Interfaces and Catalysis - Lab - Cheatsheet
Unterschied zwischen homogener und heterogener Katalyse
Definition:
Unterschied zwischen homogener und heterogener Katalyse - Katalysetypen; Homogene Katalyse: Katalysator und Reaktanten in gleicher Phase; Heterogene Katalyse: Katalysator und Reaktanten in verschiedenen Phasen.
Details:
- Homogene Katalyse: Katalysator und Reaktanten in der gleichen Phase (meist flüssig)
- Heterogene Katalyse: Katalysator und Reaktanten in verschiedenen Phasen, typischerweise fester Katalysator und gasförmige oder flüssige Reaktanten
- Vor- und Nachteile: homogene Katalyse - gute Durchmischung, schwierige Abtrennung; heterogene Katalyse - leichte Abtrennung, mögliche Diffusionsbeschränkungen
- Reaktionsmechanismus: homogene Katalyse über molekulare Wechselwirkungen, heterogene Katalyse über Adsorption an Katalysatoroberfläche
- 25 % der industriellen chemischen Prozesse verwenden homogene Katalyse, 75 % heterogene Katalyse
Methoden zur Charakterisierung von Oberflächen (z.B. XPS und STM)
Definition:
Methoden zur Untersuchung chemischer und physikalischer Eigenschaften von Oberflächen.
Details:
- XPS (Röntgenphotoelektronenspektroskopie): Analysemethode zur Bestimmung der Elementarzusammensetzung, chemischen Bindungszustände und elektronischen Zustände.
- Grundlage: Photoelektronen, die durch Röntgenstrahlung aus der Probe emittiert werden.
- \[ E = hu - \phi - E_k \] wobei \( E \) die Bindungsenergie, \( hu \) die Energie des einfallenden Röntgenphotons, \( \phi \) die Austrittsarbeit und \( E_k \) die kinetische Energie ist.
- STM (Rastertunnelmikroskopie): Hochauflösendes Abbildungsverfahren zur Untersuchung der Oberflächentopographie und elektronischer Eigenschaften.
- Grundlage: Tunnelstrom, wenn eine scharfe Spitze nahe an die Probe gebracht wird.
- \[ I \propto V \exp \left( - \frac{2 \sqrt{2m}}{\hbar} d \sqrt{\phi} \right) \] wobei \( I \) der Tunnelstrom, \( V \) die angelegte Spannung, \( m \) die Masse des Elektrons, \( \hbar \) das reduzierte Plancksche Wirkungsquantum, \( d \) der Abstand zwischen Spitze und Probe, und \( \phi \) die Barrierenhöhe ist.
- Wichtige Parameter für beide Methoden: Auflösung, Empfindlichkeit, Probenvorbereitung.
Mechanismen der Katalyse und Reaktionskinetik
Definition:
Exploration der grundlegenden Mechanismen, durch die Katalysatoren chemische Reaktionen beschleunigen, sowie die Untersuchung der Geschwindigkeit und des Verlaufs dieser Reaktionen.
Details:
- Katalyse senkt Aktivierungsenergie: \(\text{E}_a\)
- Homogene vs. Heterogene Katalyse
- Enzymatische Katalyse: Michaelis-Menten-Kinetik
- Reaktionsgeschwindigkeit: \(\text{v} = k \times [\text{A}]^m [\text{B}]^n\)
- Arrhenius-Gleichung: \(\text{k} = \text{A} \times e^{-E_a/RT}\)
- Übergangszustandstheorie
- Langmuir-Hinshelwood-Mechanismus
In-situ und operando Methoden in der Katalyse
Definition:
Techniken zur Untersuchung von Katalysatoren unter realen Arbeitsbedingungen, während der Reaktion.
Details:
- In-situ: Analyse des Katalysators in seiner Reaktionsumgebung.
- Operando: Kombination aus in-situ Techniken mit der gleichzeitigen Messung der katalytischen Aktivität.
- Ziele: Verständnis der Struktur-Wirkungs-Beziehung, Reaktionsmechanismen verfolgen.
- Methoden: XRD, XAS, IR/Raman-Spektroskopie, NMR.
- Vorteile: Echtzeit-Daten, hohe Relevanz für industrielle Anwendungen.
Adsorptionsprozesse und ihre Typen
Definition:
Vorgang, bei dem Atome, Ionen oder Moleküle aus einem Gas oder einer Flüssigkeit an der Oberfläche eines Feststoffs haften.
Details:
- Physikalische Adsorption: schwache Van-der-Waals-Kräfte, reversible, niedrige Adsorptionsenthalpie
- Chemische Adsorption: starke chemische Bindungen, irreversibel, hohe Adsorptionsenthalpie
- Freundlich-Isotherme: beschreibt nicht-lineare Adsorption bei niedrigen Konzentrationen
- Langmuir-Isotherme: beschreibt Sättigungsadsorption auf homogenen Oberflächen
- BET-Theorie: beschreibt multilagige Adsorption auf porösen Materialien
- Desorptionsprozesse: Abtrennung von adsorbierten Spezies
- Formeln:
- Freundlich: \( q = K_F c^{1/n} \)
- Langmuir: \( q = \frac{q_{\text{max}} b c}{1 + b c} \)
- BET: \[ \frac{c_0}{q (c_0 - c)} = \frac{1}{q_{\text{max}} c_{\text{BET}}} + \frac{c}{q_{\text{max}} c_{\text{BET}}} \]
Herstellung und Modifikation von Katalysatoren
Definition:
Herstellung und Modifikation von Katalysatoren – Synthese von Katalysatormaterialien und nachträgliche Anpassungen zur Optimierung der katalytischen Eigenschaften.
Details:
- Methoden: Imprägnierung, Fällung, Sol-Gel-Methode, Hydrothermalsynthese, CVD, PVD
- Trägermaterialien: z.B. SiO2, Al2O3, TiO2, Zeolithe
- Aktive Komponenten: Übergangsmetalle (z.B. Pt, Pd, Ni), Metalloxide (z.B. V2O5, MoO3)
- Modifikationen: Reduktion, Oxidation, Dotierung, Einleiten von Defekten
- Charakterisierungsmethoden: XRD, TEM, SEM, BET-Oberflächenanalyse, TPD, TPR
- Ziel: Optimierung von Aktivität, Selektivität, Stabilität
Oberflächenreaktionen und katalytische Aktivität
Definition:
Wechselwirkungen an Oberflächen, die zu chemischen Reaktionen führen und die Effizienz von Katalysatoren bestimmen.
Details:
- Katalytische Aktivität abhängig von Oberflächenbeschaffenheit und -energie
- Aktivierungsenergie herabsetzen; Übergangszustände stabilisieren
- Wichtige Mechanismen: Adsorption, Desorption, Oberflächendiffusion, Reaktionswege
- Häufig verwendet: Heterogene Katalyse, z.B. in der Chemie- und Automobilindustrie
- Beeinflussung durch Reaktantenkonzentration, Temperatur und Druck
- Beispiel: Haber-Bosch-Verfahren auf Eisenkatalysator zur Ammoniaksynthese
- Langmuir-Hinshelwood-Mechanismus: Beide Reaktanten adsorbieren auf der Oberfläche
- Eley-Rideal-Mechanismus: Ein Reaktant aus der Gasphase reagiert direkt mit einem adsorbierten Reaktanten
- Mathematische Modelle zur Beschreibung: Rate-Differenzialgleichungen
Spezifische industrielle Anwendungen von Katalysatoren
Definition:
Katalysatoren beschleunigen chemische Reaktionen ohne dabei selbst verbraucht zu werden; spezifische industrielle Anwendungen betreffen verschiedene Industrien, um Effizienz und Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen.
Details:
- Ölraffination: Einsatz von Zeolithen zur Katalyse von Crack-Prozessen zur Herstellung von Benzin und anderen Produkten.
- Kunststoffproduktion: Ziegler-Natta-Katalysatoren zur Polymerisation von Olefinen wie Polyethylen und Polypropylen.
- Ammoniaksynthese: Einsatz von Eisenkatalysatoren im Haber-Bosch-Verfahren.
- Hydrierung: Palladium- oder Nickelkatalysatoren zur Hydrierung von Fetten und Ölen in der Lebensmittelindustrie.
- Abgasreinigung: Drei-Wege-Katalysatoren (Pt, Pd, Rh) in Fahrzeugkatalysatoren zur Reduktion von NOx, CO und unverbrannten Kohlenwasserstoffen.
- Pharmazeutische Industrie: Enzymkatalysatoren zur Synthese komplexer Moleküle.