Fachmodul Neurobiologie II - Cheatsheet
Interaktionen zwischen Organen und Organsystemen
Definition:
Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Organen und Organsystemen im Körper, die für die Aufrechterhaltung der Homöostase und die Ausführung komplexer physiologischer Funktionen notwendig sind.
Details:
- Nervensystem: Koordination und Regulation vieler Organsysteme durch neuronale Signale.
- Endokrines System: Hormonelle Regulation, beeinflusst nahezu alle anderen Organsysteme.
- Immunsystem: Schutz vor Pathogenen, Interaktionen mit dem Nervensystem (Neuroimmunologie).
- Kardiovaskuläres System: Transport von Nährstoffen, Sauerstoff und Hormonen zu verschiedenen Organen.
- Atmungssystem: Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid, beeinflusst den pH-Wert des Blutes.
- Verdauungssystem: Aufnahme von Nährstoffen, die für die Funktion anderer Organe notwendig sind.
Regulation und Kontrolle durch das Nervensystem
Definition:
Regulation und Kontrolle der meisten Körperfunktionen durch das Nervensystem
Details:
- Untersuchte Ebenen: zentral und peripher
- Neurotransmitter: chemische Übertragungssubstanzen
- Aktionspotentiale: elektrische Impulse zur Informationsweiterleitung
- Reflexbögen: schnelle, automatische Reaktionen
- Homöostase: Aufrechterhaltung eines stabilen inneren Milieus
- Integration sensorischer Informationen und Koordination motorischer Antworten
- Vegetatives Nervensystem: Kontrolle unbewusster Funktionen
- Somatisches Nervensystem: bewusste Bewegungssteuerung
Hormonrezeptoren und Signalkaskaden
Definition:
Hormonrezeptoren binden spezifische Hormone, initiiert eine Signalkaskade zur zellulären Antwort.
Details:
- Hormonrezeptoren sind proteinbasierte Moleküle auf Zelloberflächen oder im Zellinneren.
- Endokrine Signalübertragung mittels Hormonen.
- Bindung des Hormons an den Rezeptor führt zu Konformationsänderungen.
- Konformationsänderungen lösen intrazelluläre Signalkaskaden aus.
- G-Protein-gekoppelte Rezeptoren: über G-Proteine und Second Messenger.
- Rezeptor-Tyrosinkinasen: Autophosphorylierung und Aktivierung von Proteinkinasen.
- Nukleäre Rezeptoren: beeinflussen Genexpression direkt, wirken als Transkriptionsfaktoren.
- Häufige Second Messenger: cAMP, Ca2+, IP3.
- Signalverstärkung durch Kaskadeneffekt (z.B. via Kinase-Kaskaden).
Aktionspotentiale und ihre Erzeugung
Definition:
Kurzfristige Umkehr des Membranpotentials von Neuronen, ermöglicht Signalweiterleitung.
Details:
- Ruhepotential: ca. -70 mV
- Depolarisation bei Erreichen des Schwellenwerts: ca. -55 mV
- Overshoot: Innen positiv, ca. +30 mV
- Repolarisation: Rückkehr zum Ruhepotential durch K+-Ausstrom
- Hyperpolarisation: kurzfristig unter Ruhepotential
- Ionentransport durch spannungsabhängige Na+- und K+-Kanäle
Synaptische Übertragung und Plastizität
Definition:
Synaptische Übertragung: Übertragung von Signalen durch Neurotransmitter an chemischen Synapsen. Plastizität: Fähigkeit des Nervensystems, sich durch Veränderung synaptischer Verbindungen anzupassen.
Details:
- Vesikeltransport: Transport von Neurotransmittern in Vesikeln zur präsynaptischen Membran.
- Ausschüttung: Freisetzung der Neurotransmitter in den synaptischen Spalt mittels Exozytose.
- Rezeptorbindung: Bindung der Neurotransmitter an postsynaptische Rezeptoren.
- Signalweiterleitung: Depolarisation der postsynaptischen Membran, Auslösen eines postsynaptischen Potentials.
- LTP/LTD: Langzeitpotenzierung (LTP) und Langzeitdepression (LTD) als Mechanismen der synaptischen Plastizität.
- Hebb'sche Regel: Synapsen, die häufig zusammen aktiv sind, werden stärker.
- Homöostatische Plastizität: Aufrechterhaltung stabiler neuronaler Netzwerke trotz Veränderungen.
Phototransduktion und Visuelle Verarbeitungswege
Definition:
Phototransduktion: Umwandlung von Lichtreizen in elektrische Signale in den Fotorezeptoren (Stäbchen und Zapfen) der Netzhaut. Visuelle Verarbeitungswege: Signalweiterleitung und Verarbeitung der visuellen Informationen im Gehirn.
Details:
- Phototransduktion in den Stäbchen: Rhodopsin aktiviert durch Licht \rightarrow Transducin \rightarrow cGMP sinkt \rightarrow Na^+-Kanäle schließen \rightarrow Hyperpolarisation.
- Phototransduktion in den Zapfen: Ähnlich wie in den Stäbchen, aber mit unterschiedlichen Opsinen (S-, M-, L-Zapfen).
- Signalleitung: Fotorezeptoren \rightarrow Bipolarzellen \rightarrow Ganglienzellen \rightarrow Nervus opticus.
- Primäres visuelles Zentrum: Corpus geniculatum laterale im Thalamus.
- Visuelle Verarbeitung im Gehirn: Primäre Sehrinde (V1) in Okzipitallappen \rightarrow Höhere visuelle Areale (z.B. V2, V3, V4, MT).
Langzeitpotenzierung und synaptische Plastizität
Definition:
Langzeitpotenzierung (LTP) und synaptische Plastizität beschreiben die Fähigkeit von Synapsen, ihre Stärke und Effizienz in Antwort auf Aktivitäten zu ändern, was für Lernen und Gedächtnis essentiell ist.
Details:
- LTP: langanhaltende Erhöhung der synaptischen Übertragungseffizienz nach hochfrequenter Stimulation
- Hauptsächlich in Hippocampus untersucht
- Mechanismen: präsynaptische Steigerung der Neurotransmitterfreisetzung, postsynaptisch erhöhte Rezeptordichte
- AMPA- und NMDA-Rezeptoren spielen zentrale Rollen
- Hebb'sche Regel: Neuronen, die gleichzeitig aktiv sind, verstärken ihre synaptische Verbindung
- Langzeitdepression (LTD): Gegenteil von LTP, führt zu einer Abschwächung der synaptischen Übertragung
- Wichtige molekulare Signalwege: Ca2+/Calmodulin, Protein-Kinasen, CREB
- Relevanz: Grundlage neuronaler Netzwerkanpassungen, beteiligt an kognitiven Funktionen wie Lernen und Gedächtnisbild
Neurodegenerative Erkrankungen und Gedächtnisverlust
Definition:
Neurodegenerative Erkrankungen sind fortschreitende Krankheiten, die den Verlust von Neuronen zur Folge haben. Gedächtnisverlust ist häufig ein Symptom bei Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson.
Details:
- Beispiele: Alzheimer, Parkinson, Huntington-Krankheit
- Symptome: kognitive Beeinträchtigungen, Gedächtnisverlust, Verhaltensänderungen
- Ursachen: Proteinfehlfaltungen (z.B. Tau, Amyloid-beta), genetische Mutationen
- Pathologische Merkmale: Plaques und Tangles bei Alzheimer, Lewy-Körperchen bei Parkinson
- Diagnose: Bildgebung (z.B. MRT, PET), Liquoranalyse, genetische Tests
- Therapieansätze: Medikamentöse Behandlung (z.B. Cholinesterase-Inhibitoren), Verhaltenstherapie, symptomatische Unterstützung