Organische Chemie 1 - Cheatsheet
Nomenklatur und Namensgebung von organischen Verbindungen
Definition:
Systematische Benennung organischer Verbindungen basierend auf der IUPAC-Regeln zur eindeutigen Identifizierung der Moleküle.
Details:
- Wichtigste Regel: Längste Kohlenstoffkette bestimmen
- Nummeriere die Kette so, dass die Substituenten die kleinsten Zahlen bekommen
- Substituenten alphabetisch ordnen
- Spezifische Suffixe und Präfixe für funktionelle Gruppen:
- -OH (Alkohol): -ol
- =O und -H (Aldehyd): -al
- =O (Keton): -on
- -COOH (Carbonsäure): -säure
- -NH₂ (Amin): -amin
Struktur und Eigenschaften von Alkanen, Alkenen und Alkinen
Definition:
Struktur und Eigenschaften von Alkanen, Alkenen und Alkinen.
Details:
- Alkane: gesättigte Kohlenwasserstoffe, nur Einfachbindungen, allgemeine Formel: \(C_nH_{2n+2}\), sp3 Hybridisierung
- Alkene: ungesättigte Kohlenwasserstoffe, mindestens eine Doppelbindung, allgemeine Formel: \(C_nH_{2n}\), sp2 Hybridisierung
- Alkine: ungesättigte Kohlenwasserstoffe, mindestens eine Dreifachbindung, allgemeine Formel: \(C_nH_{2n-2}\), sp Hybridisierung
- Physikalische Eigenschaften variieren je nach Länge und Struktur der Kohlenstoffkette (Schmelz- und Siedepunkte, Dichte, etc.)
- Chemische Eigenschaften: Reaktivität nimmt von Alkanen über Alkene zu Alkinen zu
- Isomerie: tritt vor allem bei Alkenen und Alkinen auf (cis/trans-Isomerie, Konfigurationsisomerie)
Isomerie in organischen Verbindungen: Konstitutions- und Stereoisomerie
Definition:
Unterschiedliche Verbindungen gleicher Summenformel aber unterschiedlicher Struktur (Konstitutionsisomerie) oder räumlicher Anordnung (Stereoisomerie)
Details:
- Konstitutionsisomerie: Unterschiedliche Verknüpfung der Atome. Beispiel: Butan und Isobutan
- Stereoisomerie: Gleiche Verknüpfung der Atome, unterschiedliche räumliche Anordnung
- Enantiomere: Spiegelbildisomerie, chirale Moleküle
- Diastereomere: Nicht-spiegelbildliche Stereoisomere
- Konformationsisomerie: Durch Drehung um Einfachbindungen
- Geometrische Isomerie: Unterschiedliche Positionen um Doppelbindungen oder Ringe, z.B. cis/trans-Isomerie
Funktionelle Gruppen und ihre Reaktivität
Definition:
Funktionelle Gruppen bestimmen die chemischen und physikalischen Eigenschaften organischer Moleküle. Sie beeinflussen insbesondere die Reaktivität und Polarität der Moleküle.
Details:
- - Alkane: Reaktionsträge, gesättigte Kohlenwasserstoffe
- - Alkene/Alkine: Reaktiver, wegen Doppel-/Dreifachbindung, z. B. Additionsreaktionen
- - Halogenierte Kohlenwasserstoffe: Polarisierung durch Halogene, Nukleophile Substitution
- - Alkohole: Wasserstoffbrückenbindungen, Nukleophile Substitution, Dehydratisierung
- - Ether: Relativ inert, bilden Peroxide
- - Aldehyde/Ketone: Carbonylgruppe, Nukleophile Addition
- - Carbonsäuren: Carboxylgruppe, Säure-Base-Reaktionen, Veresterung
- - Ester: Hydrolyse, Transesterifizierung
- - Amine: Basisch, Nukleophile Substitution
- - Amide: Stabil durch Resonanz, Nukleophile Substitution
Reaktionsmechanismen: SN1, SN2, E1, E2
Definition:
Reaktionsmechanismen in der organischen Chemie: Substitution und Eliminierung an Alkylhalogeniden.
Details:
- SN1: unimolekulare nucleophile Substitution, zweistufiger Mechanismus: Bildung eines Carbokations, gefolgt von Nucleophilangriff.
- SN2: bimolekulare nucleophile Substitution, einstufiger Mechanismus: gleichzeitiger Angriff des Nucleophils und Abgang der Abgangsgruppe.
- E1: unimolekulare Eliminierung, zweistufiger Mechanismus: Bildung eines Carbokations, gefolgt von Deprotonierung und Bildung einer Doppelbindung.
- E2: bimolekulare Eliminierung, einstufiger Mechanismus: gleichzeitige Deprotonierung und Abgangsgruppenaustritt, Bildung einer Doppelbindung.
- Reaktionsgeschwindigkeit: SN1 und E1 hängen nur von der Konzentration des Substrats ab; SN2 und E2 hängen von der Konzentration sowohl des Substrats als auch des Nucleophils/Base ab.
- Reaktionsbedingungen: SN1 und E1 bevorzugen polare, protische Lösungsmittel; SN2 und E2 bevorzugen polare, aprotische Lösungsmittel.
- Stereoselektivität: SN1 führt oft zu Racematbildung; SN2 führt zu Inversion der Konfiguration; E1 und E2 haben unterschiedliche Produktverteilungen je nach Substrat und Base.
NMR-Spektroskopie
Definition:
NMR-Spektroskopie (Kernmagnetresonanzspektroskopie) nutzt die magnetischen Eigenschaften von Atomkernen zur Bestimmung der Struktur von Molekülen.
Details:
- Nutz: Magnetfeld & Radiowellen
- Wichtige Parameter: Chemische Verschiebung (δ), Kopplungskonstanten (J)
- Einheit: ppm (parts per million)
- Anwendungen: Bestimmung von Struktur, Identifikation von Substanzen, Untersuchung von Dynamiken in Molekülen
- Formel für chemische Verschiebung: \[ \text{δ} = \frac{u_{\text{probe}} - u_{\text{referenz}}}{u_{\text{arbeit}}} \times 10^6 \]
- Typische Lösungsmittel: DMSO, CDCl3
- Sensitivität: Abhängig von der Kernart (z.B. ^1H, ^13C)
Aldehyde und Ketone: Keto-Enol Tautomerie
Definition:
Keto-Enol-Tautomerie: chemisches Gleichgewicht zwischen Keto- (Carbonyl-) und Enol- (Alkohol-) Form von Aldehyden und Ketonen
Details:
- Ketoform meist stabiler
- Enolform durch intramolekulare Wasserstoffbrücken stabilisiert
- Gleichgewicht durch Säuren/Basen katalysiert
- Allgemeine Reaktion:
\[ \ce{R-CH2-CO-R' <=> R-CH=COH-R'} \]
- Mechanismus: Enolisierung
- Aldehyde: \(\ce{R-CHO -> R-CH=OH}\)
- Ketone: \(\ce{R-CO-R' -> R-C(OH)=R'}\)