Fachmodul Immunologie II - Cheatsheet
Entwicklung der Immunologie als Wissenschaft
Definition:
Entwicklung der Immunologie als Wissenschaft beschreibt den historischen Fortschritt und die Entdeckungen, die zu unserem aktuellen Verständnis des Immunsystems beigetragen haben.
Details:
- 1796: Edward Jenner entwickelt die erste Impfung gegen Pocken.
- 1882: Elie Metchnikoff entdeckt Phagozyten und begründet die Zelluläre Immunität.
- 1890: Emil von Behring und Shibasaburo Kitasato demonstrieren die Bedeutung von Antikörpern, Begründer der Humoral Immunität.
- 20. Jahrhundert: Fortschritte in Genetik und Molekularbiologie, Entdeckung von Immunglobulinen und MHC.
- 1970er: Einführung der Hybridom-Technik zur Produktion monoklonaler Antikörper (Köhler und Milstein).
- 21. Jahrhundert: Entwicklung gezielter Immuntherapien (z.B. Krebsimmuntherapie).
Funktion und Struktur von Makrophagen
Definition:
Makrophagen sind spezialisierte Zellen des Immunsystems, die für die Erkennung, Aufnahme und Zerstörung von Pathogenen verantwortlich sind.
Details:
- Phagozytose: Aufnahme und Verdauung von Mikroorganismen und Zelltrümmern
- Antigenpräsentation: Präsentation von Antigenen auf MHC-II-Molekülen zur Aktivierung von T-Zellen
- Zytokinproduktion: Sekretion von Zytokinen für die Immunantwort
- Gewebereparatur: Freisetzung von Wachstumsfaktoren und Enzymen zur Wundheilung
- Oberflächenmarker: CD14, CD68, und MHC-II
Komplementsystem und seine Komponenten
Definition:
Teil des angeborenen Immunsystems; besteht aus Proteinen, die Pathogene opsonieren, lysieren und Entzündungsreaktionen induzieren.
Details:
- Aktivierung über drei Wege: klassischer, alternativer, Lektin-Weg.
- Schlüsselenzyme: C3-Konvertase und C5-Konvertase.
- Effektoren: C3a, C3b, C5a, C5b.
- Membranangriffskomplex (MAC): C5b-C9-Komplex verursacht Zelllyse.
- Regulation: Faktor H, Faktor I, CD59.
- Dysfunktion kann zu Krankheiten führen (z.B. PNH, aHUS).
Antikörperstrukturen und -funktionen
Definition:
Antikörper (Immunglobuline) sind Glykoproteine, die als zentrale Komponenten des adaptiven Immunsystems spezifisch an Antigene binden.
Details:
- Bestehen aus zwei schweren (H) und zwei leichten (L) Ketten
- Variabler (V) und konstanter (C) Bereich
- Antigenbindungsstelle: Variable Domäne der H- und L-Kette
- Fc-Region: Bindestellen für Effektormoleküle/ -zellen
- Funktionen: Neutralisation von Pathogenen, Opsonisierung, Aktivierung des Komplementsystems
- Hauptklassen: IgG, IgM, IgA, IgD, IgE
Reifung und Selektion von T-Zellen
Definition:
Reifung und Selektion von T-Zellen im Thymus; umfasst positive und negative Selektion, entscheidend für die Selbsttoleranz und funktionelle Immunantwort.
Details:
- Ort: Thymus
- Positive Selektion: T-Zellen reagieren auf MHC-Moleküle, überleben
- Negative Selektion: T-Zellen, die stark auf körpereigene Antigene reagieren, werden eliminiert
- Ziel: Entwicklung von T-Zellen, die körperfremde Antigene erkennen und selbsttolerant sind
- Wichtige Moleküle: MHC-I, MHC-II, T-Zell-Rezeptor (TCR)
- Resultat: Reife, naive T-Zellen wandern in periphere Lymphorgane
Rolle und Funktion von Zytokinen
Definition:
Zytokine sind Signalmoleküle des Immunsystems, die die Kommunikation zwischen Zellen regulieren und die Immunantwort steuern.
Details:
- Regulieren Zellwachstum, Differenzierung und Aktivität von Immunzellen
- Klassifikation: Interleukine (IL), Interferone (IFN), Tumornekrosefaktoren (TNF), Koloniestimulierende Faktoren (CSF)
- Wirkung: autokrin, parakrin und endokrin
- Wichtige Zytokine: IL-2 (T-Zell-Proliferation), IFN-γ (Makrophagenaktivierung), TNF-α (Entzündungsreaktion)
- Überproduktion kann zu Autoimmunerkrankungen beitragen
Immunologische Toleranz und Gedächtnisbildung
Definition:
Immunolog. Toleranz: Unfähigkeit des Immunsystems, auf ein spezif. Antigen zu reagieren. Gedächtnisbildung: Fähigkeit des Immunsystems, frühere Kontakte mit Antigenen zu erinnern.
Details:
- Zentrale Toleranz: Entfernung autoreaktiver Zellen im Thymus (T-Zellen) und Knochenmark (B-Zellen).
- Periphere Toleranz: Kontrollmechanismen (z.B. Treg-Zellen), die autoreaktive Zellen unterdrücken.
- Gedächtniszellen: Lang-lebende T- und B-Zellen, die bei nachfolg. Exposition schnelle Immunreaktionen ermöglichen.
- Priming: Initialer Kontakt mit Antigen führt zur Aktivierung und Differenzierung von T- und B-Zellen.
- Sekundärantwort: Schnellere und effizientere Reaktion durch Gedächtniszellen bei erneutem Kontakt mit dem gleichen Antigen.
Pattern Recognition Receptors (PRRs)
Definition:
Erkennen pathogenassoziierte molekulare Muster (PAMPs) und endogene Gefahrensignale (DAMPs) zur Aktivierung des angeborenen Immunsystems.
Details:
- Arten von PRRs: Toll-like Rezeptoren (TLRs), NOD-like Rezeptoren (NLRs), RIG-I-ähnliche Rezeptoren (RLRs), C-Typ-Lektin-Rezeptoren (CLRs)
- Lokalisierung: Zellmembran, Endosomen, Zytoplasma
- Aktivation: Löst die Produktion von Zytokinen und Interferonen aus
- Funktionen: Phagozytose, Entzündungsreaktionen, Antigen Präsentation
- Teilnahme an: Früherkennung von Infektionen, Auslösung adaptiver Immunantwort