Fachmodul Zellbiologie I - Cheatsheet
Biochemische Analysen der Zellbestandteile
Definition:
Biochemische Methoden zur Untersuchung der einzelnen Komponenten einer Zelle; Fokus auf Makromoleküle wie Proteine, Nukleinsäuren, Lipide und Kohlenhydrate.
Details:
- Extraktion und Isolierung: Zellfraktionierung, Zentrifugation, Chromatographie.
- Proteinanalyse: SDS-PAGE, Western Blot, Massenspektrometrie.
- Nukleinsäureanalysen: PCR, Gel-Elektrophorese, Northern Blot, Southern Blot.
- Lipid- und Kohlenhydratanalysen: Dünnschichtchromatographie (TLC), Gaschromatographie (GC), Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC).
- Quantifizierungsmethoden: Spektrophotometrie, Fluorometrie, Enzymatische Assays.
Signaltransduktionswege und deren Bedeutung
Definition:
Signaltransduktionswege sind die Prozesse, bei denen Zellen Signale von ihrer Umgebung empfangen und darauf reagieren. Wesentlich für Zellkommunikation und -funktion.
Details:
- Signalwahrnehmung durch Rezeptoren
- Signalweitergabe durch sekundäre Botenstoffe (z. B. cAMP, Ca2+)
- Aktivierung von Proteinkinasen
- Regulation von Genexpression und zellulären Antworten
- Bedeutung: Steuerung von Wachstum, Differenzierung, und Überleben der Zelle
Intrazelluläre Lokalisation und Funktion von Proteinen
Definition:
Die intrazelluläre Lokalisation und Funktion von Proteinen bezieht sich darauf, wo spezifische Proteine innerhalb der Zelle gefunden werden und welche Rolle sie in diesen spezifischen Kompartimenten spielen.
Details:
- Proteine durchlaufen die Proteinbiosynthese an Ribosomen; je nach Signalpeptid in verschiedene Zellkompartimente dirigiert.
- ER: Proteinfaltung und Modifikation.
- Golgi-Apparat: weitere Modifikation, Sortierung und Verpackung der Proteine.
- Zellkern: Proteine für Transkription und DNA-Replikation.
- Mitochondrien: Enzyme für Atemkette und ATP-Produktion.
- Lysosomen: hydrolytische Enzyme für Abbauprozesse.
- Zytoplasma: Enzyme für Stoffwechselprozesse und strukturelle Funktionen.
Molekulare Mechanismen des Protein- und Membrantransports
Definition:
Prozess, bei dem Proteine und Membranen innerhalb der Zelle transportiert werden, um zelluläre Funktionen aufrechtzuerhalten.
Details:
- Proteine enthalten Signalsequenzen (\textit{signal sequences}), die ihren Zielort bestimmen.
- Translokation durch Membranen erfolgt durch Translokatoren wie den \textit{Sec}-Komplex.
- Vesikulärer Transport: Proteine werden in Vesikeln verpackt und zu Zielmembranen transportiert.
- Coat-Proteine (z.B. \textit{clathrin}, \textit{COPI}, \textit{COPII}) helfen bei der Vesikelbildung.
- SNARE-Proteine (\textit{v-SNAREs}, \textit{t-SNAREs}) vermitteln die Vesikelfusion.
- Signal Recognition Particle (SRP) leitet ribosomale Präproteine zum ER.
- Nuclear Localization Signals (NLS) und Nuclear Export Signals (NES) regulieren den Transport durch Kernporen.
- Thermodynamische Aspekte spielen eine Rolle: Energie in Form von GTP oder ATP notwendig.
- Beispiele: \textit{ER-Golgi-Transport}, \textit{Golgi-Plasmamembran-Transport}, \textit{Endozytose} und \textit{Exozytose}.
Zellteilung und Krebs, molekulare Mechanismen der Zellzyklus-Kontrolle
Definition:
Zellteilung und Krebs: Ungleichgewicht in Zellzykluskontrolle kann zu unkontrolliertem Zellwachstum (Krebs) führen. Zellzyklus durch Checkpoints und Regulatorproteine (z.B. Cycline, CDKs) kontrolliert.
Details:
- Zellzyklus-Phasen: G1, S, G2, M-Phase
- Checkpoints: G1/S, G2/M, M-Phase-Kontrolle
- Schlüsselmoleküle:
- Cycline und CDKs: Aktivierung/Inaktivierung durch Phosphorylierung
- p53: Tumorsuppressor, induziert Apoptose bei DNA-Schäden
- RB-Protein: Hemmt E2F, reguliert G1/S-Übergang
- Krebs: Mutationen in Genen wie p53, RB führen zu unkontrollierter Zellteilung
Struktur und Funktionen von Nukleinsäuren (DNA, RNA)
Definition:
Struktur und Funktionen von DNA und RNA; Nukleinsäuren sind die Träger der genetischen Information.
Details:
- DNA (Desoxyribonukleinsäure): Doppelhelix, antiparallel, Basenpaare: Adenin-Thymin und Guanin-Cytosin
- RNA (Ribonukleinsäure): Einzelstrang, Basenpaare: Adenin-Uracil und Guanin-Cytosin
- DNA-Replikation: semikonservativ, Enzyme: Helicase, DNA-Polymerase, Ligase
- Transkription: DNA zu mRNA, Enzym: RNA-Polymerase
- Translation: mRNA zu Protein, Ribosomen, tRNA
- mRNA: Überträgt genetische Information vom Zellkern zu Ribosomen
- tRNA: Adaptermolekül, bringt Aminosäuren zu Ribosomen
- rRNA: Struktureller und funktioneller Bestandteil der Ribosomen
Mechanismen der Antikörperproduktion und -reifung
Definition:
B-Zellen produzieren Antikörper. Differenzierung, Klassenwechsel und Affinitätsreifung sind zentrale Prozesse.
Details:
- Reifung der B-Zellen im Knochenmark.
- Aktivierung durch Antigenkontakt.
- Differenzierung zu Plasmazellen und Gedächtniszellen.
- Klassenwechselrecombination (\textit{Class Switch Recombination, CSR}): Allel-Switching \text{IgM} zu \text{IgG}, \text{IgA}, \text{IgE}.
- Somatische Hypermutation (\textit{SHM}): Punktmutationen in \text{V}-Region führen zu höherer Affinität.
- Affinitätsreifung: Selektion hochaffiner B-Zellen in Keimzentren.
Endo- und Exocytose, Zellpolarität
Definition:
Endozytose: Aufnahme von Molekülen durch Vesikelbildung; Exozytose: Abgabe von Molekülen durch Vesikelfusion; Zellpolarität: Asymmetrische Verteilung von Zellbestandteilen
Details:
- Endozytose: Phagozytose, Pinozytose, rezeptorvermittelte Endozytose
- Exozytose: konstitutiv (ständig), reguliert (signalabhängig)
- Zellpolarität: Apikale und basolaterale Domänen, wichtig für Funktion und Transport
- Wichtige Moleküle bei der Zellpolarität: Par-Komplexe, Cytoskelett