Advanced Bio-Organic and Bio-Inorganic Chemistry - Cheatsheet
Reaktionsmechanismen in biologischen Molekülen
Definition:
Beschreibt die Schritt-für-Schritt-Prozesse, durch die biochemische Umwandlungen in biologischen Molekülen ablaufen.
Details:
- Wichtige Mechanismen: nukleophile Substitution (\textit{z.B. SN2}), elektrophile Addition, Eliminierungsreaktionen
- Enzymkatalyse: Enzyme beschleunigen Reaktionen durch Stabilisierung von Übergangszuständen und Ausbildung von Enzym-Substrat-Komplexen
- Kovalente Katalyse: Vorübergehende kovalente Bindung zwischen Enzym und Substrat
- Metallionenkatalyse: Metallionen in Enzymaktiven Zentren stabilisieren negative Ladungen oder koordinieren Substrate
- Radikalische Mechanismen: Reaktionen unter Beteiligung ungepaarter Elektronen, wichtig für z.B. DNA-Reparaturprozesse
- Spezifität und Selektivität: Biologische Reaktionen sind hochspezifisch bezüglich Edukte und Produkte
Metallkatalysierte Reaktionen in biochemischen Prozessen
Definition:
Metallkatalysierte Reaktionen sind Reaktionen in biochemischen Prozessen, die durch Metallionen oder Metallkomplexe beschleunigt werden.
Details:
- Wichtige Metallionen: Fe, Cu, Zn, Mg, Mn, Co
- Enzyme mit Metallionen: Metalloenzyme
- Beispiele: Hämoglobin (Fe), Superoxiddismutase (Cu/Zn)
- Reaktionen: Redoxreaktionen, Hydrolyse, Transfer von chemischen Gruppen
- Koordinatoren um Metallzentren: Liganden aus Aminosäuren (Histidin, Cystein, Aspartat)
- Biologische Bedeutung: Katalyse essentieller biochemischer Reaktionen (z.B. Photosynthese, Atmungskette)
Koordinationschemie und Metalloproteine
Definition:
Koordinationschemie untersucht die Bindungen zwischen Zentralatomen (meist Metalle) und Liganden; Metalloproteine enthalten Metall-Ionen, die für ihre biologische Funktion entscheidend sind.
Details:
- Koordinationszahl: Zahl der Liganden, die an das Zentralatom gebunden sind.
- Geometrie: Räumliche Anordnung der Liganden (z.B. oktaedrisch, tetraedrisch).
- Metalloproteine: Enzyme wie Hämoglobin (enthält Fe2+), Cytochrome (Elektronentransfer, enthalten Fe oder Cu), und Zinkfinger (DNA-Bindung, enthalten Zn2+).
- Bindungstypen: Ionisch, kovalent, koordinativ.
- Ligandenfeldtheorie: Erklärt Farbigkeit und Magnetismus von Komplexen.
Kinetik enzymatischer Reaktionen
Definition:
Kinetik enzymatischer Reaktionen beschreibt die Geschwindigkeit von biochemischen Reaktionen, die von Enzymen katalysiert werden.
Details:
- Michaelis-Menten-Kinetik: \[ v = \frac{V_{max} [S]}{K_m + [S]} \]
- \(v\): Reaktionsgeschwindigkeit
- \(V_{max}\): maximale Reaktionsgeschwindigkeit
- \(K_m\): Michaelis-Konstante, Substratkonzentration bei halbem \(V_{max}\)
- Lineweaver-Burk-Diagramm zur Bestimmung von \(V_{max}\) und \(K_m\).
- Inhibitoren: Kompetitiv, nichtkompetitiv, unkompetitiv
- Kompetitive Hemmung: \(K_m\) erhöht, \(V_{max}\) konstant
- Nichtkompetitive Hemmung: \(K_m\) konstant, \(V_{max}\) reduziert
- Unkompetitive Hemmung: \(K_m\) und \(V_{max}\) reduziert
Rationale Wirkstoffdesign
Definition:
Gezieltes Entwickeln von Medikamenten basierend auf dem Verständnis der molekularen Biologie und Biochemie der Zielkrankheit.
Details:
- Zielstrukturen: Enzyme, Rezeptoren, Nukleinsäuren
- Computergestützte Methoden: Docking-Studien, QSAR (Quantitative Struktur-Aktivitäts-Beziehungen)
- Experimentelle Methoden: Röntgenkristallographie, NMR-Spektroskopie
- Optimierung der Wirkstoff-Eigenschaften: Bioverfügbarkeit, Selektivität, Toxizität
- Iterativer Prozess: Design, Synthese, Testung und Optimierung
Spektroskopische Techniken (NMR, ESR, UV-Vis)
Definition:
Spektroskopische Techniken: Methoden zur Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen elektromagnetischer Strahlung und Materie zur Bestimmung chemischer/physikalischer Eigenschaften.
Details:
- UV-Vis Spektroskopie: Absorption von ultraviolettem und sichtbarem Licht durch Moleküle, Bestimmung der elektronischen Übergänge.
- Formel: Lambert-Beer'sches Gesetz: \[A = \epsilon \, c \, l\]
- NMR-Spektroskopie (Kernmagnetresonanz): Interaktion von Atomkernen mit einem externen Magnetfeld, Informationen über chemische Umgebung und Struktur.
- Formel: Larmor-Frequenz: \[\omega_0 = \gamma B_0\]
- ESR-Spektroskopie (Elektronenspinresonanz): Messung von Übergängen zwischen Spin-Zuständen ungepaarter Elektronen in einem Magnetfeld, Untersuchung freier Radikale und metallhaltiger Komplexe.
- Formel: Resonanzbedingung: \[\Delta E = g \mu_B B\]
Protein-Engineering und Modifikation
Definition:
Methode zur gezielten Veränderung von Proteinen mittels genetischer, chemischer oder physikalischer Techniken.
Details:
- Ziele: Verbesserung der Stabilität, Aktivität, Spezifität oder Einführung neuer Funktionen
- Techniken:
- Rationales Design: gezielte Mutationen basierend auf Struktur- und Funktionswissen
- Direkte Evolution: Zufallsmutagenese und Selektion von verbesserten Varianten
- Typische Modifikationen:
- Posttranslationale Modifikationen: Phosphorylierung, Glykosylierung, etc.
- Chemische Modifikationen: PEGylierung, Konjugation mit Fluorophoren
- Anwendungen: Biotechnologie, Medizin, Forschung
Massenspektrometrie zur Analyse biologischer Systeme
Definition:
Massenspektrometrie (MS) ist eine analytische Technik zur Bestimmung der Masse und Zusammensetzung von Molekülen in biologischen Proben. Ermöglicht die Identifizierung und Quantifizierung von Proteinen, Peptiden, Metaboliten und anderen Biokomponenten.
Details:
- Drei Hauptschritte: Ionisation, Massenanalyse, Detektion.
- Gängige Ionisationsmethoden: MALDI, ESI.
- Häufig verwendete Analysatoren: TOF, Quadrupol, Orbitrap, Ionenfallen.
- Peptid-Mapping und Protein-Identifizierung durch Peptid-Massenfingerprinting.
- Quantitative MS-Methoden: SILAC, iTRAQ, TMT.
- MS/MS (Tandem-MS) für Sequenzierung und Strukturaufklärung.