Erster Hauptsatz der Thermodynamik (Energieerhaltung)
Definition:
Der Erste Hauptsatz der Thermodynamik besagt, dass die Gesamtenergie eines geschlossenen Systems konstant bleibt – Energie kann weder erzeugt noch vernichtet werden, nur umgewandelt.
Details:
- Mathematische Formulierung: \( \Delta U = Q - W \)
- \( \Delta U \): Änderung der inneren Energie eines Systems
- \( Q \): Zugeführte Wärme
- \( W \): Vom System geleistete Arbeit
- Thermodynamisches Gleichgewicht vorausgesetzt
- Berücksichtigt beide Energieformen: Wärme und Arbeit
Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik (Entropie und irreversible Prozesse)
Definition:
∆S ≥ 0 für abgeschlossene Systeme, Entropie nimmt zu oder bleibt konstant. Irreversibilität kennzeichnet reale Prozesse.
Details:
- Entropie, S, Maß für Unordnung
- ∆S = δQ/T (bei reversiblen Prozessen)
- Entropiezunahme bei irreversiblen Prozessen
- Satz von Clausius: Es gibt keinen Prozess, dessen einziges Ergebnis die Übertragung von Wärme von einem kälteren auf einen wärmeren Körper ist.
- Satz von Kelvin-Planck: Es ist unmöglich, eine zyklische Maschine zu bauen, deren einzige Wirkung die Umwandlung von Wärme in Arbeit ist.
Boltzmann-Verteilung und statistische Interpretation der Entropie
Definition:
Bestimmt die Wahrscheinlichkeit, dass ein System in einem bestimmten Zustand ist. Stellt Verbindung zwischen Mikrozuständen und Makrogrößen her.
Details:
- Boltzmann-Verteilung: \( P(E_i) = \frac{e^{-\beta E_i}}{Z} \), mit \( \beta = \frac{1}{k_B T} \)
- Partitionfunktion (Z): \( Z = \sum_i e^{-\beta E_i} \)
- Entropie (S): \( S = k_B \ln \Omega \), mit \( \Omega \) Anzahl der Mikrozustände.
- Freie Energie (F): \( F = -k_B T \ln Z \)
- Maximierung der Entropie im Gleichgewichtszustand
Thermodynamische Potentiale (freie Energie, Enthalpie, Gibbs-Energie)
Definition:
Thermodynamische Potentiale dienen zur Beschreibung von Systemen im thermodynamischen Gleichgewicht und zur Berechnung von Gleichgewichtszuständen.
Details:
- Freie Energie (Helmholtz-Energie, \(F\)): \[ F = U - TS \] Verwendet bei konstantem Volumen und Temperatur.
- Enthalpie (\(H\)): \[ H = U + pV \] Verwendet bei konstantem Druck und Temperatur.
- Gibbs-Energie (\(G\)): \[ G = H - TS = U + pV - TS \] Verwendet bei konstantem Druck und Temperatur, wichtig für chemische Reaktionen und Phasenübergänge.
- Zusammenhänge: \( \Delta G < 0 \) spontane Prozesse, \( \Delta G = 0 \) Gleichgewicht.
Phasenübergänge und kritische Phänomene
Definition:
Phasenübergänge: Änderung des Aggregatzustandes. Kritische Phänomene: Verhalten physikalischer Größen in der Nähe des kritischen Punktes.
Details:
- Erster Ordnung: Sprunghafte Änderung der Ordnungsparameter (z. B. Schmelzen, Verdampfen)
- Zweiter Ordnung: Stetige Änderungen, jedoch divergierende Suszeptibilitäten und Korrelationen (z. B. Ferromagnetismus bei der Curie-Temperatur)
- Freie Energie: \( F = U - T S \)
- Kritische Exponenten: Beschreiben das Verhalten physikalischer Größen nah am kritischen Punkt, z. B. \( \beta, u, \rho \)
- Skalengesetze und universelles Verhalten: Physikalische Systeme zeigen ähnliche kritische Exponenten unabhängig von mikroskopischen Details
Kanonische und grandkanonische Ensemble in der statistischen Mechanik
Definition:
Verwendung in der statistischen Mechanik zur Beschreibung von Vielteilchensystemen. Kanonisch: Konstante Teilchenzahl, Volumen und Temperatur. Grandkanonisch: Konstante Temperatur, Volumen und chemisches Potential, erlaubt Teilchenaustausch.
Details:
- Kanonisches Ensemble: Wahrscheinlichkeit \(P(E) = \frac{g(E) e^{- \beta E}}{Z}\), mit Zustandssumme \(Z = \sum_{i} g(E_i) e^{-\beta E_i}\) und \(\beta = \frac{1}{k_B T}\)
- Grandkanonisches Ensemble: Wahrscheinlichkeit \(P(E, N) = \frac{g(E, N) e^{-\beta (E - \mu N)}}{\Xi}\), mit Großkanonische Zustandssumme \(\Xi = \sum_{i,j} g(E_i, N_j) e^{-\beta (E_i - \mu N_j)}\) und \(\mu\) chemisches Potential
- Partitionfunktionen bestimmen thermodynamische Größen wie Energie und Druck
Wärmekapazitäten und deren Temperaturabhängigkeit
Definition:
Wärmekapazität beschreibt die Fähigkeit eines Systems, Wärmeenergie zu speichern. Es gibt zwei Haupttypen: spezifische Wärmekapazität (bei konstantem Druck, c_p) und molare Wärmekapazität bei konstantem Volumen (c_v).
Details:
- Spezifische Wärmekapazität bei konstantem Druck: \(c_p = \left(\frac{\partial Q}{\partial T}\right)_p\)
- Schlagend: \(Q = mc_p\Delta T\)
- Molale Wärmekapazität bei konstantem Volumen: \(c_v = \left(\frac{\partial Q}{\partial T}\right)_v\)
- Schlagend: \(Q = nc_v\Delta T\)
- Relatierte Zustandsgleichungen: \(c_p - c_v = nR\) (für ideale Gase)
- Temperaturabhängigkeiten: Wärmekapazitäten ändern sich mit der Temperatur, besonders bei Phasenübergängen (z.B. Schmelzen, Verdampfen).
Fluktuationen und Korrelationen in thermodynamischen Systemen
Definition:
Betrachten kurzfristige Abweichungen von thermodynamischen Größen von ihren Mittelwerten und wie diese Abweichungen miteinander verknüpft sind.
Details:
- Gamma-Verteilung für Fluktuationen: \(\Delta E = E - \langle E \rangle\)
- Wahrscheinlichkeit für Fluktuationen: \(P(\Delta E) \propto e^{-\frac{(\Delta E)^2}{2k_BT^2C}}\)
- Korrelationen beschreiben das Ausmaß, zu dem zwei Variablen synchron variieren: Korrelationsfunktion \(C_{ij}(t) = \langle \Delta A_i(t)\Delta A_j(0) \rangle\)
- Fluktuations-Dissipations-Theorem verknüpft Fluktuationen mit Reaktionen des Systems auf äußere Störungen: \(\langle \Delta A^2 \rangle = k_BT \cdot \frac{\partial \langle A \rangle}{\partial B}\)