Organische Chemie 1 - Cheatsheet
Kovalente Bindungen und Molekülstrukturen
Definition:
Atombindungen zwischen Nichtmetallatomen durch gemeinsame Elektronenpaare.
Details:
- Einfachbindung: \(\sigma\)-Bindung, ein gemeinsames Elektronenpaar
- Doppelbindung: \(\sigma\)- und \(\pi\)-Bindung, zwei gemeinsame Elektronenpaare
- Dreibindung: eine \(\sigma\)- und zwei \(\pi\)-Bindungen, drei gemeinsame Elektronenpaare
- VSEPR-Modell: Vorhersage von Molekülgeometrien, basierend auf Elektronenpaar-Abstoßung
- Bindungslängen und -winkel: Abhängig von Atomsorte und Bindungstyp
Substitutionsreaktionen: SN1 und SN2
Definition:
Substitutionsreaktionen: SN1 und SN2: Mechanismen für nucleophile Substitutionen.
Details:
- SN1: unimolekular; zwei Schritte; Bildung eines Carbokations; geeignete Lösungsmittel: polar, protisch
- SN2: bimolekular; ein Schritt; konzertiert; geeignet für weniger sterisch gehinderte Substrate; Lösungsmittel: polar, aprotisch
- SN1-Reaktion:
- Bildung eines Carbokations:
- Nucleophiler Angriff:
- R = Substituent
- Y (Nucleophil) greift am Carbokation an.
- SN2-Reaktion:
- Direkter Angriff des Nucleophils R – Y an das Substrat X mit Übergangszustand:
- Inversion der Konfiguration:
- Reaktionsgeschwindigkeit:
- SN1: Unimolekular, v = k[Substrat]
- SN2: Bimolekular, v = k[Substrat][Nucleophil]
Hybridisierung und Molekülgeometrie
Definition:
Hybridisierung ist die Vermischung von Atomorbitalen zu neuen Hybridorbitalen. Molekülgeometrie beschreibt die räumliche Anordnung der Atome in einem Molekül.
Details:
- sp-Hybridisierung: Lineare Geometrie, Winkel von 180°, z.B. \text{HC≡CH}
- sp²-Hybridisierung: Trigonal-planare Geometrie, Winkel von 120°, z.B. \text{CH₂=CH₂}
- sp³-Hybridisierung: Tetraedrische Geometrie, Winkel von 109.5°, z.B. \text{CH₄}
- VSEPR-Modell: Vorhersage der Molekülgeometrie basierend auf der Abstoßung von Elektronenpaaren
Aromatische Kohlenwasserstoffe: Benzol und seine Derivate
Definition:
Aromatische Kohlenwasserstoffe: Benzol und seine Derivate - extrem kurz: Benzol ist der einfachste aromatische Kohlenwasserstoff mit der Formel C_6H_6, Derivate entstehen durch Substitution eines oder mehrerer Wasserstoffatome.
Details:
- Benzol: C_6H_6, planarer, zyklischer Aufbau, konjugierte Doppelbindungen (delokalisiertes π-System).
- Stabilität durch Aromatizität (Hückel-Regel: \(4n+2\) π-Elektronen, n=1)
- Wichtige Derivate: Toluol (Methylbenzol), Anilin (Phenylamin), Phenol (Hydroxybenzol)
- Substitutionsreaktionen: Elektrophile aromatische Substitution (EAS) wie Nitrierung, Halogenierung (Friedel-Crafts-Reaktion).
- Eigenschaften: Farblose Flüssigkeit, charakteristischer Geruch, gesundheitsschädlich (krebserregend).
Chiralität und asymmetrische Kohlenstoffatome
Definition:
Chiralität bezeichnet das Phänomen, dass ein Molekül und sein Spiegelbild nicht deckungsgleich sind. Ein asymmetrisches Kohlenstoffatom (chirales Zentrum) hat vier verschiedene Substituenten.
Details:
- Chiralitätszentrum: Meistens ein Kohlenstoffatom mit vier verschiedenen Substituenten.
- Enantiomere: Paar von Molekülen, die Spiegelbilder voneinander sind.
- Chiralitätskriterium: Ein Molekül ist chiral, wenn es kein Symmetriezentrum (Spiegelebene) enthält.
- R/S-System: Konfigurationen von Chiralitätszentren werden durch die CIP-Regeln (Cahn-Ingold-Prelog) zugewiesen.
- Wichtig in: Pharmazeutische Chemie, da unterschiedliche Enantiomere unterschiedliche biologische Aktivitäten haben können.
Additionsreaktionen: elektrophile und nukleophile Addition
Definition:
Addition chemischer Gruppen an eine Doppel- oder Dreifachbindung, unterscheidet sich je nach Reagenz (elektrophil oder nukleophil)
Details:
- Elektrophile Addition: Elektrophil greift an Doppelbindung an, führt zu Bildung eines Zwischenprodukts, weiteres Anion addiert
- Beispiel elektrophile Addition: Addition von \text{HX} (Hydrogenhalogenid) an Alken:
-
- Nukleophile Addition: Nukleophil greift an Doppelbindung an, oft bei Carbonylverbindungen, führt zu stabilem Alkoholat oder ähnlicher Struktur
- Beispiel nukleophile Addition: Addition von \text{HCN} an Aldehyd oder Keton:
Carbonylverbindungen: Aldehyde und Ketone
Definition:
Aldehyde: R-CHO, Ketone: R-CO-R'.
Details:
- Carbonylgruppe (C=O) als funktionelle Gruppe
- Aldehyd: Carbonylgruppe an primärem Kohlenstoff, allgemein: R-CHO
- Keton: Carbonylgruppe an sekundärem Kohlenstoff, allgemein: R-CO-R'
- Bedeutende Reaktionen: Nukleophile Addition, Oxidation, Reduktion
- Formale Oxidationszustände: Aldehyde (R-CHO) +1, Ketone (R-CO-R') +2
- Namensgebung: Aldehyde enden auf -al, Ketone enden auf -on
- Aldehyde oxidieren leicht zu Carbonsäuren, Ketone resistenter gegenüber Oxidation
Pericyclische Reaktionen und Übergangszustände
Definition:
Pericyclische Reaktionen: Reaktionen, die über zyklische Übergangszustände verlaufen. Übergangszustände: Zustände hoher Energie während chemischer Umwandlungen.
Details:
- Finden in einem Schritt statt, ohne Zwischenstufen.
- Wichtige Typen: [2+2]-Cycloaddition, [4+2]-Cycloaddition (Diels-Alder-Reaktion), Sigmatrope Umlagerungen, Elektrocyclische Reaktionen.
- Übergangszustände: Beschreiben durch Hückel-Möbius-Theorie oder Aromatische Übergangszustände.
- Konzertierter Mechanismus: Bindungen werden simultan gebildet und gebrochen.
- Symmetrieeigenschaften entscheidend: Woodward-Hoffmann-Regeln.
- Wärme- und Lichtinduzierte Reaktionen: Thermische und photochemische Bedingungen unterscheiden.