beträgt etwa 1-2 Femtometer (fm).

Auswirkungen der Masse auf die Reichweite:

  • Die hohe Masse der W- und Z-Bosonen führt zu einer sehr kurzen Reichweite der schwachen Wechselwirkung. Das bedeutet, dass die schwache Wechselwirkung nur auf sehr kleinen Skalen (etwa in der Größenordnung von Atomkernen) signifikant ist.
  • Gluonen sind masselos, und theoretisch könnten sie eine unendliche Reichweite haben. Jedoch bewirkt die Farbladung in realen Systemen eine Begrenzung der Reichweite durch den Confinement-Effekt. Die starke Wechselwirkung tritt deshalb auf der Skala von Atomkernen auf und sorgt für die Bindung der Nukleonen (Protonen und Neutronen).

Zusammenfassend:

  • Die W- und Z-Bosonen vermitteln die schwache Wechselwirkung, haben hohe Massen und führen zu einer sehr kurzen Reichweite der Wechselwirkung.
  • Gluonen vermitteln die starke Wechselwirkung, sind masselos und sorgen aufgrund ihrer Farbladung und des Confinement für eine bindende Wechselwirkung von Nukleonen auf einer Skala von 1-2 Femtometer.

d)

Teil (d): Neutrino-WechselwirkungenBeschreibe die Rolle der schwachen Wechselwirkung in Bezug auf Neutrino-Wechselwirkungen. Analysiere ein Neutrino-Ereignis unter Berücksichtigung der W- und Z-Bosonen. Wie verändert sich das Verhalten der Neutrinos bei verschiedenen Energien?

Lösung:

Teil (d): Neutrino-Wechselwirkungen

Neutrinos sind elementare Teilchen, die nur über die schwache Wechselwirkung und die Gravitation mit anderen Teilchen interagieren. Diese Wechselwirkung wird durch die W- und Z-Bosonen vermittelt. Aufgrund ihrer geringen Masse und fehlenden elektrischen Ladung können Neutrinos Materie nahezu ungehindert durchdringen, was sie zu schwer detektierbaren Teilchen macht.

Rolle der W- und Z-Bosonen:

  • W-Bosonen: Diese vermitteln geladene Strom-Wechselwirkungen, bei denen ein Neutrino in ein geladenes Lepton (z.B. Elektron, Myon) umgewandelt wird. Beispielsweise kann ein Elektron-Neutrino (\(u_e\)) ein Zielproton in ein Neutron umwandeln, wobei es selbst zu einem Elektron wird: \(u_e + p \rightarrow e^+ + n\).
  • Z-Bosonen: Diese vermitteln neutrale Strom-Wechselwirkungen, bei denen ein Neutrino unverändert bleibt und nur Energie durch den Austausch eines Z-Bosons mit einem anderen Teilchen überträgt. Ein Beispiel ist die Streuung eines Neutrinos an einem Elektron: \(u_e + e^- \rightarrow u_e + e^-\).

Verhalten der Neutrinos bei verschiedenen Energien:

  • Bei niedrigen Energien (keV bis MeV) sind die Wechselwirkungen selten, da die Wahrscheinlichkeit für einen Austausch von W- oder Z-Bosonen gering ist. Neutrinos passieren Materie fast ungehindert.
  • Bei mittleren Energien (GeV-Bereich) wird die Wechselwirkungswahrscheinlichkeit größer. Neutrinos können nun eher mit anderen Teilchen interagieren, wodurch Phänomene wie die Erzeugung geladener Leptonen (durch W-Bosonen) oder die elastische Streuung (durch Z-Bosonen) häufiger beobachtet werden.
  • Bei sehr hohen Energien (TeV-Bereich und darüber hinaus) wird die Wechselwirkung noch häufiger. Besonders in der Kosmischen Strahlung und bei Kollisionen in Teilchenbeschleunigern können hochenergetische Neutrinos nachweisbare Wechselwirkungen haben. Hierbei können sie signifikante Energieübertragungen bewirken und neue Teilchen erzeugen.

Zusammenfassend:

  • Die schwache Wechselwirkung, vermittelt durch W- und Z-Bosonen, ist essentiell für die Interaktionen von Neutrinos mit Materie.
  • Die Wahrscheinlichkeit und Art der Neutrino-Wechselwirkungen hängen stark von der Energie der Neutrinos ab. Bei niedrigen Energien sind sie selten und unspektakulär, während sie bei hohen Energien häufiger und energetisch signifikant werden.

Aufgabe 2)

In einem Atomkern werden Protonen und Neutronen durch die starke Wechselwirkung zusammengehalten. Diese Nukleonen haben eine gewisse Bindungsenergie, die notwendig ist, um den Atomkern in seine einzelnen Bestandteile zu zerlegen. Die Bindungsenergie kann mit folgender Formel berechnet werden:

  • Formel für Bindungsenergie: \( E_B = (Z m_p + (A-Z) m_n - m_k) c^2 \)
  • Z: Protonenzahl
  • A: Massenzahl
  • \( m_p \): Masse des Protons
  • \( m_n \): Masse des Neutrons
  • \( m_k \): Masse des Kerns
  • \( c \): Lichtgeschwindigkeit
  • Massendefekt: \( \text{Δm} = Z m_p + (A-Z) m_n - m_k \)
  • Bindungsenergie pro Nukleon: \( E_B / A \)

b)

Vergleich die Bindungsenergie pro Nukleon des Heliumkerns mit derjenigen des Wasserstoffkerns (\( _1^2 \text{H} \)) unter Verwendung der folgenden Daten:

  • Masse eines Deuteron (Wasserstoff-2 Kerne), \( m_D = 2.014102 \text{ u} \)

Diskutiere, warum die Bindungsenergie pro Nukleon für den Heliumkern größer ist als die für den Deuteron.

Lösung:

Lass uns die Bindungsenergie pro Nukleon für den Wasserstoffkern (Deuteron, \( _1^2 \text{H} \)) berechnen und mit derjenigen des Heliumkerns vergleichen.

Gegebene Daten:

  • Masse eines Deuterons (Wasserstoff-2-Kerns): \( m_D = 2.014102 \text{ u} \)

Zusätzliche Daten:

  • Masse eines Protons: \( m_p = 1.007276 \text{ u} \)
  • Masse eines Neutrons: \( m_n = 1.008665 \text{ u} \)
  • Masse des Heliumkerns: \( m_k = 4.002603 \text{ u} \)
  • 1 \text{ u} = 931.494 \text{ MeV/c}^2

Bindungsenergie pro Nukleon für ein Deuteron

Da Deuterium (Deuteron) aus 1 Proton und 1 Neutron besteht, haben wir also \( Z = 1 \) und \( A = 2 \).

Schritt 1: Berechnung des Massendefekts ( \( \text{Δm} \))
  • Formel für den Massendefekt: \( \text{Δm} = Z m_p + (A-Z) m_n - m_D \)
 \(\text{Δm} = 1 m_p + 1 m_n - m_D\) \(= 1.007276 \text{ u} + 1.008665 \text{ u} - 2.014102 \text{ u}\) \(= 2.015941\text{ u} - 2.014102 \text{ u}\) \(= 0.001839 \text{ u}\) 
Schritt 2: Berechnung der Bindungsenergie ( \( E_B \))
  • Formel für die Bindungsenergie: \( E_B = \text{Δm} \times c^2 \)
  • \( \text{Δm} = 0.001839 \text{ u} \)
  • 1 \text{ u} = 931.494 \text{ MeV/c}^2
 \( E_B = 0.001839 \text{ u} \times 931.494 \text{ MeV/u}\) \( E_B = 1.71378 \text{ MeV}\) 
Schritt 3: Berechnung der Bindungsenergie pro Nukleon
  • Formel für die Bindungsenergie pro Nukleon: \( E_B / A \)
  • \( E_B = 1.71378 \text{ MeV} \)
  • \( A = 2 \)
 \( E_B / A = 1.71378 \text{ MeV} / 2\) \( E_B / A = 0.85689 \text{ MeV}\) 

Vergleich

  • Die Bindungsenergie pro Nukleon des Heliumkerns beträgt: 6.81475 \text{ MeV}
  • Die Bindungsenergie pro Nukleon des Deuterons beträgt: 0.85689 \text{ MeV}

Diskussion

Die Bindungsenergie pro Nukleon für den Heliumkern ist erheblich größer als die für das Deuteron. Die folgenden Faktoren tragen dazu bei:

  • Starke Wechselwirkung: Die starke Kernkraft wirkt effektiver in einem größeren Kern. Beim Helium-4-Kern gibt es mehr Interaktionen zwischen den Nukleonen, was zu einer stärkeren Bindung führt.
  • Geometrische Anordnung: In größerem Kernen können Nukleonen in energetisch günstigeren Anordnungen organisiert werden, was die Bindungsenergie erhöht.
  • Proton-Neutron-Verhältnis: Der Helium-4-Kern hat ein Verhältnis von Protonen zu Neutronen von 1:1, was eine optimalere Bindung ermöglicht.

Letztendlich ist der Heliumkern stabiler und hat eine höhere Bindungsenergie pro Nukleon im Vergleich zum Deuteron, weil die starke Wechselwirkung in einem größeren Kern effizienter ist und die geometrische Anordnung der Nukleonen zu einer stärkeren Bindung beiträgt.

Aufgabe 3)

Das Standardmodell der Teilchenphysik beschreibt die fundamentalen Bausteine der Materie und ihre Wechselwirkungen, außer Gravitation. Die Teilchen werden in drei Hauptgruppen unterteilt: Quarks, Leptonen und Eichbosonen (Photon, W, Z, Gluon). Zusätzlich gibt es das Higgs-Boson, das eine spezielle Rolle spielt. Die Wechselwirkungen umfassen die elektromagnetische, starke und schwache Kraft. Ein zentrales Konzept im Standardmodell sind die lokalen Eichsymmetrien, die die Wechselwirkungen zwischen Teilchen beschreiben. Der Higgs-Mechanismus erklärt die Massen der Elementarteilchen. Dennoch treten bei sehr hohen Energien (>1 TeV) Fehler im Modell auf.

a)

Definiere die Rolle der Eichbosonen im Standardmodell und erläutere, wie sie die fundamentalen Wechselwirkungen vermitteln. Verwende dabei die Begriffe Photonen, W- und Z-Bosonen sowie Gluonen.

Lösung:

Die Rolle der Eichbosonen im Standardmodell der Teilchenphysik:

  • Photonen: Das Photon ist das Eichboson der elektromagnetischen Wechselwirkung. Es vermittelt die Kraft zwischen elektrisch geladenen Teilchen. Im Gegensatz zu anderen Eichbosonen hat es keine Masse.
  • W- und Z-Bosonen: Diese Bosonen sind verantwortlich für die schwache Wechselwirkung. Im Unterschied zu Photonen haben W- und Z-Bosonen Masse. W-Bosonen (W+ und W-) tauschen Ladung und verändern Teilchentypen, was z.B. beim radioaktiven Beta-Zerfall sichtbar ist. Z-Bosonen vermitteln eine neutrale, aber schwache Wechselwirkung zwischen Teilchen.
  • Gluonen: Gluonen sind die Vermittler der starken Wechselwirkung, die Quarks zusammenhält, um Protonen und Neutronen zu formen. Im Gegensatz zu anderen Eichbosonen tragen Gluonen selbst eine Farbladung und können dadurch untereinander wechselwirken.

Die Eichbosonen sind also grundlegend für die Vermittlung der fundamentalen Wechselwirkungen im Standardmodell. Sie interagieren mit den entsprechenden Teilchenarten und erklären so das Zusammenspiel der Kräfte auf mikroskopischer Ebene.

Aufgabe 4)

Betrachte die fundamentalen Teilchen in der Teilchenphysik: Quarks, Leptonen und Bosonen. Quarks existieren in sechs Varianten: up, down, charm, strange, top und bottom. Sie tragen eine Farbladung und bilden Hadronen, wobei Baryonen aus drei Quarks und Mesonen aus einem Quark-Antiquark-Paar bestehen. Leptonen existieren auch in sechs Varianten: Elektron, Myon, Tauon und ihre jeweiligen Neutrinos. Diese Teilchen tragen keine Farbladung und wechselwirken über die schwache Kraft. Bosonen vermitteln fundamentale Kräfte: Gluonen (stark), W- und Z-Bosonen (schwach), Photon (elektromagnetisch) und das Higgs-Boson (Masse). Gluonen gibt es in 8 Typen und sie tragen Farbladungen, Photonen sind masselos und elektrisch neutral, W- und Z-Bosonen sind massereich und vermitteln die schwache Wechselwirkung, und das Higgs-Boson verleiht Teilchen durch den Higgs-Mechanismus Masse.

a)

a) Beschreibe den Unterschied zwischen Baryonen und Mesonen bezüglich ihrer inneren Struktur und Typen der Quarks, die sie bilden. Gib Beispiele für beide Arten von Hadronen.

Lösung:

a) Unterschied zwischen Baryonen und Mesonen:

  • Baryonen: Baryonen bestehen aus drei Quarks und tragen eine Farbladung von Null. Es gibt sechs Quark-Typen: up, down, charm, strange, top und bottom. Hier sind einige Beispiele für Baryonen:
    • Proton: Besteht aus zwei Up-Quarks und einem Down-Quark (\(uud\)).
    • Neutron: Besteht aus einem Up-Quark und zwei Down-Quarks (\(udd\)).
  • Mesonen: Mesonen bestehen aus einem Quark und einem Antiquark und tragen ebenfalls eine Farbladung von Null. Beispiele für Mesonen sind:
    • Pion (\(\pi\)): Es gibt verschiedene Varianten: \(\pi^+\) (\(u\bar{d}\)), \(\pi^0\) (Mischung aus \(u\bar{u}\) und \(d\bar{d}\)), und \(\pi^-\) (\(d\bar{u}\)).
    • Kaon (\(K\)): Es gibt verschiedene Varianten: \(K^+\) (\(u\bar{s}\)), \(K^-\) (\(\bar{u}s\)), \(K^0\) (\(d\bar{s}\)) und \(\bar{K}^0\) (\(\bar{d}s\)).

c)

c) Erkläre, wie das Higgs-Boson dazu beiträgt, anderen Teilchen Masse zu verleihen. Welche Rolle spielt der Higgs-Mechanismus dabei und wie wurde das Higgs-Boson experimentell nachgewiesen?

Lösung:

c) Erklärung, wie das Higgs-Boson anderen Teilchen Masse verleiht:

  • Higgs-Mechanismus: Der Higgs-Mechanismus beschreibt, wie fundamentale Teilchen Masse erhalten. Dies geschieht durch ihre Wechselwirkung mit dem Higgs-Feld, einem allgegenwärtigen Skalarfeld, das den Raum durchdringt. Teilchen, die stärker mit dem Higgs-Feld interagieren, haben eine größere Masse, während Teilchen, die nicht oder schwach interagieren, masselos oder sehr leicht bleiben.
  • Rolle des Higgs-Bosons: Das Higgs-Boson ist das Quantenfeld-Teilchen, das mit dem Higgs-Feld verknüpft ist. Man kann sich das Higgs-Feld als eine Art unsichtbare Flüssigkeit vorstellen, die den gesamten Raum ausfüllt. Wenn ein Teilchen sich durch diese Flüssigkeit bewegt, erfährt es eine Trägheit, die als Masse wahrgenommen wird. Diese Trägheit ist das Ergebnis der Wechselwirkung mit dem Higgs-Feld.
  • Experimenteller Nachweis des Higgs-Bosons: Das Higgs-Boson wurde experimentell durch die ATLAS- und CMS-Experimente am Large Hadron Collider (LHC) des CERN im Jahr 2012 entdeckt. Die Entdeckung erfolgte durch die Beobachtung von Ereignissen, die mit den theoretisch erwarteten Eigenschaften des Higgs-Bosons übereinstimmen.
  • Zusammengefasster Entdeckungsprozess:
    • Protonenkollisionen: Im LHC werden Protonen mit sehr hohen Energien zur Kollision gebracht.
    • Higgs-Produktion: Bei diesen Kollisionen können unter anderem Higgs-Bosonen erzeugt werden.
    • Zerfall: Das Higgs-Boson ist instabil und zerfällt fast sofort in andere Teilchen. Typische Zerfallsprodukte sind zwei Photonen (\(\gamma\gamma\)) oder vier Leptonen (\(4l\)), wie Elektronen oder Myonen.
    • Nachweis: Die Detektoren (ATLAS und CMS) registrieren die Zerfallsprodukte und erlauben Rückschlüsse auf die Existenz des Higgs-Bosons.
    • Analyse: Die Daten der Kollisionen werden analysiert und mit theoretischen Vorhersagen verglichen. Ein Überschuss an Ereignissen in den erwarteten Zerfallskanälen weist auf das Vorhandensein eines neuen Teilchens hin, das den Eigenschaften des Higgs-Bosons entspricht.
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