Fachmodul Organische Chemie II - Cheatsheet
Einführung in die Festphasensynthese
Definition:
Einführung in die Festphasensynthese: Methode zur Synthese von Oligomeren oder Polymeren (z.B. Peptide, Nukleinsäuren) an einer unlöslichen festen Phase.
Details:
- Bietet Vorteile wie einfache Reinigung und Automatisierung.
- Wichtige Schritte: Ankoppeln des ersten Monomers, Verlängern der Kette, Abspalten vom Träger.
- Häufig verwendete Trägermaterialien: Polystyrol-beads, PEG.
- Typische Kopplungsreagenzien: DCC, HOBt, PyBOP.
- Wichtige Schutzgruppen: Fmoc, Boc (für Peptide).
- Reaktionsüberwachung: z.B. Kaiser-Test für Peptide.
Aktivierung und Kopplung von Aminosäuren
Definition:
Methoden zur Verknüpfung von Aminosäuren zu Peptiden
Details:
- Aktivierung oft durch Bildung eines aktivierten Stereozentrums, z.B. Carbonsäurechlorid
- Gängige Kupplungsreagenzien: DCC, EDC
- Spezifische Reagenzien für Peptidsynthese: HBTU, HATU, TBTU
- Bildung von Peptidbindungen durch Kondensation der Amino- und Carboxylgruppen
- Schutzgruppen notwendig für selektive Reaktionen: Boc, Fmoc
- Beispiel für eine Peptidbindung: \(\text{R}_1-\text{CO-NH}-\text{R}_2\)
NMR-Spektroskopie
Definition:
NMR-Spektroskopie: Methode zur Bestimmung der Struktur organischer Moleküle durch Wechselwirkung von Atomkernen mit einem magnetischen Feld.
Details:
- Grundlagen: Verwendet die magnetischen Eigenschaften von Kernen, speziell 1H und 13C.
- Spektrum: Darstellung der chemischen Umgebung von Kernen in Form von Signalen.
- Chemische Verschiebung (\textdelta): Maß für die unterschiedlichen Umgebungen der Protonen, Einheit in ppm.
- Kopplungskonstante (\textit{J}): Wechselwirkung zwischen benachbarten Protonen, gibt Informationen über die Anzahl der benachbarten Wasserstoffatome.
- Integration: Bestimmt die Verhältnisse der Protonen, die zu den Signalen gehören.
- Signal-Multiplikation: Singulett, Dublett, Triplett, etc., abhängig von der Anzahl der benachbarten Protonen.
- Instrumente: Hochauflösende NMR-Spektrometer (400 MHz und mehr).
- Wichtige Anwendungen: Strukturbestimmung, Bestimmung der Stereochemie, Reaktionsüberwachung.
Massenspektrometrie
Definition:
Analytische Technik zur Bestimmung der Molekülmasse und Struktur von Verbindungen durch Ionisierung und Fragmentierung.
Details:
- Grundprinzip: Ionisation, Massenanalyse, Detektion.
- Massenspektrum: m/z-Werte (Masse/ Ladungsverhältnis).
- Wichtige Fachbegriffe: Molekülion, Fragmention, Basisspitze.
- Ionisationstechniken: Elektroneneinfang, Elektrospray, MALDI.
- Anwendungen: Strukturaufklärung, molekulare Gewichtsbeschränkungen, Identifizierung von Verbindungen.
Synthesemethoden für Heterozyklen
Definition:
Methoden zur systematischen Synthese von Heterozyklen, die wichtige organische Verbindungen sind.
Details:
- Fünfgliedrige Heterozyklen: Pyrrol, Furan, Thiophen
- Sechsgliedrige Heterozyklen: Pyridin, Pyrimidin
- Reaktionsmechanismen beinhalten oft cyclisierende Kondensationen und Annulationen
- Wesentliche Synthesemethoden: Paal-Knorr-Synthese, Hantzsch-Synthese, Biginelli-Reaktion
- Paal-Knorr-Synthese (Pyrrole): Kondsensation von 1,4-Diketonen mit Ammoniak oder einer primären Amine
- Hantzsch-Synthese (Pyridine): Drei-Komponenten-Reaktion von β-Ketoestern, Aldehyden und Ammoniak
- Biginelli-Reaktion (Dihydropyrimidine): Kondensation von β-Ketoestern, Aldehyden und Harnstoff
Peptidbindung und Peptidsequenz
Definition:
Peptidbindung ist die kovalente Bindung zwischen der Carboxylgruppe einer Aminosäure und der Aminogruppe einer anderen Aminosäure. Die Peptidsequenz beschreibt die Reihenfolge der Aminosäuren in einem Peptid oder Protein.
Details:
- Peptidbindung: \( \text{R}_1\text{CO}-\text{NH}-\text{R}_2 \)
- Abspaltung von Wasser während der Bindung (Kondensationsreaktion)
- Primärstruktur: Reihenfolge der Aminosäuren (N-Terminus bis C-Terminus)
- Sequenz festgelegt durch mRNA in der Translation
- Aminosäuresequenz bestimmt die Funktion und Struktur des Proteins
Verwendung von Schutzgruppen
Definition:
Verwendung von Schutzgruppen: Temporärer Schutz reaktiver Gruppen während einer mehrstufigen Synthese, um unerwünschte Reaktionen zu vermeiden.
Details:
- Schutzgruppen erleichtern selektive Reaktionen.
- Wichtige Schutzgruppen-Typen: Acetyl-, Benzyl-, und Tert-Butylgruppen.
- Entfernung der Schutzgruppen (Deprotektion) erfolgt typischerweise am Ende der Synthese.
- Beispiele für Schutzreaktionen: Bildung von Acetalen, Veresterung.
- Ziel: Erhöhung der Gesamtausbeute und Selektivität.
Automatisierte Peptid-Synthese
Definition:
Synthese von Peptiden mittels automatisierter Verfahren, die wiederholte chemische Reaktionen ohne manuelle Eingriffe durchführen.
Details:
- Basierte auf dem Festphasensyntheseprinzip
- Nutzung von Schutzgruppen (z.B. Fmoc) zur Steuerung der Reaktivität
- Ablauf: Ankoppeln, Entschützen, Waschen, Wiederholen
- Automatisierte Synthesizer: z.B. Merrifield-Synthese-Apparate
- Geringere Fehlerquote und Zeitersparnis im Vergleich zur manuellen Methode
- Beispiel für Anwendungen: Herstellung von biochemischen Werkzeugen, Medikamentenentwicklung