Toxikologie und Rechtskunde - Cheatsheet
Definition und Klassifikation von Giftstoffen
Definition:
Giftstoffe sind Substanzen, die schädliche Wirkungen auf Organismen haben können.
Details:
- Klassifikation:
- Toxizität: akut (kurzfristige Wirkung) vs. chronisch (langfristige Wirkung)
- Quelle: natürlich (z.B. Schlangengift) vs. synthetisch (z.B. Pestizide)
- Aufnahmeweg: inhalativ (z.B. Gase), dermal (z.B. Kontaktgifte), oral (z.B. verschlucken)
- Wirkungsmechanismus: neurotoxisch, hepatotoxisch, nephrotoxisch, etc.
- Chemische Struktur: organisch vs. anorganisch
Mechanismen der Toxizität
Definition:
Mechanismen, durch die toxische Substanzen Schäden an biologischen Systemen verursachen.
Details:
- Reaktive Sauerstoffspezies (ROS) erzeugen oxidative Schäden
- Störung der Zellmembranfunktion, z.B. durch Lipidperoxidation
- Hemmung oder Modifikation von Enzymaktivitäten
- Kovalente Bindung an Makromoleküle wie DNA oder Proteine
- Interference mit Signaltransduktionswegen
- Auslösung von Apoptose oder Nekrose
- Entzündungsreaktionen und Immunantwort
Dosis-Wirkungs-Beziehungen
Definition:
Zusammenhang zwischen der Menge eines verabreichten Stoffes (Dosis) und der daraus resultierenden Wirkung auf den Organismus.
Details:
- Essentiell für Bewertung der Toxizität von Substanzen.
- Beschreibt Kurve: s-förmig.
- Parameter: ED50, LD50, NOAEL.
- ED50: Effektive Dosis bei 50% der Population.
- LD50: Letale Dosis bei 50% der Population.
- NOAEL: Keine beobachtete Nebenwirkung bei höchster Dosis.
- Formel Grundlage: \[ E = E_{max} \cdot \frac{C}{EC_{50} + C} \] oder Hill-Gleichung: \[ E = E_{max} \cdot \frac{C^n}{EC_{50}^n + C^n} \]
Regulierungsbehörden und ihre Rollen
Definition:
Regulierungsbehörden überwachen und kontrollieren die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften im Bereich der Toxikologie und Chemiesicherheit.
Details:
- Erstellung und Durchsetzung von Sicherheitsstandards
- Zulassung und Überwachung chemischer Substanzen
- Bewertung und Kommunikation von Risiken
- Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und Industrie
- Einhaltung internationaler Richtlinien
- Beispiel: REACH-Verordnung der EU
Absorption, Distribution, Metabolismus und Exkretion (ADME)
Definition:
ADME: Prozesse der Aufnahme, Verteilung, Umwandlung und Ausscheidung von Wirkstoffen im Körper.
Details:
- Absorption: Aufnahme eines Stoffes über biologische Barrieren (z.B. Darm, Haut, Lunge).
- Distribution: Verteilung des aufgenommenen Stoffes im Körper; beeinflusst durch Blutfluss, Bindung an Plasmaproteine und Durchlässigkeit der Gewebe.
- Metabolismus: Biochemische Umwandlung des Stoffes, meist durch Enzyme (Phase I: Funktionalisierung, Phase II: Konjugation).
- Exkretion: Ausscheidung des Stoffes oder dessen Metaboliten; Wege: Niere (Urin), Leber (Galle), Lunge (Atemluft), Haut (Schweiß).
- Wichtige Konzepte: Bioverfügbarkeit, Halbwertszeit, First-Pass-Effekt, Clearance.
Bioverfügbarkeit und biologische Halbwertszeit
Definition:
Verfügbarkeit der Dosis eines Wirkstoffs sowie die Zeit, in der die Hälfte der Substanz aus dem Körper eliminiert wird.
Details:
- Bioverfügbarkeit: \textbf{\textit{F}} oder \textbf{\textit{B}} = Anteil eines Wirkstoffs, der unverändert im systemischen Kreislauf ankommt
- Biologische Halbwertszeit: \textit{t}_{1/2} = Zeit, in der die Plasmakonzentration eines Stoffes um die Hälfte abnimmt
- Berechnung von \textit{t}_{1/2}: \textit{t}_{1/2} = \frac{\textit{ln(2)}}{\textit{k}} mit \textit{k} als Eliminationskonstante
- Wichtig für Dosierungsfrequenz und Wirkstofftherapie
- Faktoren: Absorption, Distribution, Metabolismus, Exkretion
Gefahrenidentifikation und Expositionsabschätzung
Definition:
Erkennen potenzieller Gesundheitsgefahren und Abschätzung der Exposition, um das Risiko zu bewerten.
Details:
- Gefahrenidentifikation: Bestimmung toxischer Eigenschaften von Stoffen
- Expositionsabschätzung: Quantifizierung der Menge und Dauer des Kontakts mit dem Stoff
- Expositionspfade: Inhalation, Ingestion, dermale Absorption
- Maßeinheiten: Dosis (mg/kg), Konzentration (ppm, mg/m³)
- Modellierung: Berechnung der Expositionshöhe
- Ergebnisse: Grundlage für Risikocharakterisierung und -bewertung
REACH- und CLP-Verordnung
Definition:
REACH- und CLP-Verordnungen regeln chemische Stoffe in der EU. REACH: Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung. CLP: Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung.
Details:
- REACH:
- Registrierung von Stoffen ist verpflichtend ab 1 Tonne/Jahr.
- Sicherheitsdatenblätter müssen bereitgestellt werden.
- Ziel: Schutz der menschlichen Gesundheit und Umwelt.
- CLP:
- GHS-konforme Einstufung und Kennzeichnung.
- Gefahrensymbole und H-Sätze verwenden.
- Verpackung muss Sicherheitsanforderungen erfüllen.