Fachmodul Molekulare Pflanzenphysiologie I - Cheatsheet
PCR und Gensequenzierung
Definition:
PCR (Polymerase-Kettenreaktion) vervielfältigt DNA-Abschnitte exponentiell. Gensequenzierung bestimmt die genaue Reihenfolge von Nukleotiden in DNA.
Details:
- PCR-Komponenten: Template-DNA, Primer, dNTPs, Taq-Polymerase, Puffer.
- PCR-Zyklen: Denaturierung bei 94°C, Annealing bei 50-65°C, Elongation bei 72°C.
- Sanger-Sequenzierung: Basen-spezifische Abbruchnukleotide (ddNTPs) benutzt.
- Nächste-Generation-Sequenzierung (NGS): Paralleles Sequenzieren großer Mengen von DNA.
- Methoden: Illumina, PacBio, Nanopore.
Immunhistochemische Färbemethoden
Definition:
Technik zur Lokalisierung spezifischer Proteine in Geweben mittels Antikörpern, die an ein nützlicher Farbstoff bzw. Fluorochrom gekoppelt sind.
Details:
- Primärantikörper bindet spezifisch an Zielprotein.
- Sekundärantikörper bindet an den Primärantikörper und ist mit Enzym oder Fluorochrom markiert.
- Färbung oder Fluoreszenzsignal zeigt Position des Zielproteins an.
- Mögliche Methoden: direkte (Primärantikörper ist markiert) und indirekte (Sekundärantikörper ist markiert) Immunfluoreszenz.
- Beispiele für Farbstoffe: DAB (Diaminobenzidin) für enzymatische Färbung, FITC (Fluorescein-Isothiocyanat) für fluoreszente Färbung.
Partikelkanone zur Transformation von Pflanzenzellen
Definition:
Biolistische Methode zur Einführung von DNA in Pflanzenzellen.
Details:
- Verwendung von Wolfram- oder Goldpartikeln beschichtet mit DNA
- Partikel werden mit Hochgeschwindigkeit in Zielzellen geschossen
- Ermöglicht gentechnische Modifikation von schwer transformierbaren Pflanzenarten
- Etablierte Methode für stabile Genexpression
- Wichtige Schritte: Vorbereitung der DNA-Partikel, Kalibrierung der Kanone, Auswahl von Zielgewebe
- Ziel: Integration der Fremd-DNA in das pflanzliche Genom
Fluoreszenzmikroskopie und konfokale Laserscanning-Mikroskopie
Definition:
Fluoreszenzmikroskopie: Technik zur Visualisierung von Strukturen in Zellen mittels Fluoreszenzfarbstoffen und UV-Licht. Konfokale Laserscanning-Mikroskopie: Erweiterung der Fluoreszenzmikroskopie, die durch punktuelles Beleuchten und Detektieren optische Schnitte ermöglicht.
Details:
- Fluoreszenzmikroskopie nutzt Fluorophore zur Markierung spezifischer Moleküle.
- Es wird UV-Licht verwendet, um Fluorophore zu erregen.
- Emission von Licht mit längerem Wellenlängen (niedriger Energie) wird detektiert.
- Konfokale Laserscanning-Mikroskopie (CLSM) verbessert die Auflösung und den Kontrast, indem sie Störsignale außerhalb des Fokus eliminiert.
- CLSM erzeugt optische Schnitte durch punktuelles Scannen der Probe mit einem Laser und Detektion durch eine Pinhole-Öffnung.
- Ermöglicht 3D-Rekonstruktionen durch Aufnahme mehrerer Schichten.
Membrantransportmechanismen
Definition:
Transport von Molekülen und Ionen über Zellmembranen.
Details:
- Passiver Transport: ohne Energieverbrauch, entlang des Gradienten.
- Aktiver Transport: unter Energieverbrauch (ATP), gegen den Gradienten.
- Einfacher Diffusion: kleine, ungeladene Moleküle (O\textsubscript{2}, CO\textsubscript{2}).
- Erleichterte Diffusion: durch Transportproteine (Carrier, Kanäle).
- Primär aktiver Transport: ATP direkt genutzt (Na\textsuperscript{+}/K\textsuperscript{+}-Pumpe).
- Sekundär aktiver Transport: Energie aus elektrochemischem Gradienten (Symport, Antiport).
- Endozytose/Exozytose: Transport über Vesikel.
Stickstoff- und Schwefelstoffwechsel in Pflanzen
Definition:
Stoffwechselwege von Stickstoff und Schwefel in Pflanzen. Grundlegend für Aminosäuren, Proteine und sekundäre Metaboliten.
Details:
- Stickstoffassimilation: Nitratreduktase (NO₃⁻ zu NO₂⁻), Nitritreduktase (NO₂⁻ zu NH₄⁺).
- Ammoniumassimilation: Glutaminsynthetase/Glutamatsynthase-System (GS/GOGAT); wichtig für Synthese von Glutamin und Glutamat.
- Schwefelassimilation: Sulfataufnahme und -reduktion zu Sulfid; Inkorporation in Cystein.
- S-Schlüsselenzym: ATP-Schwefelase/APS-Reduktase, O-Acetylserin(thiol)lyase (OASTL) für Cysteinbildung.
- C/N/S-Verhältnis entscheidend für Pflanzenwachstum und Stressantwort.
Abiotic Stress Mechanismen (z.B. Kälte-, Salz- und Trockenstress)
Definition:
Strategien und Reaktionen von Pflanzen zur Anpassung und Toleranz an nicht-lebende Stressfaktoren wie Kälte, Salz, und Trockenheit
Details:
- Kältestress: Veränderung der Membranfluidität, Akkumulation von kompatiblen Soluten (Proline, Zucker), Aktivierung von Cold-Response-Genen (COLD)
- Salzstress: Ionische Homöostase, Aufbau von Ionenkonzentrationen, Osmotische Anpassung, Na+/H+ Antiporter in der Vakuolen- und Plasmamembran
- Trockenstress: Schließen der Stomata zur Reduzierung von Wasserverlust, Akkumulation von ABA (Abscisinsäure), Synthetisierung von Hydrophilen und Schutzproteinen
- ROS (reaktive Sauerstoffspezies): Signalisierung und Stressschäden, Aktivierung von antioxidativen Enzymen wie Superoxiddismutase (SOD), Katalase
- Expression von Stressproteinen (HSPs)
Biotic Stress: Immunantworten auf Pathogene
Definition:
Pflanzen verteidigen sich gegen biotischen Stress durch Erkennung und Abwehrmechanismen gegen Pathogene.
Details:
- Pattern-Recognizing-Receptors (PRRs) erkennen Pathogen-assoziierte molekulare Muster (PAMPs)
- Effektoren aus Pathogenen werden durch Pflanzenrezeptoren wahrgenommen
- Signaltransduktionswege – ein Hauptweg ist der Mitogen-aktivierte Proteinkinaseweg (MAPK-Weg)
- Abwehrmechanismen umfassen die Produktion von Phytoalexinen, ROS und die Verstärkung der Zellwände
- Hypersensitive Reaktion (HR) – induzierte Zellapoptose zur Begrenzung der Pathogenausbreitung