Grundlagen organische Chemie - Cheatsheet
Hybridisierung von Kohlenstoffatomen
Definition:
Kohlenstoff hybridisiert seine Atomorbitale, um Bindungen mit anderen Atomen zu bilden. Dies ermöglicht die Bildung von stabilen Molekülstrukturen in der organischen Chemie.
Details:
- 4 Elektronen auf äußere Schale
- Sp3 (tetraedrisch, 109,5°): ein s- und drei p-Orbitale, z.B. Methan
- Sp2 (trigonal planar, 120°): ein s- und zwei p-Orbitale, z.B. Ethen
- Sp (linear, 180°): ein s- und ein p-Orbital, z.B. Ethin
- Formel zur Bestimmung der Hybridisierung:
- Gesamtzahl der Orbitale muss gleich der Anzahl der Hybridorbitale sein
Substitutionsreaktionen (SN1 und SN2)
Definition:
Substitutionsreaktionen sind basierend auf dem Mechanismus in zwei Typen unterteilt: SN1 (nukleophile Substitution erster Ordnung) und SN2 (nukleophile Substitution zweiter Ordnung). Unterscheidbar durch die Kinetik und intermediäre Zustände der Reaktion.
Details:
- SN1: zweistufiger Mechanismus, Geschwindigkeitsbestimmender Zerfall des Substrats in ein Carbokation, anschließender Angriff des Nukleophils
- Geschwindigkeit: \[ \text{Rate} = k[\text{Substrat}] \]
- Bevorzugt in tertiären Halogeniden
- SN2: einstufiger Mechanismus, simultaner Angriff des Nukleophils und Abgang der Abgangsgruppe
- Geschwindigkeit: \[ \text{Rate} = k[\text{Substrat}][\text{Nukleophil}] \]
- Bevorzugt in primären Halogeniden
- Beide Typen sind wichtiger Bestandteil der organischen Synthese
Elektrophile aromatische Substitution (EAS)
Definition:
Definiton/Erklärung von Elektrophile aromatische Substitution (EAS) in der Vorlesung Grundlagen organische Chemie. Hilfreich für Tum-BWL Studierende an der TU München.
Details:
- Aromatischer Ring: Elektronenreicher, daher anfällig für nucleophile Angriffe.
- Elektrophil: Elektronenarmer Reaktionspartner, der Elektronen vom Ring anzieht.
- Mechanismus: 1. Bildung eines Sigma-Komplexes, 2. Wiederherstellung der Aromatizität durch Abspaltung eines Protons.
- Beispiele: Halogenierung, Nitration, Sulfonierung, Alkylierung, Acylierung.
- Regiochemie: Direktive Effekte der Substituenten (Ortho/Para oder Meta steuernd).
Retrosynthetische Analyse
Definition:
Technik zur Planung der organischen Synthese, indem ein Zielmolekül in einfachere Vorläufermoleküle zerlegt wird.
Details:
- Ziel: Weg zur Synthese von komplexen Molekülen finden
- Analysemethode basiert auf Disconnection-Ansätzen
- Identifikation von strategischen Bindungsspaltungen
- Transformationen werden rückwärts geplant
- Nutzen: Effizientere Syntheserouten entdecken
- Häufig verwendet in der pharmazeutischen und Materialchemie
- Typischerweise mit Syntheseregeln und Reaktionsdatenbanken unterstützt
- Wichtige Konzepte: Synthones, Retrone, und Schutzgruppen
Schutzgruppen und selektive Reaktionen
Definition:
Schutzgruppen werden in der organischen Chemie verwendet, um bestimmte funktionelle Gruppen vorübergehend zu maskieren, um selektive Reaktionen an anderen Stellen des Moleküls zu ermöglichen.
Details:
- Schutzgruppen müssen leicht eingeführt und leicht entfernt werden können.
- Häufig verwendete Schutzgruppen: TMS (Trimethylsilyl), Boc (tert-Butoxycarbonyl), Fmoc (Fluorenylmethoxycarbonyl).
- Einführung: \[ R-OH + (TMS-Cl) \rightarrow R-O-TMS + HCl \]
- Entfernung: \[ R-O-TMS + H_2O \rightarrow R-OH + TMS-OH \]
- Selektive Reaktionen erfordern spezifische Reagenzien und Reaktionsbedingungen, um nur gewünschte funktionelle Gruppen zu beeinflussen.
- Beispiel selektiver Reaktion: \[ R-CHO + NH_2-R' \rightarrow R-CH=NR' + H_2O \]
Nomenklatur und Strukturformeln
Definition:
Systematische Benennung und zeichnerische Darstellung organischer Moleküle.
Details:
- IUPAC-Nomenklatur: Standard zur eindeutigen Benennung von Molekülen
- Wichtige Regeln: Längste Kette, niedrigste Lokanten, funktionelle Gruppen
- Strukturformeln: Darstellungsmethoden wie Lewis-Struktur, Keil-Strich-Formel, Skelettformel
- Kurzzeichen: Methan (CH₄), Ethan (C₂H₆), Benzol (C₆H₆)
Radikalische und kationische Mechanismen
Definition:
Radikalische und kationische Mechanismen sind grundlegende Reaktionsmechanismen in der organischen Chemie, bei denen Moleküle entweder über freie Radikale oder Kationen reagieren.
Details:
- Radikalische Mechanismen: Ablauf über Zwischenstadien mit ungepaarten Elektronen (Radikale).
- Initiierung: Bildung von Radikalen z. B. durch thermische oder photochemische Spaltung.
- Propagation: Radikale reagieren weiter, um neue Radikale zu bilden.
- Terminierung: Zwei Radikale reagieren zu einem stabilen Molekül.
- Kationische Mechanismen: Abfolge über elektrophile Zwischenstufen (Kationen).
- Start: Bildung von Kationen durch Protonierung oder Abspaltung einer Abgangsgruppe.
- Progression: Kation reagiert mit anderen Molekülen als Elektrophil.
- Ende: Stabilisierung des Kations durch Reaktion mit Nucleophilen.
- Wichtige Reaktionsarten: Addition, Substitution und Eliminierung.
- Beispielreaktionen: Radikalische Substitution (Halogenierung von Alkanen), kationische Polymerisation (Polymerisation von Isobutylen).
Grignard-Reaktionen und Organolithium-Reagenzien
Definition:
Grignard- und Organolithium-Verbindungen sind starke Nukleophile, die zur Bildung von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen in der organischen Synthese verwendet werden.
Details:
- Grignard-Reagenzien: RMgX (R=Alkyl/Aryl, X=Halogen)
- Organolithium-Reagenzien: RLi
- Reaktion mit Elektrophilen z.B. Aldehyden und Ketonen: Bildung von Alkoholen
- Grignard: R-MgX + RR'C=O → RR'R'C-OH
- Organolithium: R-Li + RR'C=O → RR'R'C-OH
- Unsereile: Thf, Ether für Grignard, Hexan für Organolithium
- Lithium bevorzugt in aprotischen Lösungsmitteln