Anorganische Chemie 1 - Cheatsheet
Atomtheorie und Periodensystem
Definition:
Klassifikation der Elemente; Analyse des atomaren Aufbaus und der Elektronenstruktur für chemische Eigenschaften
Details:
- Atomtheorie: Protonen, Neutronen, Elektronen. Kern-Hüllen-Modell.
- Quantenzahlen: Hauptquantenzahl ( = 1, 2, 3,...), Nebenquantenzahl ( = 0, 1, 2,..., n-1), Magnetquantenzahl (m = -l,...,0,...,l), Spinquantenzahl (s = ±0.5).
- Periodensystem: Gruppen (Spalten) und Perioden (Zeilen) - zeigen sich wiederholende chemische Eigenschaften.
- Elektronenkonfigurationen: Aufbauprinzip, Hund'sche Regel, Pauli-Verbot.
- Trends im PSE: Atomradius, Ionisierungsenergie, Elektronenaffinität, Elektronegativität.
- Elementgruppen: Hauptgruppen, Nebengruppen, Lanthanoide, Actinoide.
Molekülorbitaltheorie (MOT)
Definition:
Beschreibung der Elektronenverteilung in Molekülen mittels Molekülorbitalen, die durch Linearkombination von Atomorbitalen (LCAO) entstehen.
Details:
- Molekülorbitale: Überlappung von Atomorbitalen.
- Bindend (sigma, pi) vs. antibindend (sigma*, pi*).
- HOMO: Höchste besetzte Molekülorbital.
- LUMO: Niedrigste unbesetzte Molekülorbital.
- z.B. H2: Kombination der 1s-Orbitale —> sigma (bindend) und sigma* (antibindend).
- Elektronen im bindenden Orbital stabilisieren das Molekül.
- Elektronen im antibindenden Orbital destabilisieren das Molekül.
Kristallgitter und Einheitszellen
Definition:
Kristallgitter sind regelmäßige Anordnungen von Atomen, Ionen oder Molekülen in einem dreidimensionalen Raum. Die Einheitszelle ist die kleinste sich wiederholende Einheit, die das gesamte Gitter beschreibt.
Details:
- Einheitszelle: Basis für das Kristallgitter
- Gitterkonstanten: Kantenlängen (\textit{a, b, c}) und Winkel (\textit{α, β, γ})
- Elementarzelle: spezifische Art der Einheitszelle, die alle Symmetrieelemente enthält
- Kristallsysteme: z.B. kubisch, tetragonal, orthorhombisch, hexagonal
- Beispiele: NaCl (kubisch), Zinkblende (kubisch), Quarz (hexagonal)
Oxidationszustände und Redoxreaktionen der Übergangsmetalle
Definition:
Oxidationszustände der Übergangsmetalle variieren stark aufgrund ihrer d-Orbitale. Redoxreaktionen umfassen Elektronenübertragungen, wobei Übergangsmetalle als Oxidations- oder Reduktionsmittel fungieren können.
Details:
- Übergangsmetalle zeigen multiple Oxidationszustände: z.B. Eisen (II) [\(Fe^{2+}\)] und Eisen (III) [\(Fe^{3+}\)].
- Redoxreaktionen beinhalten Elektronenübertragungen: \(Fe^{2+} \rightarrow Fe^{3+} + e^- \) (Oxidation), \( Fe^{3+} + e^- \rightarrow Fe^{2+} \) (Reduktion).
- Stabilität der Oxidationszustände abhängig von Elektronenkonfiguration und Liganden-Feld-Theorie.
- Komplexbildung kann Redoxpotential beeinflussen.
- Anwendungen: Katalyse, Batterien, Metall-Raffination.
Koordinationsverbindungen und Liganden
Definition:
Koordinationsverbindungen bestehen aus einem Zentralatom (meistens ein Metall) und mehreren Liganden, die über koordinative Bindungen am Zentralatom gebunden sind.
Details:
- Liganden: Moleküle oder Ionen, die ein oder mehrere freie Elektronenpaare zur Verfügung stellen.
- Zentralatom: Meist ein Übergangsmetall.
- Koordinationszahl: Anzahl der Liganden, die direkt an das Zentralatom gebunden sind.
- Chelat-Komplex: Liganden binden durch mehrere Atome (mehrzähnig).
- Stabilität: Abhängig von Ligandentyp und -anzahl, Chelateffekt.
- Darstellung: \[ K_n[M(L)_x] \text {, wobei } M \text{ das Zentralatom und } L \text{ der Ligand ist} \]
Reaktionsarten und Mechanismen
Definition:
Verschiedene Typen von chemischen Reaktionen und deren Mechanismen.
Details:
- Redoxreaktionen: Elektronentransfer \rightarrow \text{Oxidationsmittel reduziert, Reduktionsmittel oxidiert}
- Säure-Base-Reaktionen: Protonentransfer \rightarrow \text{Brønsted-Säure gibt Proton ab, Brønsted-Base nimmt Proton auf}
- Komplexbildungsreaktionen: Ligandenaustausch \rightarrow \text{Bildung von Koordinationsverbindungen}
- Fällungsreaktionen: Bildung eines Niederschlags \rightarrow \text{schwerlösliche Verbindungen}
- Dissoziationsreaktionen: Zerfall von Verbindungen \rightarrow \text{Aufspaltung in Ionen oder Moleküle}
Stabilität und Stabilitätskonstanten von Komplexen
Definition:
Maß für die Stabilität von Komplexen ist die Stabilitätskonstante \( K_f \) bzw. die Bildungskonstante. Höhere Werte bedeuten stabileren Komplex.
Details:
- Komplexbildung in Gleichgewichtsreaktion: \[ M + L \leftrightarrow ML \]
- Stabilitätskonstante: \[ K_f = \frac{[ML]}{[M][L]} \]
- Logarithmische Darstellung oft genutzt: \[ \log K_f \]
- Bezieht sich auf spezifische Bedingungen (Temperatur, Lösungsmittel)
- Kumulative Stabilitätskonstanten für mehr als einen Liganden: \[ \beta_n = [ML_n]/([M][L]^n) \]
Kristallstrukturbestimmung
Definition:
Analyse von Kristallstrukturen mittels Beugungsmethoden.
Details:
- Hauptmethode: Röntgenbeugung (XRD)
- Braggsche Gleichung: \[ n \lambda = 2 d \sin{\theta}\]
- Informationsgewinn: Atompositionen, Gitterparameter
- Typische Schritte: Kristallzüchtung, Datenaufnahme, Strukturlösung, Verfeinerung
- Weitere Techniken: Neutronenbeugung, Elektronenbeugung