Forschungsmodul Quantum Chemistry - Cheatsheet
Schrödinger-Gleichung und deren Anwendung
Definition:
Grundgleichung der Quantenmechanik, beschreibt das Verhalten von Quantensystemen.
Details:
- Zeitableitung: \[ i\bar{h}\frac{\text{d}}{\text{dt}}|\text{Ψ}(t)\rangle = \text{Ĥ}|\text{Ψ}(t)\rangle \]
- Stationär: \[ \text{Ĥ}|\text{Ψ}\rangle = E|\text{Ψ}\rangle \]
- Für Moleküle und Atome genutzt, um deren Elektronenstruktur zu berechnen.
- Numerische Lösungen notwendig für komplexe Systeme (z.B. Hartree-Fock, DFT).
- Wichtige Operatoren: Hamilton-Operator (\text{Ĥ}), Impuls, kinetische und potentielle Energie.
Heisenbergsche Unschärferelation
Definition:
Fundamentale Grenze der Genauigkeit, mit der man bestimmte Paare von physikalischen Größen, wie Position und Impuls, gleichzeitig bestimmen kann.
Details:
- Formel: \(\Delta x \cdot \Delta p \geq \frac{\h}{4\pi}\)
- \(\Delta x\) = Ortsunschärfe
- \(\Delta p\) = Impulsunschärfe
- \(\h\) = Plancksches Wirkungsquantum
- Je genauer der Ort, desto ungenauer der Impuls (und umgekehrt)
- Gilt auch für andere komplementäre Größen, wie Energie und Zeit
Hartree-Fock-Methode
Definition:
Die Hartree-Fock-Methode ist ein Näherungsverfahren zur Berechnung der Wellenfunktion und Energie von Quantensystemen unter Berücksichtigung des Pauli-Prinzips und der Austauschwechselwirkungen.
Details:
- Ziel: Nährungslösung für die Schrödinger-Gleichung für Mehrelektronensysteme
- Wellenfunktion als Slater-Determinante
- Variation der Energiefunktional durch Variation der Orbitale
- Selbstkonsistente Feld (SCF) Methode
- Fock-Operator: \( \hat{F} \psi_i = \epsilon_i \psi_i \)
- Iteratives Verfahren zur Lösung der Fock-Gleichungen
- Elektron-Elektron-Wechselwirkungen teils berücksichtigt (Hartree- und Austausch-Terme)
- Zerlegung der Elektronendichte in Einteilchendichten
- Basis: Hartree-Produkt von Einteilchenwellenfunktionen
Dichtefunktionaltheorie (DFT)
Definition:
Theorie zur Berechnung der elektronischen Struktur von Vielteilchensystemen in Molekülen und kondensierter Materie. Basiert auf der Elektronendichte statt der Wellenfunktion.
Details:
- Hohenberg-Kohn-Theoreme: Grundlegende Theoreme der DFT.
- Kohn-Sham-Ansatz: Reduktion des Vielteilchenproblems auf ein effektives Einteilchenproblem.
- Austausch-Korrelations-Funktional \( E_{xc} \): umfasst nicht-triviale Teile der Wechselwirkung.
- Formel für Gesamtenergie: \( E[\rho] = T_s[\rho] + \frac{1}{2} \int \int \frac{\rho(\textbf{r}) \rho(\textbf{r}')} {|\textbf{r} - \textbf{r}'|} d^3r d^3r' + E_{xc}[\rho] + \int \rho(\textbf{r}) V_{\text{ext}}(\textbf{r}) d^3r \)
- Numerische Methoden: häufig verwendete Algorithmen umfassen die Self-Consistent-Field (SCF) Methode.
Zeitabhängige Schrödinger-Gleichung
Definition:
Die zeitabhängige Schrödinger-Gleichung beschreibt die zeitliche Entwicklung des Zustandsvektors eines quantenmechanischen Systems.
Details:
- Gleichung: \(i\hbar\frac{\partial}{\partial t} \Psi(\mathbf{r}, t) = \hat{H} \Psi(\mathbf{r}, t)\)
- \(\Psi(\mathbf{r}, t)\): Wellenfunktion, abhängig von Ort \(\mathbf{r}\) und Zeit \(t\)
- \(\hat{H}\): Hamiltonoperator, beschreibt Energie des Systems
- \(\hbar\): reduzierte Planck-Konstante
- Thema: Dynamik von Quantenobjekten unter Einfluss verschiedener Potentiale
Nichtadiabatische Übergänge
Definition:
Interaktionen zwischen verschiedenen elektronischen Zuständen, bei denen die Annahme der Born-Oppenheimer-Näherung nicht mehr gilt.
Details:
- Relevant bei schnellen atomaren Bewegungen oder starken Kopplungen.
- Übergangswahrscheinlichkeit gegeben durch Fermi's Golden Rule:
- Koppelt elektronischen und nuklearen Teil der Schrödinger-Gleichung:
- \[P_{i \rightarrow f} = \frac{2\pi}{\hbar}|\langle \psi_f | H' | \psi_i \rangle|^2 \delta(E_i - E_f)\]
- Einflussreich bei photochemischen Prozessen und chemischen Reaktionen.
- Verursacht durch Spin-Bahn-Kopplung, Coriolis-Kopplung, etc.
UV/Vis-Spektroskopie
Definition:
Methode zur Bestimmung von elektronischen Übergängen in Molekülen durch Absorption von UV- und sichtbarem Licht.
Details:
- Beruhend auf der Anregung von Valenzelektronen.
- Gibt Einblick in elektronische Struktur und Chromophore.
- Absorptionsspektrum: \( \text{Absorption} = \text{f}(\text{Wellenlänge}) \)
- Beer'sches Gesetz: \( A = \text{log}_{10}(I_0 / I) = \text{log}_{10}(1 / T) = \text{c} \times \text{d} \times \text{e} \)
- Parameter: \( \text{c} \)-> Konzentration, \( \text{d} \)-> Schichtdicke, \( \text{e} \)-> molarer Extinktionskoeffizient.
Molekulardynamik-Simulationen
Definition:
Computersimulation zur Untersuchung der physikalischen Bewegungen von Atomen und Molekülen über die Zeit.
Details:
- Basiert auf der klassischen Mechanik (Newton'sche Bewegungsgleichungen).
- Energie- und Kraftberechnungen oft mittels Potenzialfunktionen wie dem Lennard-Jones-Potential.
- Ermöglicht das Studium von thermodynamischen Eigenschaften und dynamischen Prozessen.
- Integrationsmethoden: Verlet-, Velocity-Verlet- und Leapfrog-Algorithmen.
- Wichtige Größen: Temperatur, Druck, kinetische und potentielle Energie, Radialverteilungsfunktion.
- Zeitaufgelöste Analyse hilft, Reaktionsmechanismen, Diffusionsprozesse und Konformationswechsel zu verstehen.
- Koppelbar mit Quantentheorie für detaillierte Hybridmodelle (QM/MM).
- Output: Trajektorien der Teilchen, aus denen makroskopische Eigenschaften abgeleitet werden können.