Anorganische Chemie 4 - Cheatsheet
Grundlagen der Komplexchemie
Definition:
Grundlagen der Koordinationsverbindungen und deren Bindungstheorie.
Details:
- Komplexion: Metallzentrum + Liganden
- Koordinationszahl (KZ): Anzahl der Liganden am Metallzentrum
- Ligandentypen: Mono-, bi-, polydentat (Anzahl der Donoratome)
- Bindungsarten: Ionisch, kovalent (Sigma- und Pi-Bindungen)
- Kristallfeldtheorie (CFT): Beschreibt Aufspaltung der d-Orbitale durch Liganden
- Stereochemie: Geometrische Anordnung der Liganden (Oktaedrisch, tetraedrisch, quadratisch-planar)
Ligandenarten und deren Bindungsverhalten
Definition:
Liganden sind Moleküle oder Ionen, die an ein Zentralatom/-ion koordinieren und das Verhalten des Komplexes bestimmen.
Details:
- Monodentat: Binden an einem Punkt; Beispiel: \text{Cl}^-, \text{NH}_3
- Bidentat: Zwei Bindungspunkte; Beispiel: \text{en} (Ethylenediamin)
- Polydentat: Mehrere Bindungspunkte; Beispiel: EDTA (Hexadentat)
- Haptizität (η): Anzahl der Atome eines Liganden, die direkt an das Zentralatom binden
- Criechelzahl (κ): Beschreibt die Anzahl der Bindungsstellen eines Liganden im Komplex
- Ligandenfeldstabilisierungsenergie (LFSE): Energiegewinn durch Besetzung von d-Orbitalen im Ligandenfeld
Metalloproteine und Enzyme
Definition:
Metalloproteine sind Proteine mit Metallionen als Cofaktoren. Enzyme sind Biokatalysatoren, die chemische Reaktionen beschleunigen.
Details:
- Metallionen: z.B. Fe, Cu, Zn, Mg
- Aktives Zentrum: Metallion beteiligt an Katalyse-Prozess
- Beispiele: Hämoglobin (Fe), Cytochrom c (Fe), Carboanhydrase (Zn)
- Funktion: Enzyme senken Aktivierungsenergie, Metallionen stabilisieren Übergangszustände
- Koordinationschemie wichtig für Enzymfunktion
Kristallstrukturen und Gittertheorie
Definition:
Kristallstrukturen beschreiben die geordnete Anordnung von Atomen in einem Festkörper. Die Gittertheorie analysiert die räumliche Periodizität dieser Anordnung. Basisbegriffe sind Gitterpunkte, Elementarzelle und Bravais-Gitter.
Details:
- Elementarzelle: Kleinste Einheit eines Gitters, die dessen gesamte Symmetrie abbildet.
- Bravais-Gitter: 14 mögliche Gittertypen, die den Raum lückenlos ausfüllen können.
- Wichtige Kristallstrukturen: z.B. kubisch-raumzentriert (KRZ), kubisch-flächenzentriert (KFZ), hexagonal dichtest gepackt (hcp).
- Gittervektoren \[ \vec{a}, \vec{b}, \vec{c} \] beschreiben die räumliche Ausdehnung der Elementarzelle.
- Gitterparameter: Längen der Gittervektoren und Winkel zwischen ihnen ( \alpha, \beta, \gamma ).
- Packungsdichte: Verhältnis des Volumens der Atome in der Elementarzelle zum Gesamtvolumen der Zelle.
- Koordinationszahl: Anzahl der nächsten Nachbarn eines Atoms im Gitter.
Homogene und heterogene Katalyse
Definition:
Homogene Katalyse: Katalysator und Reaktanden in derselben Phase (meistens flüssig). Heterogene Katalyse: Katalysator und Reaktanden in verschiedenen Phasen (meistens Katalysator fest, Reaktanden flüssig oder gasförmig).
Details:
- Homogene Katalyse: bessere Durchmischung der Reaktanten
- Homogene Katalyse: schwerere Trennung von Katalysator und Produkt
- Heterogene Katalyse: einfachere Trennung von Katalysator und Produkt
- Heterogene Katalyse: Katalysatorreaktionsflächen oft größer (höhere Oberflächenenergie)
- Reaktionsbeispiel Homo: \[ \text{H}_{2}\text{SO}_{4} \text{ (Schwefelsäurekatalyse)} \]
- Reaktionsbeispiel Hetero: \[ \text{Pt} \text{ (Platin bei der Verbrennung von Gasen)} \]
Mechanismen metallabhängiger biologischer Prozesse
Definition:
Spezifische biologische Reaktionen, die von der Anwesenheit von Metallionen abhängen (z.B. Enzymkatalyse, Elektronentransport).
Details:
- Metallionen wie Fe, Zn, Cu, und Mg sind essentiell.
- Wirken als Kofaktoren in Enzymen, z.B. Häm in Hämoglobin.
- Metallionen können Elektronen übertragen, z.B. Cu in Cytochrom-c-Oxidase.
- Katalysieren Hydrolyse- und Redoxreaktionen, z.B. Mg im Photosystem II.
- Wichtige Metalloproteine: Superoxid-Dismutase (Cu/Zn), Alkoholdehydrogenase (Zn), Nitrogenase (Fe/Mo).
- Kräftige Bindung in aktiven Zentren erfolgt oft durch Ligandenaustausch und Koordinationssphäre.
Stabilitätskonstanten und deren Berechnung
Definition:
Maß für die Stabilität von Komplexen in Lösung, basierend auf dem Gleichgewicht zwischen freiem Liganden und Metallion und ihrem Komplex.
Details:
- Stabilitätskonstante (K): K = [Komplex] / ([Metallion] * [Ligand])
- Log K als Stabilitätsmaß oft benutzt
- Berechnung meist durch Titrationen oder spektrale Methoden
- Höhere K-Werte deuten auf stabileren Komplex hin
- Graphische Methoden wie Bjerrum-Plots können genutzt werden
Phasendiagramme und Phasenumwandlungen
Definition:
Phasendiagramme: Diagramme zur Darstellung der Phasenzustände eines Stoffes in Abhängigkeit von Temperatur und Druck. Phasenumwandlungen: Übergänge zwischen den verschiedenen Phasen eines Stoffes.
Details:
- Achsen: x = Temperatur (T), y = Druck (P)
- Phasen: fest, flüssig, gasförmig
- Tripelpunkt: Punkt, an dem drei Phasen im Gleichgewicht sind
- Kritischer Punkt: Punkt, ab dem Gas und Flüssigkeit nicht mehr unterscheidbar sind
- Clausius-Clapeyron-Gleichung: \[ \frac{dP}{dT} = \frac{L}{T \Delta V} \]
- Beispiele für Phasenumwandlungen: Schmelzen, Verdampfen, Sublimation